Ryder Cup 2025 Die besten und schlechtesten Vierer-Spieler des Ryder Cups
28.09.2025 | Von Rüdiger Meyer, Foto(s): Getty ImagesWas für eine Dominanz! Europa geht mit einem historischen Vorsprung in die Einzel und braucht nur noch 2,5 Punkte, um den Ryder Cup wieder mit nach Europa zu bringen. Selten waren Vierer-Partien so dominant. Wir küren die besten und schlechtesten Spieler auf beiden Seite - obwohl man auf europäischer Seite schlecht in ganz große Anführungszeichen setzen muss.
Historisch ist ein Begriff, der mittlerweile inflationär gebraucht wird, aber hier passt er wirklich einmal. Europa hat alle vier Vierer-Sessions gewonnen - und dies auch noch in den USA. Die 11,5:4,5-Führung ist die größte europäische Führung aller Zeiten und der größte Vorsprung überhaupt seit das englisch-irische Team mit Kontinentaleuropäern aufgefüllt wurde. Und Tommy Fleetwood ist der erste europäische Spieler, der all seine vier Matches in den USA gewinnen konnte. Klarer Fall: Luke Donald hat alles richtig gemacht und Keegan Bradley alles falsch. Dennoch lohnt sich einmal ein Blick auf die inviduellen Leistungen zu werfen, denn am Ende zählen zwar nur Siege und Niederlagen, aber in einer Zeit von Strokes Gained erzählen sie nur das halbe Bild. Dies sind unserer Meinung daher die besten Spieler beider Seiten.
Team Europa
1. Tommy Fleetwood (4-0-0)
Auf den Engländer war im Ryder Cup schon immer Verlass, aber dieses Jahr hat er sein Spiel noch einmal auf ein neues Level gehoben. Ja, am Samstagnachmittag verschob er zwei kurze Muss-Birdie-Putts, aber dafür lochte er gefühlt jeden Putt aus 5 Metern. Im Fourball bekam er dazu allerdings kaum Gelegenheit, weil er nahezu jede Fahne attackierte. Das zeigt sich auch in den Strokes Gained-Statistiken. Dass er beim Putten statistisch gesehen Schläge verlor, ist angesichts der TV-Bilder kaum zu glauben. Aber niemand gewann mit seinen Annäherungsschlägen mehr und auch insgesamt thronte Fleetwood über Konkurrenz und Mitspielern.2. Jon Rahm (3-1-0)
Sportlich ist der Spanier zum unangefochtenen Leader des europäischen Teams geworden. Nirgends wurde dies deutlicher als im Foursome am Samstag. Als Spielpartner Tyrrell Hatton zwischendrin eine Schwungkrise hatte und alles links verzog, zog Rahm immer wieder den Karren aus dem Dreck. Ganz besonders an der 8 als Hatton sein Eisen in die roughbewachsene Bunkerkante platziert hatte. "Alles innerhalb 15 Meter wäre gut", theorisierte der Kommentator von Sky UK - und sah dann, wie Rahm zum Birdie einchippte.3. Rory McIlroy (3-0-1)
Seit McIlroy vor zwei Jahren verkündete, Europa wird den Ryder Cup in Bethpage gewinnen, ist er zur Zielscheibe der amerikanischen Fans geworden. Das zeigte sich vor allen Dingen in den Nachmittagssitzungen. Der Grund? Erst ab 9 Uhr wird Alkohol ausgeschenkt und am Nachmittag haben sich die Amis trotz der überzogenen Bier-Preise einen Rausch angezogen. Dass die ihren Hintern verprügelt bekamen als seien sie in einem BDSM-Club, sorgte für Frustrationen, die sich am Samstagnachmittag in inakzeptablen Szenen niederschlugen. McIlroys Familie wurde beleidigt, Spielpartner Lowry für sein Gewicht aufgezogen und dazwischen gab es Dutzende FUs. Auch wenn Rory zwischendurch die Contenance verlor: sein Spiel blieb immer auf allerhöchstem Niveau.4. Justin Rose (2-0-0)
Um DJ Khaled zu zitieren: All he do is win! Vielleicht ist Rose physisch nicht mehr in der Lage, alle vier Sessions zu spielen, aber in seinen beiden Fourball-Auftritten hat er wieder voll abgeliefert. Kein anderer Spieler war auf den Grüns auch nur annähernd in der Sphäre von Rose, der so gut wie alles lochte. Ein unglaublich souveräner Auftritt eines künftigen Ryder-Cup-Kapitäns.5. Matt Fitzpatrick (2-1-0)
Golf-Twitter bekommt bei diesem Ryder Cup so richtig den Kopf gewaschen. Obwohl Matt Fitzpatrick in den letzten Monaten einer der besten Europäer war, wollten ihn viele aufgrund seiner schlechten Ryder-Cup-Bilanz nicht im Team haben. Fitzpatrick hat es allen gezeigt. Am Freitag zog er Ludvig Aberg zum Sieg mit, am Samstag konnte allerdings auch er nicht die Niederlage verhindern. Dafür stellte ihn Donald im Fourball auf, wo er an der Seite von Hatton erneut der Verlässliche war. Sein Eisen aus dem Bunker auf der 18 war die Sahne auf der Kirsche, die ihn auch in Strokes Gained zu einem der absolut besten Europäer machte.6. Tyrrell Hatton (3-0-0)
