Während John Daly über die britischen und italienischen Fairways marschierte, ging der kleine Mode-Onlinehandel von Scott "Woody" Woodworth in Kalifornien durch die Decke. Schuld für den Erfolg an der geliebten Westküste hatte Daly selber. Schließlich trug er auf der europäischen Profitour zum ersten Mal die knallbunten Hosen von Loudmouth.
»Wer Khakihosen trägt, denkt die ganze Zeit übers Spiel und den Score nach. Golfer in bunten Kleidern denken ans Clubhouse.«
Über Geschmack lässt sich nicht streiten, aber ohne Zweifel polarisieren Loudmouth-Hosen. Was ist die Idee hinter der Marke?
Als ich Ende der 60iger, Anfang der 70iger-Jahre anfing Golf im Fernsehen zu schauen, trugen alle wilde Hosen. Johnny Miller, Lee Trevino - die hatten noch Spaß. Als ich dann in den 90igern selber Golf spielte, trugen viele diese biederen schwarzen Hosen wie Tiger Woods. Die Spieler sahen langweilig aus, wie Geschäftsmänner!
Wenn ich mit meinen Freunden spielte, wollten wir Spaß haben. Wie die Jungs damals, die sprachen noch mit dem Publikum, das machte später niemand mehr. Also zog ich mich an wie sie. Doch in den Läden gab es nichts Knalliges mehr. Deshalb ließ ich mir meine eigene Hosen machen.
Wie haben die Leute reagiert?
Auf dem Platz fragten mich alle, wo ich die denn her habe. Viele wollten auch eine. Andere sagten, dass sie nie etwas Hässlicheres gesehen haben. Genau das wollte ich hören!


Bevor ich mit Loudmouth anfing, sagte ich zu meinen Kumpels: Tragt doch mal das Wildeste, das ihr in eurem Schrank findet. Das war gar nicht so wild, aber wir hatten Spaß. In Loudmouth-Hosen ist alles witziger als in Khakis. Wer Khakihosen trägt, denkt die ganze Zeit übers Spiel und den Score nach. Golfer in bunten Kleidern denken ans Clubhouse. Wir rufen übers Fairway: "Hey Chuck, du stinkst, wuhu!", lachen und hören Musik.
Wie haben die Clubs reagiert, als solche Paradiesvögel aufkreuzten?
Ich habe eigentlich immer auf öffentlichen Plätzen gespielt. Ich war nie in irgend einem Country Club oder so. Deswegen war das kein Problem.
Von einer witzigen Idee bis zu einer etablierten Marke ist es ein weiter weg. Hat dir der Job als Grafikdesigner geholfen?
Ich wusste immerhin wie man eine eigene Website baut. Ich ging also zu der Fabrik, in der ich meine erste Hose fertigte und bestellte weitere 72 Hosen. In einem Golfmagazin schaltete ich eine Mini-Anzeige für 10 Dollar pro Wort. Mit 110 Dollar reichte das Geld gerade mal für elf Wörter. Mehr ging nicht. In zwei Monaten waren alle ausverkauft, also ließ ich weitere 140 Hosen machen. Die waren nach drei Monaten ausverkauft, also bestellte ich 200. Und so weiter.


Die meisten meiner Kunden sind wohl etwas über 40 und wollen mehr Spaß haben. 2007 trafen wir John Daly. Er hat uns geprägt. Er steht für Loudmouth. Er nimmt sich selber nicht zu ernst und will einfach eine gute Zeit haben. Genau wie unsere Kunden. Und manchmal will er auch mal einen Schläger ins Wasser schmeißen. (lacht)
Eine Hose kostet 100 US-Dollar, 80 US-Dollar eine Shorts. In welchem Preissektor seht ihr euch selber?
Nicht in der High-End-Sparte. Aber natürlich sind unsere Hosen auch nicht saugünstig. Sie rechnen sich dennoch. Denn wenn man bunte Hosen trägt, bekommt man ständig Bier ausgegeben. Sie refinanzieren sich also. Ich muss mir seit Jahren kein einziges Bier mehr kaufen. (lacht)
Mehr Infos unter: us.loudmouthgolf.com