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Ryder Cup 2018

Tag 2: Europa marschiert

Von Jan Langenbein, Fotos: Jan Langenbein

Angeführt von zwei Helden, wie es sie in der europäischen Ryder-Cup-Geschichte noch nie gab, nimmt das Team von Thomas Bjørn einen großen, aber nicht uneinholbaren Vorsprung mit in den Sonntag.

Samstagabend - und es steht 10:6 für Europa. In den morgigen Singles reichen also 4,5 Punkte, um den Ryder Cup nach der Niederlage von Hazeltine zurück zu gewinnen. Es war ein ereignisreicher Tag in Le Golf National vor den Toren der Französischen Hauptstadt. In den Vierball-Bestball-Matches am Morgen legte Paul Casey mit fünf Birdies auf den ersten sechs Löchern los wie die Feuerwehr und hatte gemeinsam mit Tyrrell Hatton keine Probleme mit Dustin Johnson und Rickie Fowler Fowler.

Ryder Cup 2018: Europa holt sich einen großen Vorsprung


Am Nachmittag waren Justin Rose und Henrik Stenson die erwartete Bank, und für Amerika drehten Bubba Watson und Webb Simpson ganz unverhofft auf. Alle Spieler auf dem Platz waren allerdings nur Nebendarsteller im zweiten Akt des Theaterstücks, das Tommy Fleetwood und Francesco Molinari an diesem Samstag auf den Farways und Grüns darboten. Vier Matches haben die beiden nun gemeinsam gespielt und allesamt gewonnen. Keinem anderen Duo in der europäischen Ryder-Cup-Geschichte ist dies bisher gelungen. Tommy Fleetwood ist damit ganz nebenbei auch der erste europäische Rookie aus Europa dem an den ersten beiden Tagen bei vier gespielten Matches eine perfekte Bilanz gelingt.

In den morgigen Singles haben die beiden Überflieger damit die Chance, etwas ganz Besonderes zu schaffen: jeweils fünf Punkte und damit die Maximalanzahl für einen Spieler während eines Ryder Cups zu gewinnen. Dieses Kunststück gelang bisher einzig und alleine Larry Nelson 1979, der damals ebenfalls Rookie war.

Tiger Woods, der dreimal gegen das neu formierte europäische Traumduo antreten musste, und alle drei Matches deutlich verlor, wusste im Anschluss ganz genau, was Fleetwood und Molinari so gut machte. "In den drei Partien gegen die beiden habe sie keinen Putt aus drei Meter oder weniger vorbeigeschoben. Das ist unglaublich und schwer zu schlagen." Tommy Fleetwood hatte auf die Frage, ob Tiger Woods seinen Anblick nach den drei Niederlagen jetzt wohl abgrundtief hasst, mit einem Augenzwinkern die richtige Antwort: "Ich denke, der Anblick von Francesco verursacht ihm noch mehr Bauchschmerzen. Francesco hat ihn schließlich auch bei der Open Championship besiegt."

Genau das ist das Selbstverständnis und das Selbstvertrauen, das es in den morgigen Singles braucht, um den Sack in Paris zuzumachen. Allzu sicher sollte sich Team Europa allerdings nicht sein, denn bei den letzten beiden Zwischenständen von 10:6 nach den Vierern siegte jeweils das zurückliegende Team. 1999 hatten die Amerikaner in Brookline am Ende die Nase vorn und an das Wunder von Medinah 2012 erinnern wir uns alle noch gerne zurück. Auch damals führten die Gastgeber mit vier Punkten, ehe Martin Kaymer den entscheidenden Putt lochte.

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