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Die angenehmsten Orte der Welt

The K Club

Von Jan Langenbein

Zwei geschichtsträchtige Meisterschaftsplätze, deren Fairways frisch shampoonierten Teppichen gleichen, ein Hotel, das selbst James Bond für adäquat halten würde, und unzählige Erinnerungen an spannungsgeladene Momente vor dem Fernseher - herzlich willkommen im K Club!

Es ist für jeden Golfer ein besonderer Moment, tritt er zum ersten Mal an das Tee eines Golfplatzes, den er bisher nur aus dem Fernsehen kannte. Der K Club vor den Toren Dublins bietet für dieses erhabene Gefühl die perfekte Bühne. Zwar ist es nun bereits eine ganze Weile her, dass der Ryder Cup 2006 Golffans in aller Welt vor den Bildschirm bannte, trotzdem wird jeder, der sich glücklich genug schätzen kann, hier eine Runde spielen zu dürfen, an nahezu jeder Ecke dieses feinen Golfplatzes Flashbacks an Schlüsselszenen von damals erfahren.

Wie Paul Caseys Hole-in-One am 14. Loch. Oder spektakulärer noch: das von Stevie Williams versehentlich im Teich vor dem siebten Grün versenkte Eisen 9 seines Bosses. Am elften Loch benötigte Tiger Woods dann tatsächlich aus 116 Metern exakt diesen Schläger und musste daher auf ein kürzer gegriffenes Eisen 8 ausweichen. Was kein Problem darstellte, denn das Birdie gelang ihm trotzdem. Währenddessen war längst ein Taucher in das Wasserhindernis am siebten Loch gesprungen, der Tigers Arbeitswerkzeug sicherstellte, sodass es ihm, als er das Match-Loch 15 erreicht hatte, wieder überreicht werden und die Nummer eins der Welt ihr Match gegen den schwedischen Kontrahenten Robert Karlsson 3& 2 gewinnen konnte. Und natürlich Darren Clarkes tränenreiches Finish auf dem bildschönen 16. Grün am Ufer des River Liffey, nachdem er sein Match gegen Zach Johnson mit einem Putt aus fünf Metern 3& 2 für sich hatte entscheiden können. Die knapp 10.000 Augenzeugen des magischen Augenblicks waren allesamt aus dem Häuschen und Clarke, dessen Frau Heather wenige Wochen vor dem großen Showdown im K Club verstorben war, wurde von seinen Gefühlen übermannt. Scott Verplank tat es wenig später Paul Casey gleich und spielte ebenfalls ein Ass, das übrigens das erste amerikanische Ass in der damals 79-jährigen Ryder-Cup-Geschichte war. Genutzt hat es, wie wir alle wissen, wenig. Ian Woosnams Jungs zogen Team Amerika mit einem Rekordergebnis von 18,5 zu 9,5 die Hosen lang.

Die angenehmsten Orte der Welt:

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IN AMERIKA WURDEN SPEZIALISTEN ANGEHEUERT, DIE HAUPTBERUFLICH FÜR DIE TEICHE UND WASSERSPIELE IN DISNEY WORLD VERANTWORTLICH ZEICHNEN, UND SIE LEISTETEN AUCH IN IRLAND GANZE ARBEIT.
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All das ist nun beinahe 13 Jahre her, doch die Erinnerungen an diese besondere Woche, als im September 2006 der Ryder Cup zum ersten Mal in seiner Geschichte in Irland stattfand, sind überall auf dem 223 Hektar großen Gelände des imposanten K Club allgegenwärtig. Kein Wunder also, dass immer noch regelmäßig Busse voller Golfer aus aller Welt hier haltmachen, um Reisenden das einmalige Erlebnis zu ermöglichen, auf einem ehemaligen Ryder-Cup-Platz zu spielen. Schließlich zählt der von Arnold Palmer designte Ryder Cup Course in Sachen Layout und Pflegezustand immer noch zur absoluten Spitzengruppe der besten Parkland-Plätze in Europa.

Der K Club ist jedoch weit mehr als nur eine ehemalige Bühne für das großartigste Freundschaftsspiel des Profisports und hat für seine zahlungskräftige Kundschaft auch mehr als nur die 18 weltberühmten Golflöcher zu bieten. Die Geschichte des Anwesens reicht bis ins Jahr 1831 zurück, als sich hier ein Importeur edler Weine niederließ und sich ein Heim im Stil eines französischen Châteaus errichten ließ. Über mehr als 150 Jahre wechselte der Landsitz mehrmals den Besitzer und wurde im Zuge dessen immer weiter ausgebaut, ehe 1988 die Jefferson Smurfit Group, ein riesiges, auf die Herstellung von Verpackungen und Pappkartons spezialisiertes Unternehmen, das Anwesen kaufte. CEO und Familienoberhaupt Dr. Michael Smurfit beschloss, das Anwesen zu einem luxuriösen Fünfsterne-Resort samt Golfplätzen und Spa auszubauen, das dann 1991 eröffnete. Seither zählt der K Club ganz selbstverständlich zu den ersten Adressen in puncto Golf auf der grünen Insel und weit darüber hinaus. Wer damals wie heute zum ersten Mal hierherkommt, kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich die Smurfits mit dem K Club ein ähnliches monumentales Denkmal setzten wie einst die Krupps mit der Villa Hügel in Essen.

