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Riesenschnauzer

Von Rüdiger Meyer, Fotos: Getty Images (4), Imago (1)

Die meisten Profi-Golfer sind so glatt rasiert wie ein Grün mit Stimpmeter 14. Umso mehr stechen die Exzentriker heraus, die sich im Gesicht einen Rough-Streifen stehen lassen.

10: SAM TORRANCE – ENGLAND
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SAM TORRANCE

ENGLAND

Die Farbe hat sich von Tiefschwarz in Grau verändert, aber ohne Schnauzer kann man sich den Schotten kaum noch vorstellen. Nur einmal rasierte er sich sein Markenzeichen ab - wegen Lee Trevino. Bei seinem ersten Ryder-Cup-Auftritt 1981 in Walton Heath hatte Torrance im Einzel seinen US-Kumpel zugelost bekommen, der bereits am Vorabend zu sticheln begann: "Sam, ich werde dir morgen den Schnauzer vom Gesicht schlagen."Trevino ließ der Ankündigung Taten folgen und besiegte Torrance 5 auf 3. Der Schotte nahm es mit Humor und trat beim anschließenden Galadinner kahl geschoren auf.

09: BERNHARD LANGER – DEUTSCHLAND
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BERNHARD LANGER

DEUTSCHLAND

Der zweifache Masters-Sieger ist für seine prächtigen blonden Locken bekannt. Doch zu Beginn seiner Karriere ergänzte er den später von Atze Schröder aufgetragenen Look noch durch einen blonden Schnurrbart, den man ansonsten nur von Erwachsenenfilmen aus den 1970ern kennt. Blank zog Langer aber erst 1983, als er genug Preisgeld gesammelt hatte, um sich einen Rasierer zu leisten. Seither ist der Anhausener ohne Oberlippenbart so erfolgreich wie kaum ein anderer in der Geschichte des Golfsports.

08: MIGUEL ANGEL JIMENEZ – SPANIEN
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CRAIG STADLER

USA

Der Masters-Gewinner von 1982 hat seinen Bart zum Markenzeichen gemacht. Seine bullige Statur und der wie ein Lenker geschnittene Schnauzer haben ihm von früh auf den Spitznamen "Walrus" eingebracht. Statt sich davon beleidigt zu fühlen, ist Stadler voll darauf eingestiegen, hat eine Walross-Schlägerhaube in sein Bag gesteckt, zwischenzeitlich eine Klamottenmarke namens Walruswear gegründet und 1988 sogar einmal ein Walross geküsst. Ein Segen für den heute 71-Jährigen, dass er nicht in Norddeutschland geboren wurde. Hier hätte er sich vermutlich lediglich den Spitznamen "Antje" eingehandelt.

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MIGUEL ANGEL JIMENEZ

SPANIEN

Bevor der Pferdeschwanz sein Markenzeichen wurde, machte der Spanier auf Thomas Magnum. Der Look inspirierte den britischen Investmentbank Rupesh Shingadia beim Ryder Cup 2010 zu einer Hommage: "Ich wollte etwas tun, um das europäische Team zu unterstützen, und dachte an Miguel. Er macht sein eigenes Ding und ich liebe, wie er sich mit einer Zigarre zwischen den Zähnen über den Platz bewegt." Mit Rothaarperücke, angeklebtem Schnauzer und Zigarre im Mund wurde der Fake-Jiménez zum Internet-Meme, als er am Rand eines Fotos von Tiger Woods' Chip auftauchte und von Spaßvögeln als "Cigar Guy" in alle möglichen historischen Fotos montiert wurde.

06: JOHNSON WAGNER – USA
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JOHNSON WAGNER

USA

In seiner Zeit als aktiver Spieler war die Schnauzerpräsenz bei dem Texaner so schwankend wie seine Leistung auf dem Platz. Doch seit der dreifache PGA-Tour-Sieger 2023 als Golf-Experte beim US-Sender NBC anheuerte und sich mit seinen Nachstellungen von besonderen Momenten der vergangenen Runde in eine Reihe mit historischen Reenactments der Schlachten von Yorktown oder Gettysburg katapultierte, ist seine Schnodderbremse in den USA Kult und die Schar der "J Wags"-Fangemeinde um ein Vielfaches nach oben geschnellt.

