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Top Ten

Tiger King

Von Rüdiger Meyer

Im Sport gilt seit jeher: Kein Rekord ist für die Ewigkeit. Aber Tiger Woods hat in seiner Karriere Bestleistungen abgeliefert, an denen sich noch viele künftige Generationen die Zähne ausbeißen werden.

10: 120.851.706 $ – KARRIEREPREISGELD
10

120.851.706 $

KARRIEREPREISGELD

Tigers Karrierepreisgeld von 120,9 Millionen Dollar ist zugleich der eindrucksvollste und der am wenigsten eindrucksvolle Rekord auf dieser Liste. Eindrucksvoll, weil er über 25 Millionen Dollar mehr als der Zweitplatzierte Phil Mickelson erspielt hat. Wenig eindrucksvoll, weil sich die Preisgeldstruktur durch das Auftauchen von Woods komplett verändert hat. Als Woods 1996 ins Profilager wechselte, führte Greg Norman mit 10,5 Millionen Dollar die ewige Bestenliste an. Im Jahr 2015 allein verdiente Jordan Spieth 12 Millionen Dollar - und darin sind die Bonuszahlungen für den FedEx-Cup noch nicht einmal eingerechnet. Angesichts der steigenden Preisgelder ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich jemand an Woods vorbeischieben wird. Dustin Johnson hat schließlich jetzt schon fast 73 Millionen US-Dollar eingesammelt.

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68,17 SCHLÄGE

SCORING AVERAGE

1945 gelang Byron Nelson eine Leistung, von der selbst ein Tiger Woods nur träumen kann. Elf Turniere in Folge beendete Nelson als Sieger. Im Schnitt 68,34 Schläge benötigte Vielspieler Nelson für jede einzelne seiner Runden - zu einer Zeit, in der Birdies noch nicht wie Smarties an Halloween vergeben wurden. Damals konnte selbstverständlich niemand Lord Nelson das Wasser reichen, doch auch die heutigen Longhitter bissen sich an dieser Konstanz die Zähne aus. Der Einzige, dem dieses Kunststück gelang, war natürlich Tiger Woods in seinem unglaublichen Jahr 2000, als er neun Turniere, darunter drei Majors, gewann. 68,17 Schläge pro Runde beträgt am Ende des Jahres sein Durchschnitt. Stand heute gab es lediglich neun Jahresdurchschnitte von 69 Schlägen oder besser - und vier davon gehören Woods.

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TOTALE

MAJOR-DOMINANZ

In den Golfgeschichtsbüchern wird für immer stehen, dass Jack Nicklaus 18 Majors gewann und Tiger Woods nur 15, doch taucht man ein wenig in die Tiefen der Ergebnisse ein, fällt auf, wie dominant Woods bei seinen Major- Triumphen war. Sein akkumulierter Vorsprung der 15 Siege beträgt satte 59 Schläge nach 72 Löchern. Nicklaus erreicht bei seinen 18 Majors nur 44 Schläge Vorsprung. Das wirklich Besondere ist, dass sich Woods' Dominanz nicht auf ein Major beschränkt. Tiger ist der einzige Spieler, der alle vier Majors mit mindestens fünf Schlägen Vorsprung gewonnen hat. Nicklaus ist dies weder bei der Open noch bei der US Open gelungen. Von den aktiven Spielern wäre am ehesten Rory eine solche Leistung zuzutrauen, der gewann immerhin schon die US Open sowie auch die PGA Championship mit acht Schlägen Vorsprung.

07: 13-MAL – MONEY-LIST-SIEGER
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13-MAL

MONEY-LIST-SIEGER

Anders als das Karrierepreisgeld relativiert sich der Gewinn der Geldrangliste nicht im Laufe der Jahrzehnte durch die Geldentwertung. Das sieht man bereits daran, dass vier der fünf Spieler mit den meisten Triumphen schon lange nicht mehr aktiv sind: Arnold Palmer (4x Money-List-Sieger), Tom Watson (5x), Ben Hogan (5x) und Jack Nicklaus (8x). Doch über allen thront natürlich Tiger Woods, der in 13 Spielzeiten zwischen 1997 und 2009 neunmal am Ende das Jahres die meiste Kohle scheffelte und als i-Tüpfelchen noch das Jahr 2013 obendrauf setzte. Von den aktiven Spielern scheint Justin Thomas die größte Gefahr für Woods zu sein, schließlich gewann der Amerikaner in den letzten fünf Jahren dreimal die Geldrangliste. Ein beachtlicher Schnitt, denn mit 27 Jahren hatte Woods auch erst fünfmal die Money List eingefahren.

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VIDEOSPIEL-COVER

1988 begann mit "John Madden Football" der Siegeszug der Sport-Videospiele. Zwei Jahre später schlugen dann die ersten richtigen Golfspiele auf. Mit "PGA Tour Golf" und "Links Golf" griffen gleich zwei Franchises nach der Krone. Obwohl die "Links"-Reihe technisch vielleicht sogar das bessere Spiel war, setzte sich am Ende Electronic Arts mit der "PGA Tour"-Reihe durch. Und dieser Erfolg hatte einen Namen: Tiger Woods. Von 1998 bis 2013 zierte Woods 16-mal das Cover der Reihe. Hinzu kam 1999 das Spiel "CyberTiger". Nachdem Rory McIlroy 2015 die Reihe übernommen hatte, wurde sie sofort eingestampft. Kaum vorstellbar, dass irgendein Golfer jemals auch nur annähernd so viele Spiele-Cover ziert wie Woods - zumal dieser letztes Jahr einen Vertrag mit 2K unterschrieben hat, die ihn sicherlich auch wieder auf zahlreiche Videospiele packen werden.

