McCartyism
Das nennte man mal einen Durchmarsch. Der 26-jährige Matt McCarty legt 2024 eine Saison vor, wie man sie sich nur erträumen kann. Vor gut drei Jahren Profi geworden, qualifizierte er sich sofort über die Qualifying School für die PGA Tour. Nach einer Orientierungs-Saison verpasste er in seinem zweiten Jahr nur ganz knapp die Beförderung zu den Großen, weshalb er in diesem Jahr nichts dem Zufall überließ. Im Juli gewann er die Price Cutter Charity Classic, drei Wochen und einen zweiten Platz später folgte bei der Pinnale Bank Championship der zweite Sieg und als er zwei Wochen später die Boise Open gewann, hatte er sich innerhalb von gut einem Monat die Battlefield Promotion auf die PGA Tour erspielt. Dort gewann er jetzt im nur zweiten Start die Black Desert Championship, verdiente sich eine Startberechtigung für das Master und vermutlich auch für die restlichen Majors des Jahres 2025, da er sich in der Weltrangliste bis auf Platz 47 nach oben katapultierte.Doppelschlag
Die Black Desert Championship war nicht nur wegen des Siegs von McCarty historisch, auch aus deutscher Sicht wurde Geschichte geschrieben. Mit dem zweiten Platz von Stephan Jäger und dem fünften Rang von Matti Schmid, der damit einen großen Schritt zur Verteidigung der Tourkarte gemacht hat, gab es zum ersten Mal in der Geschichte der PGA Tour zwei deutsche Spieler in den Top 5 eines Turniers. Überhaupt gab es bisher nur ein Mal, dass zwei Deutsche gleichzeitig in den Top 10 gelandet sind. Wer und wann? Die Antwort gibt es am Ende dieser Kolumne.SNL Sketch
Seit fast 50 Jahren gibt es die US-Comedy-Show "Saturday Night Live", aber Sketche mit Golf-Bezug haben die Comedians selten im Programm. Vergangene Woche war es mal wieder so weit.@nbcsnl fore
♬ original sound - Saturday Night Live - SNL
Montagsfehler
Im Vorfeld der Black Desert Championship kam es zu einem kleinen Eklat. Wie der auf Monday Qualifier spezialisierte Ryan French von MondayQ berichtet, wurden vier Spieler zum traditionellen Vorkampf um einen Startplatz auf der PGA Tour zugelassen, die eigentlich zuvor noch in einem Pre-Qualifier hätten bestehen müssen: RJ Manke, Chris Korte, John Sand und Riley Lewis. Nach Feststellung des Fehlers wurde das Quartett regelkonform aus dem Feld gestrichen - bis sich die PGA Tour einmischte und wohl aus Angst vor rechtlichen Folgen die vier wieder zuließ. Chris Korte und John Sand sicherten sich tatsächlich einen der vier Plätze, verpassten aber deutlich den Cut.Neue Cuts
Wie Sports Illustrated berichtet, könnte die PGA Tour in Zukunft ein noch exklusiverer Club als bisher werden, denn aktuell gibt es Überlegungen, die Felder und Tourkarten für die Zukunft deutlich zu reduzieren. Wohl als nächste Reaktion, weitere Abwanderungen zur LIV zu verhindern und sich den Stars der Szene zu beugen, soll die Anzahl der gesicherten Tourkarten von 125 auf 100 fallen sowie die Qualifikanten über die Korn Ferry Tour von 30 auf 20 reduziert werden. Zugleich soll die Feldgröße bei den meisten Turnieren korrespondierend reduziert werden, um sicherzustellen, dass auch wirklich immer am Freitag der Cut durchgezogen kann. Gott behüte, dass man die bereits existierende Pace-of-Play-Policy konsequent durchzieht, da ist es natürlich besser, um den Gehaltsscheck kämpfenden Profis noch mehr ihrer Existenzmöglichkeiten zu nehmen.High Noon
Die Stars der Szene freuen sich derweil über einen weiteren, garantierten Millionen-Scheck. Diese Woche wurde der Termin für das heißerwartete (?) Duell zwischen den Stars von LIV und PGA Tour terminiert. Am 17. Dezember kommt es im vornehmen Shadow Creek Golf Club in Las Vegas zum so betitelten "Showdown". Auf LIV-Seite treten die Frenemies Bryson DeChambeau und Brooks Koepka an, die PGA Tour vertreten Rory McIlroy und Scottie Scheffler. Gespielt werden soll Gerüchten zu Folge ein an den Ryder Cup angelehntes Format, also ein Mix auf Klassischem Vierer, Fourball und Einzel.Ryder Cup