05: JAMES BRAID – SCHOTTLAND
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JAMES BRAID

SCHOTTLAND

In ihrer Frühzeit war die Open haariger als das Rough auf ihren Links-Plätzen. In den ersten 54 Jahren gewann lediglich Harold Hilton 1892 ohne Gesichtsbehaarung. Doch zwischen all den Voll-, Backen- und Schnauzbärten ragte einer heraus: James Braid. Der Schotte, der im ersten Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts fünfmal die Open gewann, zelebrierte eine so dicke, buschige Bürste, dass man kaum noch seine Lippenbewegungen erkennen konnte, wenn er redete. Das fiel aber kaum auf, denn wie sein Zeitgenosse Henry Cotton festhielt, war Braid "ein Golfer, der keine Emotionen zeigt, und zudem ein Mann weniger Worte".

04: ERIK VAN ROOYEN – SÜDAFRIKA
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ERIK VAN ROOYEN

SÜDAFRIKA

Der Südafrikaner sah die letzten Jahre aus, als wäre er eine Fleisch gewordene Baseball-Sammelkarte aus dem 19. Jahrhundert. Entsprechend viel Aufwand steckt er auch in die Pflege seines besten Stücks: "Kämmen, shampoonieren und konditionieren und am Morgen noch ein bisschen Pomade", beschreibt der zweifache PGA-Tour-Sieger sein Erfolgsrezept. Inspiriert vom Schnorres seines Opas lässt sich van Rooyen traditionell zu Weihnachten einen wachsen - und ließ ihn dann 2022 nach dem Fest stehen. Seit letztem März hat allerdings ein Vollbart den Pornobalken abgelöst. Auf Wunsch seiner Ehefrau Rose.

03: RICKIE FOWLER – USA
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RICKIE FOWLER

USA

Lange Zeit sah Rickie Fowler aus wie der verschollene vierte Musketier. Zur Open Championship in Carnoustie hatte er jedoch die Gesichtspflege eingestellt und reiste mit einem leichten Vollbart an. Es könne ein paar Variationen geben, versprach Fowler noch am Freitag. Als Fowler in der Schlussrunde wirklich mit einem Hufeisenbart antrat, gab er als Grund eine verlorene Wette an. Vielleicht machte er es aber auch wie Ted Mosby in "How I Met Your Mother", der die Rasur seines Trennungsbarts unterbrach und erst als "Chester A. Arthur" und dann - in den Worten von Barney Stinson - als "persischer Nachtclubbesitzer" auftauchte.

02: GARY MCCORD – USA
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GARY MCCORD

USA

Gary McCord ist die Antwort auf die Frage: Was bekommt man, wenn man Armin Laschet mit Horst Lichter kreuzt? Bereits als Spieler war der Amerikaner für seine extravagante Gesichtsbehaarung bekannt, zum Publikumsliebling wurde McCord allerdings erst, als er als TV-Kommentator zusätzlich eine sprachliche Extravaganz an den Tag legte. Seine frechen Bemerkungen über unter anderem gewachste Grüns beim Masters brachten ihm zwar einen Verweis von Augusta National ein, jedoch auch Kultstatus, den sein Zwirbelbart nur noch verstärkte.

01: ANDRES GONZALES – USA
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ANDRES GONZALES

USA

Wer ihn sieht, denkt eher an einen Hell's Angel als an einen Profigolfer, aber Gonzales siegte auf der Web.com Tour zwei Mal. Die bärtige Selbstinszenierung sieht er als Reaktion auf seine Zeit an der University of Nevada, an der sein Trainer kein Gesichtshaar duldete: "Als wir dort rauskamen, waren wir alle ein bisschen rebellisch." Das demonstrierte der Mann, der sich selbst "halb Mensch, halb fantastisch" nennt, auch in der Frühzeit von Twitter, als er wieder und wieder vergeblich ein Gespräch mit Tiger Woods suchte, der zumindest in Sachen Bartwuchs von Gonzales viel lernen kann.

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