05: ACHT SIEGE – AUF EINEM PLATZ
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ACHT SIEGE

AUF EINEM PLATZ

Zugegeben, den coolsten Platzrekord hält Jack Nicklaus, der sechsmal in Augusta National ein Turnier gewinnen konnte. Damit belegt er in der ewigen Bestenliste der PGA Tour allerdings nur den vierten Platz. Immerhin schafften es drei Spieler, sogar achtmal auf ein und demselben Platz zu gewinnen: Tiger Woods, Tiger Woods und Tiger Woods. Das Bizarrste ist jedoch, dass Woods im Jahr 2013 gleich auf allen drei Plätzen seinen achten Triumph feiern konnte. Zuerst gewann er im Januar seinen siebten Farmers-Insurance-Open-Titel in Torrey Pines, wo er 2008 auch die US Open gewonnen hatte. Im März folgte dann der achte Sieg in Bay Hill. Und schließlich triumphierte Woods im August zum achten Mal beim Bridgestone Invitational in Firestone.

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683 WOCHEN

GANZ OBEN

Tigers Dominanz der Weltrangliste ist nicht nur im Golfsport einzigartig, sondern auch sportübergreifend phänomenal. Roger Federer blieb 237 Wochen in Folge an der Spitze der Tennis-Weltrangliste. Eine Zahl, die jeden Golfer in den Schatten stellt: Greg Norman (96 Wochen), Nick Faldo (81), Dustin Johnson (64), Greg Norman (60) und Tiger Woods (60). Der Haken daran: Woods' Regentschaft vom 24. März 2013 bis zum 17. Mai 2014 war gerade einmal die drittlängste seiner Karriere. Vom 15. August 1999 bis zum 04. September 2004 blieb er sage und schreibe 264 Wochen an der OWGR-Spitze. Insgesamt verbrachte Woods 683 Wochen auf dem Platz an der Sonne. Das ist ziemlich genau die Hälfte seines Lebens als Profigolfer und mehr als die beiden besten Tennisspieler Novak Djokovic (359) und Roger Federer (310) zusammen geschafft haben.

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15 SCHLÄGE

MAJOR-VORSPRUNG

Ohne Zweifel, der triumphalste Golfsieg aller Zeiten trug sich bei der US Open 2000 zu. In Tiger Woods' grandiosester Saison bildete das Major in Pebble Beach die Krönung seines Schaffens. Am ersten Tag hielt Miguel Ángel Jiménez noch halbwegs mit, am zweiten Tag führte Woods bereits mit sechs Schlägen Vorsprung. Am Sonntag schließlich war Tiger Woods der einzige Spieler unter Par. Hätte er die letzten vier Bahnen seines Turniers statt mit Pars mit Triple-Bogeys absolviert, wäre er immer noch komfortabler Sieger gewesen. 15 Schläge Vorsprung zeigte das Leaderboard am Ende an, niemals wurde ein Major mit mehr Abstand gewonnen. Der bis dato gültige Major-Rekord von Old Tom Morris war zu der Zeit 138 Jahre alt.

02: 82 – PGA-TOUR-SIEGE
02

82

PGA-TOUR-SIEGE

Am 04. April 1965 gewann Sam Snead bei der Greater Greensboro Open seinen 82. Titel auf der PGA Tour. Es dauerte 54 Jahre, bis Tiger Woods bei der Zozo Championship den als unerreichbar gehandelten Rekord einstellte. Da Amerikaner aber kaum etwas so sehr hassen wie Unentschieden, geben wir Woods den Tie-Breaker, schließlich sammelte er seine 82 Titel in 23 Jahren, während Snead sechs Jahre länger brauchte. Wie unerreichbar dieser Rekord ist? Von den aktiven Spielern, die noch nicht von Blau aufteen dürfen, ist Dustin Johnson aktuell mit 24 Titeln der beste. In dessen Alter hatte Woods bereits 77 auf der Habenseite. Sollte es jemanden geben, der Woods und Snead übertreffen wird, ist dieser vermutlich noch nicht geboren.

01

142-MAL

IN FOLGE DEN CUT GESCHAFFT

Dass Tiger Woods bei 142 PGA-Tour-Turnieren in Folge den Cut schaffte, klingt zwar beeindruckend. Wie monumental diese Leistung ist, erschließt sich jedoch erst im Vergleich. Wie oft in Folge schafft ein durchschnittlicher Tourspieler den Cut? Die erschütternde Antwort kann ein Tyrannosaurus rex an seinen zwei Fingern abzählen. Nur wenig eindrucksvoller ist die aktuelle Rekordsträhne auf der PGA Tour. Daniel Berger hatte zum Zeitpunkt, als diese Zeilen entstanden, 13-mal in Folge den Sprung in das Wochenende geschafft. Beeindruckender ist da schon der Rekord, den Woods gebrochen hat. 113-mal gelang Byron Nelson in Folge der Cut. Nachdem Woods, dessen Strähne ironischerweise am 13. Mai 2005 bei der Byron Nelson Classic endete, Nelsons Rekord bei der Funai Classic 2003 erreicht hatte, schaffte er noch fast 17 weitere Monate jeden Cut. Doch so richtig bewerten lässt sich dieser Rekord erst, wenn man ihn in Relation zu seinen direkten Konkurrenten setzt. Zählt man die drei längsten Cut-Strähnen der letzten 20 Jahre zusammen - Ernie Els von 2004 bis 2007 sowie Steve Stricker und Adam Scott von 2012 bis 2015 -, erreicht man lediglich einen Wert von 128 Cuts. Es versteht sich von selbst, dass Woods in dieser Zeit auch einen weiteren Rekord aufstellte: 39 Major-Cuts in Folge.

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