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Top Ten

Sorry, We're Closed!

Von Jan Langenbein, Fotos: Getty Images

Auch wenn die Plätze nicht so manikürt sind wie beim Masters und das Rough nicht so dämonisch ist wie bei einer US Open - ein Sieg beim ältesten Profiturnier der Welt ist für jeden Golfer die Krönung der Karriere, bleibt aber leider nicht jedem Superstar vergönnt. Dies sind die zehn größten Open-Championship-Loser aller Zeiten.

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BEN CRENSHAW

Er mag zwar als einer der besten Putter aller Zeiten gepriesen werden und zwei Grüne Jacketts sein Eigen nennen, doch Ben Crenshaws Legende ist nicht komplett ohne eine ganze Reihe vertaner Chancen bei Major-Turnieren. Die schlechteste Play-off-Statistik mit null Siegen bei acht Play-off-Teilnahmen passt bestens in dieses Bild. Bei der US Open 1975 wurde er Dritter und 1979 bei der PGA Championship landete er auf Rang zwei, die echten Knieschüsse steckte Crenshaw allerdings bei der Open ein - 1978 und 1979, um genau zu sein. Beide Male musste er sich mit dem zweiten Platz zufriedengeben. 1978 in St. Andrews gegen einen großartig aufspielenden Jack Nicklaus und ein Jahr später in Royal Lytham & St. Annes fegte ein spanischer Wirbelwind namens Severiano Ballesteros über die Anlage und verdiente sich dabei nicht nur die Trophäe, sondern auch den Spitznamen "Car Park Champion", weil er sich ein ums andere Mal aus den misslichsten Lagen - darunter auch ein Zuschauerparkplatz - befreite. Crenshaw nahm an 20 Open Championships teil und schaffte 17-mal den Cut.

09: BILLY CASPER –
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BILLY CASPER

Ab Mitte der 1950er-Jahre gelang es dem in San Diego geborenen Billy Casper, 20 unglaubliche Jahre mit insgesamt 51 Siegen auf der PGA Tour, darunter drei Major-Siege, aneinanderzureihen. Gleichzeitig haftete ihm allerdings auch das fragwürdige Label des unterschätztesten Profigolfers seiner Ära an, waren es doch seine Kollegen Palmer, Nicklaus und Player, die im zweiten Teil von Caspers Karriere den meisten Applaus kassierten. Dass niemand Casper auf den Grüns das Wasser reichen konnte, bleibt unbestritten. Bedenkt man seine Kunstfertigkeit mit dem Putter in der Hand, ist es umso unverständlicher, dass der Mann aus Kalifornien während seiner gesamten Karriere nur fünfmal bei der Open Championship antrat. Bei jedem dieser Überseetrips schaffte er es mindestens unter die Top 26, darunter sogar zwei Top-Ten-Platzierungen und ein fünfter Rang in Carnoustie 1968. Nur am Wetter kann es wohl kaum gelegen haben.

08: BYRON NELSON –
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VIJAY SINGH

Fällt der Name Vijay Singh, denken die meisten Golfer an einen Typen, der in den späten 90ern und zu Beginn des neuen Jahrtausends so gut wie jedes Turnier gewann, an dem er teilnahm. Tatsächlich gab es eine Phase zu Beginn des neuen Millenniums, in der sich bei Major-Turnieren nahezu sämtliche Wetteinsätze zwischen Tiger und Vijay aufteilten. Kein Wunder, schließlich thronte Singh zwischen 2004 und 2005 insgesamt 32 Wochen an der Spitze der Weltrangliste. Gewinnen konnte Vijay aber nur drei Major-Titel: das Masters 2000 und die PGA Championships 1998 und 2004. Obwohl er seinen Schwung nach seinem Vorbild Tom Weiskopf formte, schaffte es der Mann von den Fidschi-Inseln nicht, an die Open-Bilanz seines Vorbilds an zu knüpfen. Singh gelangen zwei Top-Five-Ergebnisse bei der Open Championship, doch sein Schicksalsjahr war 2003, als er in Royal St. George's mit einem Ergebnis von Even Par bei tückischen Bedingungen dem Sieg extrem nahe kam. Gereicht hat es jedoch nicht, denn eine Eintagsfliege namens Ben Curtis ließ mit einer Finalrunde von 69 Schlägen den Rest des Feldes um einen Schlag hinter sich. Es war Curtis' hingebungsvolle Vorbereitung, die Singh zum Verhängnis wurde. Der Amerikaner war nicht nur eine Woche früher angereist als seine Kollegen, sondern er engagierte auch einen lokalen Caddie, der die Grüns kannte wie seine Westentasche.

