Early Bird - Die Golf-News der Woche vom 12.8.

Early Bird

Die Golf-News der Woche vom 12.8.

12.08.2024 | Von Rüdiger Meyer

Graeme McDowell gedopt, Chi Chi Rodriguez gestorben, Matt Kucher gefrustet, Joe Highshmith gigantisch und Hobby-Golfer gewalttätig. Die Golf-News der Woche und alle Ergebnisse der deutschen Golfstars auf den großen Touren

Stiller Protest

Die Wyndham Championship stand unter keinem guten Stern. Nachdem die erste Runde aufgrund des Wetters abgesagt werden musste, schien es ausgeschlossen, dass das Turnier pünktlich beendet werden könnte. Doch unermüdlich arbeitende Freiwillige und der Segen von immer noch langen Sommertagen sorgte dafür, dass das ganze Feld das Turnier beenden konnte. nachdem einige Spieler am Sonntag mehr (!) als 36 Löcher spielten. Das ganze Feld? Nein! Ein von Wut zerfressener Spieler hört nicht auf, Widerstand zu leisten. Matt Kuchar! Sein angeblicher Grund für den Protest? Gerechtigkeit für Spielpartner Max Greyserman: "Wir waren weit über dem Punkt, an dem wir mit dem Spielen hätten aufhören sollen. Wir haben gesehen, was Max an der 16 gemacht hat (Anm. d. Red.: ein Vierputt). Er tut mir leid. Der arme Junge hätte das Turnier gewinnen sollen." Klingt nett, aber auf der anderen Seite: Wegen dem verwöhnten Millionär Kuchar, der am Ende eine sechsstellige Summer mit nach Hause nehmen wird, müssen jetzt Dutzende freiwillige Helfer, die sich eine ganze Woche den Arsch aufgerissen haben, am Montag noch einmal erscheinen, damit der feine Herr die 18 bei Tageslicht zu Ende spielen kann.

Breaking Bad

Die LIV Tour hat ihren ersten Dopingfall. Nein, nicht, weil Phil Mickelson zu viel Kool-Aid getrunken hat, Bryson DeChambeau bei seinem Muskelaufbau nachgeholfen hat, oder Hudson Swafford ein Unsichtbarkeits-Serum genommen hat. Der Sünder war ausgerechnet Graeme McDowell und der Übeltäter laut offiziellen Angaben ein Nasenspray. Weil das Medikament eine verbotene Substanz namens R-methamphetamine enthielt (ja, eine sehr leichte Form der von Walter White in der TV-Serie "Breaking Bad" hergestellten Droge), wurde der Nordire für das kommende Event gesperrt und muss 125.000 US-Dollar (oder in LIV-Sprache einen 45. Platz) an Strafe zahlen. McDowell zeigte sich einsichtig über seinen Fehler, konnte sich aber eine Spitze nicht verkneifen: "Anders als andere Touren setzt LIV die Anti-Dopingregeln konsequent durch." So konsequent, dass er in vier Wochen in Chicago wieder dabei sein darf.

Average Joe?

Viele träumen ihr Leben lang davon ein Hole-in-One erzielen, Joe Highsmith hat sie im Überfluss. Während der zweiten Runde der Wyndham Championship erzielt der PGA-Tour-Rookie auf der 12 des Sedgefield Country Club ein Ass. Was eigentlich ein Grund zur Freude ist, war für den 24-jährigen bereits Routine. Bereits im Januar hatte er bei der American Express ein Hole-in-One, Ende Juni legte er bei der Rocket Mortgage Classic ein weiteres nach. Kein anderer Spieler konnte bisher in einer PGA-Tour-Saison drei Asse schlagen. Das ist zwar schön für die Geschichtsbücher, aber wenig einträglich für den Kontostand: Der Linkshänder suchte sich für seine Hole in Ones nämlich Löcher aus, an denen es keinen Preis für das Kunststück ausgeschrieben war - und trotz seiner Zielsicherheit ist er in ernster Gefahr, seine Tourkarte gleich wieder abzugeben.