Im Inneren des beeindruckenden Hotels finden sich dann allerdings so gut wie keine Hinweise auf die Grundlage des enormen Vermögens der Smurfits, die Papierverarbeitung. Dafür umso mehr auf ihre Begeisterung für Kunst und Sport. Es genügt, an der Hotelbar einen Whiskey zu bestellen, um zu lernen, dass Michael Smurfits Rennpferde die ersten aus der nördlichen Hemisphäre waren, denen es gelang, den renommierten Melbourne Cup zu gewinnen, ein Straßenfeger in Australien, der hierzulande einem Weltmeisterschaftsfinale mit deutscher Beteiligung gleichkommt. Schließlich tragen die beiden Bars die Namen der Siegerpferde und nicht nur das: Die Trophäen der Rennen aus den Jahren 1993 und 2003 können hier ebenso bestaunt wie gute Tropfen genossen werden.

Trotz all der Kunst, Pokale, erlesenen Weine - selbstverständlich sucht der Weinkeller des K Club in Irland seinesgleichen - und des augenscheinlichen Luxus vergisst im K Club niemand, dass diese Anlage in ihrem Herzen ein Golf-Resort ist, und der Golfsport steht daher stets im Mittelpunkt. Werden die beiden 18-Loch-Plätze und das Hotel heute hauptsächlich von Golftouristen aus Übersee genutzt, um eine Pilgerfahrt zu den berühmten Links-Plätzen der Insel entweder einzuläuten oder kurz vor der Heimreise stilecht ausklingen zu lassen, so lohnt sich diese Anlage ganz sicher auch als primäres Reiseziel für Golfer, die sich außer um ihren Schwung um nichts weiter Gedanken machen wollen. Für alles Weitere gibt es hier schließlich Personal.

Die angenehmsten Orte der Welt: Die angenehmsten Orte der Welt:
Zwölf Jahre nachdem die 18 Löcher des späteren Ryder- Cup-Platzes eröffnet wurden, schickte Arnold Palmer 2003 erneut seine Golfplatzarchitekten über den großen Teich, um mit einem zweiten Championship-Platz die Möglichkeit zu bieten, der Heerscharen von Golfern Herr zu werden, die den K Club besuchen wollten. Dabei wurden keinerlei Kosten und Mühen gescheut, denn auf der anderen Seite des Liffey wurde ehemals flaches Farmland in eine künstliche Dünenlandschaft verwandelt, die jeder einzelnen Spielbahn ihren ganz eigenen Charakter verleiht. Besonders spektakulär und sündhaft teuer fiel dabei die Bauphase von Loch 7 aus, dessen Fairway um sagenhafte 18 Meter gegenüber dem Umland abgesenkt wurde. Diese extreme Maßnahme war nötig, um Michael Smurfits Wunsch nach einem riesigen Wasserhindernis erfüllen zu können. In Amerika wurden Spezialisten angeheuert, die hauptberuflich für die Teiche und Wasserspiele in Disney World verantwortlich zeichnen, und sie leisteten auch in Irland ganze Arbeit. Heute wirkt die spektakuläre Felsenschlucht voll Wasser rechts der siebten Spielbahn derart echt und natürlich, als wäre sie tatsächlich vor Tausenden Jahren von Erosion oder einem Gletscher in die Landschaft gefräst worden. Kaum jemand würde bei diesem Anblick auf die Idee kommen, dass diese "Felsen" in Wirklichkeit aus Stahl und Kunststoff bestehen.

Der Smurfit Course ist aber alles andere als ein kleiner Bruder des benachbarten Ryder-Cup-Platzes, er ist auch für sich genommen ein vollwertiger Meisterschaftsplatz, denn auch auf diesen 18 Löchern fanden bereits die European Open statt. Und wie der berühmte Nachbar schaffte es auch der Smurfit Course, spektakuläre Momente zu liefern, die kein Golfer, der sie miterleben konnte, jemals vergessen wird. 2005 gelang Darren Clarke am 18. Loch nämlich einer der glücklichsten Schläge in der Geschichte der European Tour, als sein zweiter Schlag auf das Halbinselgrün mehr als zehn Meter lang auf den das Wasserhindernis begrenzenden Felsen entlangtanzte, um dann wie von Geisterhand gesteuert zurück aufs Grün zu springen und dem Nordiren einen Eagle-Putt zu ermöglichen.

