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Golfplätze mit Leuchttürmen

Von Rüdiger Meyer, Fotos: PR, Rüdiger Meyer (1), Illustration: Tino Dertz

Burgen, Windmühlen oder Wolkenkratzer: Es gibt viele Gebäude, die auf Golfplätzen für eine zauberhafte Kulisse sorgen. Doch nichts erreicht den Reiz von Leuchttürmen, schließlich weisen sie nicht nur Schiffen eine sichere Route, sondern signalisieren auch Golfern, dass sie auf ihrer Runde spektakuläre Ausblicke aufs Meer genießen können.

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SANKATY HEAD GOLF CLUB

NANTUCKET, MA, USA, 21 METER (1849)

Nantucket in Massachusetts ist den meisten nur aus dem berühmten Limerick bekannt, aber auf der Insel lässt sich auch sehr gut Golf spielen. Der 1923 eröffnete Sankaty Head Golf Club ist der östlichste der Insel und natürlich ziert das markant rot-weiß bemalte Sankaty Head Lighthouse das Logo des Privatclubs. Der Leuchtturm selber befindet sich direkt links neben Loch 5, einem 384 Meter langen Par 4, das die schwierigste Bahn des Platzes darstellt. Aufgrund des vorwiegend flachen Geländes ist der bis heute noch aktive und 40 Kilometer strahlende Leuchtturm auf nahezu allen Spielbahnen sichtbar. Auf keiner dabei so spektakulär wie auf der bergauf führenden 18, wo das imposante Bauwerk mit jedem Schritt Richtung Grün mehr in den Blick rückt.

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COBBLE BEACH GOLF LINKS

KEMBLE, ONTARIO, KANADA, 10 METER (2007)

Obwohl Ontario eigentlich zentral im Ahornstaat liegt, ist es die kanadische Provinz mit den zweitmeisten Leuchttürmen. Der Grund hierfür ist die zum Lake Huron gehörende Georgian Bay. Diese ist zwar kein offenes Meer, war aber einst einer der wichtigsten Verkehrswege des Landes, auf dem es aufgrund schroffer Küsten und vieler Inseln immer wieder zu Schiffsunglücken kam. Der 2007 von Architekt Doug Carrick als Pebble-Beach-Hommage erbaute Cobble Beach Golf Links zollt dieser Vergangenheit Tribut, indem zwischen 17. Grün und 18. Tee ein Häuschen mit angeschlossener Replika eines Leuchtturms erbaut wurde, das in Wahrheit einen ganz anderen Dienst erfüllt: Es ist ein Pumpenhaus.

08: OLD HEAD GOLF LINKS – KINSALE, IRLAND, 30 METER (1853)
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GOLFCLUB NORDERNEY

NORDERNEY, DEUTSCHLAND, 60 METER (1874)

Der aus rotem Backstein erbaute Große Norderneyer Leuchtturm hat einen ungewöhnlichen Look für ein Leuchtfeuer und überragt die Insel als ihr höchstes Bauwerk, weswegen er auch von eigentlich jeder der neun Bahnen sichtbar ist. Physisch am nächsten kommt man ihm vom Grün der 3, das etwa 400 Meter von der immer noch aktiven Navigationshilfe entfernt liegt - allerdings steht eine Baumreihe im Blickfeld. So wie der Leuchtturm sollte eigentlich auch der Anfang der 1920er gebaute Golfplatz unter Denkmalschutz stehen. Schließlich gehört er zu den ganz wenigen Plätzen auf dem europäischen Kontinent, die sich mit Fug und Recht echter Links-Platz nennen können.

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OLD HEAD GOLF LINKS

KINSALE, IRLAND, 30 METER (1853)

Kurz vor der Einfahrt zum Old Head Golf Links passiert man die Erinnerungsstätte an eines der berühmtesten Schiffswracks. 18 Kilometer vor der Küste wurde die "RMS Lusitania" im Ersten Weltkrieg von einem deutschen U-Boot versenkt. Das Denkmal befindet sich neben einem restaurierten Signalturm, der Irland im frühen 19. Jahrhundert vor französischen Invasoren schützen sollte und heute ein öffentliches Museum ist. Den schwarz-weiß gestreiften Leuchtturm dagegen bekommt man nur als Golfer hautnah zu sehen. Die Bahnen 4 und 17 spielen darauf zu und sorgen für einen Anblick, der sich so unauslöschbar einbrennt wie das Schmetterlingstattoo, das man sich nach einer durchzechten Nacht versehentlich hat stechen lassen.

06: CLUB DE GOLF ALCANADA – PORT D'ALCÚDIA, MALLORCA, SPANIEN, 15 METER (1861)
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CLUB DE GOLF ALCANADA

PORT D'ALCÚDIA, MALLORCA, SPANIEN, 15 METER (1861)

Der Leuchtturm von Alcanada befindet sich zwar auf einer vorgelagerten kleinen Insel, ist aber dennoch vom Golfplatz aus ein echter Blickfang. Vielleicht auch deshalb gilt der 2003 von Robert Trent Jones Jr. errichtete Platz als bester der Balearen. Der einzige direkt am Meer gelegene Golfplatz Mallorcas nutzt dabei das hügelige Gelände perfekt aus, um an möglichst vielen Stellen einen Blick auf das immer noch aktive Türmchen zu erhaschen, das auch das Logo des Clubs inspiriert. Neben visuellen Ansprüchen erfüllt der im Norden der Insel gelegene Club de Golf Alcanada aber auch sportliche: Ende Oktober findet hier bereits zum vierten Mal das Finale der Challenge Tour statt.

