Phil Mickelson - Doch ein Doppelgänger?

Phil Mickelson

Doch ein Doppelgänger?

20.10.2022 | Von Johannes Oberlin, Foto(s): Chris Trotman/LIV Golf via Getty Images

Phil Mickelson's mutige Kommentare zum Dauer-Konflikt LIV/PGA sorgen weiterhin für Fragezeichen unter Tour-Kollegen und Fans. Nun hat sich neben Rory McIlroy sogar sein guter Freund Jon Rahm zu Lefty's jüngster Äußerung gemeldet.

Als Phil Mickelson-Fan der ersten Stunde wartet man seit Monaten darauf, dass er sich vor laufender Kamera als Doppelgänger outet und der faule Zauber endlich ein Ende hat. Der echte Phil von damals hätte sich schließlich niemals so gegen seine Mutter-Tour, die PGA Tour, aufgelehnt und ihr schon gar nicht derart spottend den Rücken gekehrt.

Leider (in dem Fall) ist das echte Leben nicht wie bei Netflix, wo sich der eigentliche Protagonist am Ende befreien kann und den Doppelgänger stellt.
Phil ist wohl tatsächlich nach wie vor der echte Phil, wenn auch jetzt schon seit längerem auf Irrwegen. "Mann, ich liebe Phil, aber ich weiß nicht, wovon er redet", äußerte sich nun gestern sein guter Freund Jon Rahm zu Mickelson jüngsten Kommentaren zum Untergang der PGA Tour "Ich weiß wirklich nicht, warum er das gesagt hat. Kein Plan, was ihn dazu gebracht hat."

Wer es verpasst hat: Phil Mickelson hatte sich vor wenigen Tagen zu den Entwicklungen der beiden Touren geäußert und mutige Prognosen gewagt:
"Man muss sich entscheiden, welche Seite (PGA oder LIV-Tour, d.Red.) am Ende erfolgreich sein wird, und ich bin fest davon überzeugt, dass ich auf der Gewinnerseite stehe, wenn es darum geht, wie sich die Dinge in den kommenden Jahren für den professionellen Golfsport entwickeln und gestalten werden."

So richtig mitbekommen hat man die LIV-Tour in den USA noch nicht


Wenn man betrachtet, wie es um die neue Tour steht, kann man ihm nur widersprechen. Zwar sind viele große Namen bereits abgewandert, aber so richtig mitbekommen hat man die Tour vor den Bildschirmen hier in den USA trotzdem noch nicht. Das liegt in erster Linie daran, dass nach wie vor keine TV-Partner gefunden sind. So laufen in Nordamerika weiterhin neben Football die Finalrunden der PGA Tour am Sonntag.

So wird auch das nächste LIV-Event in Miami weiterhin "nur" auf LIVGolf.com und YouTube zu sehen sein, während der bärenstark besetzte und heute gestartete CJ Cup der PGA Tour im Fernsehen entspannt oder bei ein paar Pints im Sportpub verfolgt werden kann.

Titelverteidiger hier übrigens ist einer der derzeit größten PGA Tour-Befürworter, Rory McIlroy, der es sich im Vorfeld des aktuell in South Carolina ausgetragenen Events nicht nehmen ließ, Phil's Rede zu erklären.

"Ich verstehe, warum er das in seiner Position gesagt hat, aber ich glaube nicht, dass irgendjemand, der das Golfspiel logisch betrachtet, dem zustimmen kann, was er gesagt hat," so die Nummer 2.

Macht Sinn, auch weil LIV-Pros auch nach sieben gespielten Events nach wie vor keine Weltranglisten-Punkte sammeln können. Das bedeutet für Vize-World Long Drive Champ Bryson DeChambeau der baldige Ausschuss aus den Top 50 (aktuell Rang 50) und auch Youngster wie Cameron Smith verlieren trotz guter LIV-Leistungen und Siegen stetig Plätze in der Weltrangliste und damit Ansprüche auf Majorteilnahmen.

Zudem gab es Meldungen über neueste LIV-Überläufer in letzter Zeit weniger, während die PGA Tour auf neuen Nachwuchs wie den 20-jährigen Tom Kim bauen kann, aktuell Rang 4 beim CJ Cup mit bereits zwei PGA Tour-Siegen im Gepäck. Im Moment scheint sich also gefühlt das Gegenteil von dem zu entwickeln, was Mickelson vorhersagt. Vielleicht outet er sich ja doch noch als Doppelgänger. Die Hoffnung stirbt bekanntermaßen zuletzt.