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In den Farben der Ukraine: 20 Jahre seiner Zeit voraus

Top Ten

Überraaaaschung!

Von Rüdiger Meyer

Kein Major hat in seiner Geschichte mehr Sensationssieger und krasse Außenseiter auf seine Trophäe graviert bekommen als die bis 1957 im Match-Play-Format ausgetragene PGA Championship. Da in wenigen Wochen in Southern Hills die 104. Auflage des Major auf dem Plan steht, wird es Zeit, die zehn größten Überraschungen gebührend zu würdigen.

10

Martin Kaymer

2010

Man kann nicht sagen, dass Martins Sieg in Whistling Straits aus dem Nichts gekommen wäre. Immerhin war er bereits bei der US Open und der Open Championship in den Top Ten gelandet und ging als 13. der Weltrangliste auf das erste Tee. Doch für jeden deutschen Golf-Fan war der Sieg eine Sensation. Schließlich lag der letzte deutsche Major-Sieg bei Herren oder Damen 17 Jahre zurück - und es schien ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass die Grundvoraussetzung für einen deutschen Erfolg der Name Bernhard Langer im Pass ist. Doch dann kämpfte sich Kaymer mit einer 70er-Schlussrunde vom vierten Platz nach vorne, Dustin Johnson vergaß die Golfregeln und Bubba Watson musste im Play-off dran glauben.

09: Dave Marr – 1965
09

Dave Marr

1965

Als Sohn eines Golf-Pros war Dave Marr das Talent in die Wiege gelegt. "Wenn ich gut spielte, gab es keine zehn Spieler, die mich schlagen konnten", sagte er kurz vor seinem Tod 1997. Unglücklicherweise war einer der besagten neun immer vor ihm - wie beim Masters 1964, als Arnold Palmer vor ihm landete. Ein Jahr später schlug bei der PGA Championship in Laurel Valley jedoch Marrs große Stunde. Mit Runden von 70, 69, 70 und 71 Schlägen ließ der 31-Jährige seine Kollegen Billy Casper und Jack Nicklaus zwei Schläge hinter sich. Für Marr war es der dritte und letzte PGA-Tour-Sieg seiner Karriere, aber gleich in doppelter Hinsicht besonders. Es war die erste im TV übertragene PGA Championship und wenige Stunden nach dem Sieg kam sein Sohn Tony zur Welt.

08: Wayne Grady – 1990
08

Keegan Bradley

2011

Die PGA Championship 2011 ging als Major der No Names in die Geschichte ein: Die Plätze drei bis sechs belegten Anders Hansen, Robert Karlsson, David Toms und Scott Verplank. Am Ende blieben nur zwei Amerikaner übrig, die sich um den Sieg duellierten: Jason Dufner und Keegan Bradley. Am Ende siegte Bradley im Play-off - Dufner musste sich noch zwei Jahre gedulden, bis seine große Stunde schlagen sollte. Für Bradley bedeutete der Sieg im Atlanta Athletic Club einen Eintrag in die Geschichtsbücher. Als sechstem Golfer überhaupt - und als erstem bei der PGA Championship - gelang ihm ein Sieg beim Major-Debüt.

07

Wayne Grady

1990

Bis zu seinem Sieg bei der PGA Championship war einer der größten Erfolge des Australiers der Triumph bei der German Open 1984 im Frankfurter Golf Club. Grady setzte sich in Alabama nach der zweiten Runde an die Spitze und gab trotz eines Zwischenspurts von Fred Couples die Führung nicht wieder ab. Unglücklicherweise hatte sich Grady für seinen Triumph das ungünstigste Jahr ausgesucht. Aufgrund der standhaften Weigerung des Shoal Creek Golf Club, afroamerikanische Mitglieder zuzulassen, ging das sportliche Resultat unter.

06

Y.E. Yang

2009

Der Koreaner war kein unbeschriebenes Blatt, als er die PGA Championship in Hazeltine gewann. Fünf Monate vorher hatte er die Honda Classic gewonnen und 2006 bei den HSBC Champions sogar einen gewissen Tiger Woods hinter sich gelassen. Auch bei der PGA Championship 2009 war Woods sein größter Konkurrent, doch dieses Mal war es ungleich schwerer, den Tiger zu erlegen. Immerhin lag der Weltranglistenerste nach drei Runden in Front - und noch nie zuvor hatte jemand Woods in einer Schlussrunde abfangen können. Doch an der 14 chippte Yang zum Eagle ein und schaffte das, was zuvor nur David gelungen war: Er besiegte Goliath.

