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Fieseste Bunker

Von Jan Langenbein, Fotos: Evan Schiller (1), Getty Images (1), PR (1)

Kauleisten, Arschlöcher und einfach nur die Hölle - vielen Golfern reicht bereits der Anblick einer dieser Bunker, um weiche Knie zu bekommen. Kommt dann noch der vielsagende Name ins Spiel, ist der Schneemann vorprogrammiert.

10: Eleanor's Teeth – THE APAWAMIS CLUB
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Eleanor's Teeth

THE APAWAMIS CLUB

Noch heute gilt die Diplomatin, Menschenrechtsaktivistin und Ehefrau des 32. US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt neben Hillary Clinton als einflussreichste Frau in der Geschichte der US-Politik. Kein Wunder, dass es einige latent misogyne Golfclubs in den Vereinigten Staaten gibt, die besonders garstige Bunker-Konstruktionen nach Eleanor Roosevelt benannten. Die eindrucksvollste findet sich im Apawamis Club in New York. Dort verteidigen elf tiefe Topfbunker in zwei Reihen das erhöhte Grün der vierten Spielbahn und wurden bereits in den 1950ern Eleanor's Teeth getauft. Das wirft die Frage auf: Gibt es auf einem deutschen Golfplatz eigentlich einen Alice-Schwarzer-Teich?

09: San Andreas Fault – STADIUM COURSE PGA WEST, LA QUINTA
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San Andreas Fault

STADIUM COURSE PGA WEST, LA QUINTA

"Wir möchten den härtesten Platz des Planeten", lautete die unmissverständliche Ansage an Pete Dye, als dieser sich in den 80ern an die Arbeit machte, im La Quinta Resort einen Stadium Course zu bauen. Dye modellierte das topfebene Land zu grotesken Formen und wies die Bulldozer- Crew an, links des 16. Grüns so tief zu graben, bis sie auf Grundwasser stoßen. In sechseinhalb Meter Tiefe bekamen die Bauarbeiter schließlich nasse Füße. Die Clubverantwortlichen versprachen ihrem Designer, diesen Abgrund durchgehen zu lassen, sollte es ihm gelingen, einen Ball daraus zu spielen. Also zückte Dye ein Wedge und tat genau dies. Ein Name für diese Schlucht war ebenfalls schnell gefunden, schließlich verläuft keine 15 Kilometer nördlich der San-Andreas-Graben durchs Coachella Valley.

08: Hell's Half Acre – PINE VALLEY GOLF CLUB
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Shoe Bunker

PACIFIC DUNES

Als insgesamt dritter Angestellter in Bandon Dunes war Bob "Shoe" Gaspar das Schweizer Armeemesser seines Arbeitgebers: Er übernahm Caddie-Dienste, gab den Wetterfrosch, organisierte die Dienstpläne und fungierte als Maskottchen des Resorts. Diese Vielseitigkeit brachte ihm irgendwann die einmalige Jobbezeichnung "Director of Outside Happiness" auf die Visitenkarte. Golfer, die ihren Drive auf Bahn zwei des Pacific-Dunes-Platzes im zwar winzig kleinen, dafür aber mitten im Fairway gelegenen Shoe Bunker wiederfinden, werden diesen Titel als pure Provokation empfinden, denn glücklich wird in diesem Sandkasten sicherlich niemand.

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Hell's Half Acre

PINE VALLEY GOLF CLUB

Egal ob beim ehemaligen Rotlichtbezirk von Forth Worth in Texas oder bei einer schroffen Steinwüste in Wyoming, wenn ein Viertel oder ein Landstrich den vielsagenden Namen Hell's Half Acre verliehen bekommt, sollten sich nur Abenteuerlustige und Gefahrensucher dorthin trauen. Dasselbe gilt auch für den enormen Streifen Sand und Gestrüpp, der das siebte Loch im Pine Valley durchschneidet und einen 140 Meter langen Carry-Schlag erfordert. Die Tatsache, dass es in Pine Valley keine Harken gibt, sondern Spieler ihre Spuren lediglich mit den Füßen einebnen, macht einen Ausflug in dieses Krisengebiet nicht einfacher.

06: Gremlin's Ear – WHISTLING STRAITS
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Gremlin's Ear

WHISTLING STRAITS

Es muss sich um ein besonders fieses Exemplar seiner Gattung handeln, wenn ein einzelner Bunker auf einem Platz, der mehr als 1.000 solcher Sandlöcher aufweist, als der zweifellos schwierigste der gesamten Anlage hervorgehoben wird, den es auf jeden Fall zu vermeiden gilt. Dieser kleine Abgrund, der das riesige Grün auf Loch 6 in Whistling Straits praktisch in zwei Hälften teilt, muss weder mit Wasser in Berührung kommen noch nach Mitternacht gefüttert werden, um seinen Hang zu Zerstörung und Chaos zu entfalten. Egal zu welcher Tageszeit ein Ball in die Fänge dieses Monsters gerät, riesiger Schaden ist vorprogrammiert.

