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Garmin

Das hat System

Von Rüdiger Meyer

Laser, Uhr, Handheld oder Sensoren? Wenn es um die richtige Länge geht, hat jeder einen eigenen Favoriten. Doch warum wählen? Diese Frage hat sich Garmin gestellt und ein ineinandergreifendes System entwickelt, das sogar virtuelles Golf ermöglicht.

Die Jüngeren unter euch werden vermutlich niemals verstehen können, wie verloren man sich noch vor 25 Jahren in der Welt gefühlt hat. Ein Roadtrip durch die USA führte unweigerlich dazu, dass man auf einem Parkplatz verzweifelt mit einer Straßenkarte kämpfte wie einst Don Quijote mit Windmühlen. Die Streitigkeiten um die Wahl der richtigen Abzweigung auf einer anstrengenden Tageswanderung haben so manche Ehe beendet. Und bei der verzweifelten Suche nach dem nächstgelegenen Sprinklerdeckel mit einer Entfernungsangabe zum Grün lagen auf dem Golfplatz oft die Nerven blank.

Dass dies alles mittlerweile der Vergangenheit angehört, ist vor allen Dingen Gary Burrell und Min Kao zu verdanken. Als die US-Armee Ende der 1980er-Jahre ankündigte, das militärisch genutzte Global Positioning System (GPS) für zivile Zwecke zu öffnen, erkannten die beiden Arbeitskollegen eine Geschäftsmöglichkeit und gründeten die Firma Garmin, ein Kofferwort aus den ersten drei Buchstaben ihrer beiden Vornamen. Die ersten Geräte richteten sich an Personen, die noch verzweifelter auf Orientierung angewiesen waren als unsereins Mitte der 1980er im New Yorker Stadtteil Harlem: Bootskapitäne und Piloten. Nach und nach kamen immer mehr Zielgruppen hinzu, für die das Bekenntnis der Mandalorians dank Garmin zum Motto wurde: "This is the way!"

Seit mittlerweile 15 Jahren gehören auch Golfer dazu. Im Oktober 2010 erschien mit der Garmin S1 eine Golfuhr, die man zwar noch nicht als Caddie-Ersatz bezeichnen konnte, aber zumindest die essenziellen Informationen lieferte, um gut über die Runden zu kommen: die Entfernung zum Anfang, zur Mitte und zum Ende des Grüns. Seither geht die Entwicklung in Riesenschritten voran. Auch wenn Willy Brandt dafür auf keinen Knopf drücken musste, erhielt eine Garmin-Golfuhr 2017 erstmals ein Farbdisplay und stellte eine Übersicht der aktuell gespielten Bahn neben den Weitenangaben dar. 2022 kamen auf ausgewählten Plätzen Angaben zum Slope auf den Grüns hinzu und mittlerweile sind die Golfprodukte von Garmin zu einem fein ineinandergreifenden Konstrukt geworden. Oder wie es die seit 2010 im Schweizer Schaffhausen sitzende Firma selber nennt: einem Golf-Ökosystem.

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NACH UND NACH KAMEN IMMER MEHR ZIELGRUPPEN HINZU, FÜR DIE DAS BEKENNTNIS DER MANDALORIANS DANK GARMIN ZUM MOTTO WURDE: ,THIS IS THE WAY!'
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Die Schaltzentrale bildet dabei die Garmin Golf App, die über die Jahre in ihrer Funktionalität konsequent weiterentwickelt wurde. In sie fließen die Daten aus allen verbundenen Garmin-Geräten ein und ermöglichen so ein komplexes Statistikbild über die Stärken und Schwächen des eigenen Golfspiels, Problem- und Lieblingsschläger sowie eine Liste von Golfplätzen, auf denen man besonders gut scort. Die App ist darüber hinaus Verbindung in die Außenwelt, kann man hier doch Freunde zu Duellen herausfordern oder sich in wöchentlichen Turnieren mit gleich gesinnten Nutzern auf der ganzen Welt messen.

Die ideale Möglichkeit dafür ist das neueste Flaggschiff von Garmin: der Approach R50. Bereits der handliche R10 Launch Monitor für die Reisetasche liefert verlässliche und informative Daten zur Analyse des eigenen Schwungs, aber mit dem R50 greifen die GPS-Könner jetzt den Platzhirsch an - für einen Bruchteil des Preises.

Auf dem lichtstarken Farbdisplay mit zehn Zoll Bildschirmdiagonale lassen sich mehr als 15 verschiedene Daten über den eigenen Golfschlag ablesen, vom Abflugwinkel über die Ballgeschwindigkeit bis hin zur Spin-Rate. Wer lieber ein visuelles Feedback haben will, kann sich darüber hinaus Analyse-Videos vom Treffmoment anschauen und so besser verstehen, wo es im eigenen Spiel hakt. Mit diesem Wissen ausgestattet ist man bereit, auf den feinsten Wiesen dieser Welt aufzuteen - und muss dafür nicht einmal ins Auto steigen. Denn in Kombination mit einem Beamer und einem Garmin-Abo fungiert der R50 als vollwertiger Golfsimulator, auf dem man Plätze wie Augusta National oder Cypress Point spielen kann, von denen man im wahren Leben nur träumen kann.