05: Rich Beem – 2002
05

Rich Beem

2002

Zwei Wochen haben das Leben und die Karriere des "Beemer" verändert. Am 04. August 2002 gewann er das Stableford-Turnier The International, 14 Tage später holte er sich in Hazeltine die PGA Championship. Dank einer 66 in der zweiten Runde hatte der Amerikaner bereits Luft an der Spitze des Feldes geschnuppert, doch am Ende sah es so aus, als solle er das Nachsehen gegen Tiger Woods haben. Mit vier Birdies in Folge setzte Woods eine Marke, an der sich alle die Zähne ausbissen - bis Beem an der 16 einen Elf-Meter-Putt versenkte, um sich ein Sicherheitspolster zu verschaffen. Er sollte danach nie wieder auf der PGA-Tour gewinnen oder ein Top-20-Ergebnis bei einem Major einfahren.

04: Walter Burkemo – 1953
04

Walter Burkemo

1953

Für seinen ersten von zwei PGA-Tour-Erfolgen nutzte das Kind norwegischer Einwanderer seinen Heimvorteil. In einer Karriere, die vom - mit zwei Verwundetenabzeichen beendeten - Zweiten Weltkrieg unterbrochen wurde, war Burkemo der Golfkönig von Michigan. Als Club-Pro des Franklin Hills Country Club gewann er zwischen 1951 und 1970 vier der kleinen Michigan Open und eine Michigan PGA Championship. Als 1953 die PGA Championship im nur zehn Kilometer entfernten Birmingham Country Club ausgetragen wurde, nutzte Burkemo die Tatsache, dass er jeden Grashalm kannte. Und das Glück, dass Ben Hogan sich in diesem Jahr entschlossen hatte, lieber die Open Championship zu gewinnen. Tatsächlich überstand kein großer Name die zweite Runde, sodass Burkemo im Match-Play-Finale den noch unbekannteren Felice Torza mit 2&1 niederrang.

03

Tom Creavy

1931

Die Auflage von 1931 im Wannamoisett Country Club schrieb Geschichte. Nicht nur, weil der 20-jährige Tom Creavy mit seinem Sieg zum zweitjüngsten Champion aller Zeiten avancierte, sondern weil die Wanamaker-Trophäe wieder auftauchte. 1925 hatte Walter Hagen sie in ein Taxi gelegt und den Fahrer angewiesen, sie in sein Hotel zu liefern - doch dort kam sie nie an. Weil Hagen auch die nächsten zwei Jahre gewann, fiel das Malheur erst 1928 auf. Doch fünf Tage vor der PGA Championship tauchte die Trophäe in der Lobby des Wannamoisett Country Club auf - sie war wohl in einem unbeschrifteten Paket im Lager einer Hagen-Golf-Factory gelandet. Und so wurde Creavy, der im Halbfinale Gene Sarazen vom Platz gefegt hatte, der erste Spieler seit sechs Jahren, der die Wanamaker-Trophy stemmte.

02: Shaun Micheel – 2003
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Shaun Micheel

2003

Als 169. der Weltrangliste ging der Floridianer in die PGA Championship von Oak Hill. Bei seinen 163 PGA-Tour-Starts zuvor hatte er nie einen Sieg einfahren können - und auch bei den 236 Starts danach ging er nie wieder mit dem Siegerscheck nach Hause. Ein Neuntel seines gesamten Karrierepreisgelds spielte der 34-Jährige an diesem Wochenende ein, an dem ihm alles gelang. Als einziger Golfer im Feld spielte er keine Runde über Par. Nur zur Mitte seiner Finalrunde brachte er mit zwei Bogeys noch einmal den Südafrikaner Tim Clark kurz ins Spiel, doch als dieser seinerseits dem Druck mit drei Bogeys in Folge nicht standhielt, leistete sich Micheel keinen weiteren Blackout. Davon gab es ohnehin schon mehr als genug: Die erste Runde musste wegen des großen Stromausfalls im Nordosten der USA unterbrochen werden.

01: John Daly – 1991
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John Daly

1991

John Dalys PGA-Championship-Triumph ist die ultimative Cinderella-Geschichte des Sports und war nur möglich, weil Nick Price neun Monate zuvor Sex hatte. Der Südafrikaner trat aufgrund der Geburt seines Sohns Greg nicht an und so rückte der 25-jährige Daly überhaupt erst ins Starterfeld. Passenderweise schnappte er sich den Caddie von Nick Price und spielte sich mit unnachahmlichem Schwung, Monster-Drives und Fokuhila als absoluter Underdog in die Herzen der Fans. Nach drei Runden unter 80 lag Daly mit drei Schlägen in Front. Eine Führung, die er während der gesamten Schlussrunde locker ins Hause schaukelte. Seinen größten Moment hatte Daly aber nach der Runde: Er spendete 30.000 Dollar, mehr als ein Achtel seines Preisgelds, an die Familie von Golf-Fan Thomas Weaver, der während der ersten Runde von einem Blitz erschlagen wurde.

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