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Top Ten

Eine andere Liga

Von Rüdiger Meyer

Die Weltrangliste der Amateure anzuführen ist noch lange kein Freifahrtschein zu den dicken Preisgeldtöpfen der Profitouren, wie diese zehn einstigen Überflieger nach mehr oder weniger schmerzhaften Bruchlandungen allesamt beweisen.

10: Justin Suh – 26 WOCHEN NR. 1 DES AWGR
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Justin Suh

26 WOCHEN NR. 1 DES AWGR

Der Superstar der University of Southern California brach 2018 so gut wie alle Schulrekorde von Jamie Lovemark und spielte sich an die Spitze der Amateur-Weltrangliste. Tatsächlich versprach sich die Golf-Öffentlichkeit so viel von ihm, dass er bei der Travelers Championship 2019 zu einer gemeinsamen Pressekonferenz mit zwei anderen vielversprechenden Rookies, Collin Morikawa und Viktor Hovland, geladen wurde. Diese beiden sind heute unter den Top 15 der Weltrangliste. Suh hingegen tingelt zwischen Korn Ferry Tour und Monday-Qualifiern und hat in seiner ganzen Karriere weniger Geld eingespielt als Collin Morikawa nach einer Trainingsrunde mit Phil Mickelson.

09: Braden Thornberry – 18 WOCHEN NR. 1 DES AWGR
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Braden Thornberry

18 WOCHEN NR. 1 DES AWGR

Dass er das Potenzial hat, mit den Großen mitzuhalten, bewies der NCAA Champion aus Germantown, Tennessee, bereits früh. Als Amateur belegte er bei der St. Jude Classic 2017 den vierten Platz und ließ mit einer 65er- Schlussrunde unter anderem Phil Mickelson und Adam Scott hinter sich. Doch seit der Star der Ole Miss University Ende 2018 ins Profilager wechselte, sind solche Erfolge ausgeblieben. In drei Jahren auf der Korn Ferry Tour schaffte er gerade mal sechs Top-Ten-Ergebnisse. Hoffnung macht, dass er sich im Abschluss-Ranking von 101 auf Platz 57 steigerte. Das ist zwar noch weit davon entfernt, die Karte für die PGA Tour zu lösen, aber mit 24 Jahren hat er noch Zeit, an den frühen Erfolg anzuknüpfen.

08

Curtis Luck

1 WOCHE NR. 1 DES AWGR

Der Junge aus Perth hat seine Ambitionen zu Recht noch nicht aufgegeben, schließlich ist er mit 25 Jahren noch im besten Golfalter. Und nach vier Jahren Profitum sollte man die Flinte noch nicht ins Korn zu werfen - zumal er im letzten Jahr seinen ersten Turniersieg auf der Korn Ferry Tour feiern konnte. Doch für den US-Amateur-Sieger von 2016, der nach dem Sprung an die Spitze der Amateur- Weltrangliste sofort Profi wurde, kann das Ziel nicht lauten, in der zweiten Liga zu spielen. Und anders, als sein Name verspricht, hatte er auch noch Pech. Weil das Tourjahr wegen Corona bis 2021 verlängert wurde, verpasste er die PGA Tour um Meilen. Es könnte seine beste Chance gewesen sein.

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Jin Jeong

5 WOCHEN NR. 1 DES AWGR

2010 gewann der Südkoreaner als erster Asiate die Amateur Championship in Muirfield. Drei Wochen später teete er bei der Open Championship in St. Andrews auf und sorgte für mächtig Aufsehen, als sein Name nach zwei Runden plötzlich auf Platz drei des Leaderboards auftauchte. Am Ende gewann er als 14. den Titel des Leading Amateur und viel Selbstbewusstsein für den Wechsel ins Profilager. Vielleicht auch dank der Links-Golf-Erfolge führte ihn sein Weg auf die European Tour, wo der heute 31-Jährige einen Sieg und eine weitere Top-Ten-Platzierung schaffte. Seit vier Jahren spielt er jedoch kaum noch große Turniere, sein größter Erfolg war die Qualifikation für die Shriners Open Anfang Oktober, bei der er den Cut verpasste.

06: Scott Arnold – 5 WOCHEN NR. 1 DES AWGR
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Scott Arnold

5 WOCHEN NR. 1 DES AWGR

2009 änderte das World Amateur Golf Ranking seine Berechnungsmethode und der Australier sprang sofort von Platz 58 auf Rang acht. Kurz darauf katapultierte er sich vor Rickie Fowler an die Spitze des Rankings. Im gleichen Jahr wagte Scott Arnold - auf die Minute zeitgleich mit Shane Lowry - den Sprung ins Profilager. Der Sohn eines Teaching-Pros wurde daraufhin zu einem Wanderer zwischen den Welten, spielte von der OneAsia Tour bis zur Challenge Tour fast überall. Tatsächlich sprangen sogar zwei Siege dabei heraus. Im gleichen Jahr feierte Arnold mit Platz 40 bei der Open in St. Andrews seinen größten Erfolg, doch danach ging es steil bergab.

