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Quick-Interview

Max Kieffer

Von Jan Langenbein, Fotos: Stefan von Stengel

Max Kieffers Form in den letzten Wochen lässt vermuten, dass der erste Sieg auf der European Tour in greifbarer Nähe liegt. Mit einer neu gefundenen Lässigkeit und vier Runden unter 70 fehlte bei den Nordea Masters schließlich nur ein einziger Schlag.

GolfPunk: Deine Formkurve zeigt im Moment eindeutig nach oben. Was läuft seit den Nordea Masters in Schweden so gut?
Max Kieffer: Das lange Spiel und vor allem mein Ballstriking sind zurzeit sehr gut. Vor einigen Monaten habe ich den Trainer gewechselt. Wir haben daran gearbeitet, dass ich mich in der Vorbereitung auf einen Schlag nur auf wenige, einfache Schwunggedanken konzentriere. Das hilft sehr dabei, eine gute Leistung abrufen zu können.

Was hat sich nun konkret mit deinem neuen Coach Ian Holloway an der Art und Weise deiner Trainingsarbeit geändert?
Wir arbeiten im Moment vor allem daran, dass sich meine Arme und der Körper im Aufschwung synchron bewegen. Bisher habe ich während des Take-away viel mit dem Körper gemacht und deshalb waren die verschiedenen Bewegungen während des Aufschwungs nicht immer im Einklang. Technisch gesehen ist das der wichtigste Teil, um den wir uns gekümmert haben.

Hat sich der neue Bewegungsablauf schon im Muskelgedächtnis festgesetzt oder gehst du momentan mit einem neuen Schwunggedanken an einen Schlag heran?
Einen Schwunggedanken habe ich immer. Generell starte ich meinen Schwung gerne mit den Armen und bin daher - zumindest gefühlt - in den Schultern etwas fester. Das ist momentan mein dominanter Gedanke, mit dem Ziel, alles synchron ablaufen zu lassen. Außerdem arbeiten wir daran, den Schläger nicht zu manipulieren, sondern ihn durch die richtigen Körperbewegungen im Flow korrekt zu bewegen.

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UM ZU GEWINNEN, BRAUCHE ICH EINE WOCHE, IN DER DER PUTTER RICHTIG HEISS LÄUFT.
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In Schweden hat am Ende nur ein einziger Schlag gefehlt, um ins Play-off zu kommen. Wie verarbeitest du das, nachdem du vier Runden in den 60ern gespielt hast? Fehlte am Ende nur ein wenig Glück?
Ich hatte während der Finalrunde mit einem Ergebnis von 65 Schlägen zwei Drei-Putts aus relativ kurzer Distanz. Darüber denkt man sicher noch kurz nach, aber am Ende muss man sehen, wie gut man die ganze Woche mitgespielt hat. Ob am Ende der eine Schlag dann auf der Scorekarte steht oder nicht, kann an vielen Kleinigkeiten der gesamten vier Tage liegen. Ich habe die Runde mit drei Birdies in Folge beendet und war deshalb sehr zufrieden mit meiner Leistung.

Gibt es einen Teil deines Spiels, der im Moment noch nicht auf dem nötigen Level ist, um den ganz großen Wurf zu landen?
Um zu gewinnen, brauche ich eine Woche, in der der Putter richtig heiß läuft. In Schweden lag meine "Strokes Gained Putting"-Statistik bei +1. Paul Waring, der Gewinner, hatte hier einen Wert, glaube ich, von +13. Das ist ein großer Unterschied. Meine Auftaktrunde bei den Omega European Masters in der Schweiz war meine beste Puttrunde des Jahres bisher. Dort hatte ich einen Wert von +4. Das spiegelt sich sofort im Score von 64 Schlägen wieder.

Du hast nach den Nordea Masters durchklingen lassen, wie zufrieden du nun mit dem mentalen Aspekt deines Spiels bist. Hat sich in deiner Herangehensweise etwas geändert oder kommt mit dem guten Spiel automatisch auch das Selbstvertrauen?
Bisher habe ich immer versucht, in Finalrunden oder, wenn ich gut im Rennen lag, alles absolut perfekt zu machen und nichts dem Zufall zu überlassen. In Schweden wollte ich das ein wenig ändern und den Dingen einfach ihren Lauf lassen. Ich habe nicht auf jede Kleinigkeit während der Runden geachtet und das hat sich sehr gut angefühlt.

Als letzte Frage noch etwas Praktisches: Uns Amateurspieler hat der Übersommer in dieser Hinsicht auch hart getroffen, aber als Profi bist du dieser Problematik natürlich noch viel stärker ausgesetzt: Was macht man gegen die Maurerbräune nach solch einem Sommer?
Leider kann man nicht viel tun. Ich war vor Kurzem drei Tage in Holland am Strand, habe aber gemerkt, dass ich mich wohl ein Jahr lang in die Sonne legen müsste. Die Bräunungslinien sind nach einem Sommer auf der Tour wieder derart eingebacken, die gehen nur sehr schwer wieder weg. Das Einzige, was man da tun kann, ist, ein T-Shirt mit gleicher Ärmellänge wie das Golfpolo zu tragen und unbedingt auf den V-Ausschnitt zu verzichten; dann sieht das einigermaßen aus.

 

Steckbrief

Alter: 27 Jahre
Profi seit: 2010
Wohnort: Düsseldorf
Lieblingsteam: Bayer Leverkusen
European Tour seit: 2013
Erfolge:
• T2 2013 Open de España
• T3 2015 Nordea Masters
• 3. 2018 Nordea Masters
• 9 weitere Top-Ten-Platzierungen auf der European Tour
• 2x "Spieler des Jahres" in Deutschland

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