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Top Ten

Die 10 größten Multitalente

Von Rüdiger Meyer, Fotos: Getty Images

Egal ob der Ball aus Filz, Leder oder überhaupt nicht rund ist, irgendwann zieht es die meisten Profiathleten zur kleinen Kunststoffkugel mit den Dimpeln. Wir präsentieren die zehn talentiertesten Eier legenden Wollmilchsäue der Sportgeschichte, denn für diese zehn Übersportler war Golf nicht nur ein Hobby, sondern eine zweite Karriere. Beinahe jedenfalls...

10: Ivan Lendl – Tennis
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Ivan Lendl

Tennis

Jewgeni Kafelnikow, Jerry Rice, John Smoltz - an dieser Stelle könnten etliche Namen von Legenden ihres Sports stehen, die vom Golfsport auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurden. Stellvertretend für sie alle steht Ivan Lendl. Der achtfache Grand- Slam-Sieger gehört zu den Größten, die der Tennissport gesehen hat. Lediglich Roger Federer und Pete Sampras standen länger an der Spitze der Weltrangliste als der gebürtige Tschechoslowake. Nach dem Ende seiner Karriere wollte er es im Golfsport wissen. 250 Runden spielte er nach eigener Angabe im Jahr. Und selbst das war nicht genug. Bei seinen einzigen Profistarts, den Czech Open 1996 und 1997, belegte er die Plätze 135 und 140.

09: Joe Louis – Boxen
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Joe Louis

Boxen

Mit dieser Frage kann man jeden Golf-Experten auf dem falschen Fuß erwischen: Wer war der erste Afroamerikaner, der auf der PGA Tour startete? Oberflächliche Golffans werden Tiger Woods sagen. Selbst ernannte Experten kommen vielleicht auf Charlie Sifford oder Lee Elder. Tatsächlich war es aber Boxlegende Joe Louis. Mit öffentlichem Druck zwang er die PGA Tour, ihn trotz einer "Nur Weiße"-Regel für die San Diego Open 1952 zuzulassen. Louis verpasste zwar mit Runden von 76 und 82 den Cut, hatte aber den ersten kleinen Nadelstich für das Ende der Rassentrennung im Golf gesetzt. 2009 bekam er dafür posthum eine Ehrenmitgliedschaft von der PGA, die ihre düstere Vergangenheit wiedergutmachen wollte.

08: Rick Rhoden – Baseball
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Tony Romo

Football

Die meisten auf dieser Liste begannen ihre Golfkarriere erst nach dem Ende ihrer Hauptsportart. Tony Romo versuchte es gleichzeitig. Während seiner Zeit als Quarterback der Dallas Cowboys trat er diverse Male im Qualifying für die US Open an. 2010 kam er seinem Traum ganz nahe. Beim Local- Qualifying überstand er ein Play-off mit vier Spielern und qualifizierte sich für die zweite Stufe. Dort lag Romo nach einer Runde nur vier Schläge hinter dem Führenden. Doch als die zweite Runde wegen schlechter Witterung zweimal verschoben wurde, kollidierte sie mit Romos NFL-Verpflichtungen und er zog zurück. Nachdem er im letzten Jahr die Football-Schuhe an den Nagel gehängt hatte, versuchte er sich 2018 erstmals in einem offiziellen Turnier der PGA Tour - verpasste aber den Cut um 16 Schläge.

07

Rick Rhoden

Baseball

Es gehört schon einiges dazu, um 16 Jahre als Pitcher in der MLB durchzuhalten, schließlich sind die Belastungen des Wurfarms immens, versucht man, den Ball mit annähernd 160 km/h zu werfen. Rick Rhoden spielte zwischen 1974 und 1989 für vier Teams und erhielt bei 380 Starts 151 Siege gutgeschrieben. Der zweimalige All Star und World-Series-Starter ging mit 36 Jahren in Rente und hatte danach viel Zeit für Golf. So viel, dass er drei Top Tens auf der Champions Tour einfuhr und satte 340.000 Dollar Preisgeld verdiente. Als Pitcher verdiente er allerdings das Zehnfache.

06: Ellsworth Vines – Tennis
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Ellsworth Vines

Tennis

Golf ist schon etwas Besonderes. Wenn es einen gepackt hat, vergisst man alles andere. So erging es auch Ellsworth Vines. In den 1930ern war der Amerikaner der beste Tennisspieler der Welt, gewann zweimal die US Open sowie 1932 Wimbledon und setzte seinen Triumphzug auch nach dem Wechsel ins Profilager fort. Noch 1939 gewann er das US-Pro-Turnier, wenige Monate später kehrte er dem weißen Sport dennoch den Rücken zu. Er war erst 28 und wollte sich auf den Fairways beweisen. Solche Sphären wie im Tennis blieben Vines im Golf allerdings verwehrt. Sein größter Erfolg war der Einzug ins Halbfinale der PGA Championship 1951, in der er Walter Burkemo erst nach 37 Löchern unterlag.

