
»WÄHREND WIR NOCH BEIM RYDER CUP UND BEI DEN U.S. OPEN DIESES JAHR FROH WAREN, DASS WIR IM UMKREIS VON 50 KILOMETERN WOHNTEN, MÜSSEN WIR DIESMAL TAG FÜR TAG MIT DEN DREI HUNGRIGEN THOMAS (BJØRN, DETRY UND PIETERS) UM DAS BESTE STÜCK LAMM AM RESTAURANTBUFFET KÄMPFEN.«
Seit 2016 ist das Regnum Carya Resort bei Belek gleichermaßen Austragungsort, Unterkunft und Media- Center des Turniers. Somit wohnen Spieler, Zuschauer und die Presse im gleichen Hotel, speisen in den gleichen Restaurants und spielen in der gleichen Bar Billard. Auch wir werden auf der Anlage untergebracht, und obwohl zwischen Hamburg und Antalya unsere Namen von der Gästeliste verschwunden sind, bekommen wir nach ein paar Anrufen doch noch die beschriebene Villa, die wir bei anderen Turnieren nicht mal mit zwei Jahren Vorlaufzeit bekommen hätten. Während wir noch beim Ryder Cup und bei den US Open dieses Jahr froh waren, dass wir im Umkreis von 50 Kilometern wohnten, müssen wir diesmal Tag für Tag mit den drei hungrigen Thomas (Bjørn, Detry und Pieters) um das beste Stück Lamm am Restaurantbuffet kämpfen. Mit 190 Zentimetern und ähnlich viel Gewicht hat das Danish Dynamite dabei die besten Chancen und setzt sich jedes Mal problemlos durch.


Letzterer hat dabei allen Grund zum Lachen, denn ihm gelingt in der Türkei erstmals wieder ein Achtungserfolg. Während er bei den vergangenen zehn Turnieren nur dreimal den Cut schaffte, spielt der Deutsche in der Türkei wieder um den Sieg mit. Dass es am Ende nicht für den ganz großen Coup reicht, nimmt Kaymer gelassen. "Man muss das Positive sehen", verrät er uns. "Ich habe die ganze Woche sehr solide gespielt. Am Freitag und Samstag habe ich zwei Birdies zu wenig gemacht, weshalb ich dann kaum noch Siegchancen hatte. Ich bin jedoch sehr zufrieden, habe gut gespielt und es geht wieder in die richtige Richtung." Erst wenige Tage vorher sagte der 33-Jährige in einem Interview mit "Golf Australia", dass er derzeit besser spiele als 2011, als er die Nummer eins der Welt war, was besonders in Deutschland für Unverständnis und Kritik sorgte. Mit dem Ergebnis in der Türkei beweist er jedoch, dass diese Aussagen ernst zu nehmen sind. "Ich spielte schon die letzten Monate gut - zwar nicht ganz so gut, aber ähnlich -, doch am Ende sahen meine Ergebnisse immer bescheiden aus. Gefühlt hätte ich machen können, was ich wollte, aber für mehr als ein Par reichte es nie."

Am Finaltag der Turkish Airlines Open hat Martin Kaymer sein Kurzspiel voll im Griff und zwischenzeitlich sieht es sogar aus, als könnte er Justin Rose den Sieg streitig machen. Trotz unheimlicher Zitter-Putts auf der 18 landet der Engländer am Ende jedoch mit drei Schlägen vor Martin Kaymer und ist damit nicht nur erneut die Nummer eins der Welt, sondern auch der erste Spieler, der den Turkish-Open-Titel verteidigen kann. Auch im nächsten Jahr wird Justin Rose garantiert wiederkommen - genau wie wir und jeder andere Fan, der Spitzengolf einmal hautnah erleben und Teil der European Tour sein möchte.