Featured StoriesFeatured Stories

Top Ten

Die 10 größten Golfwetten

Von Rüdiger Meyer, Fotos: Getty Images

Wenn diese zehn Hasardeure ans erste Tee traten, waren kein Bausparvertrag der Kinder und kein Erbe der Ehefrau sicher. Wir präsentieren: die größten Golfwetten aller Zeiten.

10: ARNOLD PALMER – Nebenjob
10

ARNOLD PALMER

Nebenjob

Bevor der siebenmalige Major-Sieger Arnold Palmer Profi wurde, verkaufte er Farbe. 1953 tönte sein Chef Bill Wehnes, der Platz in Pine Valley sei selbst für einen wie Palmer unbezwingbar. Weil Palmer Winnie Walzer gerade einen Heiratsantrag gemacht hatte und Geld für einen Ehering brauchte, schlug er eine kühne Wette vor. Für jeden Schlag über 80 sollte er seinem Chef 100 Dollar zahlen, für jeden unter 70 erhält er 100 Dollar. Kombiniert mit den üblichen Nassau-Wetten stand ein großer Batzen Geld auf dem Spiel. Palmer hielt dem Druck stand, spielte Runden von 67, 69 und 68 und verdiente an dem Wochenende 5.000 Dollar - doppelt so viel wie 1955 für seinen ersten Profisieg bei der Canadian Open.

09: MICHAEL JORDAN – Letzte Mahnung
09

MICHAEL JORDAN

Letzte Mahnung

Ex-Basketballstar Michael Jordan schlägt keinen Golfball, ohne dass ein Geldbetrag davon abhängt. Seine Spielergeschichten auf den Fairways sind legendär, doch keine davon ist so extrem wie die, von der Richard Esquinas im Buch "Michael & Me: Our Gambling Addiction..." erzählt. Am 20. September 1991 trafen sich die beiden auf dem Aviara Golf Course in San Diego und wenige Stunden später hatte die Chicago-Bulls-Legende 1,252 Millionen Dollar Spielschulden angehäuft. Doch wenn Jordan für eine Sache noch berüchtigter ist als für seine Spielsucht, dann für den Stacheldraht in seinen Taschen. Erst versuchte er es mit weiteren Wetten und reduzierte seine Schulden auf 902.000 Dollar. Dann zahlte er so lange nicht, bis Esquinas anbot, sie auf 300.000 Dollar zu reduzieren.

08

MARK CALCAVECCHIA

Der dritte Mann

Als Golfprofi braucht es schon ein gesundes Selbstvertrauen, auf sich selbst zu wetten sollte jedoch für jeden Sportler verpönt sein. Mark Calcavecchia tat es dennoch. Bei der Open 1996 in Royal Lytham wettete Calc darauf, dass er seine beiden Mitspieler in der zweiten Runde hinter sich lassen würde. Tatsächlich sah es lange Zeit gut aus. Edouardo Romero hatte er den ganzen Tag über im Griff, doch der Dritte im Bunde, dessen Namen Calcavecchia verdrängt hatte, robbte sich immer näher heran. Mit einem Schlag Vorsprung ging Calc auf die Schlussbahn, doch sein Gegner lochte einen 20-Meter-Putt zum Birdie. Mit zitternden Knien versenkte Calcavecchia den Putt zum Teilen, bekam seinen Einsatz zurück und setzte nie wieder auf sich selbst.

07: MOE NORMAN – Gnade vor Recht
07

MOE NORMAN

Gnade vor Recht

Moe Norman gilt bis heute als einer der besten Ball-Striker der Golfgeschichte. Seine Hand-Auge-Koordination war so gut, dass er regelmäßig Wetten mit Zuschauern einging. Mal schlug er von einer Cola-Flasche, mal aus 200 Metern genau auf eine Brücke. Als er an einem Abschlag den Ball auf dem Schlägerkopf jonglierte, schlug ein vorlauter Fan eine Wette vor: Wenn Norman es schaffen würde, den Ball mehr als 100 Mal auf dem Schlägerkopf aufkommen zu lassen, bekäme er für jede weitere Berührung einen Dollar. Norman legte los - und beim Fan setzte allmählich Panik ein. Nach 184 Mal ließ es Moe gut sein - freiwillig. Nach eigener Aussage hätte er ewig weitermachen können, wollte aber das Turnier nicht aufhalten.

06: PHIL MICKELSON – Auf dem Holzweg
06

PHIL MICKELSON

Auf dem Holzweg

Wer schon einmal an einem Filmset war, weiß, wie langweilig es in den Drehpausen sein kann. Es gibt aber genug Möglichkeiten, um sich mit absurden Ideen die Zeit zu vertreiben. Am Set von "Tin Cup" bestand eine darin, die Cameo-Auftritte der zahlreichen Golfprofis für Wetten auszunutzen. Mit Phil Mickelson hatten sich Cast und Crew jedoch das falsche Opfer aus gesucht. Als einer von ihnen meinte, Mickelson würde es nicht schaffen, mit angelehnter Schulter an den Stamm einen Ball über den Baum zu schlagen, sagte Phil "the Thrill" sofort zu. Schließlich lagen 1.200 Dollar im Topf. Mickelson lehnte sich an den Baum, schlug seinen Ball und bückte sich direkt nach dem Kontakt, um das Geld aufzuheben.

