Early Bird - Die Golf-News der Woche vom 2.12.

Early Bird

Die Golf-News der Woche vom 2.12.

02.12.2024 | Von Rüdiger Meyer

Rettet Golf die Innenstädte? Wieso zerlegt sich ein Bundesligist selber? Welcher Golfer schaffte es ins Guinness Buch der Rekorde? Wer folgt auf Greg Norman? Wer wird Spieler des Jahres auf der PGA Tour? Und bitte wieviel hat Jay Monahan verdient? Die Golf-Fragen der Woche und alle Ergebnisse der deutschen Profis.

Mannheimer Verunsicherung

"Sie sind der Meinung das war Spitze", war einst das Motto von Hans Rosenthal im ZDF. In Mannheim Viernheim hat man dies leicht abgewandelt zu "das war Spitzensport", denn der Golfclub aus der Ersten Bundesliga verabschiedet sich von seinen sportlichen Ambitionen. Wie main.golf berichtet, gab es einen Aufstand einiger Mitglieder gegen die Ausgaben für den Spitzensport. 57% entschieden sich in einer Abstimmung gegen eine Beitragserhöhung und für Einsparungen. Als erste Konsequenz kündigte Trainer Ted Long, der zwei Mal mit dem Herren Team Deutscher Mannschaftsmeister wurde. "Der Spitzensport - wie er unseren Club seit mehr als 25 Jahren ausgezeichnet hat - ist seit diesem Beschluss in unmittelbarer Folge für unseren Club GESCHICHTE!", teilte der Vorstand den Mitgliedern in einem Schreiben mit, aus dem main.golf zitiert. Es wird erwartet, dass sich die Top Stars um Wolfgang Glawe, Tim Kretschmann und Florian Hürlimann (allesamt Top 30 in der Einzelstatistik) einen neuen Verein suchen, dem der Golfsport mehr bedeutet.

Längster Putt

Die DP World Tour hat wieder einmal eine besondere Challenge gestartet. Im Rahmen der Abu Dhabi Championship auf dem Yas Links sollten sich die Spieler an einem 127 Meter Putt (!) versuchen. Bei Erfolg winkte nicht nur Ruhm und YouTube-Ehre, sondern auch ein Eintrag ins Guinness Buch. Andere schaffen das nicht einmal mit einem Hole-in-One über ein Haus im 134. Versuch.



Rettet Golf die Innenstädte?

Nicht nur in den USA, auch in Deutschland sind viele leerstehende Immobilien in Innenstädten ein Problem. Die Lösung könnte ausgerechnet der Golfsport bieten. Wie die New York Times berichtet, wird der Big Apple langsam zum Big Golfball: Immer mehr Indoor-Golfanlagen wie "Five Iron Golf" sprießen als Resultat der Corona-Epidemie aus dem Boden. Einerseits gibt es viel Immobilien-Leerstand, andererseits hat es auch in den USA einen kleinen Golfboom gegeben. Ob dieser Trend auch nach Deutschland überschwappt, ist noch nicht abzusehen. Zumindest gibt es in Hamburg (Golf in a Box) oder Berlin (Evo Golf) schon erste Versuche.

König der Spieler

Bis Mittwoch haben die Mitglieder der PGA Tour noch Zeit, ihren Spieler und ihren Rookie des Jahres zu küren. Für die höchste Ehre der PGA Tour stehen nur drei Namen zur Wahl, die identisch zur aktuellen Weltrangliste sind. Rory McIlroy wird dabei seine Jahrestradition fortsetzen und den Sieg verpassen, schließlich hat er 2024 nur die Wells Fargo Championship gewonnen und ansonsten viele Treppchenplätze geholt. Bei den anderen beiden Kandidaten ist es eher Geschmackssache. Wer vor allen Dingen Majors wertschätzt, wird den zweifachen Majorsieger Xander Schauffele bevorzugen. Wer das gesamte Jahr bewertet, kommt dagegen am Dominator Scottie Scheffler nicht vorbei. Beim Rookie des Jahres fällt die Entscheidung zwischen Nick Dunlap, Max Greyserman, Jake Knapp und dem Franzosen Matthieu Pavon. Knapp dürfte als 83. der Weltrangliste außen vor sein, tummeln sich die anderen drei doch knapp 50 Ränge höher. Am weitesten oben steht wie im FedEx-Cup Matthieu Pavon, doch gut möglich, dass auch bei den Spielern der PGA Tour das Motto "America First" angesagt ist und die Wahl zwischen Dunlap und Greyserman fällt - wobei Greyserman mehr Top-10-Resultate, Dunlap dafür aber zwei Siege (einen als PGA-Tour-Mitglied) zu Buche stehen hat.

Eurabian Tour

Für die einstige European Tour ist Europa längst nur noch ein Grundrauschen geworden. Die Musik spielt viel mehr im Nahen Osten, wo Titelsponsor DP World beheimatet ist und die Turniere stattfinden, die dank idealer Lage im Kalender (und netter Antrittsprämien) die attraktivsten Felder anlocken. Nun könnte bald der nächste Schritt zur Eurabian Tour folgen. Laut Bloomberg gibt es ernsthafte Diskussionen über eine Zusammenarbeit zwischen LIV Golf und der DP World Tour. Die Idee, die sie von ihren Quellen erfahren haben wollen: LIV Spieler sollen zur DP World Tour Zugang erhalten wie aktuell zur Asian Tour -wobei die Terminkalender der beiden Ligen aufeinander abgestimmt werden sollen. Die DP World Tour soll dafür eine Finanzspritze des saudischen Public Investment Funds bekommen, durch die die Attraktivität der Liga erhöht würde.

