10
2010 CELTIC MANOR6&5
LUKE DONALD & LEE WESTWOOD VS. STEVE STRICKER & TIGER WOODS
Jeder weiß, dass Tiger Woods nicht unbedingt der größte Ryder-Cup-Fan ist. Dass der größte Golfer aller Zeiten allerdings mehr Major-Turniere als Ryder-Cup-Partien für sich entscheiden konnte, mag man kaum glauben, bedenkt man, dass der 15-fache Major Champion im Laufe seiner acht Ryder-Cup-Teilnahmen 37-mal zum Einsatz kam. Die magere Bilanz: 13 Siege, drei halbierte Matches und 21 Niederlagen. Die deftigste musste Woods 2010 im Foursome gegen Luke Donald und Lee Westwood verkraften. Letzterer war bis dahin siebenmal bei Ryder Cups gegen Woods angetreten und konnte sechsmal gewinnen. "Wer gegen Tiger spielt, ist extrem motiviert. Er dagegen hat nichts zu gewinnen, aber eine Menge zu verlieren", philosophierte Westwood nach dem historischen 6&5.
09
1997 VALDERRAMA7&6
TOM LEHMAN VS. IGNACIO GARRIDO
Als 78. der Weltrangliste war Ignacio Garrido auf dem Papier der schwächste Spieler beim Cup 1997. Doch davon war an den ersten beiden Tagen nichts zu spüren, erwies sich der Spanier in seiner Heimat doch als unschlagbar. Schließlich gelang es ihm mit seinen Partnern, in drei Partien drei halbe Punkte zu erkämpfen. Im letzten Single des Sonntags fand Garrido dann jedoch in Tom Lehman seinen Meister, denn der Amerikaner überließ seinem überforderten Gegner keinen einzigen Lochgewinn. Bereits auf dem zwölften Grün war Schluss, der Ryder Cup war jedoch längst zugunsten Europas entschieden und "Sports Illustrated" titelte in der folgenden Woche: "Pain in Spain - Wie das angeblich unbezwingbare Team USA den Ryder Cup vergeigte."
08
1999 THE COUNTRY CLUB6&5
DAVIS LOVE III VS. JEAN VAN DE VELDE
Jean van de Velde hatte 1999 weiß Gott schon genug gelitten, schließlich war sein epochaler Kollaps bei der Open in Carnoustie gerade mal neun Wochen her, als der Franzose gemeinsam mit seinen elf Teamkollegen das Flugzeug in Richtung Boston bestieg. Im Country Club von Brookline angekommen hatte Captain Mark James ganz offensichtlich keinerlei Vertrauen in den Zweiten der Open Championship, denn der bemitleidenswerte Jean musste an den ersten zwei Tagen durchgehend die Ersatzbank drücken. Immerhin ging Eurpopa mit dieser fragwürdigen Taktik 10 : 6 in Führung. Am Sonntag zeigte Davis Love III mit fünf Birdies auf 13 Löchern aber keine Gnade mit der angekratzten Psyche des Franzosen.
07
1989 THE BELFRY6&5
SEVE BALLESTEROS & JOSÉ MARÍA OLAZÁBAL VS. TOM WATSON & MARK O'MEARA
Als Ryder-Cup-Neuling José María Olazábal 1987 durch ein Spalier "USA! USA!" johlender Fans zum ersten Tee schritt, nahm sein Landsmann den Rookie zur Seite und flüsterte ihm ins Ohr: "Keine Bange! Spiel einfach dein Spiel und ich kümmere mich um den Rest." Die beiden gewannen ihr Debüt-Match 1 auf und die erfolgreichste Paarung der Ryder-Cup-Geschichte war geboren. Insgesamt 15-mal traten die beiden gemeinsam an und gewannen dabei unglaubliche 12 Punkte. Zwei Jahre später in The Belfry gelang Tom Watson und Chip Beck eine kleine Majestätsbeledigung, indem sie den beiden Spaniern in der ersten Session einen halben Punkt abtrotzten. Die Reaktion folgte auf dem Fuße, denn am Nachmittag war Schluss mit lustig und das Duo Watson/O'Meara wurde mit 6&5 im Vierball abgefertigt.
06
2014 GLENEAGLES7 von 8
KLASSISCHE VIERER TEAM EUROPA
Der Grund, warum sich die Amerikaner mit einem Rückstand von 10 : 6 am Samstag in ihre Hotelzimmer zurückzogen, war leicht auszumachen. Während die Männer um Tom Watson die beiden Vierball-Sessions mit insgesamt 5 : 3 für sich entscheiden konnten, sah Team USA in den acht Matches, die im Klassischen Vierer gespielt wurden, kein Land. Zwei halbierten Matches standen sechs teilweise saftige Niederlagen gegenüber, was Captain Tom Watson zur Weißglut brachte: "Es sieht ganz so aus, als wärt ihr im Klassischen Vierer echte Flaschen", warf er seinen Spielern vor und die zahlten ihrem Kapitän diese fragwürdige Motivationsrede mit einer 16,5 : 11,5-Niederlage und einer waschechten Meuterei bei der abschließenden Pressekonferenz heim.