05: BAYONNE GOLF CLUB – BAYONNE, NJ, USA, 26 METER (2008)
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BAYONNE GOLF CLUB

BAYONNE, NJ, USA, 26 METER (2008)

Der an das Clubhaus angeschlossene Leuchtturm dient zwar nicht Schiffen als Orientierung, dafür aber Golfern. Dennoch ist er nicht das eindrucksvollste Gebäude, das man auf der Runde zu sehen bekommt, schließlich liegt Manhattan auf der anderen Seite des Hafens. Ihm verdankt der Golfplatz auch seine Existenz: Damit der New Yorker Hafen die neuesten Containerschiffe bedienen kann, wurde der Hudson ausgebaggert. Der stinkende Schlick wurde ins von New Yorkern belächelte New Jersey transportiert und dort von Golfarchitekt Eric Bergstol sechs Jahre lang gezielt abgeladen, um einen wild ondulierten Platz zu errichten, den man vom Replika-Leuchtturm ebenso perfekt überblicken kann wie die 21 Meter mal 12 Meter große US-Flagge am 45 Meter hohen Fahnenmast.

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HARBOUR TOWN GOLF LINKS

HILTON HEAD ISLAND, SOUTH CAROLINA, 27 METER (1969)

Im Harbour Town Golf Links ist das achteckige, rot-weiß gestreifte Harbour Town Light allgegenwärtig. Pitchgabeln und Headcover sind in Form des Leuchtturms gestaltet, dessen Abbild sich auch auf Fahnen, Bags, Klamotten und Dutzenden anderen Gegenständen findet. Auf der Runde muss man allerdings lange warten, um das reale Vorbild zu Gesicht zu bekommen, weil sich das Routing in die entgegengesetzte Richtung bewegt und der dichte Baumbestand den Blick versperrt. Umso erhabener ist es, wenn man auf dem Grün der 17 zum ersten Mal den majestätischen Anblick des privat errichteten Leuchtturms genießen kann, dessen Bau 1969 von den Bewohnern der Insel ebenso kritisch beäugt wurde wie einst der Eiffelturm von den Parisern.

03: TRUMP TURNBERRY – KIRKOSWALD, SCHOTTLAND, 24 METER (1873)
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TRUMP TURNBERRY

KIRKOSWALD, SCHOTTLAND, 24 METER (1873)

Für schlappe 2.100 Pfund pro Nacht kann man heute in dem Leuchtturm übernachten. Wer Donald Trump diese finanzielle Spende für seinen Insurrection Fund vorenthalten will, kann stattdessen während der Runde auf dem Ailsa Course im wohl spektakulärsten Halfway House der Welt Station machen. Im Zuge eines Redesigns der Löcher 9, 10 und 11 wurde auch das vor sich hin gammelnde Gebäude einer Frischzellenkur unterzogen, obwohl es 2012 sogar schon Pläne gab, das Licht außer Dienst zu stellen. Nachdem der Turm 140 Jahre lang eine Schlüsselstelle war, um Schiffsunglücke zu verhindern, ist er mittlerweile zum Leuchtturm zweiten Rangs degradiert worden - ganz wie sein Eigentümer.

02: VISBY GOLFKLUBB – GOTLANDS TOFTS, SCHWEDEN, 9 METER (1936)
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VISBY GOLFKLUBB

GOTLANDS TOFTS, SCHWEDEN, 9 METER (1936)

Das Fyrhuset ist nicht nur ein markanter Blickfang auf dem vielleicht besten Golfplatz Skandinaviens, es ist vermutlich auch die coolste Unterkunft, die man auf Gotland haben kann. Zwischen 215 und 430 Euro pro Nacht (bei einem Mindestaufenthalt von zwei Nächten) kostet es, um abends aus dem neu renovierten Wärterhäuschen einen traumhaften Blick auf die Ostsee zu genießen und morgens quasi direkt vom Frühstückstisch auf den ersten Abschlag fallen zu können. Und wer sich darum sorgt, nachts womöglich alle 20 Sekunden geblitzdingst zu werden, kann beruhigt werden: Der 1936 gebaute Leuchtturm Skansudde ist seit einigen Jahren nicht mehr aktiv.

01: CAPE WICKHAM – KING ISLAND, AUSTRALIEN, 48 METER (1861)
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CAPE WICKHAM

KING ISLAND, AUSTRALIEN, 48 METER (1861)

Australiens höchstes Leuchtfeuer steht auf der kleinen King Island zwischen dem Hauptkontinent und Tasmanien. Sein Bau war eine Reaktion auf ein tragisches Schiffsunglück mit 400 Toten im Süden der Insel. Zum 150. Geburtstag des malerisch gelegenen Leuchtturms machte Andrew Purchase seinem Nachnamen alle Ehre, indem er das umliegende Land kaufte, und begann mit dem Bau eines Golfplatzes. Der aus den Vereinigten Staaten eingeflogene Platzdesigner Mike De Vries legte den Platz dabei so an, dass der weithin sichtbare Turm auf vielen Löchern als Richtungsmarker dient, bevor man auf Loch 15 bis zu 300 Meter an ihn herankommt.

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