
10
Selten war ein Firmenname treffender. Wenn man dem 1999 erschienenen TiPod-Driver ein positives Attribut verpassen will, so antwortet man am besten mit einem durch eine Bierwerbung berühmt gewordenen Spruch: "Ich sag mal, Charisma." Allerdings ist der TiPod nur eine Kopie mit langlebigerem Material. 1984 brachte Jim Flood, Gründer von Aldila, den Orizaba Power Pod auf den Markt und versprach - natürlich -, den Slice zu kurieren. Das Marketing funktionierte und 1,5 Millionen Schläger wurden gebaut. Dummerweise kam ein Drittel davon kaputt zurück, weil der Schlägerkopf aus Polyurethan war. Die Firma war ruiniert. Dieses Schicksal blieb dem Carizma erspart, er war ein Ladenhüter.CARIZMA POWER TIPOD

09
Die Slingers Irons sind echte Sammlerstücke. Weil sie so potthässlich waren, wurden die ebenfalls von Jim Flood gestalteten Eisen nur in sehr geringer Stückzahl hergestellt. Dass sie Mitte der 1970er-Jahre auf der Höhe von Flower Power und Cannabis entstanden, erklärt vielleicht ihr bizarres Design. Die Rillen auf der Schlagfläche sind in einer Trapezform angebracht, sodass die Spitze glatt bleibt; der Schaft ist bizarr gebogen und die Sohle sieht aus, als hätte man beim Bäcker darum gebeten, die Brotscheiben zwei Finger dick zu schneiden.LIL' DAVID SLINGERS IRONS

08
Um fair zu sein: Cleveland entwickelte den Stubby 2015 als Trainingshilfe. Das Ziel war es, durch die schmale Schlagfläche, die in etwa nur die Breite eines Golfballs hatte, ein konstanteres Treffbild zu bekommen, da Fehlschläge auf die brutalste Art bestraft werden. Auf dem Platz sollte man dann den regulären Smart Square benutzen, der zwei der Rechtecke in die Mitte eines klassischen Mallet packte. Doch 2017 entschied sich Jaco van Zyl, seinen Polly-Pocket-Putter bei der Joburg Open im Turnier anzuwenden. Allerdings blieb es ein Kurzzeit-Experiment.CLEVELAND SMART SQUARE STUBBY PUTTER
07
Die Wedges von More Golf versprechen absolute Flexibilität - oder wie der aktuelle Name Mod/1 verspricht: Modularität. Während die jüngste Generation einen relativ ordentlichen Look hat, sah dies bei den Prototypen von 2016 noch ganz anders aus. Die Austauschmöglichkeit von Schlagfläche, Hosel und Schlägerkopf sowie die Anpassbarkeit von Loft und Bounce schlugen sich in einem bizarren siebenteiligen Design wieder: mit einer Rückseite, die aussah, als könne man damit Bierflaschen öffnen, und einer Schlägerfläche, die man mit einer Käsereibe verwechseln könnte.MORE WEDGES
06
Erinnert ihr euch noch an das Spiel Senso, bei dem Farbfelder aufleuchteten, die man dann in immer schnellerer Abfolge drücken musste? So ähnlich sieht die Rückseite der Slotline-Inertial-E-Max-Schläger aus den 1980ern aus, bei denen zwei runde gelbe Felder um den Kern angesiedelt sind. Die vom ehemaligen Luftfahrtingenieur "Duke" Duclos gegründete Firma Slotline hatte sich eigentlich einen Namen im Puttermarkt gemacht und wurde dort zwischenzeitig zu einer echten Macht. Mit seinen Eisen, die auf das Erfolgsrezept Trägheit (Inertia) setzen, gewann er jedoch keinen Blumentopf.SLOTLINE INERTIAL E-MAX

05
Mitte der 2000er hatte die Golfindustrie einen neuen Trend entdeckt: quadratische Driver. Sie versprachen, durch ein hohes Trägheitsmoment (MOI) in neue Weitendimensionen vorzudringen. Für Audiophile war es eine furchtbare Zeit, denn der Klang auf der Driving Range war ohrenbetäubend. Die schlimmste Blechbüchse war der Callaway FT-i Driver, doch knapp dahinter folgte Nikes Modell, das mit seiner gelben Lackierung auf der Unterseite auch optisch eine Zumutung war. Am schlimmsten war jedoch der Name, den sich die Marketingabteilung ausgedacht hat: Nike SasQuatch Sumo2, wobei die 2 eigentlich "squared" ausgesprochen werden sollte. Don Draper hätte die Verantwortlichen dafür hochkant rausgeworfen.NIKE SASQUATCH SUMO2

04
Das aktuelle Wedge der kleinen Firma Alien springt mit seiner gelbgrünen Bemalung und dem Namen Roswell voll auf den "Akte X"-Zug auf, jedoch sieht der Schläger nicht mehr so von einer anderen Welt aus wie die frühen Modelle. Das erste Alien Wedge von Pat Simmons versprach Amateurgolfern, ihr größtes Problem zu lösen: die garantierte Befreiung aus dem Sand-Bunker. Der per Teleshopping vertriebene Schläger hatte eine große Schlagfläche, die an ein Paddel erinnerte und aufgrund ihrer Konstruktion ein Eingraben im Sand verhinderte. Ob es wirklich funktioniert hat? Die Wahrheit ist irgendwo da draußen!ALIEN SAND WEDGE

03
Auch Cleveland hatte ein tolles Marketingversprechen für ihre Mitte der 1990er auf den Markt gebrachten VAS-Eisen: Es sollte unmöglich sein, mit ihnen ein (schluck!) Socket zu schlagen. Grund dafür war ein vollkommen seltsam anmutendes Hosel, das nicht ganz bis zur Sohle reichte und an einer in die Länge gezogenen Schlagfläche hing. Natürlich war es trotzdem nicht unmöglich, den Macbeth-Schlag zu produzieren, aber die Cleveland-Eisen waren wirklich eine frühe Form von Game-Improvement-Eisen, mit denen Corey Pavin sogar sieben Turniererfolge feierte. Hässlich waren sie trotzdem.CLEVELAND VAS 792 IRONS

02
Der Penta Putter war die Antwort auf die Frage, was passiert, wenn sich ein Stahlschaft mit Snoopys Hundehütte paart. Der aus Japan stammende Putter hat einen Schlägerkopf aus Kunstharzpressholz, der zu einem pentagrammförmigen Block geformt wurde. Der Vorteil laut Werbung soll darin liegen, dass der Putter das unterstützt, was heute No Torque genannt wird. Welchen Vorteil ein Putterkopf bringt, der nur leicht breiter als ein Golfball, dafür aber deutlich höher ist, wird jedoch auf immer das Geheimnis der Ingenieure bleiben.PENTA PUTTER WOODY

01
Ein weiterer Teleshopping-Schläger war der HammerX. 2008 beworben mit einem bizarren Spot, in dem ein Space Shuttle gen Himmel startet, während Firmengründer Jack Hamm Bälle in Richtung Berge schlägt und wie jemand mit Golf-Tourette "Pow", "Wham!", "Boom" schreit. Sein bescheidenes Versprechen: bis zu 45 Meter mehr Länge. Das bizarre Design hatte keinen geschlossenen Schlägerkopf, sondern einen Bogen mit Luftlöchern, was Fragen bezüglich der Aerodynamik aufwirft. Aber wer im Teleshopping Messer kauft, die durch Dosen schneiden, wird auch Jack Hamm seine Versprechen abnehmen.