We Are the World

Das europäische Ryder-Cup-Team hat eine Revolution der Qualifikationskriterien angekündigt. Anders als in den letzten Jahrzehnten gibt es keinen Bonus mehr für Spieler der European Tour. Bisher konnten sich drei Spieler immer über eine europäische Punkteliste qualifizieren, die nur Events der DP World Tour mitzählt, wodurch sich in den letzten Jahren beispielsweise Robert MacIntyre und Bernd Wiesberger qualifizierten. Diese wird nun abgeschafft, stattdessen gibt es eine einheitliche Punkteliste, in der die prestigeträchtigen Rolex Events der DP World Tour mit normalen PGA-Tour-Events gleichgesetzt werden. Deren Signature Events erhalten dagegen einen 50% Bonus. Als fadenscheiniger Grund dafür wird die Allianz der beiden Touren angeführt, durch die die zehn besten DP-World-Spieler sich für die PGA Tour qualifizieren. Unverändert bleibt, dass bei LIV Turnieren weiterhin keine Punkte gesammelt werden können.
  • Majors (5000 Punkte)
  • PGA Tour Signature Events inkl. Players (3000 Punkte)
  • DP World Rolex Series (2000 Punkte
  • PGA Tour Turniere (2000 Punkte)
  • DP World Tour Back 9 (1500 Punkte)
  • DP World Tour Global Events (1000 Punkte)
  • PGA Tour Opposite Field Eventa (1000 Punkte

Golf-Terror I

Golfer tun viele bekloppte Dinge, um ihre Bälle zurückzubekommen. Doch was ein Unbekannter auf dem Chardon Lakes Golf Course in Ohio angestellt hat, dürfte dabei zu den absoluten Tiefpunkten gehören. Nachdem der Fremde seinen Ball auf das Anwesen von Jennifer Sorce Evans geschlagen hatte, ging er in ihren Garten, um den Ball zurückzuholen. Als Familienhund Milo den Fremden sichtete und auf ihn zuging, zögerte der Scheisser Slicer nicht lang, zückte sein Eisen und prügelte auf den Hund ein. Mittlerweile geht es Milo wieder besser und laut des Chardon Police Departments konnte der Täter identifiziert werden.



Golf-Terror II

Im kalifornischen Rancho Bernardo geht ein Sniper um. Seine Waffe ist allerdings kein Präzisionsgewehr oder eine Maschinenpistole sondern ein Golfball-Geschoss. Wie 10 News aus San Diego berichtet, wurde ein Diabetiker von einem Golfball getroffen, der durch seine Scheibe flog. Zwar gibt es einen Golfplatz in der Nähe, doch die Flugkurve des Geschosses hätte nicht einmal Bubba Watson hinbekommen, daher geht der Getroffene Terry O'Day davon aus, dass jemand ein umgebautes Gewehr genommen hat. Dafür spricht auch, dass es kein Einzelfall war. Auch bei einer älteren Dame in der Nähe flog zeitnah ein Golfball durchs Fenster, zudem soll es fünf weitere Vorfälle in der Gegend gegeben haben.

Bye Bye, Chi-Chi

Ein Major ist ihm zwar verwehrt geblieben, dennoch war der Puerto Ricaner Juan Antonio "Chi-Chi" Rodriguez eine Legende des Golfsports. (unser Porträt findet ihr hier) Jetzt ist er im Alter von 88 Jahren verstorben. Wie viele andere seiner Ära begann Rodriguez seine Karriere als Caddie, brachte sich das Golfspiel mit selbstgebastelten Schlägern bei und konnte erst spät seinen Traum vom Golfprofi umsetzen, weil er während des Koreakriegs in der US Army diente. Erst mit 25 wurde er Profi und gewann zwischen 1963 und 1979 acht Mal auf der PGA Tour. Dabei sicherte er sich dank seiner flamboyanten Art schnell eine riesige Fangemeinde. Seinen sportlichen Höhepunkt erreichte er auf der Champions Tour, wo er von 1986 bis 1993 insgesamt 22 Turniere gewann, darunter zwei Senioren-Majors. 1991 wurde Rodriguez in die World Golf Hall of Fame aufgenommen, einige Jahre später schaffte er es mit diesem Video in die Internet Hall of Fame.

