Early Bird - Die Golf-News der Woche vom 30.9.

Early Bird

Die Golf-News der Woche vom 30.9.

30.09.2024 | Von Rüdiger Meyer, Foto(s): Getty Images, PR

Tigers Copyright-Klage, Indoor Golf XXL, Sturmschäden in Augusta, ein Überholversuch endet im Krankenhaus und die neue Basketball-Heldin der USA entdeckt Golf: Die Golf-News der Woche und die Ergebnisse der deutschen Golf-Helden

Make Internationals Great Again

Der Presidents Cup ist ein simples Spiel. 24 Spieler versuchen in 30 Matches den Ball in ein Loch zu bugsieren und am Ende gewinnen immer die Amerikaner. So würde vermutlich Gary Lineker den zweijährlichen Wettstreit zwischen den USA und einer internationalen Abordnung beschreiben. Das Dilemma des Events wurde in diesem Jahr wieder einmal deutlich wie selten. Obwohl die Internationalen den zweiten Tag mit 5:0 für sich entschieden, hagelte es am Ende die höchste "Heim"-Niederlage in der Geschichte des Presidents Cups. Mit 18,5:11,5 gewannen die Mannen von Jim Furyk und sicherten sich den Sieg ausgerechnet durch einen Punkt des zukünftigen Ryder-Cup-Kapitäns Keegan Bradley. Dabei konnte man sogar eine Einzel-Niederlage von Scottie Scheffler gegen Hideki Matsuyama verschmerzen. Die nächsten zwei Jahre werden die Verantwortlichen wohl mit Überlegungen verbringen, wie man dem Turnier etwas sportliche Relevanz verleihen kann. Unser Vorschlag: die Vierer-Partien werden von den gegnerischen Kapitänen bestimmt.

Die Ruhe nach dem Sturm

Nachdem Hurricane Helene über die USA gefegt ist und besonders in North Carolina und Georgia eine Schneide der Verwüstung hinterlassen hat, gab Augusta National auf X eine Solidaritäts-Bekundung mit Augustas Gemeinde aber ein relativ nebulöses Statement über die Schäden auf der Anlage ab.


Dass es auch den Austragungsort des Masters etwas schwerer getroffen hat, belegt ein Drohnen-Video auf Instagram, das gefallene Äste und Bäume auf der Magnolia Lane zeigt und auch im Hintergrund neben dem 18. Grün einige gefallene Stämme aufweist.


Gut möglich also, dass der Platz im kommenden Jahr aufgrund der Naturgewalt deutlich anders aussehen könnte. Andererseits: der im Geld schwimmende Club hat schon in der Vergangenheit bewiesen, dass er auch ausgewachsene Bäume auf die Anlage verpflanzen kann.

Klagerunde

In den USA hat eine Firma namens Tigeraire Klage gegen Tiger Woods neue Klamottenmarke Sun Day Red eingelegt. Der Grund: das Tiger-Logo würde dem des Mini-Ventilatorenherstellers zu ähnlich sehen. Am Louisiana Middle District Court soll Richter Brian A Jackson über den vermeintlichen Copyright-Verstoß urteilen. TaylorMade wiederum reichte am California District Court eine Gegenklage, weil Tigeraire auf einen "ungerechtfertigten Geldregen von einer größeren und erfolgreicheren Marke auf der Grundlage von Drohungen mit rechtlichen Schritten und Forderungen von exorbitanten Summen" hoffen würde. Nun sind wir keine Anwälte, die den Fall juristisch einschätzen können. Fakt ist jedoch, dass es erst seit kurzem T-Shirts mit dem Logo von Tigeraire auf der Webseite zu kaufen gibt, die teilweise sogar schon ausverkauft sind.