Greg ist weg

Ausgerechnet Greg Norman wird diese mögliche neue Entwicklung nicht mehr mitbekommen. Sein seit längerer Zeit gemunkelter Ausstieg als CEO von LIV Golf soll jetzt so konkret sein, dass es sogar schon einen Nachfolger gibt. Laut Sports Business Journal wird Scott O'Neill die Nachfolge übernehmen. Anders als Norman kommt der Amerikaner nicht von der Golf- sondern von der Wirtschaftsseite. O'Neill leitete zuletzt die britische Firma Merlin Entertainments (u.a. Legoland) und war zuvor für das NBA-Team der Philadelphia 76ers und die New Jersey Devils aus der NHL verantwortlich. Zu einer offiziellen Verkündung könnte es noch diese Woche kommen.

Money Money Monahan

Wie lukrativ es sein kann, eine Golfliga zu leiten, beweist Jay Monahan. Wie Sportico nach Einsicht in die Steuerbescheide der PGA Tour berichtet, erhielt der PGA-Tour-Boss zwar nur ein Basisgehalt von 1,9 Millionen US-Dollar, in Kombination mit Boni und Pensionszahlungen massiert sich das Ganze für 2023 aber auf sage und schreibe 23 Millionen US-Dollar. Zum Vergleich: Die gesamte Korn Ferry Tour musste sich 2024 28 Millionen US-Dollar aufteilen und auf der PGA Tour gab es mit Scottie Scheffler dieses Jahr gerade mal einen einzigen Spieler dessen Preisgeld die Kompensation von Monahan übertraf.

Oh, Sinnerman, where you gonna hit to?

Kein anderer ist mit dem Tennisschläger aktuell besser als Jannik Sinner. Mit dem Golfschläger hingegen sorgt der Italiener nicht nur bei seinem Vater für Lachkrämpfe. Da hilft auch kein Clostebol.


Fearsome Foursome: Das Team der Woche


Driving: Manon De Roey

Allein in den ersten drei Runden der Andalucia Open de Espana nahm die Belgierin der Konkurrenz vom Tee sechs Schläge ab. Damit setzte sie einen saisonübergreifenden Trend fort. Mit 62,81 gewonnenen Schlägen vom Tee belegt sie in der Saisonwertung Platz zwei hinter Shannon Tan aus Singapur.

Approach: Carlota Ciganda

Auf den ersten Blick stach beim Heimsieg der Spanierin nichts hervor. Dies ist einerseits ein Zeichen für ein äußerst ausgeglichenes Spiel, andererseits aber auch meist ein Indiz dafür, dass ihr Spiel ins Grün der Schlüssel zum Erfolg war. Nichts illustriert dies so gut wie ihre dritte Runde als sie sich von Loch 9 bis 16 exzellente Birdiechancen erarbeitete. Und auch in der Schlussrunde war auf ihr Approach-Spiel Verlass: An der 10 rettete sie trotz Strafschlag nach einem Drive ins Wasser das Par und auf den Back 9 machte sie schließlich den Sack dicht.

Short Game: Oliver Lindell

Der Finne führt laut DP World Tour die offizielle "Strokes Gained: Around the Green"-Wertung für die Australian Open knapp vor dem Österreicher Lukas Nemecz an. Allerdings beinhaltet diese nur die drei Runden in Kingston Heath, da offenbar für die Runde im Victoria Golf Club nicht gemessen werden konnte. Diese dürfte Lindells Vorsprung allerdings nur noch vergrößert haben, schließlich leistete er sich kein einziges Bogey auf den 18 Löchern.

Putting: Ryggs Johnston

Vor wenigen Wochen kämpfte der 24-Jährige Amerikane bei der Q-School noch um seine berufliche Zukunft, mit einem Sieg bei der Australian Open hat er diese jetzt erst einmal für einige Zeit gesichert. Das verdankt er vor allen Dingen einem glühend heißen Putter auf den Grüns von Kingston Heath. Mit einem riesigen Vorsprung auf den Zweitplatzierten in "Strokes Gained: Putting" bewies der junge Mann aus Montana ähnliche Zielsicherheit wie sein Namenspate Martin Riggs aus "Lethal Weapon".

Schwarz-Rot-Golf: Die deutschen Stars der Woche


  1. Helen Briem

    4. Andalucia Open de Espana (66-69-71-69) €31.500

  2. Patricia Isabel Schmidt

    5. Andalucia Open de Espana (66-72-69-69) €25.200

  3. Freddy Schott

    16. Australian Open (69-69-70-70) €15.235

  4. Nicolai von Dellinghausen

    19. Australian Open (70-71-67-71) €13.994

  5. Jannik De Bruyn

    52. Australian Open (67-73-76-71) €4.401

  6. Laura Fünfstück

    68. Andalucia Open de Espana (77-73-70-75) €1.925

Abgeschnitten


Australian Open

Yannik Paul MC (75-71)

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