05
1979 THE GREENBRIER7&6
TOM KITE & HALE IRWIN VS. KEN BROWN & DES SMYTH
1979 trat erstmals ein Europa-Team gegen die USA an. Jedoch schafften es vom Kontinent nur die Spanier Seve Ballesteros und Ignacio Garrido ins Team. Das Endergebnis von 17 : 11 für die Amerikaner war damit die alte Leier. Schlagzeilen machte nur das unerklärliche Verhalten der Engländer Ken Brown und Mark James, die zu offiziellen Fototerminen in Klamotten aufkreuzten, als wollten sie zum Angelausflug, und kein Wort mit ihren Teamkollegen sprachen. Brown ignorierte am Freitag im Klassischen Vierer sogar seinen Mitspieler Des Smyth, was zu einer saftigen 7&6-Niederlage führte. Zurück zu Hause wurden die Bengel zu Geldstrafen und internationalen Sperren von mehreren Monaten verdonnert.
04
2012 MEDINAH COUNTRY CLUB7&6
KEEGAN BRADLEY & PHIL MICKELSON VS. LUKE DONALD & LEE WESTWOOD
Luke Donald hatte bereits am Freitagmorgen Bekanntschaft mit dem Duo Bradley/Mickelson gemacht und zusammen mit Sergio García eine herbe 4&3-Niederlage einstecken müssen. 24 Stunden später sah sich Donald, diesmal zusammen mit Lee Westwood, mit denselben Gegnern konfrontiert und es sollte noch schlimmer kommen. "Wir spielten schlecht. Keegan und Phil spielten großartig. Ein Match auf dem zwölften Grün zu verlieren, dazu gibt es nicht viel zu sagen. Sie haben uns vernichtet", erinnerte sich Donald später. Nach drei Siegen blieben Bradley und Mickelson am Nachmittag unerklärlicherweise im Clubhaus und das Wunder von Medinah nahm seinen Lauf. Oder wie Donald sagte: "Als Europäer erinnern wir uns nicht wirklich an die ersten beiden Tage. Wir erinnern uns nur noch an den Sonntag."
03
1997 VALDERRAMA8&7
FRED COUPLES VS. IAN WOOSNAM
Als es am Samstagabend 10,5 : 5,5 zugunsten Europas stand, glaubte nicht mal Uncle Sam daran, dass der 32. Ryder Cup noch spannend werden könnte. Abgesehen vom apokalyptischen Wetter hätte es in Spanien unter Captain Seve bis zu diesem Punkt für Team Europa nicht besser laufen können, denn selbst Tiger konnte nur einen müden Sieg erringen. Als Fred Couples in der ersten Partie des Sonntags Ian Woosnam mit 8&7 vermöbelte, markierte dies jedoch den Auftakt zu einer furiosen Aufholjagd, die Colin Montgomerie gegen Scott Hoch im letzten Match gerade noch vereiteln konnte. Woosnam meinte Wochen später: "Ich war schon oft Teil des Ryder-Cup-Teams, dieses Mal hat es mir nicht besonders viel Spaß gemacht", und spielte damit auf den aus seiner Sicht suboptimalen Führungsstil von Seve Ballesteros an.
02
1989 THE BELFRY8&7
TOM KITE VS. HOWARD CLARK
Nachdem die Europäer 1987 erstmals auf amerikanischem Boden gewonnen hatten, flog Team USA um Captain Raymond Floyd zwei Jahre später mit Rachegelüsten über den Atlantik. Die Matches in The Belfry entwickelten sich dann zu einem Kampf auf Messers Schneide mit einem Endstand von 14 : 14. Nur Tom Kite hatte am Sonntag keine Lust auf Spannung. Vom Captain wegen seiner unbefriedigenden Länge vom Tee eigentlich als Schwachpunkt gesehen, spielte Kite sieben Birdies und schickte Howard Clark, der kein einziges Loch gewinnen konnte, bereits auf dem elften Grün nach Hause. 8&7 lautete das vernichtende Endergebnis eines rekordverdächtigen Matches und TV-Kommentator Peter Alliss war sicher, dass "Howard Clark heute von Tom Kite an die Leine gelegt" wurde.
01
1981 WALTON HEATH7&5
LEE TREVINO & JERRY PATE VS. NICK FALDO & SAM TORRANCE
Captain Dave Marr führte 1981 ein Dream Team nach England, das als "The Untouchables" in die Annalen des Ryder Cup eingehen sollte und heute noch von vielen als bestes Ryder-Cup-Team aller Zeiten angesehen wird. Kein Wunder bei Namen wie Nicklaus, Trevino, Watson, Irwin, Miller und Crenshaw, um nur die Hälfte zu nennen. Die zwölf Amerikaner brachten 36 Major-Siege mit nach England. Kein Wunder, dass an diesen drei Tagen Ergebnisse wie das vernichtende 7&5, mit dem Lee Trevino und Jerry Pate ihre keineswegs leichtgewichtigen Gegner Nick Faldo und Sam Torrance abfertigten, zustande kamen - im Vierball-Format (!). Zur europäischen Ehrenrettung gelang dem Duo Smyth/Cañizares am Tag zuvor ebenfalls im Vierball ein beachtliches 6&5 gegen Bill Rodgers und Bruce Lietzke.