Block Party, die Dritte

Kaum jemand hat aus einem Hole-in-One mehr Kapital schlagen können als Michael Block. Der heimliche Star der PGA Championship 2023 hat seinen Moment im Scheinwerferlicht nun noch einmal verlängern können. Im Umfeld des Presidents Cup veranstaltete ein Sponsor ein Event mit Block und Eishockey-Legende Wayne Gretzky, die unter Flutlicht in 90 Versuchen ein Hole-in-One erzielen sollten. Zugegeben: die Bahn war kurz, die Fahne großzügig in einer Senke gesteckt, dennoch scheiterte die Mission. Doch als es noch ein paar Bonusschläge gab, machte Block mit Versuch #92 das hier:


Hase und Prügel

In Indiana endete ein Disput um Spielgeschwindigkeit mit einem Krankenhausaufenthalt und einer Verhaftung. Während einer Runde im "The Links at Heartland Crossing" gönnte sich eine langsam spielende Gruppe eine Pause am Halfway-House. Die Gruppe dahinter nutzte die Chance um durchzuspielen, woraufhin einer der Pausierenden so reagierte wie Max Verstappen auf einem Überholversuch: er wurde richtig sauer. Mit wüsten Beleidigungen bombardierte er die Durchspieler und als er für eine Frau das in den USA verpönte C-Wort benutzte, eskalierte das Ganze. Weil es keine Entschuldigung gab, prügelte der Ehemann der Beleidigten auf den Überholten ein und verpasste ihm sieben gebrochene Rippen und einen punktierten Lungenflügel. Nun drohen dem Schnellspieler bis zu 16 Jahre Haft. Hier der Kommentar eines bekannten Nachrichtensprechers zu dem Schlamassel.


Wachstumskurs

Gute Nachrichten für den Golfsport. In einer neuen Analyse stellt die R&A fest, dass es 2023 außerhalb der USA und Mexiko mittlerweile 42,7 Millionen Golfer gab - ein Anstieg um 3,1 Millionen seit der letzten Untersuchung aus dem Jahr 2022. Damit hat sich der Anstieg seit dem Corona-Boom sogar noch erhöht. Nimmt man Spieler abseits der traditionellen Golfplätze hinzu, erreicht die Zahl sogar 62,3 Millionen Erwachsene.

Maxi Golf

Apropos alternative Golfmöglichkeiten. In Illinois wurden jetzt Pläne für ein revolutionäres Indoor-Golfprojekt verabschiedet. Im westlich von Chicago gelegenen Oswego soll auf 40 Hektar das "Megalodome Golf" entstehen. Hinter dem nicht gerade griffigen Namen steckt der Plan vier überdachte Golfhallen zu bauen: eine mit Übungsmöglichkeiten und drei mit jeweils drei Golfbahnen. Mit einer Deckenhöhe von bis zu 34 Metern sollen die 91x270 Meter großen Hallen auch "Longhittern die Möglichkeit auf einen vollen Schwung" bieten, erklärte die Planungsverantwortliche Carrie Hansen. Innen wird es künstliche Bäumen, Kakteen und Kunstrasen geben mit echten Wasser- und Sandhindernissen.

Clark kennt Golf

Dass Golf für Basketballer ein beliebter Zweitsport ist, wissen wir spätestens seit Michael Jordan und Steph Curry. Nun gesellt sich ein weiterer Hoops-Star zu den Golf-Enthusiasten: Caitlin Clark. Die 22-Jährige hat in den letzten Jahren als College-Superstar und frischgekürter WNBA Rookie of the Year dem Frauenbasketball zu einem neuen Popularitätsschub verholfen, doch am Mittwoch war ihre Saison nach einer Erstrunden-Playoff-Niederlage vorbei. Angesprochen wie sie ihre Freizeit bis zum Start der nächsten Saison verbringen würde, antwortete der Star der Indiana Fever: "Ich denke ich werde ein bisschen Golf spielen bis es in Indiana zu kalt wird." Dass sie es kann bewies sie dieses Jahr beim Pro-Am der John Deere Classic, wo sie mehr Zuschauer anlockte als das Gro der Golf-Pros.

Fearsome Foursome: Das Team der Woche


Driving: Freddy Schott

Nach einer schwierigen Saison schickt sich der Deutsche an, auf der Zielgeraden doch noch seine Tourkarte zu halten. Sollte ihm dies gelingen, kann er auch seinen Drives dafür danken, denn vom Tee stellte er bei der Open de Espana das gesamte Feld in den Schatten. Mit sechs gewonnen Schlägen musst er sich in den "Strokes Gained: Driving" nur dem Spanier David Puig geschlagen geben. Das lag weniger an seiner Genauigkeit als an Schotts Länge, die ihm besonders an der 18 half. Auf dem 294 Meter langen Par 4 landete er den Drive in der dritten Runde zehn Meter vor dem Grün, in der Finalrunde traf er sogar das Grün. Die daraus resultierenden Birdies könnten am Ende Gold wert gewesen sein.

