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Grün lesen

Von Rüdiger Meyer, Fotos: Marvin Sedelies

Merchandising, spezielle Bags oder Golfball-Sondereditionen: Das Masters ist längst zum Wirtschaftsfaktor geworden. Klar, dass auch die (englischsprachige) Literatur einen Teil abhaben will. Dies sind die zehn gelungensten Werke.

10: ONE FOR THE AGES – JACK NICKLAUS AND THE 1986 MASTERS (TOM CLAVIN)
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ONE FOR THE AGES

JACK NICKLAUS AND THE 1986 MASTERS (TOM CLAVIN)

Es gibt viele legendäre Masters-Ausgaben, aber kaum eine erreicht den Status der 1986er-Austragung. Der 46-jährige Nicklaus war vor dem Turnier eigentlich schon abgeschrieben: In den letzten 119 Jahren hatte lediglich ein älterer Spieler ein Major gewonnen. Seit zwei Jahren war der "Golden Bear" zudem ohne Titel und in den sieben vorherigen Saisonstarts hatte er es nicht einmal unter die besten 35 geschafft. Tom Clavin, ein Spezialist für Historienbücher und Sportler-Biografien, protokolliert minutiös und mitreißend alle vier Runden. Dabei schlüsselt er auf, wie Nicklaus alle Wahrscheinlichkeiten über den Haufen warf und von Vorjahressieger Bernhard Langer sein sechstes Grünes Jackett überreicht bekam.

09: BADGES, EGG SALAD, AND GREEN JACKETS – (JULIE ALFRIEND FERRIS)
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BADGES, EGG SALAD, AND GREEN JACKETS

(JULIE ALFRIEND FERRIS)

Zugegeben, die wenigsten von euch gehören zur Zielgruppe dieses Buchs. Aber man kann nicht zu früh anfangen, die eigenen Kinder neugierig auf Golf zu machen und für das Masters zu indoktrinieren. 2011 musste die ehemalige Grundschullehrerin Julie Alfriend Ferris ihrer fünfjährigen Tochter Fragen über das Masters beantworten, weil die Männer aus ihrer Familie Augusta National einen Besuch abgestattet hatten. Also beschloss sie, das Ganze zu einem Masters-A-bis-Z zu verarbeiten und jedem Buchstaben mit schönen Illustrationen von Joshua Henry Thomas einen Bezug zum Masters-Turnier oder zu seinem Austragungsort zu geben: von offensichtlichen (J steht für Jack Nicklaus, M für Magnolia Lane und R für Rae's Creek) bis hin zu nicht ganz so naheliegenden Bezügen (X für Xtrem schnelle Grüns oder Zzzzzzzzz für erschöpfte Golfer).

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AMERICA'S GIFT TO GOLF

HERBERT WARREN WIND ON THE MASTERS

Dass das Masters zum vielleicht populärsten und berühmtesten Golfturnier der Welt geworden ist, hängt auch mit Herbert Warren Wind zusammen. Der für den "New Yorker" und "Sports Illustrated" tätige Golfjournalist war 1958 Urheber des Begriffs "Amen Corner" und malte mit seinen Worten Bilder von Augusta National, die die meisten Leser erst Jahre später durch das Fernsehen mit eigenen Augen sehen konnten. Auf 342 Seiten findet sich in diesem Buch eine Sammlung seiner Essays und Artikel über das Masters, die von 1954 bis 1989 reichen und nicht nur von Herbert Warren Winds großartiger Prosa zeugen, sondern auch ein spannender Einblick in die Geschichte und Geschichten des Masters sind.

07: THE LEGENDARY CADDIES OF AUGUSTA NATIONAL – (WARD CLAYTON)
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THE LEGENDARY CADDIES OF AUGUSTA NATIONAL

(WARD CLAYTON)

Bis 1982 waren sie während des Masters omnipräsent, doch ein verregneter Donnerstag und ein chaotischer Frühstart am nächsten Morgen, den viele Caddies nicht mitbekamen, ließ Augusta Nationals Club-Caddies vom ersten Major des Jahres verschwinden. Ward Clayton erzählt nicht nur, wie dieser Tag und ein empörter Brief von Tom Watson die Tradition beendeten, sein Buch ist vor allen Dingen eine Ode an die afroamerikanischen Caddies, die weit mehr als Taschenträger waren. 13 von ihnen widmet Clayton ein eigenes Kapitel, darunter Jariah Beard, ohne den Fuzzy Zoeller 1979 nie das Masters gewonnen hätte, und Tommy Bennett, der 1995 Tiger Woods bei dessen Masters-Debüt begleitete. Dazu gibt es Hintergrundwissen zu der traditionell weißen Uniform oder der Nummernvergabe.

06: THE MASTERS – A HOLE-BY-HOLE HISTORY OF AMERICA'S GOLF CLASSIC (DAVID SOWELL)
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THE MASTERS

A HOLE-BY-HOLE HISTORY OF AMERICA'S GOLF CLASSIC (DAVID SOWELL)

Augusta National hat unzählige Spielbahnen, die jeder Golfer noch im Halbschlaf identifizieren könnte: die Par 3 an der 12 und 16, die 13 mit ihrem Grün hinter Rae's Creek oder die 18 mit ihrem Klaustrophobie verursachenden Abschlag durch die Bäume. David Sowell erzählt, wie alle 18 Löcher entstanden sind und sich über die Jahre verändert haben. Vor allen Dingen aber erzählt er, wie sich die Spielbahnen mit blumigen Namen wie "Tea Olive", "Flowering Crab Apple" oder "Chinese Fir" in der Turniergeschichte verewigt haben: legendäre Schläge, die das Grüne Jackett gewonnen haben, oder Katastrophen, nach denen sich Spieler am liebsten verschämt zurück ins Clubhaus verkrochen hätten.

