Happy Gilmore" genießt Kultstatus. Die Geschichte eines gescheiterten Eishockeyspielers, der mit Monster-Drives die PGA Tour aufmischt, zählt bis heute zu Adam Sandlers populärsten Filmen. Golfer wollten damit allerdings nichts zu tun haben. Nur Lee Trevino gab einen Gastauftritt - und bereute ihn: "Hätte ich gewusst, dass sie so viele Schimpfworte benutzen, hätte ich nie zugesagt", klagte er 2013. Amüsanterweise ist Lee Trevino für die Fortsetzung zurück und mit ihm Dutzende weitere Profis. Wer aus den Cameos ein Trinkspiel macht, fällt spätestens beim Dinner der Tour Championship ins Delirium und hat vermutlich noch Mini-Auftritte wie den von Nelly Korda übersehen. Dass es überhaupt eine Fortsetzung gibt, ist LIV Golf zu verdanken. Der Kampf der Ligen lieferte Sandler und Co-Autor Tim Herlihy die Idee zum Film. Zehn Jahre nachdem Happy aufgrund einer Tragödie Golf aufgegeben hat, kehrt er auf die Tour zurück, um seiner Tochter das Ballettstudium zu finanzieren - gerade als die Revoluzzer von der Maxi Golf League das Establishment herausfordern. Dass ausgerechnet Happy dabei auf der Seite der Traditionalisten antritt, ist ein hübscher Kommentar darüber, wie einst Revolutionäres mit der Zeit normal wird. Dass an seiner Seite Bryson DeChambeau und Brooks Koepka antreten, wirkt jedoch seltsam, da das "Happy Gilmore"-Universum die gleiche Golfhistorie wie unseres hat. Zumindest ist es aber eine schöne Ironie, dass ausgerechnet Bubba Watson von der "trotteligen Liga" stammelt. Watson ist nicht als Einziger schauspielerisch überfordert. Nick Faldo wirkt, als habe er noch nie vor einer Kamera gestanden, und Rory McIlroy liefert seine Dialoge wie ein nervöser Abiturient bei der mündlichen Prüfung. Auf der anderen Seite zeigt John Daly als Happys Untermieter so viel Talent, dass er eine große Rolle erhielt, und Scottie Schefflers große Selbstironie tröstet über schauspielerische Defizite hinweg. Die beste Figur gibt aber Will Zalatoris ab. Als Zalatoris auf die Tour kam, verglichen ihn alle mit Happy Gilmores Caddie. Genau das greift der Film auf und gibt Zalatoris dabei eine Chance, so zu fluchen, dass man nur hoffen kann, dass Lee Trevino nicht in Hörweite war. Reicht das am Ende alles für einen guten Film? Eher nicht. Mit 58 Jahren nähert sich Adam Sandler leider dem Alter, in dem man die immer gleichen Witze erzählt. Doch das Who's who an Golfern von Jack Nicklaus bis Charley Hull lässt die fast zwei Stunden Laufzeit relativ schnell verfliegen.

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Am ersten Abschlag
Happy People
29.07.2025 | Von Rüdiger Meyer, Foto(s): NetflixNach 29 Jahren holt Adam Sandler wieder den Golfschläger raus und serviert mit 'Happy Gilmore 2' platte Gags und jede Menge Golfstars.