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Top Ten

Jäger & Sammler

Von Christoph Meister, Fotos: Getty Images, Jeff Ellis, Graham Budd

Das Sammeln von Golf-Devotionalien reicht vom schlichten Logo-Ball aus dem letzten Mallorca-Urlaub bis zum Anhäufen echter Schätze wie Golfbälle, Kunst, Schläger, Turnierprogramme oder Medaillen aus längst vergangenen Zeiten. Weltweit wird die Zahl der ernst zu nehmenden Sammler auf 2.000 bis 3.000 geschätzt, in Deutschland dürften es kaum mehr als 50 sein. Wir präsentieren: die zehn teuersten Golf-Memorabilien, die jemals bei Auktionen versteigert wurden.

10: British-Open-Siegerball 2014 –
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British-Open-Siegerball 2014

Sein Sprössling war erst 15 Jahr alt und trotzdem war sich Rory McIlroys Vater derart sicher, dass sein Sohn irgendwann einmal die Open Championship gewinnen würde, dass er 2004 200 Britische Pfund darauf setzte. Zehn Jahre später lieferte Junior dann tatsächlich ab. Kein Wunder, dass der Golfball, den Rory McIlroy am Sonntag, den 20. Juli 2014, auf dem 18. Grün des Royal Liverpool Golf Club einlochte, schnell zum begehrten Sammlerstück wurde. Nur wenige Wochen nach McIlroys Sieg wurde der Ball für 52.038 Dollar versteigert. Insgesamt hatten sich 22 Bieter aus aller Herren Länder, unter anderem Irland, Australien und Asien, beteiligt, bevor der Ball endgültig in die Sammlung von Lee Horner nach Leeds ging. Gerry McIlroy bekam für seine Wette übrigens 50.000 Pfund ausbezahlt. Für das Siegergebot hätte es also gereicht.

09: Open-Championship-Medaille 1874 –
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Open-Championship-Medaille 1874

Im Jahre 2005 versteigerte das britische Auktionshaus Graham Budd die älteste Siegermedaille eines Open-Gewinners, die bislang auf dem Markt für Golf-Devotionalien aufgetaucht ist. Los Nr. 402, die Siegermedaille Mungo Parks aus dem Jahre 1874, wurde für 48.000 Pfund an den Höchstbietenden verkauft.

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Von einer Ryder-Cup-Legende zur nächsten

Als 2011 bei einer Wohltätigkeitsauktion ein goldener Putter des im gleichen Jahr verstorbenen Severiano Ballesteros für 55.000 Pfund an den Mann gebracht werden sollte, konnte Ian Poulter nicht widerstehen. Nachdem der Hammer gefallen war, ließ der Engländer freudig verkünden, dass der Putter in seinem Trophäenschrank einen Ehrenplatz einnehmen wird. Direkt neben einem Golfball, den Ballesteros 1991 beim British Masters dem damals erst 15 Jahre alten Nachwuchstalent geschenkt hatte.

07: 300 Jahre altes Eisen –
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300 Jahre altes Eisen

Das zwischen 1688 und 1720 geschmiedete "Spur Toe"-Eisen, etwa vergleichbar mit einem heutigen 7er-Eisen, wurde 1992 in einem Garten in Edinburgh gefunden. Der Einlieferer hatte schon als Kind mit dem Eisen gespielt und wurde ganz bleich, als er den Experten des Auktionshauses Sotheby's erzählte, dass seine Söhne ihm noch von weiteren Schlägern aus dieser Sammlung berichteten, die allerdings zerbrochen gewesen seien, schließlich erzielte dieser Schläger zuletzt 2015 beim Auktionshaus Jeff Ellis in den USA 82.026,05 Dollar.

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Billys Pokal

Billy Caspers US-Open-Sieg von 1966 ist der Stoff, aus dem Legenden sind: Auf den letzten neun Löchern holte der Amerikaner einen Sieben-Schläge-Rückstand auf Arnold Palmer auf, um dann am nächsten Tag das Stechen über 18 Löcher zu gewinnen. Seine Trophäe kam 2015 bei Green Jacket Auctions kurz nach Caspers Tod unter den Hammer und erzielte satte 95.176 US-Dollar. Als die Auktionatoren Casper wenige Monate zuvor in Utah besucht hatten, waren sie nach eigenen Angaben bereit, "einen unserer größten Schecks aller Zeiten auszustellen, doch Billy Casper sagte, wir sollten den gesamten Betrag für wohltätige Zwecke stiften".