Garmin: Spielgeschwindigkeitsanzeige: 1:22 Uhr am Tee, 1:47 Uhr am Grün
Spielgeschwindigkeitsanzeige: 1:22 Uhr am Tee, 1:47 Uhr am Grün
Das Gros der mehr als 43.000 vermessenen Plätze ist jedoch darauf ausgelegt, dass man sie auch ganz normal spielen kann. Und genau hier spielt die Interkonnektivität ihre großen Stärken aus. Die neuesten Komponenten sind dabei die batterielos betriebenen Golf-Tags und Sensoren, die sich auf die Schlägergriffe schrauben lassen. Während die 16 dünneren CT1-Sensoren bereits werkseitig eine feste Zuteilung haben, auf welchen Schläger sie geschraubt werden müssen, lassen sich die CT10-Sensoren individuell und immer wieder neu benutzen, indem man sie mit einer kompatiblen Garmin-Uhr paart. Einfach aufschrauben, in die Nähe der Uhr halten, auswählen, um welchen Schläger es sich handelt, und schon wird nach wenigen Runden für jeden Schläger in der Golf App analysiert, welche Längen abgedeckt werden, um so Doppelungen und eventuelle Lücken in der Zusammenstellung des eigenen Golfbags aufzudecken. Verbunden mit einer kompatiblen Uhr gibt es dazu bereits vor dem Schlag Hinweise aufs Handgelenk, die dabei helfen, den richtigen Schläger auszuwählen.

Wer diese Informationen noch nicht detailliert genug findet, kann zu einem der Lasergeräte greifen und zielgenau die Fahne anpeilen. Durch die Verbindung mit der Uhr erhält man vom Approach Z30 automatisch Daten darüber, wie weit die Fahne vom vorderen und hinteren Teil des Grüns entfernt steht. Auf der Uhr, dem Smartphone oder einem Handheld Device wie dem neuen, solarversorgten Approach G20 wird zeitgleich mit einem Entfernungsbogen angezeigt, welche Hindernisse ins Spiel kommen können. Im Ergebnis kann man so für sich selbst eine bessere Risk-Reward-Abschätzung des kommenden Schlags durchführen. Das Premium-Modell geht sogar noch weiter. Der Z82 ist fast wie ein vollwertiger Caddie. Hier werden alle wichtigen Schlaginformationen geradezu auf die Netzhaut gebrannt.

Der linke Teil des Displays stellt den Verlauf der Spielbahn dar und legt die gemessenen Daten darüber. Gleichzeitig kann man sämtliche Hindernisse durchscrollen, um die perfekten Distanzen für ein Lay-up herauszufinden, oder sich - bei einer aktiven Garmin-Golf-Mitgliedschaft - die Konturen des Grüns einblenden lassen, um zu schauen, wo die beste Position ist, um den Ball aufkommen zu lassen. Und ist das Grün einmal nicht im Blick, weil der Designer einen blinden Schlag eingebaut hat oder man sich selbst hinter Bäumen oder einem Hügel gesnookert hat, zeigt das PinPointer-Feature die genaue Richtung des Grüns an.

Garmin: Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann: kybernetisches Auge inkludiertGarmin: Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann: kybernetisches Auge inkludiert
Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann: kybernetisches Auge inkludiert
Während man Sensoren, Handheld-Gerät, Launch Monitor und Rangefinder nach einer abgeschlossenen Golf-Session zur Seite legt, sind die Golfuhren von Garmin darauf ausgerichtet, auch abseits der Fairways getragen zu werden. Zwar warnen sie nicht bei einem Date, wenn man Gefahr läuft, sich ins Aus zu schießen, oder geben die Distanz zum nächsten Wasserloch an, aber mehr als nur die Zeit anzeigen können sie schon. Die Anfang des Jahres erschienene S50 hat beispielsweise einen integrierten Herzfrequenzsensor, der neben den Sport-Apps für unter anderem Radfahren und Schwimmen auch während des Schlafs zum Einsatz kommt. Die neben dem Golf auch für den Outdoor-Einsatz optimierte Fenix 8 hat eine integrierte EKG-Option. Und wer neben Funktionalität auch einen besonderen Wert aufs Aufsehen legt, kann sich bei Juwelieren die aus Titanium und einem gewölbten, kratzfesten Saphirglas gefertigte MARQ Golfer zulegen, die sich optisch hinter Luxusuhren nicht verstecken muss, nahezu sämtliche Garmin-Features integriert hat und dazu selbst im Always-on-Modus bis zu sechs Tage ohne Aufladen durchhält.

Hätte man so etwas doch nur schon vor 25 Jahren gehabt: Uns wäre viel Ärger und Haareraufen erspart geblieben!

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