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Masters 2014: Der heilige Rasen erwies sich als glitschig

Victor Dubuisson – Teil 2

Der große Blonde ohne Schuhe

Von Maximilian Bielefeld, Fotos: Hugo Boss, Getty Images

2018 wird der Ryder Cup in Frankreich stattfinden. Was würde es dir bedeuten, das Turnier in deinem Heimatland zu spielen?
Das ist mein großes Ziel, keine Frage. Der Ryder Cup ist sowieso ein ganz besonderes Turnier - und dann noch in Frankreich? Etwas Schöneres könnte ich mir nicht vorstellen. Es wäre super, wenn ich dabei wäre.

Wenn du zwischen einer Ryder-Cup-Teilnahme 2018 und einem Major-Sieg wählen müssten: Für was würdest du dich entscheiden?
Für den Major-Sieg, keine Frage.

Warum?
Ein Major-Triumph ist das Wichtigste in der Karriere eines Golfers, so sehe ich das. Es ist mein großes Ziel, eines Tages ein Major zu gewinnen. Dafür gebe ich alles, jeden Tag.

Als Spieler steht man vor der schweren Entscheidung, sich für die European oder die PGA Tour zu entscheiden. Wie gehst du das an?
Das ist tatsächlich schwierig. Ich wollte es Anfang des Jahres bei der PGA Tour versuchen, aber mit der ganzen Reiserei ist das einfach sehr schwierig. Dieses ständige Hin und Her, das ist nichts für mich. Ich möchte mein Leben nicht damit verbringen, mich von Jetlags zu erholen.

Und umzuziehen kam nie in Frage?
Nein, nie.

Gab es für dich immer nur Golf oder warst du generell sportbegeistert?
Ich habe noch ein bisschen Tennis nebenbei gespielt, aber nie wirklich ernsthaft. Als ich 14 war, habe ich damit aufgehört und mich voll und ganz dem Golf gewidmet.

Victor Dubuisson: Turkish Airlines Open 2013: Tiger who?
Turkish Airlines Open 2013: Tiger who?

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DER RYDER CUP IST SOWIESO EIN GANZ BESONDERES TURNIER - UND DANN NOCH IN FRANKREICH? ETWAS SCHÖNERES KÖNNTE ICH MIR NICHT VORSTELLEN. ES WÄRE SUPER, WENN ICH 2018 DABEI WÄRE.
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Fußball hat dich nie interessiert?
Nicht wirklich. Aber ich habe eine große Leidenschaft für das Angeln. Ich komme aus dem Süden Frankreichs, da bietet sich das an.

Wenn du in Cannes bist, geht's also zum Angeln?
Ab und zu auch in Cannes, ja. Aber ich lebe mittlerweile in Andorra und im Sommer liebe ich es, dort zu angeln. Wenn ich mal nicht Golf spiele und Zeit habe, dann verbringe ich so sehr gerne meine Zeit. Auch in Barcelona bin ich regelmäßig, ich liebe diese Stadt.

Und wenn du mal nicht Golf spielst oder angelst, wie verbringst du dann deine Zeit?
Dann verbringe ich viel Zeit mit meinen Freunden. Und tatsächlich schlage ich mit ihnen auch in meiner Freizeit ein paar Bälle auf dem Golfplatz, das ist einfach meine Leidenschaft. Außerdem beschäftige ich mich viel mit Immobilien und bin ein großer Autofan.

Deine Lieblingsmarke?
Da gibt es einige. [lacht] Ferrari steht bei mir aber ganz oben. McLaren mag ich auch ganz gerne. Meine Garage in Andorra ist gut gefüllt, eine Zahl nenne ich aber nicht.

Wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass du in Andorra lebst?
Ich bin eigentlich die ganze Zeit unterwegs und nie in Cannes. Ich habe also kein wirkliches Interesse, in Frankreich zu wohnen. Warum sollte ich da meinen Wohnsitz anmelden, wenn ich nie da bin?

