JJ Spaun
Der Führende nach Runde 1 legte mit -4 nicht nur die beste Runde in Relation zu Par hin, er war der einzige Spieler im gesamten Feld, der ohne Bogey blieb. Während der letzten drei US Open in Oakmont, zu denen man die Scorekarten im Internet noch finden kann, gelang dieses Kunststück lediglich Dustin Johnson 2016. Zum Vergleich: 20 Spieler am ersten Tag gelang nicht ein einziges Birdie.
Patrick Reed
Auf der LIV Tour spielt der kontroverse Amerikaner für die Aces, aber in Oakmont gelang ihm ein selteneres Kunststück. Am 568 Meter langen Par 5 hatte er nach einem guten Drive noch 261 Meter zur Fahne, zückte sein Fairwayholz und schickte den Ball auf die Reise. Die Kugel machte vier kleine Hüpfer auf dem Grün, rollte Richtung Fahne und fand die linke Ecke des Lochs. Erst der Jubel des Publikums ließ Reed realisieren, was er geschafft hatte: das vierte Albatros in der Geschichte der US Open - zumindest den offiziellen Statistiken nach, denn die US Open führt erst seit 1983 diese Statistik. Zählt man die anderen Majors hinzu, gelang Reed das 19. Albatros der Major-Historie. Unglücklicherweise glich er das Double-Eagle an der 18 durch ein Triple Bogey aus und beendete seine Runde 3 über Par.
Brooks Koepka
Lange Zeit galt Koepka als absoluter Major-Spezialist, aber dieser Nimbus ist mittlerweile so sehr verschwunden, dass er vor dem Turnier von Kurzspiel-Trainer Pete Cowen einen solchen Einlauf verpasst bekam, dass sich Justin Thomas nach seinem Wohlbefinden erkundete. Nach der ersten Runde muss aber wohl eher Koepka den Wellfare Check bei Thomas durchführen. JT quälte sich zu einer 76 und liegt auf dem 98. Platz, Koepka hingegen gelang seine erste Major-Runde in den 60ern seit der Schlussrunde der PGA Championship 2024. Sollte er gewinnen, wer er nach Jack Nicklaus und Tiger Woods erst der dritte Spieler der Golf-Historie mit je drei Siegen bei der US Open und PGA Championship.
Si Woo Kim und Sunjae Im
Bei den Frauen sind Koreaner an der Spitze einer US Open nichts ungewöhnliches, aber dass nach einer Runde bei den Männer zwei Südkoreaner schlaggleich auf dem dritten Platz liegen hat es bisher noch nicht gegeben. Während Si Woo Kim mit seinen Eisen besser zielte als Buffalo Bill, erwies sich Landsmann Sungjae Im als Kurzspielzauberer. Sollte einer von ihnen am Sonntag ganz oben stehen, wäre er der erste südkoreanische Majorwinner seit Y.E. Yang 2009 bei der PGA Championship den Mythos vom unschlagbaren Tiger Woods zerstörte
Scottie Scheffler
Der Amerikaner war der überwältigende Favorit bei den Buchmachern, hatte aber einige Probleme vom Tee. So landete er gleich zwei Mal im Church Pew Bunker und fand zudem zahlreiche Male das dicke Rough. Sollte er am Ende doch die US Open Trophäe in die Höhe stemmen, wäre er erst der vierte Spieler in den letzten 60 Jahren, der nach der ersten Runde einen Rückstand von mehr als sechs Schlägen ausmerzen konnte.
Jon Rahm
Nach der ersten Runde hat der Spanier Scheffler als Favorit bei den Buchmachern abgelöst. Wie in seinen letzten vier US Opens begann er auch dieses Jahr mit einer 69, angetrieben von einem hervorragenden langen Spiel. Gerade einmal vier Fairways und Grüns verpasste Rahm, ließ aber auf den Grüns ein bisschen was liegen. Sollte er gewinnen, wäre er erst der zweite Europäer in der US Open Geschichte mit mehr als einem US Open Sieg. Nur Willie Anderson konnte zwischen 1901 und 1905 vier Mal gewinnen.
