Early Bird - Die Golf-News der Woche vom 26.8.

Early Bird

Die Golf-News der Woche vom 26.8.

26.08.2024 | Von Rüdiger Meyer

Lottie Woad und Keegan Bradley schreiben Geschichte, zarte Annäherung zwischen PGA und LIV, Matt Fitzpatrick braucht einen neuen Driver und ein Golf-Twitter-User einen neuen Heimatclub. Die Golf-News der Woche und alle Ergebnisse der deutschen Tour-Pros.

Lottie-Gewinn

Dass Amateure bei einem Major vorne mitmischen ist sowohl bei den Männern als auch den Frauen ungewöhnlich. Umso bemerkenswerter war die Leistung von Lottie Woad bei der diesjährigen Women's British Open. Die erste der Amateur-Weltrangliste schien lange Zeit Chancen zu haben, um den Titel mitzuspielen, musste sich am Ende aber mit einem geteilten zehnten Platz und dem silbernen Smyth Salver zufrieden geben. Seit die Women's British Open 2001 zum Major wurde, ist es das drittbeste Ergebnis einer Amateurin. Nur Michelle Wie (3.) und Louise Stahle (8.) waren 2005 weiter vorne zu finden. Zudem kam 2021 auch die Schottin Louise Duncan auf dem zehnten Platz ein.

Oh Captain, mein Captain

Keegan Bradley mag der neue Ryder-Cup-Kapitän der USA sein, aber aktuell spielt der 38-Jährige eher wie jemand, der auf den Platz gehört. Mit seinem Sieg bei der BMW Championship ist er seit Ende der Playing-Captains erst der dritte Ryder-Cup-Kapitän, der nach seiner Nominierung auf der PGA Tour gewinnen konnte: 2015 gewann Davis Love III die Wyndham Championship und 1986 siegte Jack Nicklaus beim Masters. Für Bradley führt dies zu der bizarren Situation, dass er beim Presidents Cup aktiv mitspielen und womöglich seinen eigenen, perfekten Vierer-Partner könnte. Immerhin ist Bradley aktuell in der Weltrangliste der siebtbeste Amerikaner.

Matt gesetzt

Matt Fitzpatrick und Scottie Scheffler gelten auf der PGA Tour nicht gerade als Spieler, die aus der Haut fahren. Doch bei der BMW Championship entdeckten sie den Jürgen Klopp in sich und nahmen sich einen Offiziellen zur Brust. Als Fitzpatrick einen Schaden an seinem Driver entdeckte, bat er darum, den Schläger austauschen zu dürfen, da der Defekt beim normalen Gebrauch entstand. Der Offizielle sah den Schaden aber als zu geringfügig an und verbot den Austausch. "Das ist eine echte Schande", fluchte Fitzpatrick, der seinen Driver eigenhändig aus dem Spiel nahm als er ein Loch später seinen Drive verzog. "Ich kenne die Regeln, aber das ist Ihre Interpretation davon. Der Driver hat buchstäblich einen Riss wodurch der Ball seltsam fliegt, das ist Fakt", argumentierte Fitzpatrick. Doch der Schiedsrichter ließ sich weder davon noch von Spielpartner Scottie Scheffler erweichen, der sowohl den Riss als auch die Folgen bestätigte: "Der letzte Schlag flog 70 Meter kürzer."

Duett mit dem Riddler

Beim Namen Riddler denkt man, er würde hauptberuflich Batman bekämpfen. Tatsächlich war der Schotte Fraser Riddler jedoch lange Zeit dafür verantwortlich, die Caddies auf dem Old Course von St. Andrews einzuteilen. Nachdem er 2008 Stacy Lewis beim Curtis Cup in St. Andrews begleitete, war er kurz davor, seinen sicheren Job gegen einen Platz an der Tasche der späteren Nummer 1 der Welt einzutauschen. Doch erst im April letzten Jahres, als ihm der 100-Stunden-Job in St. Andrews zu viel wurde, schaffte er den Absprung und wechselte an die Taschen von Jenny Shin. Bei der Open profitierte die 51. der Weltrangliste wie kaum ein anderer von ihrem Caddie, der jede Neigung der komplizierten Grüns aus dem Effeff kennt. Trotz widrigster Bedingungen spielte sie am Donnerstag eine 69 und ging am Sonntag als Vierte gemeinsam mit Nelly Korda auf die Schlussrunde, wo die extrem dem Wind ausgesetzten Bahnen 11-13 ihre Titelchancen beendeten. Am Ende blieb für das Duo Shin-Fraser dennoch ein Preisgeld von 121.000 US-Dollar.