Apropos Abkassieren. Auch die PGA of America will etwas vom Kuchen abhaben und hat die Eintrittspreise für den Ryder Cup in Bethpage Black festgelegt. Tickets für die Einspielrunden kosten von 255 (Di/Mi) bis 423 (Do) US-Dollar, wer tatsächlich echte Matches sehen will, muss noch mal deutlich tiefer in die Tasche greifen. Fast 750 Dollar kostet ein Tagesticket am Freitag, Samstag und Sonntag. Zum Vergleich: als der Ryder Cup das letzte Mal in den USA stattfand, waren Tickets selbst auf dem Schwarzmarkt für weniger als die Hälfte zu bekommen. Entsprechend frustriert fielen die Reaktionen aus. Kevin Van Valkenburg von "No Laying Up" schrieb auf "X": "Ich möchte schon mal feststellen, wenn Europa in Bethpage gewinnt, weil sich das Publikum aufgrund der horrenden Eintrittspreise in höfliche Langweiler verwandelt, wird dies als massives Eigentor in die Geschichte eingehen."Hole in One
Noch mehr Salz auf die Wunden all derer, die in Jahrzehnten Golf noch immer nicht das Glück hatten, ein Hole-in-One zu spielen (der Autor dieser Zeilen inklusive). Der Zwölfjährige Emery Johnson spielte mit seinem Team aus Utah in einem Event der PGA Jr. League Championship und versenkte den Ball mit seinem Eisen 6 direkt im Loch. Der Jubel war bei dem von ESPN übertragenen Event entsprechend groß wie diese Bilder zeigen. Einer der ersten Gratulanten dabei war Tony Finau dessen Sohn Jraice in Emerys Team spielt.Quizantwort
Der bisher beste deutsche Doppel-Auftritt kam 2004 beim treffenderweise "The International" genannten Turnier, das als erstes auf der PGA Tour im modifizierten Stableford-System ausgetragen wurde. Ein Deutscher, der in den Top 10 landete, war logischerweise Bernhard Langer. Er war aber als Neunter nicht der bestplatzierte Vertreter von Schwarz-Rot-Gold. Diese Ehre ging an Alex Cejka, der das Turnier als 2. abschloss. Eine zweite, äußerst familiäre Doppel-Top 10 wurde 1986 denkbar knapp verpasst als Bernhard Langer die Open Championship als 11. beendete und sein Neffe Kariem Baraka auf dem elften Platz landete.Fearsome Foursome: Das Team der Woche
Driving: Matti Schmid
Das zweitbeste Ergebnis seiner PGA-Tour-Karriere erzielte der 26-Jährige vor allen Dingen mit seinem Driver. Vom Tee gewann er fünf Schläge gegenüber dem Rest des Feldes, was der Deutsche insbesondere dem Komplettpaket verdankt. Mit 89% getroffenen Fairways war er der 16. im Feld, mit seiner Distanz von fast 330 Yards immerhin noch in den Top 30. Kombiniert bedeutete das Platz 3 in der "Strokes Gained: Off the Tee"-Wertung.Approach: Dan Bradbury
Auf seinem Weg zum Sieg bei der Open de France traf der Engländer 75 Prozent aller Grüns in Regulation, drei davon sogar unter Regulation. Dies führte dazu, dass er bei "Strokes Gained: Approach" sieben Schläge auf den Rest des Feldes gewann. Zwar hatten zwei Konkurrenten noch leicht bessere Werte, aber für Bradbury bildete diese Zahl das Fundament zum Titel, für die anderen beiden reichte es nicht mal für die Top 10.Short Game: Stephan Jäger
Sein zweiter Titel war aufgrund der Konstanz von Matt McCarty nicht erreichbar, aber ums Grün herum war der beste deutsche Golfer eine Wucht. Mehr als 3 gewonnene Schläge gegenüber dem Feld bedeuteten den dritten Platz in "Strokes Gained: Around the Green". Damit setzt Jäger den Trend der gesamten Saison fort: Das kurze Spiel ist mit Abstand seine Stärke.Putting: Ruoning Yin
Man muss nicht aus allen Lebenslagen lochen, um eine brillante Puttleistung zu haben. In der Schlussrunde war der längste gelochte Putt von Ruoning Yin aus 7 Metern, aber ihre Konstanz war das Besondere. Die letzten 50 Löcher erlaubte sie sich keinen Dreiputt und damit auch kein Bogey. 52 Putts brauchte die Chinesin auf ihren letzten 36 Löchern lediglich und fuhr damit vor heimischen Publikum in Shanghai bei der Buick LPGA den Sieg ein.Schwarz-Rot-Golf: Die deutschen Stars der Woche
Stephan Jäger
2. Black Desert Championship (65-63-68-68) $817.500Matti Schmid
5. Black Desert Championship (70-67-67-62) $307.500Yannik Paul
2. Open de France (66-70-67-66) €197.202Maximilian Kieffer
32. Open de France (68-70-70-69) €22.886Alex Cejka
24. SAS Championship (77-68-68) $20.076Bernhard Langer
24. SAS Championship (70-71-72) $20.076Esther Henseleit
41. Buick LPGA Shanghai (75-67-70-72) $9.563Patricia Isabel Schmidt
46. Wistron Ladies Open (73-74-77-69) €4.618Jan Schneider
17. Hainan Open (67-69-71-70) €5.716Alexander Knappe
70. Open de France (73-67-78-71) €5.944Marcel Siem
71. Open de France (71-70-74-75) €5.647
Abgeschnitten
Open de France
Marcel Schneider MC (73-74)Wistron Ladies Open
Sophie Witt MC (75-77)Aline Krauter MC (72-80)