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BYRON NELSON

Der Texaner ist nicht nur der Vater des modernen Golfschwungs, sondern er schaffte auch das Kunststück, 1945 elf Turniere in Folge zu gewinnen. Als das Jahr zu Ende ging, waren zu dieser schier unglaublichen Anzahl von Siegen noch sieben weitere Triumphe hinzugekommen, darunter bei der PGA Championship, Nelsons fünfter Major- Titel. Am Ende seiner illustren Karriere hatte Byron Nelson es auf 52 Siege auf der PGA Tour gebracht. Im Gegensatz zu seinen großen Rivalen Sam Snead und Ben Hogan hatte Nelsons Karriere allerdings einen Makel: Anders als sie gewann er nie die Open. Genauer gesagt trat er lediglich zweimal auf dieser Seite des Atlantiks bei einem Major an und schaffte es dabei 1937 zu einem fünften Rang. Entwickelt auf den oft windigen Fairways von Texas war Nelsons Golfspiel eigentlich wie maßgeschneidert für die Open Championship, doch Transatlantikreisen waren in den 30er- und 40er-Jahren echte Abenteuer und die Tatsache, dass der Zweite Weltkrieg elf Major- Turniere ver schluckte, half Nelson bei der Jagd nach der Claret Jug ebenfalls nicht weiter.

06: PAYNE STEWART –
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PAYNE STEWART

Payne liebte Schottland; nicht nur die Herausforderung des ursprünglichen Golfspiels auf den unzähligen Links-Plätzen, auch Land und Leute lagen ihm am Herzen. Er reiste gern und oft durch das Land, fuhr Bier trinkend mit dem Zug und gewann dadurch viele Freunde in der Fremde. Wenn es einen Amerikaner gibt, der eine Open hätte gewinnen sollen, dann war es Stewart. 1985 spielte er sich mit solidem Golf an den ersten drei Tagen in eine aussichtsreiche Position und kam am Sonntag mit einer 68 ins Clubhaus von Royal St. George's. Es sollte jedoch nicht reichen, denn Sandy Lyle spielte noch einen Schlag besser. 1990 ein ähnliches Bild: Stewart fiel während der gesamten vier Runden nie aus den top dreien. Nick Faldo war dennoch nicht zu schlagen. Der Engländer dominierte das Feld und lag am Ende fünf Schläge vor Payne Stewart. Dieser gewann drei Major-Titel, den letzten davon bei der US Open 1999 kurz vor seinem tragischen Flugzeug-Crash. Er wurde nur 42 Jahre alt und hätte noch bei einigen Open um den Sieg mitgespielt. In seinen insgesamt 17 Versuchen, die Weinkanne zu gewinnen, landete er fünfmal unter den besten zehn - neben seinen zweiten Plätzen.

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RAYMOND FLOYD

Jedes Major-Turnier konnte Raymond Floyd während seiner beinahe 50 Jahre andauernden Major-Karriere mindestens einmal gewinnen - nur die Open Championship eben nicht. Trotz 21 Starts und zehn Top-20-Platzierungen sollte ihm der Karriere-Grand-Slam verwehrt bleiben. Die größte Chance ließ Floyd 1978 in St. Andrews liegen. Nach einer 69 zum Auftakt und Platz zwei schoss er auf der zweiten Runde eine 75. Trotz einer Aufholjagd am Wochenende kostete ihn dieser Schluck auf den Sieg. Zwar brachte er am Sonntag eine famose 68 ins Clubhaus, aber ein gewisser Jack Nicklaus spielte seinerseits eine 69 und lag am Ende zwei Schläge vor dem geschlagenen Raymond Floyd.

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LEE WESTWOOD

Es ist eine gefühlte Ewigkeit her, dass Lee Westwood 2010 Tiger Woods von der Spitze der Weltrangliste verdrängte. Es war der Höhepunkt einer Profikarriere, die 1993 begann, jede Menge Höhen und Tiefen erlebte und bis dahin 20 Siege auf der Habenseite verbuchen konnte. Westwoods Jagd nach der Claret Jug ist ein Drama in bisher 24 Akten. Der 25. wird in diesem Jahr in Royal Portrush folgen, nachdem er sich im vergangenen November den Startplatz spektakulär mit einer abschließenden 64er-Runde bei der Nedbank Challenge in Südafrika sicherte. Fünf Top-Ten-Ergebnisse konnte Westwood bei der Open bisher erspielen, so nah wie 2009 kam er einem Major-Sieg im Heimatland nie wieder. Ein Bogey am letzten Loch von Turnberry vereitelte nicht nur eine Teilnahme am Play-off zwischen Stewart Cink und Tom Watson, sondern damit auch einen Platz in der Open-Historie. Ein Jahr später in St. Andrews wurde er alleiniger Zweiter, was sich allerdings knapper anhört, als es tatsächlich war, schließlich gewann Louis Oosthuizen damals mit satten sieben Schlägen Vorsprung. Westwoods Major-Tortur blieb aber nicht allein auf die Open beschränkt. Er wurde Zweiter beim Masters (2010 und 2016), Dritter bei der US Open (2008 und 2016) sowie bei der PGA Championship 2009. Ein wohlverdienter Träger des Titels "bester Spieler ohne Major-Sieg" der Golfmoderne ist Lee Westwood also ohne Zweifel.