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Open-Championship-Geschichte

Jaime Ortiz-Patiño, Multimillionär, Besitzer des spanischen Ryder-Cup-Platzes in Valderrama und einer der größten Sammler weltweit, wusste genau, was er wollte, als er 2005 für 70.000 Pfund den Philp Putter ersteigerte, mit dem ehemals Tom Morris, der vierfache Open Champion von 1861, 1862, 1864 und 1867, spielte. Dabei war Don Jaime auf der Auktion noch nicht mal persönlich anwesend. Er ließ sich vertreten, um zu verhindern, dass allein seine Gegenwart den Zuschlagpreis ins Unendliche katapultieren würde.

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Das große Match

Eines der bekanntesten Golfgemälde - das nur 39 Zentimeter mal 62 Zentimeter große Bild von Charles Less (1800-1880) zeigt das große Golf-Match in St. Andrews zwischen Sir David Baird und Sir Ralph Anstruther gegen Major Playfair und John Campbell - wurde im Jahr 2012 bei Christie's in London versteigert. Trotz eines im Katalog angesetzten Schätzpreises von 120.000 bis 180.000 Pfund musste das British Golf Museum in St. Andrews am Auktionstag bis zu 337.250 Pfund für den erfolgreichen Zuschlag bieten. Seither hängt das Bild nun unweit des ersten Abschlags des Old Course.

03: Arnies Nachlass –
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Arnies Nachlass

Wenige Wochen nach Arnold Palmers Tod im Herbst 2016 stand in den USA eine der vier Masters-Trophäen des King zum Ausrufpreis von 107.000 US-Dollar zum Verkauf. Am Ende erzielte das seltene Stück Golfgeschichte mehr als das Vierfache, nämlich 444.012 Dollar. Die Auktion erfolgte jedoch sehr zum Missfallen der Familie Palmer. Nach deren Aussage war die Trophäe dazu bestimmt, in einem Museum im Bay Creek Resort in Virginia ausgestellt zu werden. Als sich die Pläne für dieses Museum verflüchtigten, boten die Besitzer die Trophäe einfach zum Verkauf an, ohne die Familie zu benachrichtigen. So blieb den Palmers lediglich die Hoffnung, dass zumindest der Gewinner dieser Auktion die Silbertrophäe öffentlich ausstellen würde, damit sie von Arnolds Fans weiterhin bestaunt werden kann.

02: Das erste Grüne Jackett –
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Das erste Grüne Jackett

Horton Smith, der 1934 das erste Masters überhaupt gewann, starb zwar bereits 1963, sein Grünes Jackett lebt in der Geschichte der Golfauktionen allerdings weiter. Lange Zeit eines der gefragtesten Sammlerstücke, wurde es im Sommer 2013 für satte 682.229,45 Dollar passenderweise von Green Jacket Auctions in den USA versteigert. Dies ist umso erstaunlicher, als dass das erste Grüne Jackett erst 1937 eingeführt worden war und zunächst nur von Mitgliedern des Augusta National Golf Club getragen werden durfte. Horton Smith' Jackett ist allerdings kein Fake, denn als 1949 Sam Snead für seinen Sieg ein Grünes Jackett erhielt, wurden auch die vorigen Gewinner rückwirkend mit einem solchen ausgestattet.

01: Das Bildnis eines schottischen Golfers im Exil –
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Das Bildnis eines schottischen Golfers im Exil

Im Dezember 2015 versteigerte das Auktionshaus Bonhams in Großbritannien das wohl berühmteste und älteste Golfgemälde der Welt: das "Portrait of Henry Callender". Es wurde 1790 vom Porträtisten Lemuel Francis Abbott geschaffen und hing seit 150 Jahren im Royal Blackheath Golf Club, dem ältesten Golfclub Englands. Dort hatte man beschlossen, das Gemälde zu veräußern, um mit dem Erlös den bislang nur gepachteten Golfplatz nebst Clubhaus im Südosten Londons der Krone abkaufen zu können und dadurch potenzielle Immobilienentwickler abzuschrecken. Mit Erfolg, denn der Ausruf lag bei 450.000 Pfund und stieg schnell auf 722.500 Pfund an. Das Gemälde zeigt Henry Callender, einen ausgewanderten Schotten, in der Uniform des Kapitäns der Blackheath Society of Golfers und Repliken sind in Clubs und Privatsammlungen auf der ganzen Welt zu finden.

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