Weil sich der Engländer zwischendurch immer wieder Auszeiten nahm, in denen nicht viel zusammenging, gehört er statistisch zu den schlechteren Europäern und verlor mehr als zweieinhalb Schläge auf den Rest des Feldes. Dass das Ergebnis am Ende stimmt, verdankt er einerseits seinem Mitspieler Jon Rahm andererseits der Tatsache, dass Hatton abseits der Auszeiten bockstark war wie er beispielsweise im Samstags-Fourball mit seines Putts an der 16 und 17 bewies.7. Viktor Hovland (1-1-0)
Der UFO-Gläubige war mit seinem Par-Putt an der 17 außerirdisch gut. Nach einem miesen Eisen ins Grün machte Hovland seinen Fehler wieder wett und zog Scheffler und Henley damit endgültig den Zahn. Der Putter war an den ersten beiden Tagen klar die stärkste Waffe der Norwegers, dessen langes Spiel immer mal wieder etwas wacklig geriet. Aber immer wenn es darauf ankam, sei es gegen Ende der Matches oder wenn der Mitspieler schwächelte, war Hovland zur Stelle.8. Robert MacIntyre (1-1-0)
Der Schotte ging in seinen beiden Foursomes mit Viktor Hovland beide Male über die volle Distanz, einmal mit positivem und einmal mit negativem Ausgang. Am Freitag spielten die beiden Even Par, am Samstag waren sie beeindruckende 6 unter Par. Zur Mitte der Samstags-Runde hatte MacIntyre einige Probleme mit der Distanzkontrolle und verfehlte drei Grüns relativ deutlich, dafür brillierte er auf den ersten beiden Bahnen und hatte am Ende die Nerven im Griff. Dies spiegelt sich auch in seiner Strokes Gained Statistik wieder, die ihm eine neutrale Bilanz attestiert.9. Sepp Straka (1-1-0)
Statistisch gesehen war Straka einer der schlechtesten Europäer, weil er mit den Eisen einfach nicht genau genug war und mit mehr als 3 verlorenen Schlägen in Strokes Gained Approach zu den schwächsten im ganzen Feld gehörte. Aber gerade in den Fourballs kommt es darauf an, in den entscheidenden Momenten wichtige Putts zu lochen und dort trumpfte Straka wieder und wieder auf und war von allen 24 Teilnehmern der viertbeste.10. Shane Lowry (1-0-1)
Das Spiel des Iren ist aktuell wild und unberechenbar weshalb Luke Donald ihn lieber nur im Fourball einsetzte, um ein Sicherheitsnetz zu haben. Dass dies in Form von seinem Buddy und Erfolgsgarant Rory McIlroy kam, macht es für Lowry äußerst komfortabel. Immer wieder konnte er mit brillanten Eisenschlägen auf sich aufmerksam machen oder entscheidende Putts lochen und wenn er wieder einen Aussetzer hatte, war Rory zur Stelle. Ob seine Emotionalität eine Hilfe war oder eher dafür gesorgt hat, dass die US-Fans noch mehr ausflippten, ist schwer zu beurteilen. Aber rein statistisch war er für die Europäer keine große Hilfe als zweitschlechtester in Strokes Gained.11. Rasmus Hojgaard (0-1-0)
Der Däne rutschte in letzter Sekunde auf einen der Qualifikationsplätze. Doch nach dem erfolgreichen Kampf schien die Luft raus zu sein. Bei der BMW PGA Championship traf Rasmus fast keinen Ball und als er am Freitag mit Ludvig Aberg zum Fourball gerufen wurde, war nach 13 Löchern bereits wieder Schluss. Die lag einerseits am starken Spiel von Young und Thomas, die 8 der 13 Löcher in Birdie spielten. Auf der anderen Seite sind zwei Birdies von Hojgaard auf einem Platz, dem alle Zähne gezogen wurden, einfach zu wenig.12. Ludvig Aberg (1-2-0)
Dem Schweden gelang im Match mit Hojgaard sogar nur ein einziges Birdie und im Samstags-Foursome war er mit Matthew Fitzpatrick für den einzigen verlorenen Punkt verantwortlich. Zwar konnte er am Freitag in der gleichen Foursome-Konstellation punkten, doch Aberg war bisher nur ein Schatten des Spielers, de Rom ins Rampenlicht trat und darin glänzte. Strokes Gained weist ihn mit großem Abstand als zweitschlechtester Spieler der ersten beiden Tage auf - nicht nur auf europäischer Seite, sondern die Amerikaner eingerechnet.------