05: Althea Gibson – Tennis
05

Althea Gibson

Tennis

Venus und Serena Williams waren nicht die ersten Afroamerikanerinnen, die in Wimbledon gewonnen haben. Diese Ehre gebührt Althea Gibson. Nachdem sie 1956 bereits die French Open gewonnen hatte, triumphierte sie 1957 und 1958 auf dem heiligen Rasen und gewann anschließend auch die US Open. Einzig die Australian Open fehlten ihr zum Karriere-Grand-Slam. Doch weil es damals noch ein reiner Amateursport war, konnte sie vom Sport nicht leben. Mit 37 Jahren schloss sie sich daher als erste Afroamerikanerin der LPGA Tour an, bekam aber wie in ihrer Tenniskarriere offenen Rassismus zu spüren. Viele Clubs erlaubten ihr gar nicht erst anzutreten, andere verboten ihr den Zugang zum Clubhaus. Ihr bestes Ergebnis war ein zweiter Platz bei den Buick Open 1970.

04

Esteban Toledo

Boxen

In diesem Jahr durfte Esteban Toledo zum ersten Mal am Masters teilnehmen - allerdings nur als Caddie von Sandy Lyle. Dennoch kann der Mexikaner mit seiner Karriere zufrieden sein. Zwischen 2013 und 2016 gewann er viermal auf der Champions Tour, 2005 siegte er auf der Web.com Tour. In einem anderen Sport hatte der 55-Jährige allerdings noch mehr Siege einfahren können. Vier Jahre lang kämpfte er als professioneller Boxer und erreichte eine Bilanz von 16 Siegen bei nur einer Niederlage. Doch dann platzte sein Blinddarm und mit ihm der Traum einer Boxkarriere. Stattdessen versuchte er Golf, wurde von einem reichen amerikanischen Ehepaar im Urlaub entdeckt und gefördert und schaffte den Durchbruch. Klingt wie ein Filmstoff - und ist zumindest bereits ein Buch: "Tin Cup Dreams".

03: John Brodie – Football
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John Brodie

Football

Joe Montana hält bei den San Francisco 49ers so ziemlich jeden Teamrekord. Doch bevor dieser 1979 seine Karriere als Quarterback begann, war John Brodie die unangefochtene Nummer eins mit den meisten Pass Yards und den meisten Touchdowns. Zwar konnte Brodie keinen Titel nach Frisco holen, aber 1970 wurde er zum wertvollsten Spieler der NFL gekürt. Seinen damit verbundenen Ruhm setzte er positiv und negativ ein. Negativ, weil er einer der ersten Promi-Rekruten von Scientology war. Positiv, weil er sich dem Golfsport widmete. Als Kommentator und auf dem Platz. Mit 50 Jahren versuchte er sich auf der Champions Tour und gewann 1991 die Security Pacific Senior Classic. Zuvor spielte er zweimal bei den US Open, als Jungspund 1959 und nach der Footballkarriere 1981, verpasste aber beide Male den Cut.

02

Sammy Bird

Baseball

Sammy Byrd trug den Spitznamen "Babe Ruth's Legs". Als die schwergewichtige Legende der New York Yankees im Alter noch schlechter zu Fuß war als früher, wechselten die Yankees zum Ende des Spiels immer einen Läufer ein, wenn es Babe Ruth auf eine Base geschafft hatte. Und diese Ehre fiel Sammy Byrd zu. Von 1929 bis 1936 spielte Byrd in 745 Spielen für die Yankees und Cincinnati Reds, schlug 38 Home Runs und gewann 1932 die World Series. Doch mit 30 Jahren hatte er genug, wechselte zum Golf - und wurde noch erfolgreicher. Sechsmal gewann er auf der PGA Tour und 1945 schaffte er es ins Finale der PGA Championship, in der er Byron Nelson mit 5&4 unterlag. Auch beim Masters landete er zweimal in den Top Ten und steht in den Geschichtsbüchern. Allerdings auf negative Art: Seine 10 ist bis heute der höchste Score an Loch 2.

01: Babe Zaharias – Leichtathletik / Baseball / Basketball
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Babe Zaharias

Leichtathletik / Baseball / Basketball

Es wird wohl nie wieder ein so sportliches Universalgenie wie Mildred Ella Didrikson Zaharias geben. Egal was die Amerikanerin anpackte, sie war sofort Weltklasse darin. Die Tochter norwegischer Einwanderer begann ihren Siegeszug beim Baseball, wo sie eigenen Angaben zufolge den Spitznamen "Babe" - frei nach Babe Ruth - bekam. Nachdem sie die Schule geschmissen hatte, führte sie ihr Basketball-Betriebssportteam zur nationalen Meisterschaft. Ein Jahr später triumphierte auch ihr Leichtathletikteam - obwohl sie die einzige Vertreterin war. Das sportliche Talent führte Babe 1932 zu den Olympischen Spielen nach Los Angeles, wo sie in Weltrekordzeit die 80 Meter Hürden gewann, die Goldmedaille im Speerwerfen und Silber im Hochsprung holte. Mit 24 Jahren begann sie schließlich, Golf zu spielen, schaffte diverse Male den Cut in einem Männerturnier (!), holte zehn Damen-Majors, darunter drei US Open, und zog 1951 in die Hall of Fame ein.

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