Die angenehmsten Orte der Welt: Port-Marnock Resort

Mit weltberühmten Nachbarn ist das so eine Sache. Zwar fallen hier und da ein wenig Glanz und vielleicht auch der ein oder andere zahlende Greenfee-Gast ab, die meiste Zeit jedoch liegt eine Menge Schatten auf der eigenen Anlage, wenn der Nachbarclub einen Championship-Platz sein Eigen nennen kann, der zu den besten der Welt zählt. In dieser Hinsicht besteht beim Portmarnock Golf Club auch nicht der geringste Zweifel. Schließlich kann der 1894 gegründete Club vor den Toren Dublins nicht nur auf die Ausrichtung einiger der wichtigsten Golfturniere der Welt zurückblicken wie zum Beispiel des Walker Cup, der Amateur Championship oder des World Cup of Golf. Dieser Links-Platz hat auch prominente Fürsprecher wie Phil Mickelson, der seinen Auftritt beim Walker Cup 1991 hier als "das Highlight seiner Amateurkarriere" bezeichnete, oder Tiger Woods, der sich sicher ist, dass Portmarnock "einer der unterhaltsamsten Links-Plätze [ist], die ich je spielen durfte". Mit anderen Worten: Seit über 100 Jahren zählt der Portmarnock Golf Club zu den allerersten Adressen in Sachen Links-Golf weltweit. Das bedeutet jedoch für den normal sterblichen Wochenendgolfer, dass die Greenfees schwindelerregend hoch sind, ganz zu schweigen von der Hartnäckigkeit und Ausdauer, die es braucht, um auf solch einer Anlage überhaupt eine der wenigen öffentlich zugänglichen Startzeiten zu ergattern.

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POTENZIAL HATTE DER PORTMARNOCK GOLF LINKS IN RAUEN MENGEN, LEDIGLICH IN SACHEN NAMENSGEBUNG UND DESIGN GAB ES NOCH OPTIMIERUNGSBEDARF.
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Bereits in den 80ern war daher klar, dass es einen weiteren Links-Platz vor den Toren Dublins bräuchte, um der stetig steigenden Nachfrage nach Tee-Zeiten gerecht zu werden, nicht nur von Seiten der Dubliner, sondern auch von der immer größer werdenden Anzahl der nach Irland pilgernden Golftouristen. Zum Glück gab es noch jede Menge Dünenland zwischen dem Ortskern von Portmarnock und den 27 Löchern des Portmarnock Golf Club. So wurde zu Beginn der 90er Bernhard Langer engagiert, um die mit Weltklasseplätzen gesegnete irische Küste um eine weitere Anlage zu bereichern. 1995 wurde der Portmarnock Golf Links eröffnet und tat sich erwartungsgemäß schwer im direkten Vergleich mit dem 100 Jahre älteren Nachbarn, der seinen Rang im Golfolymp längst auf alle Zeiten sicher hatte. Dazu boten die nahezu identischen Namen ein unerschöpfliches Verwechslungspotenzial, das nicht nur Taxifahrer in den Wahnsinn trieb, sondern auch Golfer von nah und fern oft überraschte, wenn kurz vor dem ersten Abschlag klar wurde, dass die heutige Runde nicht auf dem weltberühmten Links des Portmarnock Golf Club gespielt wird, sondern auf dem nur wenige Meter entfernten Portmarnock Golf Links. Direkt am bildhübschen Velvet Strand gelegen bieten zwar beide Plätze grandiose Ausblicke hinaus aufs Meer und die vorgelagerte Felseninsel Ireland's Eye, in Sachen Design und Qualität konnte der Portmarnock Golf Links jedoch nie wirklich mit der Anlage des Portmarnock Golf Club mithalten. Zwar gelangen Bernhard Langer in den 90ern acht wirklich großartige und drei recht solide Spielbahnen, der Rest des Platzes hielt dem Vergleich mit dem, was dort auf der anderen Seite des Zauns geboten wurde, aber nicht stand. Beängstigend enge Fairways und Doglegs, die nur Golfer von der Güteklasse eines Bernhard Langer treffen können, endeten in Grüns, deren Ondulationen Augusta National in nichts nachstanden und Spielern mit mittleren oder höheren Handicaps die Drei-Putts gleich dutzendweise servierten. Mit anderen Worten: Potenzial hatte der Portmarnock Golf Links in rauen Mengen, lediglich in Sachen Namensgebung und Design gab es noch Optimierungsbedarf.

Das sahen auch die Investoren der Sandman Hotel Group aus Kanada so, als sie die gesamte Anlage bestehend aus Hotel und Championship Links 2019 übernahmen und sich umgehend ans Werk machten. "Manchmal braucht es einfach den Blick von außen", erklärte Mitch Gaglardi, Geschäftsführer der Sandman Hotel Group, bei der Eröffnung des neuen Jameson Golf Links. "Warum die vorherigen Besitzer die Verbindung zur Jameson-Familie nicht stärker hervorgehoben haben - ich weiß es nicht. Wir sind nun jedoch überglücklich, die Verbindung dieses einmaligen Stücks Land und des Hotelgebäudes mit einer der berühmtesten Familien Irlands ins rechte Licht rücken zu können."