Don't Drink and Drive

Seit Jahren versuchen Polizisten auf aller Welt junge Menschen davor zu warnen, betrunken Auto zu fahren. Jetzt brachte ein Event in New Jersey die Risiken etwas zu realistisch an den Mann und die Frau. Im Städtchen Wildwood hatte die Polizei ein Golf Cart so frisiert, dass es einen betrunkenen Fahrer simulieren sollte. "Während einer der Übungen kam ein gedrosseltes Golf Cart, dass von einem Jugendlichen und einem Wildwood Polizeioffizier gesteuert wurde, vom abgesteckten Kurs ab und traf einige Personen", lautete die offizielle Beschreibung des Unfalls. Vier Erwachsene und ein Jugendliche kamen ins Krankenhaus. Ein peinlicher Fauxpas für eine Polizei, die die Begriffe "Exzellenz" und "Professionalität" im Logo trägt.


Fearsome Foursome: Das Team der Woche


Driving: Esther Henseleit

Bereits in ihrer ersten olympischen Runde machte Henseleit klar, dass man sich bei ihr um verunglückte Drives keine Sorgen machen muss: Obwohl am Ende "nur" eine 72 heraussprang, führte sie das Feld in "Strokes Gained: Off the Tee" an. Selbst in ihrer schlechtesten Driving Runde (ironischerweise die eigentlich starke dritte) lag sie noch in den Top 25. Und als an ihrem Finaltag alles zusammenlief, traf sie natürlich auch ihre Drives exzellent.

Approach: Aaron Rai

Der Engländer traf während seines Sieges bei der Wyndham Championship sensationallerweise 82 Prozent seiner Grüns. Entsprechend stark sehen auch seine Statistiken in "Strokes Gained: Approach" aus. Mit 8,747 gewonnen Schlägen verbesserte er seinen Saisonschnitt um mehr als das 14-fache.

Short Game: Janet Xiyu Lin

Dass man auf so viele verschiedene Weisen eine Medaille holen konnte, spricht für die Qualität von Le Golf National. Während Esther Henseleit vom Tee die Lichter ausschoss und Lydia Ko auf den Grüns heiß lief, zeigt Janet Xiyu Lin ihre Qualitäten ums Grün, wo sie das gesamte Feld hinter sich ließ. Wie gut sie mit den anspruchsvollen Grünkomplexen zurecht kam, zeigt sich darin, dass sie "Around the Green" führte und sich in "Strokes Gained: Putting" nur Ko geschlagen geben musste.

Putting: Lydia Ko

Ein Grund, warum man nie das Gefühl hatte, die Neuseeländerin könnte Gold noch verspielen, war ihre Sicherheit auf den Grüns. Wann immer sie sich einen Wadenbeißer zum Birdie oder Par ließ, wirkte sie wie Tiger Woods in seinen besten Tagen. Das zeigen auch die Statistiken. Ko führte das gesamte Feld in "Strokes Gained: Putting" an.

Schwarz-Rot-Golf: Die deutschen Stars der Woche


  1. Esther Henseleit

    2. Olympische Spiele (72-73-69-66) €15.000

  2. Thomas Rosenmüller

    5. Pinnacle Bank Championship (70-65-70-68) $34.833

  3. Bernhard Langer

    8. Boeing Classic (72-69-69) $58.080

  4. Alexandra Försterling

    35. Olympische Spiele (76-75-71-70) €xx.xxx

  5. Michael Hirmer

    8. Scottish Challenge (70-70-66-68) $6.966

  6. Velten Meyer

    12. Scottish Challenge (67-69-68-71) $5.105

  7. Matti Schmid

    64. Wyndham Championship (68-67-75-70) $17.222

  8. Marc Hammer

    43. Scottish Challenge (71-70-71-68) $1.691

  9. Timo Vahlenkamp

    47. Scottish Challenge (71-69-71-70) $1.404

  10. Allen John

    47. Scottish Challenge (68-70-73-70) $1.404

  11. Dominic Foos

    62. Scottish Challenge (68-70-72-74) $989

Abgeschnitten


Wyndham Championship

Stephan Jäger MC (72-70)

Pinnacle Bank Championship

Jeremy Paul MC (73-70)

Scottish Challenge

Jannik De Bruyn MC (71-71)
Philipp Katich MC (70-72)
Anton Albers MC (67-77)
Linus Lang MC (73-76)

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