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Erster Mai im Blaumann: Pro-Golfer aller Länder, vereinigt euch!

Quick-Interview

Bryson DeChambeau

Von Jan Langenbein

Was haben Jack Nicklaus, Phil Mickelson, Tiger Woods und Ryan Moore gemeinsam? Als einzige Amateure gewannen sie die US-Amateur- und die College-Meisterschaft im gleichen Jahr. 2015 reihte sich Bryson DeChambeau in diesen elitären Club ein, der eine große Zukunft verspricht. Vor seinem Debüt in Augusta ließ der Amateur tief in sein außergewöhnliches Bag blicken.

GP: Ist Golf für dich eine Wissenschaft oder Kunst?
BDC: Es ist ein Geflecht aus beidem. Wenn du es schaffst, die Wissenschaft und die Kunst, die Golf erfordert, gekonnt zu vermischen, um dein Spiel zu verbessern, dann wird das kein Nachteil sein.

GP: Was ist die Geschichte hinter deinem Eisensatz, in dem alle Schäfte gleich lang sind?
BDC: 2011 habe ich mit meinem Coach Mike Schy die Idee entwickelt. Ich wollte von ihm wissen, warum die Schäfte in den Eisen nicht alle gleich lange sein können, denn ich experimentierte damals gerade mit einem One-Plane-Schwung. Dieser Schwung war sehr schwer auszuführen mit Schlägern, die unterschiedlich lang sind. Ich zeigte ihm ein Video und meinte: "Schau, ich muss meine Körperhaltung ändern." Er meinte: "Das ist eine gute Frage, die sehr schwer zu beantworten ist. Es wurde in den 80ern schon mal versucht und hat nicht funktioniert. Vielleicht klappt es jetzt mit all der neuen Technologie." Er wusste es aber auch nicht. Wir haben zwei Wochen an einem Eisensatz mit einheitlichen Schäften gebastelt. Es war ein altes Set mit jeder Menge Blei-Tape an den Schlägerköpfen. Das war ein ziemlich hässlicher Anblick. Auf der ersten Runde mit diesen Eisen hatte ich am ersten Loch 160 Yards bis zum Loch und schlug mein Eisen 8, das nun einen Schaft hatte wie normalerweise ein Eisen 7, an die Fahne. "Es funktioniert also mit dem 8er-Eisen", dachte ich mir. An Loch zwei hatte ich noch 205 Yards bis zur Fahne, zückte das Eisen 5 und dachte: "Das wird der Härtetest." Ich schlug den Ball, er stieg und stieg und landete nach 205 Yards nah am Loch. Ich schaute zu Mike und meinte: "Das könnte das Spiel verändern."

GP: Rory hat diese Eisen getestet, als ihr zusammen in Abu Dhabi gespielt habt. Haben auch andere Spieler sich nach deinen Eisen erkundigt?
BDC: Dustin Johnson meinte nur: "Damit könnte ich nicht spielen", als er meine Eisen sah.

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DUSTIN JOHNSON MEINTE NUR: 'DAMIT KÖNNTE ICH NICHT SPIELEN', ALS ER MEINE EISEN SAH.
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GP: Glaubst du, dass du es so früh zum Masters geschafft hättest, wenn du nicht zu deinem Eisensystem und dem neuen Schwung gewechselt hättest?
BDC: Ich denke nicht, dass ich so früh so weit gekommen wäre. Ich bin mir sicher, dass ich es bis zum Masters geschafft habe, weil ich an das glaube, was ich tue.

GP: Du sagtest, dass deine Eisen das Spiel verändern könnten. Es gibt eine Menge Equipment, dass nicht deiner Philosophie folgt und von Spielern bereits seit über 30 Jahren gespielt wird. Wie lange, denkst du, könnte es dauern, bis deine Erfahrungen mit den Eisen den Golfmarkt beeinflussen?
BDC: Ich muss damit nur erfolgreich spielen. Wenn ich nächstes Jahr gut spiele, dann garantiere ich, dass auch andere Spieler dieses System ausprobieren werden. Auch Spieler mit Rückenbeschwerden können von Schlägern, die gleich lang sind, profitieren, denn die ständig wechselnde Ansprechposition ist ein Grund für Rückenprobleme. Die Muskeln sind geformt, um in einer bestimmten Position optimal zu funktionieren. Deshalb haben Golfer Lieblingsschläger. Bei mir ist es das Eisen 7, mit dem ich richtig gut bin, und darum habe ich mein ganzes Set wie ein Eisen 7 aufgebaut.

GP: Denkst du, es ist schwierig, an deiner Tasche als Caddie zu sein?
BDC: Mike, der normalerweise mein Caddie ist, hat mit mir zusammen all das erarbeitet. Da gibt es also keine Probleme. Beim Masters wird Mike nicht da sein und Drew, mein Caddie für die Woche, musste sich in meine Art, Golf zu spielen, eindenken. Es ist aber auch nicht wirklich kompliziert. Ich hab lediglich andere Namen für meine Golfschläger, die er sich merken muss, und dann klappt das schon.

GP: Wie heißen deine Golfschläger denn?
BDC: 1960 gewann Arnold Palmer das Masters. Mein 60° Wedge heißt deshalb "King". 1955 war Harvie Ward der beste Amateur beim Masters, mein 55° Wedge heißt also "Ward." Das 50° Wedge heißt "Jimmy", benannt nach Jimmy Demaret, dem Sieger von 1950. Das 46° Wedge trägt den Namen des Siegers von 1946 Herman Keiser. "Jackie" heißt mein Eisen 9 mit 42° Loft. 38° Loft hat mein Eisen 8 und es heißt daher "8-Ball". Das Eisen 7 heißt "Tin Cup", denn das war Tin Cups Lieblingsschläger. Es hat 34° Loft und 3 plus 4 ergibt 7, das passt also gut. "Juniper" ist das sechste Loch in Augusta und so heißt auch mein Eisen 6. Mein Lieblings-Par-5 in Augusta ist "Azalea" und deshalb heißt auch mein Eisen 5 "Azalea". Das Eisen 3 hört auf den Namen "Gamma", denn das ist der dritte Buchstabe im griechischen Alphabet und es hat 20° Loft. Meine Hölzer haben noch keine Namen, das kommt vielleicht noch.

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