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The Soup Bowl

RYE GOLF CLUB

Nachdem während einer Runde Golf auf einem britischen Links-Platz den Elementen getrotzt wurde, könnte der Gedanke an eine dampfende Suppenschüssel eigentlich ein wohliger sein. Im Rye Golf Club bedeutete ein Besuch der Soup Bowl allerdings lange Zeit keine warme Mahlzeit, sondern Schmerzen für Körper, Geist und Ego. Dort schluckte nämlich bis 1932 ein basketballfeldgroßes Sandloch, das von mannshohen Bahnschwellen gesäumt wurde, jeden vom 18. Tee kommenden Drive, der nicht lang genug war, um das Fairway zu erreichen. Da es keinen Weg um den berüchtigten Soup Bowl Bunker herum gab, entschloss sich der Club vor 90 Jahren, das Ungetüm zu beseitigen und das 18. Loch dafür länger zu machen. Ist der Platz dadurch besser geworden? Nicht nur Ewiggestrige bezweifeln das.

04: Coffin – ROYAL TROON GOLF CLUB
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Coffin

ROYAL TROON GOLF CLUB

Mit 112 Metern Länge ist die berühmte Postage Stamp in Royal Troon das kürzeste Loch der gesamten Open-Championship-Rota, dennoch treibt es die besten Spieler der Welt regelmäßig zur Verzweiflung. Das liegt nicht zuletzt am adäquat getauften Coffin-Bunker, da nicht nur Form und Tiefe an einen Sarg erinnern: Hier wurden schon viele Titelhoffnungen zu Grabe getragen. Rory McIlroy benötigte während einer Proberunde 2016 sechs Schläge, um aus dieser Falle zu entkommen; am Tag darauf kostete Bubba Watson ein Ausflug in den Sarg in Runde eins sogar ein Triple-Bogey.

03: Hell Bunker – OLD COURSE, ST. ANDREWS
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Hell Bunker

OLD COURSE, ST. ANDREWS

Principal's Nose, Seven Sisters und natürlich der berühmte Road Bunker - auf dem Old Course in St. Andrews hat beinahe jedes der 112 Sandlöcher seinen eigenen Namen und seine tränenreiche Geschichte. Vor keinem haben Golfer aller Güteklassen bei einer Runde in St. Andrews jedoch mehr Respekt als vor dem höllischen Hell Bunker auf Loch 14. Knapp 90 Meter vor dem riesigen Grün des letzten Par 5 der Runde platziert gilt es, diesen Albtraum aus Sand um jeden Preis zu vermeiden, wie selbst Jack Nicklaus bestätigen kann. Bei der Open 1995 benötigte der "Golden Bear" vier Schläge, um sich aus dieser drei Meter tiefen Hölle zu befreien und so ein Triple-Bogey zu notieren.

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Lion's Mouth

COUNTRY CLUB OF CHARLESTON

Unser Kolumnist Tony Ristola erklärte in den vergangenen Monaten immer wieder, was die Brillanz der Designs von C.B. Macdonald ausmacht. Doch sein Protegé Seth Raynor hat ebenfalls einige geniale Soloprojekte vorzuweisen wie zum Beispiel den 1925 eröffneten Country Club of Charleston. Dort findet sich am Eingang zum 16. Grün ein Bunker, der mindestens so Furcht einflößend ist wie ein weit aufgerissenes Löwenmaul. Bei der US Women's Open kostete die Führende Jeong-eun Lee dieses Hindernis einen Schlag, doch ihr Vorsprung war groß genug, um selbst einen Löwenbiss zu überstehen.

01: Devil's Asshole – PINE VALLEY GOLF CLUB
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Devil's Asshole

PINE VALLEY GOLF CLUB

Mitglieder bezeichnen Pine Valley gerne als einen einzigen Bunker mit gelegentlichen Grasflecken hier und da. Kein Wunder also, dass die meisten Golfer während ihrer ersten Runde auf dem besten Golfplatz der Vereinigten Staaten bereits mit flatternden Nerven und gebrochenem Ego auf Loch 10 ankommen. Läppische 134 Meter bringt dieses kleine Par 3 auf die Waage, doch das schwarze Loch mit nur wenigen Metern Durchmesser rechts vor dem Grün übt eine magische Anziehungskraft auf zimperlich geschlagene Bälle aus. Sein Name ist der wohl beste in der gesamten Golfwelt: Devil's Asshole.

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