Akronyme Annäherung

In den Verhandlungen zwischen LIV und PGA wirkt jetzt auch eine dritte Vereinigung mit drei Buchstaben mit. Die Sportagentur CAA versucht nun im Namen von LIV Golf TV-Sender und Sponsoren an Land zu ziehen. Das Pikante an der Sache: auch die PGA Tour wird von LIV vertreten wodurch die Vermutung nahe liegt, die PGA Tour muss dieser Doppel-Repräsentation ihren Segen gegeben haben. Für viele Beobachter ein Zeichen, dass nach mehr als einem Jahr Stillstand vielleicht doch mal ein bisschen Bewegung in die Fusionsverhandlungen kommt.

Geschichten aus dem Neuland

Jahrelang lästerte ein Unbekannter auf X (ehemals Twitter) über seiner Meinung nach minderwertige Country Clubs und Spieler, die dort Mitglieder sind. Der als "Country Club Snob" fungierende Unbekannte hatte mit "Eldricks_Hoes" nicht nur einen fragwürdigen Usernamen, er tendierte auch zu homophoben, sexistischen Aussagen, was seiner Popularität keinen Abbruch tat. Doch letzte Woche verschwand der Account plötzlich von der Bildfläche, weil die Identität des Users gelüftet wurde. Ein Assistant Pro des Holston Hills Country Clubs - genau die Art von Club über die der Snob gelästert hatte - hatte ihn anhand seiner Postings als ein Mitglied des Clubs identifiziert und einigen anderen erzählt, die den Realnamen veröffentlichten.

Steuer-Mann

Dass Donald Trump sich für den GOAT (Greatest of All Time) hält ist mittlerweile bekannt. Dass Trump aber auch Goats (Ziegen) hält, war bisher noch nicht so publik. Tatsächlich werden in seinem Trump National Golf Club in Bedminster zwölf Ziegen gehalten. Nicht etwa, weil der Ex-Präsident seine Liebe zum natürlichen Greenkeeping entdeckt hat, sondern weil es Steuern spart. Wie Golf Week berichtet nutzt er damit eine umstrittene Gesetzeslücke aus, die eigentlich dafür da ist, notleidenden Farmen unter die Arme zu greifen. Wer pro Jahr 1000 US-Dollar mit landwirtschaftlichen Produkten einnimmt, kann bis zu 98% Steuern sparen. Für die fast 75 Hektar an offiziell landwirtschaftlichem Land auf dem Heu produziert und die Schafe gehalten werden bedeutet das eine Steuerersparnis von 275.000 US-Dollar gegenüber der herkömmlichen Besteuerung. Damit könnte man sich fast eine Mitgliedschaft in Bedminster leisten.

Fearsome Foursome: Das Team der Woche


Driving: Ludvid Aberg

Ja, Colorado ist höher gelegen und der Abschlag war auch erhöht, aber wer vom Tee mal eben 382 Meter ins Fairway schlägt, hat unsere Aufmerksamkeit. Und wenn es dazu auch noch ein Holz 3 ist, verneigen wir uns in Ehrfurcht. Abergs Spiel in dieser Woche war sehr ausgeglichen: vom Tee, ums Grüns und mit dem Putter war er in den Top 5. Einzig sein schwaches Eisenspiel verhinderte den Turniersieg. Ach ja, das war übrigens nicht mal Abergs längster Drive: einen haute er auch noch auf 393 Meter.