03: HALE IRWIN –
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HALE IRWIN

Als einem von ganz wenigen Profigolfern gelang es Hale Irwin, auf allen sechs Kontinenten ein offizielles Golfturnier zu gewinnen. Auch drei US-Open-Siege schmücken seine Bilanz. Nur im Vereinigten Königreich wollte es nicht klappen und kaum einer steht so sinnbildlich für knappe Niederlagen wie er. Sein 1983 in Royal Birk dale aus kürzester Distanz verschobener Putt am dritten Tag auf der 14 bleibt auch heute noch unbegreiflich. Hätte er diesen Winzling gelocht, wäre Irwin mit Tom Watson in ein Play-off gegangen. So blieb nur Kopfschütteln ob seines Blackouts. Doch das war noch nicht alles. 1979 in Royal Lytham & St. Annes führte er vor der Schlussrunde mit zwei Schlägen, nur um am Finaltag mit einer 78 komplett einzubrechen, am Ende ein sechster Platz und sechs Schläge Rückstand auf Spielpartner Seve Ballesteros. Näher an einen Triumph kam Irwin bei elf Versuchen nie wieder.

02: BERNHARD LANGER –
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BERNHARD LANGER

Deutschlands bester Golfer legte bereits Mitte der 80er die Grundlage für seinen Ruf als "Mister Consistency". Dank lasergenauer Annäherungsschläge von ausgetrockneten Links-Fairways war er jedes Jahr am Open-Sonntag in der Spitzengruppe zu finden. Als ehemalige Nummer eins der Golfwelt, die 40 Siege auf der European Tour feiern konnte, scheint es heute nahezu unglaublich, dass Langer nie die Claret Jug in Empfang nehmen durfte. Bei seinen 26 Teilnahmen schaffte er sieben Top-Five-Ergebnisse, darunter zwei zweite Plätze. 1981 musste er sich dem Texaner Bill Rogers geschlagen geben und 1984 in St. Andrews war es abermals der undankbare zweite Platz, den er sich zusammen mit Tom Watson teilen musste, um Seve Ballesteros den Vortritt zu lassen. Trösten kann sich Bernhard Langer allerdings nicht nur mit seinen beiden Grünen Jacketts, sondern auch mit der Tatsache, dass er bei seinem ersten Sieg in Augusta 1985 Ballesteros, mit dem er gemeinsam in der vorletzten Gruppe spielte, mit zwei Schlägen Vorsprung besiegen konnte.

01: SERGIO GARCÍA –
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SERGIO GARCÍA

Sergios Leiden bei der Open 2007 in Carnoustie sind selbst mehr als zehn Jahre später unvergessen. Der Spanier ging mit einem hauchdünnen Vorsprung von einem Schlag auf die letzte Spielbahn und versenkte seinen Annäherungsschlag im Grünbunker. So weit, so gut, doch dann folgte der Putt, der nicht nur herzzerreißend knapp auslippte, sondern auch ein Play-off mit Sergios Erzfeind Padraig Harrington bedeutete. Das Stechen begann mit einem Birdie des Iren, dem der Spanier lediglich ein Bogey entgegensetzen konnte. Spätestens als am nächsten Play-off-Loch, einem Par 3, Sergios Abschlag den Flaggenstock traf und zehn Meter weit von der Fahne wegrollte, war dem Spanier klar, was die Stunde geschlagen hatte, und Harrington gewann sein erstes Major. Sieben Jahre später in Hoylake kam nach einer famosen 66 am Sonntag erneut Hoffnung im García-Lager auf, doch gegen Rory McIlory war an jenem Tag kein Kraut gewachsen. Als Sergio 2017 in Augusta endlich sein erstes Major gewann, brach er damit die längste Serie von Major-Starts ohne einen Sieg: 74. Auf die Claret Jug wartet er immer noch.

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