Rory McIlroy
Vor der US Open redete alles über Rorys Probleme mit dem Driver, doch in der ersten Runde war seine Leistung vom Tee noch sein geringstes Problem. Ja, er traf nur 50 Prozent der Fairways, aber damit lag er genau im Durchschnitt. Tatsächlich gewann er gegenüber dem Feld mit seinen Drives. Schläge ließ er laut Statistik dagegen mit seinen Annäherungen liegen, wobei das Problem auch Strategie-bedingt war. An der 4, wo er immerhin noch ein Bogey rettete, entschied er sich gegen einen Drop aus dem Wasserhindernis und bewegte seinen Ball mit den nächsten zwei Schlägen nur rund 20 Meter nach vorn.
Maxwell Moldowan
Der Amerikaner spielt eigentlich auf der PGA Tour Americas, aber kurzzeitig stand sein Name an der Spitze des Leaderboards in Oakmont. Gleich am ersten Loch versenkte Moldowan seinen Schlag vom Fairway zum Eagle. Nach dem Motto "Besser wird es heute nicht", hätte er den Ball cool aus dem Loch nehmen und sich vom Turnier verabschieden sollen, aber wie jeder von uns, der mit einem Birdie beginnt, tat er es natürlich nicht. Es folgten vier Bogeys und zwei Doppelbogeys zu einer 76 mit der er sich in guter Gesellschaft befindet: schlaggleich mit Jason Day, Justin Thomas, Tony Finau, Patrick Cantlay, Akshay Bhatia und Maverick McNealy.
Adam Scott
In seinem 96. Major-Auftritt in Folge beweist der Australier, dass mit ihm immer noch zu rechnen ist. Eine 70 zum Auftakt sah ihn auf Platz 11 einkommen, angetrieben von einem exzellenten langen Spiel. Um sicherzustellen, dass er im kommenden Jahr als zweiter Mensch nach Jack Nicklaus bei 100 Majors in Folge aufteen kann, würde ihm ein Platz in den Top 10 reichen, da damit der Einzug ins Feld von Shinnecock Hills garantiert wäre.
Collin Morikawa
Der zweifache Majorsieger war im langen Spiel unfassbar. Immer wieder schaffte er es auf den tückischen Grüns seinen Ball in eine exzellente Position zu bringen - und immer wieder misslang es ihm, etwas daraus zu machen. Mit 4,59 gewonnen Schlägen ins Grün war er zweitbester Spieler im Feld hinter Si Woo Kim. Mit 2,62 verlorenen Schlägen auf dem Grün war er 141.
Justin Rose und Shane Lowry
Das Ryder-Cup-Duo erlebte gemeinsam einen Höllentag auf den Grüns. Justin Rose verlor 4,45 Schläge aufs Feld, Lowry war mit 4,41 verlorenen Schlägen nur leicht besser. Nur ein gewisser George Kneisner hatte mit seinem Putter noch mehr Probleme. Welch ein Segen muss es für Lowry gewesen sein, an der 3 den vermaledeiten Putter im Bag zu lassen als er vom Fairway zum Eagle einlochte. Es war für Rose und Lowry die einzige rote Zahl auf der Scorekarte. Zusammen produzierten sie zehn Bogeys und vier Doppelbogeys. Ein Glück, dass der Ryder Cup nicht in Oakmont sondern in Bethpage Black stattfindet.

US Open 2025
Die Spieler der ersten Runde
13.06.2025 | Von Rüdiger MeyerDie erste Runde der US Open in Oakmont war das erwartete Chaos: In den letzten 10 Jahren produzierte nur eine US Open einen höheren Durchschnittsscore und am Ende waren nicht Scottie Scheffler, Rory McIlroy oder Bryson DeChambeau oben auf dem Leaderboard zu finden sondern J.J. Spaun, Thriston Lawrence und die Koreaner Kim und Im. Diese 13 Namen prägten die ersten 18 Löcher der US Open 2025.