Approach: Lydia Ko

Die riesigen Grüns des Old Courses von St. Andrews zu treffen, ist keine große Kunst. Insofern ist die Tatsache, dass die Neuseeländerin 58 der 72 Grüns in Regulation traf kein Qualitätszeichen - selbst die letzte im Feld, Ursula Wikstrom, traf 56. Doch die Olympiasiegerin machte allein auf ihren letzten beiden Löchern zwei Schläge, die für immer in die Annalen von St. Andrews eingehen. Der eine war ihre Wedge-Annäherung an der 18, die sie zwei Meter an die Fahne legte und zum entscheidenden Birdie versenkte. Doch noch eindrucksvoller war der Schlag ins Road Hole. Unter normalen Bedingungen schon hart, musste Ko ihn aufgrund des Windes mit einem Holz durchführen - und gerade als sie schlagen wollte, ging ein Regenguss nieder, der nicht nur die Sicht der Kamera völlig vernebelte. Ko blieb cool und schlug einen geraden Ball, der exakt das richtige Tempo hatte, um der Welle Richtung Road Hole Bunker zu entgehen.

Short Game: Keegan Bradley

Dass der US-Ryder-Cup-Kapitän bei 19 Versuchen lediglich zehn Mal das Up-and-Down schaffte, klingt wie ein Armutszeugnis für sein kurzes Spiel. Doch die Ursache war viel mehr seine ewige Achillesferse: das Putting. 1,7 Schläge verlor er auf den Grüns - und konnte am Ende dennoch die BMW Championship gewinnen. Tatsächlich war er in der Kategorie "Strokes Gained: Around the Green" auf Platz 6 gelistet, nur sein Eisenspiel hatte noch einen größeren Beitrag zu seinem Triumph.

Putting: Lilia Vu

Auch wenn ihr letzte Bild bei der Women's British Open ein verschobener Ein-Meter-Putt ist, der 345.000 US-Dollar kostete: niemand beherrschte die Grüns des Old Courses so wie die Titelverteidigerin. Gleich auf ihrem ersten Loch versenkte sie einen 30-Meter-Putt und auch die Tage danach schien ihr kein Putt zu schwer - bis zur fatalen 72. Bahn als sie den Putt zum Stechen zu kurz ließ und aufgrund der Enttäuschung beim Par-Putt die Konzentration verlor.

Schwarz-Rot-Golf: Die deutschen Stars der Woche


  1. Esther Henseleit

    37. Women's British Open (77-71-68-78) $45.568

  2. Bernhard Langer

    5. The Ally Challenge (72-70-65) $80.960

  3. Yannik Paul

    19. Danish Golf Championship (70-73-66-70) €25.925

  4. Alexandra Försterling

    60. Women's British Open (76-72-61-76) $19.105

  5. Stephan Jäger

    39. BMW Championship (76-69-73-72) $102.000

  6. Maximilian Rottluff

    27. Danish Golf Championship (72-68-70-70) €19.661

  7. Alex Cejka

    10. The Ally Challenge (70-71-67) $45.886

  8. Marcel Siem

    37. Danish Golf Championship (73-70-72-66) €15.055

  9. Allen John

    12. Indoor Golf Group Challenge (72-70-70-67) €4.590

  10. Marc Hammer

    24. Indoor Golf Group Challenge (70-72-67-72) €2.484

  11. Jannik De Bruyn

    66. Danish Golf Championship (67-71-73-77) €5.168

  12. Anton Albers

    37. Indoor Golf Group Challenge (70-68-72-73) €1.674

  13. Alexander Herrmann

    37. Indoor Golf Group Challenge (70-71-72-70) €1.674

  14. Thomas Rosenmüller

    64. Albertsons Boise Open (68-69-72-68) $5.985

  15. Jeremy Paul

    68. Albertsons Boise Open (71-64-72-71) $5.865

  16. Timo Vahlenkamp

    68. Indoor Golf Group Challenge (68-74-75-77) €607

Abgeschnitten


Women's British Open

Sophia Popov MC (76-74)
Patricia Isabel Schmidt MC (76-77)
Olivian Cowan MC (78-78)

Danish Golf Championship

Marcel Schneider MC (71-73)
Nicolai von Dellinghausen MC (72-73)
Freddy Schott MC (77-69)
Hurly Long MC (72-77)
Nick Bachem MC (76-75)
Philipp Katich MC (74-80)

Indoor Golf Group Challenge

Michael Hirmer MC (71-72)
Jonas Baumgartner MC (73-71)
Dominic Foos MC (76-72)
Christian Bräunig WD (76-xx)

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