05: A GOLF STORY – BOBBY JONES, AUGUSTA NATIONAL, AND THE MASTERS TOURNAMENT (CHARLES PRICE)
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A GOLF STORY

BOBBY JONES, AUGUSTA NATIONAL, AND THE MASTERS TOURNAMENT (CHARLES PRICE)

Wer ein Ticket für das Masters ergattert hat, darf sich als etwas Besonderes fühlen. Doch der Zugang zu den Archiven von Augusta National ist einem noch exklusiveren Zirkel vorbehalten. 1986 wurde Charles Price, einst der Gründungs-Chefredakteur von "Golf Magazine", Teil dieser Elite. Heraus kam ein Buch, das eine Geschichte sowohl des Turniers als auch des Clubs ist, der 1932 von Bobby Jones gegründet wurde. Die Amateurlegende ist auch einer der wichtigsten Protagonisten dieses 160-seitigen Buchs, das als autorisierte Chronik seines Lebens, seines legendären Clubs in Georgia und des von ihm als Augusta National Invitational geschaffenen Major-Turniers gilt.

04: THE MAKING OF THE MASTERS – (DAVID OWEN)
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THE MAKING OF THE MASTERS

(DAVID OWEN)

Das Buch von David Owen, der 2001 mit "The Chosen One" eine der ersten Tiger-Woods-Biografien verfasste, profitiert wie Price's "A Golf Story" vom Archivzugang und deckt im Grunde auch die gleiche Thematik ab. Allerdings betrachtet Owen die Ereignisse nicht durch die Brille von Bobby Jones, sondern durch die des ersten Chairmans Clifford Roberts, der hinter den Kulissen die vermutlich bedeutendste Figur für den Erfolg des Clubs und des Turniers war und dessen Leben dort endete, wo er sich am wohlsten fühlte: auf dem Gelände des Augusta National Golf Club. Die fast 300 Seiten umfassende Biografie ist dabei so packend, dass sie 1999 mit dem USGA Herbert Warren Wind Award für Golfliteratur prämiert wurde.

03: ALISTER MACKENZIE'S MASTERPIECE – THE AUGUSTA NATIONAL GOLF CLUB (STAN BYRDY)
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ALISTER MACKENZIE'S MASTERPIECE

THE AUGUSTA NATIONAL GOLF CLUB (STAN BYRDY)

Als Sportmoderator und Einwohner von Augusta, der mit einem sehr golfaffinen Nachnamen gesegnet ist, war Stan Byrdy prädestiniert dafür, ein Buch über den Augusta National Golf Club zu schreiben. Sein Fokus liegt weniger auf dem Club oder dem Turnier, sondern vielmehr auf dem Platz, mit dem Alister MacKenzie die Golfwelt veränderte. Das 225-seitige Werk im Coffee-Table-Book-Format wartet mit fantastischen Archivaufnahmen aus der Frühzeit des Clubs auf und zeigt anhand von Illustrationen, wie sich die einzelnen Löcher von den 1930ern bis ins Jahr 2005 verändert haben. Im Anschluss geht Byrdy in einem Appendix darauf ein, wer die Architektur des Platzes nach dem Bau beeinflusst hat und welche Orte und Begrifflichkeiten jeder Masters-Fan kennen sollte.

02: THE STORY OF THE MASTERS – (DAVID BARRETT)
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THE STORY OF THE MASTERS

(DAVID BARRETT)

David Barrett hat gleich zwei herausragende Bücher über das Turnier geschrieben - kein Wunder, war er doch jahrelang Sportreporter für den "Augusta Chronicle". Sein 2012 erschienenes "Making the Masters" deckt ähnliches Terrain ab wie die Bücher von Charles Price und David Owen, aber das 2021 veröffentlichte "The Story of the Masters" ist ein echtes Unikat. Auf 325 Seiten fasst er jedes Turnier von der Erstaustragung 1934 bis zur Veröffentlichung zusammen und geht dabei, wie der Untertitel klarmacht, auf "Drama, joy and heartbreak", also die dramatischsten, freudigsten und tragischsten Momente, des Turniers ein. Für den legendären Masters-Kommentator Jim Nantz ist es daher ein Werk, "das in das Bücherregal jedes Golfers gehört".

01: AUGUSTA NATIONAL & THE MASTERS: – A PHOTOGRAPHER'S SCRAPBOOK (FRANK CHRISTIAN)
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AUGUSTA NATIONAL & THE MASTERS:

A PHOTOGRAPHER'S SCRAPBOOK (FRANK CHRISTIAN)

Wenn es darum geht, Augusta National ins richtige Licht zu rücken, kommt man an der Familie Christian nicht vorbei. Frank Christian Senior war in den 1930ern der erste offizielle Club-Fotograf und sein Sohn Frank Christian jr. trat 1968 in seine Fußstapfen. Für sein "Photographer's Scrapbook" hat Christian jr. seltene Bilder aus der Familiengeschichte gesammelt und zu einer faszinierenden Collage zusammengetragen, die Fotos des Platzes, der Club-Oberen, des ehemaligen US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower und der Masters-Legenden umfasst. Die Bezeichnung von Loch 12 als "Glory Hole" hätte er allerdings wohl kaum gewählt, wenn er nichts bereits 1991 seinen Job als Club-Fotograf verloren hätte.

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