Die angenehmsten Orte der Welt: Ferngespräch mit Aussicht: Irlands einsamstes Münztelefon
Ferngespräch mit Aussicht: Irlands einsamstes Münztelefon
Selbstverständlich tritt man als Golfer die Reise nach Irland an, um sich Topfbunkern, Dünen und garstigen Böen zu stellen. Nach einigen Runden mit Blick auf die Irische See wird sich jedoch selbst der größten Links-Golf- Enthusiast nach perfekt manikürten Fairways, saftig grünem Gras und Bäumen als Bezugspunkten in der Ferne sehnen. Wenn dieser Punkt erreicht ist, ist es gut zu wissen, dass es Orte wie den K Club gibt. Denn all das und dazu noch ein leckeres Pint Guinness warten hier jederzeit auf golfende Gäste. Die - ganz nebenbei - für eine Runde hier keinesfalls eine Bank ausrauben müssen. Abseits der beliebten Stoßzeiten bietet das flexible Greenfee- System des K Club auch preisbewussten Golfern die Möglichkeit, zu fairen Preisen, die mehr an deutsche Golfprovinz als an ehemalige Ryder-Cup-Weihestätte erinnern, eine Runde Golf auf "heiligem" Boden zu spielen. Der Preisvergleich vor der Startzeitbuchung auf der Webseite des Clubs lohnt sich also auf jeden Fall.

 
WOHNEN

WOHNEN

THE K CLUB
Die Geschichte des beeindruckenden Landsitzes am Fuße des River Liffey reicht bis ins Jahr 1831 zurück. Heute bietet der K Club 134 Zimmer und Suiten und versprüht in bis in den letzten Winkel die Klasse, den Charme und den unaufdringlichen Luxus eines Fünfsternehotels von höchstem Rang. Drei Restaurants und zwei Bars lassen keinen kulinarischen Wunsch offen und neben Golf bieten auch geführte Angeltouren, Kajakausflüge auf dem Fluss oder ein Besuch beim Falkner jede Menge Abwechslung. Ein Aufenthalt hier ist sicher alles andere als preiswert, doch wer sich einmal ein Wochenende im Glanz eines Grandhotels gönnen möchte, ist hier an der richtigen Adresse. Keine Angst: Abends muss nicht das Dinnerjacket aufgebügelt werden. Das "Straffan Inn" ist ein irisches Pub wie aus dem Bilderbuch und der perfekte Ort für ein Pint samt Fish & Chips am Abend.
www.kclub.ie

Golfplätze in der Region

RYDER CUP COURSE

RYDER CUP COURSE

18 Löcher, Par 72, 6.720 Meter

Adresse:
Straffan, Co. Kildare,
W23 YX53 Irland.
Tel. +353 1.6017.200

Greenfee:
Hotelgäste: 90 Euro (Nebensaison) bis 145 Euro (Hauptsaison)
Externe Gäste: 120 Euro (Nebensaison) bis 250 Euro (Hauptsaison)

Eigentlich kommt man nach Irland, um sich auf Links-Plätzen den Seewind und die Drives um die Nase wehen zu lassen, doch bietet sich die seltene Möglichkeit, auf dem Austragungsort eines Ryder Cup aufzuteen, lässt man sich die sicher nicht entgehen. Der 1991 von Arnold Palmer designte Parkland-Platz erhöht die Schlagzahl nach einem entspannten Auftakt ab Loch Nummer 7 spürbar und gipfelt auf den Bahnen 16, 17 und 18 in einem Finish, das niemand so schnell wieder vergessen wird. Hier vermischen sich die eigenen Eindrücke mit den im Kopf abgespeicherten TV-Bildern von 2006 zu einem genialen Golferlebnis.

Killerloch:
Das berühmteste Loch im K Club ist ganz klar die 16, ein 521 Meter langes Par 5, auf dem Darren Clarke einst nach gewonnenem Ryder-Cup-Match in Tränen ausbrach. Doch selbst ohne diese Golfhistorie wäre diese Spielbahn schlicht Weltklasse.

SMURFIT COURSE

SMURFIT COURSE

18 Löcher, Par 72, 6.654 Meter

Adresse:
Straffan, Co. Kildare,
W23 YX53 Irland.
Tel. +353 1.6017.200

Greenfee:
Hotelgäste: 90 Euro (Nebensaison) bis 145 Euro (Hauptsaison)
Externe Gäste: 120 Euro (Nebensaison) bis 250 Euro (Hauptsaison)

Ausgestattet mit einem eigenen Clubhaus und einer eigenen Driving Range könnte der Smurfit Course auch als alleinstehendes Golf-Resort funktionieren, denn obwohl er nur ein gepflegtes Holz 3 vom Ryder-Cup-Platz entfernt liegt, fällt seine Charakteristik doch komplett anders aus als die des weltberühmten Nachbarn. Mannstiefe Bunker verteidigen ausladende und enorm bewegte Grüns bis aufs Messer und fordern somit präzises Eisenspiel. 2004 gewann Retief Goosen hier die Irish Open und stellte damit sicher, dass der K Club nicht nur über einen 18-Loch-Platz mit Profiambitionen verfügt, sondern zwei Spitzenwiesen zu bieten hat.

Killerloch:
Loch 18 bietet als 530 Meter langes Par 5 alle Optionen: Wer hier ein gutes Wedge ins Grün schlägt, kann die Runde mit einem Birdie beenden. Ein See auf der gesamten linken Seite des Fairways und ein Inselgrün können das Ergebnis allerdings auch irreparabel beschädigen.

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