05: Jamie Moul – 18 WOCHEN NR. 1 DES AWGR
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Jamie Moul

18 WOCHEN NR. 1 DES AWGR

Wer nichts wird, wird Wirt, behauptet der Volksmund. Oder für Profigolfer umgedichtet: Wer nichts wird, der lehrt. Jamie Moul ist so ein Fall. Der Engländer gibt heute Unterrichtsstunden im Stoke by Nayland Resort. 2007 hatte er noch andere Ambitionen. Sieben Monate nachdem er die Spitze der Amateur-Weltrangliste erklommen hatte, wechselte der damals 22-Jährige ins Profilager. Nach vier Jahren schien sich die harte Arbeit auszuzahlen. 2011 machte er auf der Challenge Tour den Medaillensatz voll und holte einen ersten, zweiten und dritten Platz sowie die Qualifikation für die European Tour. Doch Moul schaffte nur sieben Cuts, stieg wieder ab und konnte sich auch auf der Challenge Tour nicht mehr motivieren.

04: Brady Watt – 1 WOCHE NR. 1 DES AWGR
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Brady Watt

1 WOCHE NR. 1 DES AWGR

Der Australier steht nur wegen Chris Williams auf der Liste. Als dieser ins Profilager wechselte, spülte es Watt an die Spitze des WAGR - allerdings nur für eine Woche. Für seine Profikarriere hätte sich der Mann aus Perth allerdings gewünscht, er wäre ein One-Hit-Wonder, denn seit er im Dezember 2013 den Amateurstatus ablegte, konnte er nicht einen einzigen Sieg erringen. Drei zweite Plätze auf der PGA Tour of Australasia und der PGA Tour Latinoamérica waren das Höchste der Gefühle. Zuletzt verpasste er fast nur noch Cuts, hat aber eine schöne Ablenkung gefunden. Im "Wattsup Podcast " erlaubt er einen Blick in sein Golf- und Seelenleben.

03: Chris Williams – 46 WOCHEN NR. 1 DES AWGR
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Chris Williams

46 WOCHEN NR. 1 DES AWGR

Nur wenige Spieler waren als Amateure so dominant wie Chris Williams. 45 Wochen am Stück führte er die Weltrangliste an. Sein Stern glänzte so hell, dass er nach dem Wechsel ins Profilager sofort von Nike unter Vertrag genommen wurde. Doch im letzten Jahr an der Uni machte der Amerikaner einen Kardinalfehler: Er pfuschte an seinem Schwung herum und verlor beim Versuch, seinen harten Draw zu begradigen, völlig die Kontrolle. Als er aufgrund des Sponsorenvertrags sein Equipment wechselte, multiplizierten sich die Fehler. Nach sechs erfolglosen Profijahren zog er die Reißleine, ging zurück an die Uni und machte seinen Abschluss.

02: Cory Whitsett – 6 WOCHEN NR. 1 DES AWGR
02

Cory Whitsett

6 WOCHEN NR. 1 DES AWGR

2018 hatte es Cory Whitsett endlich wieder auf die PGA Tour geschafft - jedoch nicht ganz so, wie er es erhofft hatte. Nachdem der Amerikaner zum erneuten Mal die Qualifikation für das Korn-Ferry-Tour-Finale verpasst hatte, engagierte ihn sein Alabama-Teamkollege Justin Thomas, mit dem er einst die NCAA Championship geholt hatte, als Caddie für die Hero World Challenge - autsch! Seit seinem Wechsel ins Profilager 2014 spielte Whitsett lediglich zweimal auf der PGA Tour und elfmal auf der Korn Ferry Tour. Seit drei Jahren ist der 30-Jährige sogar völlig von der Bildfläche verschwunden.

01: David Chung – 2 WOCHEN NR. 1 DES AWGR
01

David Chung

2 WOCHEN NR. 1 DES AWGR

Dem Mann aus North Carolina gelang etwas, was nicht mal Tiger Woods schaffte: Auf dem Heimatplatz der gemeinsamen Uni von Stanford stellte Chung mit einer 61 den Platzrekord auf. Nach einem Sensationsjahr 2010, in dem er die Western Amateur und den prestigeträchtigen Porter Cup gewann und sich bei der US Amateur nur Peter Uihlein geschlagen geben musste, erklomm er die Spitze des World Amateur Golf Ranking. Ein Jahr später wechselte Chung ins Profilager. Doch dort konnte er außer einem Sieg auf der Mini-Tour nicht mehr viel reißen. Ein möglicher Grund: Chung nutzte am College einen Belly-Putter, der kurz darauf verboten wurde. Mittlerweile hat er seinen Traum vom Profi-Golf aufgegeben.

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