05: DAVID JOHNSON – Der wichtigste Putt des Lebens
05

DAVID JOHNSON

Der wichtigste Putt des Lebens

Ryder Cup 2016 in Hazeltine: Die Europäer stehen während einer Proberunde ratlos vor einem Viermeter-Putt. Als einer nach dem anderen verschoben hat, schreit David Johnson aus den Zuschauerreihen, selbst er könne den Putt machen. Henrik Stenson hat genug von der Häme und holt Johnson aus der Menge. Aber nicht um ihn des Platzes zu verweisen, sondern um ihm eine Lektion zu erteilen: Johnson soll putten und als Anreiz legt Justin Rose noch einen 100-Dollar-Schein neben den Ball. Während Tausende Fans gebannt zuschauen, rammt Johnson den Ball ins Loch und badet im ohrenbetäubenden Jubel. Es soll an diesem Wochenende nicht die härteste Niederlage für die Euros gewesen sein.

04

JOHN BALL

Schwarzspieler

Die besten Wetten entstehen aus einer Schnapslaune heraus. Am 30. November 1907 muss in Royal Liverpool ziemlich viel Alkohol geflossen sein, schließlich war die Milligan Medal wegen Hochnebels abgesagt worden. Die feuchtfröhliche Stimmung brachte die anwesenden Mitglieder dazu, Open-Gewinner John Ball herauszufordern. Der Wetteinsatz ist nicht überliefert, wohl aber die Aufgabe: John Ball sollte beweisen, dass er den Platz in zweieinhalb Stunden unter 90 Schlägen spielen könne, ohne dabei einen Ball zu verlieren. Der Champion nahm an, zückte einen schwarzen Ball und spielte eine lockere 81. Die Ironie daran: Eine Woche später wurde das Turnier bei bestem Wetter nachgeholt und keiner - nicht einmal John Ball - spielte besser als 82.

03

TITANIC THOMPSON

Hilfsarbeiter

Ein guter Hustler plant seine Coups Wochen im Voraus. Und Titanic Thompson war einer der Besten seines Fachs. Wie Paul Newman in "Die Farbe des Geldes" war auch er irgendwann zu berühmt-berüchtigt, als dass noch jemand mit ihm wetten wollte. Also musste er sich ein Angebot überlegen, das niemand ablehnen konnte. Thompson tönte, er könnte mit jedem dahergelaufenen Typen als Partner gewinnen. Seine Gegner bissen an wie Fische in einer Lachsfarm. Sie suchten sich einen Jungen aus, der mit seinem Traktor auf dem Feld arbeitete. Was sie nicht ahnten: Thompson hatte die Farm angemietet, einen jungen Profigolfer auf den Trecker gesetzt und nahm sie nach Strich und Faden aus.

02

FREDDIE TAIT

Crossgolfer

Vom Clubhaus des Royal St. George's Golf Club zum Clubhaus des benachbarten Royal Cinque Ports sind es rund fünf Kilometer. 1898 wettete Fred die Tait, dass er in der Lage wäre, mit weniger als 40 Abschlägen diese Distanz zu überbrücken - mit einem Guttapercha-Ball und Hickory-Schlägern, wohlgemerkt. Die Wette galt als gewonnen, sobald sein Ball einen Teil des Clubhauses von Cinque Ports berühren würde. Tait gelang es mit dem 32. Schlag. Doch die Freude über das gewonnene Geld währte nicht lang. Denn Taits letzter Schlag landete in einem Glasfenster und traf ein Dienstmädchen. Die Schadenersatzforderungen fraßen den ganzen Gewinn wieder auf.

01: CAPTAIN MOLESWORTH – Duracell-Hase
01

CAPTAIN MOLESWORTH

Duracell-Hase

Der HuLoPo in Falkenstein ist eine echte Tortur. Für Captain Molesworth hingegen ist er ein Witz. Er wettete, er könne binnen 24 Stunden erst die fünf Kilometer von seinem Haus zum Royal North Devon Golf Course gehen, dann sechs Runden mit weniger als 660 Schlägen absolvieren und wieder nach Hause gehen. Als er bei widrigen Bedingungen 120 Schläge in Runde eins brauchte, schien alles vorbei. Doch Molesworth hatte einen Trick im Ärmel. Er spielte einfach sieben Runden, strich die erste und hatte somit nur 646 Schläge gebraucht. Seine Wettpartner tobten, aber ein Schiedsrichter entschied zu Molesworth' Gunsten.

Featured Stories