Approach: Lucy Li

Die Finalrunde der Amerikanerin bei der Arkansas Championship war etwas ganz Besonderes. Bei ihrer 60 gelangen ihr als siebte Spielerin der LPGA-Tour-Geschichte drei Eagles in einer Runde. Ein Resultat ihres exzellentes langen Spiels. 16 Grüns traf sie in Regulation, dass sie es am Ende verpasste, Annika Sörenstam im exklusiven 59er-Club beizutreten, lag an zwei Drei-Putts.

Short Game: Tommy Fleetwood

Wer auf den Grüns Schläge gegenüber dem Feld verliert, hat meist kaum eine Chance um den Sieg mitzuspielen - es sei denn, man heißt Scottie Scheffler oder Nelly Korda. Bei der Open de Espana war Tommy Fleetwood jedoch trotz schwacher Putt-Leistungen im erweiterten Titelanwärter-Feld und landete am Ende auf dem dritten Platz. Dies lag vor allen Dingen an seinem exzellenten Scrambling. Bei 88% seiner verpassten Grüns rettete der Engländer noch das Par - kein anderer Spieler erreichte 80%. Und so lag Fleetwood auch bei den "Strokes Gaines around the Green" in den Top 3 - 0,04 Schläge hinter dem Turnierprimus Nick Bachem.

Putting: Jasmine Suwannapura

Dass Li bei der Arkansas Championship nicht gewann, lag an der Thailänderin Jasmine Suwannapura, die mit einer 61 in der Schlussrunde ebenfalls eine Traumrunde erwischte. Besonders auf den Back 9 schien sie aus jeder Lage die Putts versenken zu können. Auf der 10 und der 16 lochte sie Birdieputts aus 6 Metern, sodass der 150cm-Putt zum Playoff an der 18 Routine schien. Anders ihr Eagle-Putt am zweiten Extraloch, den Suwannapurra aus drei Metern ins Loch kurven ließ.

Schwarz-Rot-Golf: Die deutschen Stars der Woche


  1. Freddy Schott

    13. Open de Espana (74-69-66-69) €42.907

  2. Yannik Paul

    24. Open de Espana (72-71-70-67) €29.400

  3. Olivia Cowan

    27. Walmart NW Arkansas Championship (67-67-71) $23.298

  4. Hurly Long

    29. Open de Espana (73-68-72-68) €22.938

  5. Patricia Isabel Schmidt

    21. Lacoste Ladies Open de France (69-76-68) €5.185

  6. Helen Briem

    28. Lacoste Ladies Open de France (71-71-72) €4.144

  7. Sandra Gal

    44. Walmart NW Arkansas Championship (70-69-68) $11.004

  8. Polly Mack

    44. Walmart NW Arkansas Championship (67-69-71) $11.004

  9. Laura Fünfstück

    43. Lacoste Ladies Open de France (70-74-74) €2.012

  10. Nick Bachem

    57. Open de Espana (75-68-72-70) €9.169

  11. Jannik De Bruyn

    61. Open de Espana (72-69-73-72) €8.150

  12. Leonie Harm

    57. Lacoste Ladies Open de France (75-72-74) €1.218

  13. Anton Albers

    21. Swiss Challenge (73-70) €1.852

  14. Allen John

    31. Swiss Challenge (73-71) €1.458

  15. Tim Tillmanns

    31. Swiss Challenge (72-72) €1.458

  16. Jonas Baumgartner

    44. Swiss Challenge (73-73) €799

  17. Aline Krauter

    72. Walmart NW Arkansas Championship (68-71-72) $5.873

Abgeschnitten


Open de Espana

Marcel Schneider MC (73-75)
Alexander Knappe MC (75-74)
Maximilian Rottluff MC (77-77)

Walmart NW Arkansas Championship

Caroline Masson MC (71-70)
Sophia Popov MC (73-70)
Alexandra Försterling WD (76-xx)

Lacoste Ladies Open de France

Sophie Witt MC (78-76)

Swiss Challenge

Marc Hammer (74-74)
Nicolas Horder (73-75)
Velten Meyer (75-73)
Michael Hirmer (70-79)
Timo Vahlenkamp (77-73)
Philipp Katich WD (80-xx)

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