Hast du viele Freunde in Andorra?
Einige Sportler und vor allem Business-Leute wohnen dort, mit den meisten verstehe ich mich sehr gut.

Auch Golfer?
Nein, von denen wohnt da keiner. Denen gefällt es scheinbar nicht. [lacht]

Mit deinen langen, gefärbten Haaren fällst du auf der Tour auf. Pflegst du das Image des Schönlings?
Das Bild gefällt mir schon ein bisschen. Aber viel wichtiger ist mir, dass ich mich mit allen gut verstehe.

Legst du viel Wert auf dein Äußeres?
Nein, nicht wirklich. Ich bin eigentlich sehr natürlich, ich stecke da nicht viel Arbeit rein.

Der große Blonde ohne Schuhe
Also brauchst du morgens im Bad auch nicht sehr lange?
Doch, schon ein bisschen, aber jetzt nicht exzessiv, wenn du weißt, was ich meine. [lacht]

Welcher Humor ist mehr dein Fall: Louis de Funès oder Dieudonné?
Eher Dieudonné, den mag ich schon sehr gerne. Und vor allem Gad Elmaleh hat es mir angetan, den ich mir oft anschaue. Generell mag ich das französische Kino, es ist immer ein guter Zeitvertreib.

2015 lief noch nicht sehr erfolgreich für dich. Was hast du dir für die zweite Hälfte sportlich vorgenommen?
Ich hoffe, dass ich ganz einfach besser spiele als die ersten Monate. Bisher habe ich nicht gut gespielt, bin nie in meinen Rhythmus gekommen. Aber ich bin ein geduldiger Mensch und vielleicht wird es in den kommenden Wochen besser laufen.

Warum läuft es im Moment nicht rund?
Im Golf gibt es immer verschiedene Perioden. Mal läuft es richtig gut, dann auf einmal richtig schlecht. So ist das Golfer-Leben. Man darf sich in den negativen Momenten nicht zu viele Fragen stellen.

Ist es aktuell eine mentale Frage?
Der Kopf macht bei den großen und wichtigen Turnieren immer den Unterschied aus. Vom Niveau sind wir uns alle sehr ähnlich, aber dann kommt es auf die Details an.

Du bist erst 25, hast bereits einen guten Ryder Cup gespielt. Was fehlt dir noch für einen Major-Titel?
An Erfahrung mangelt es mir meiner Ansicht nach nicht. Ich muss zusehen, dass ich meine Putts reinmache. Das ist mein großes Manko. Dabei ist die Technik gar nicht das Problem, sondern vor allem der Kopf: Wenn ich auf dem Green stehe, kann ich plötzlich ein ganz anderer Mensch sein. Ich muss da ruhiger werden und in diesen Situationen mehr Selbstvertrauen entwickeln.

Hast du ein Vorbild?
Ich verehre Tiger Woods. In der Türkei stand ich das erste Mal gemeinsam mit ihm auf dem Platz, das war ein großartiger Moment in meiner Karriere. Ich habe mich zwar sehr auf mein Spiel konzentriert, aber natürlich wusste ich, dass Tiger nicht weit weg ist.

Wie ist dein Verhältnis zu Martin Kaymer?
Wir kennen uns nicht wirklich gut, aber er ist ein richtig netter Kerl. Er ist immer höflich, wenn wir uns über den Weg laufen. Martin gehört mit Sicherheit zu den besten Spielern der Welt. Ich schaue ihn mir im Fernsehen ganz genau an, versuche, mir Dinge abzuschauen. Immerhin hat er schon zwei Major-Titel.

Welche Ziele für deine Karriere hast du dir noch gesteckt?
Ganz einfach: Ich will ein Major gewinnen. Das wäre das Größte für mich, dafür nehme ich einiges in Kauf. Ich bin viel unterwegs, spiele eigentlich die ganze Zeit Golf. Ein Major-Titel wäre die Krönung für mich.

Ein bestimmtes Turnier?
Augusta, das wäre fabelhaft. Es ist mein absolutes Lieblingsturnier - das ist mein großer Traum.

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