Die von Bernhard Lange designten Löcher sind nämlich bei Weitem nicht die ersten Spielbahnen auf diesem Land, denn schon John Jameson IV. ließ sich neun Löcher vom Familiensitz hinaus ins Dünenland bauen bis in etwa zu der Stelle, an der heute das 15. Fairway des Portmarnock Golf Club liegt. Bereits 1847 zog sein Vater John Jameson III. hierher nach St. Marnock, denn die neu gebaute Eisenbahn erlaubte es ihm, am Meer zu wohnen und doch in die Dubliner Bow Street zu kommen, wo seit 1780 die Jameson-Whiskey-Destillerie beheimatet ist, die sich längst zum populärsten irischen Whiskey in aller Welt entwickelt hat. 1945 verkaufte die Jameson-Familie ihr repräsentatives Herrenhaus am Velvet Strand und die Verbindung einer der berühmtesten Whiskey-Dynastien Irlands mit Portmarnock endete - abgesehen von der Tatsache, dass zahlreiche Mitglieder des Clans auf dem Friedhof rechts der ersten Spielbahn ihre letzte Ruhe gefunden haben.

Seit diesem Sommer ist die historische Verbindung zwischen den Jamesons und ihrem einstigen Familiensitz wieder hergestellt, denn der renovierte und umgebaute Platz trägt nicht nur den Namen Jameson Golf Links, sondern auch das Club-Logo ist das Familienwappen des Whiskey-Clans, ein Schiff unter vollen Segeln mit dem lateinischen Slogan "sine metu", was in etwa "ohne Furcht" bedeutet. Unter diesem Motto nahm sich auch Golfplatzarchitekt Jeff Lynch den bestehenden Golfplatz vor, ließ die ersten sieben Bahnen des Langer-Designs unangetastet und nahm ab Bahn 8 den folgenden Löchern ihre teils haarsträubenden Doglegs, verlegte Grünkomplexe und schuf Blicke hinaus aufs Meer, die bislang von haushohen Dünen versperrt waren. Sowohl Loch 12 als auch Loch 14, früher Par 4, wurden zu Par 5 umgestaltet, wobei das erhöhte Grün von Bahn 12 nun wie eine Bühne über der Anlage thront und eine spektakuläre Aussicht auf Velvet Strand, Howth Head, Lambay und Ireland's Eye bietet. Zwischen diesen neuen Par-5-Löchern wurde Bahn 13, einstmals Par 5, nun ein äußerst anspruchsvolles Par 4 und wahrscheinlich das kniffligste Loch des Platzes.

Angesichts des schon im Oktober 2023 großartigen Pflegezustands des Platzes ist es beinahe unglaublich, dass all diese signifikanten Änderungen in nicht einmal einer Saison realisiert wurden. Ganz fertig ist der neue Jameson Links allerdings noch nicht. Hinter dem momentanen 17. Grün (Par 3) wird bereits an einem neuen Grünkomplex gebaut, der im kommenden Jahr in den Spielbetrieb aufgenommen wird und das vorletzte Loch in ein kurzes Par 4 und somit eine echte Scoring-Chance verwandelt. Nach dieser finalen Änderung ist der Jameson Golf Links auch wieder ein Par 72 und seinem berühmten Nachbarn nun in Sachen Design, Qualität und vor allem Spielspaß deutlich enger auf die Pelle gerückt.

WOHNEN

PORTMARNOCK RESORT

Direkt am malerischen Velvet Strand gelegen ist das "Portmarnock Resort", Dublins einziges Hotel mit direktem Strandzugang und eigenem Championship Links. 2019 wurde das Resort von einer kanadischen Hotelgruppe übernommen und die neuen Besitzer haben nicht nur in den Golfplatz, sondern auch in das 131 Zimmer große Hotel investiert. Ein nagelneues Spa, zwei großartige Restaurants sowie natürlich die preisgekrönte "Jameson Bar" lassen keine Wünsche offen. Der Flughafen von Dublin ist nur eine kurze Taxifahrt entfernt und auch ins Herz der Stadt nach Temple Bar braucht es selten länger als 30 Minuten.
www.portmarnock.com

Golfplätze in der Region

JAMESON GOLF LINKS

18 Löcher, Par 71, 6.475 Meter

Adresse
Strand Road, Portmarnock
C. Dublin, Irland
Tel. +353 (0)1.8460611
www.portmarnock.com

Greenfee
ab 90 Euro (November bis März), ab 150 Euro (April bis Oktober)

Als er diese 18 Löcher aus seiner Feder 1995 eröffnete, schwärmte Bernhard Langer, es gäbe "in ganz Europa kaum ein Stück Land, das sich so für einen klassischen Championship Links Course eignete". Zwölf gute Löcher gelangen dem Deutschen auch tatsächlich, doch einige merkwürdige Doglegs und kaum zu treffende Fairways trübten den Spaß nachhaltig. Das ist seit diesem Jahr nicht mehr so, denn unter Aufsicht von Jeff Lynch wurden acht Spielbahnen komplett neu designt, die Doglegs sind verschwunden und einige Spielbahnen erlauben nun sogar freie Sicht auf das Meer. Ein ech ter Härtetest ist der neu getaufte Jameson Links jedoch immer noch, denn keine fünf Meter abseits der Fairways lauert beinahe überall tiefes Rough, das keinen Ball mehr hergeben möchte.

Killerloch
Loch 1 ist sicher nicht das schwerste in Portmarnock, doch mit einem alten Friedhof direkt an der rechten Fairway-Kante wird Slicern hier sofort gezeigt, dass es um nicht weniger als Leben und Tod geht.
www.portmarnock.com