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Kaufberatung 2019 – Teil 2

Die neuen Driver

Von Jan Langenbein, Fotos: Getty Images

Die Cobra-Designer haben jedoch nicht nur versucht, mithilfe der Schlagfläche die Ballgeschwindigkeit zu erhöhen, sondern sie haben auch verstärkt am Masseschwerpunkt des King F9 sowie an seiner Aerodynamik gearbeitet. Um einen tiefen Schwerpunkt zu erreichen, bekam der King F9 seine charakteristische Finne an der Sohle - oder wie Cobra sie nennt: Speedback. Darin sammeln sich 40 Gramm Gewicht, die den Driver nicht nur fehlertoleranter machen, sondern auch einen hohen Ballstart garantieren. Da für eine verbesserte Aerodynamik eine erhöhte Krone verbaut wurde, was den Schwerpunkt erhöht hätte, wurde es nötig, der Sohle ihre charakteristische Form zu geben. Im Zusammenspiel mit der schwarzen Carbon-Optik samt gelben und roten Farbakzenten, die an Ferrari-Modelle der 90er erinnern, ist den Cobra-Designern mit dem King F9 Speedback eine stimmiges Paket gelungen, dessen Tourtauglichkeit längst bewiesen ist.

Deutlich weniger grell kommt der Srixon Z 785 Driver daher. Das Cup Face besteht aus Ti51AF, einem Material, das hart genug ist, um es den Srixon-Entwicklern zu erlauben, die bisher dünnste Schlagfläche zu verbauen, die je in einem Srixon-Driver zum Einsatz kam. Hohe Ballgeschwindigkeiten und ein befriedigend knackiger Klang im Treffmoment sind das Ergebnis. Ein drehbares Hosel erlaubt es, den Loft sowie die Lie-Werte des Z 785 nach den eigenen Wünschen zu verändern, und auch beim populären Project-X-Hzrdus-Schaft sind die Japaner keine Experimente eingegangen. In einer Zeit, in der sich die Preise für die neuesten Driver-Modelle Jahr für Jahr aufs Neue gen Norden orientieren, ist es erfreulich zu sehen, dass Srixon es schafft, einen klassisch anmutenden Driver mit überzeugender Performance und hervorragender Verarbeitungsqualität für unter 400 Euro anzubieten.

Kaufberatung 2019:

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NEBEN DEM KLANG IST AUCH DIE OPTIK DER NEUEN TAYLORMADE-DRIVER EIN ECHTER SCHRITT NACH VORNE
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Geradezu Revolutionäres spielte sich in dieser Saison bei Ping ab, denn eigentlich war man sich im Entwicklungsteam von John Solheim bisher darüber einig, dass verstellbare Gewichte an einem Driver-Kopf nichts zu suchen hätten. Schließlich bringt der dazu nötige Mechanismus ein gewisses Eigengewicht mit sich und dieses unvorteilhaft platzierte Eigengewicht war den Masterminds bei Ping immer ein Dorn im Auge. Bis im Januar 2019 der G410-Plus-Driver präsentiert wurde und damit der erste Driver aus Phoenix, der es Golfern erlaubt, die Flugkurve durch ein auf einer Schiene geführtes Gewicht auf Draw oder Fade hin zu optimieren. Dazu kommt das Trajectory Tuning 2.0 System im Hosel, das acht Loft- und Lie-Winkel-Konstellationen ermöglicht und den G410 Plus zum vielseitigsten Ping-Driver aller Zeiten macht.

Die im Vorgänger G410 noch auf der Krone sichtbare Dragon-fly-Technologie, zu der sich Solheim durch Insektenflügel inspirieren ließ, ist beim G410 Plus ins Innere des Schlägerkopfs gewandert und damit unsichtbar. Ihren Zweck, nämlich den Schwerpunkt weiter nach unten zu verlagern und es so jedem Golfer zu vereinfachen, einen hohen Abflugwinkel zu erreichen, erfüllt das Technik-Feature aber weiterhin hervorragend und man merkt dem G410 Plus die unmissverständliche Ping-DNA und die daraus folgende Gutmütigkeit und Fehlertoleranz jederzeit an. Für Spieler, die ihren Ping-Driver wie bisher lieber ohne verstellbare Gewichte ins Bag nehmen, ist die G410-SFT5-Variante verfügbar, deren ausgeprägte Draw-Gewichtung dem Slice entgegenwirkt und damit vor allem Golfer mit zweistelligen Handicaps anspricht.

Bei Titleist lässt man sich immer zwei Jahre Zeit, an neuen Drivern und Hölzern zu feilen, und 2019 ist es wieder so weit: Mit den TS2- und TS3-Drivern macht der Ballgigant nicht nur Tour-Pros, sondern auch sportlichen Spielern mit einer Vorliebe für klassische Formen und Optik eine große Freude. Brandaktuell sind diese beiden Driver zum Saisonbeginn 2019 zwar nicht mehr - ihren ersten Auftritt auf der Tour hatten sie Ende Juni 2018 -, ihre Technik zur Maximierung der Schlägerkopf- und damit auch der Ballgeschwindigkeit ist aber immer noch absolut up to date. Eine enorm dünne Titankrone senkt in beiden Modellen den Schwerpunkt und ein stromlinienförmig optimiertes Design verringert den Luftwiderstand um satte 20 Prozent. Speed Chassis nennt Titleist diese neu entwickelte Basiskonstruktion ihrer Driver und Justin Thomas bemerkte bei den ersten Runden mit seinem TS3 sofort eine Steigerung der Geschwindigkeit: "Im Vergleich zum Vorgänger produziert der neue Driver einige Meilen pro Stunde mehr Ballgeschwindigkeit. Für mich liegt sie im Schnitt zwischen 176 mph und irgendwo in den tiefen 180ern." Neben Thomas setzen unter anderem auch Adam Scott, Rafa Cabrera Bello und Webb Simpson den TS3 bei der Arbeit ein, in dessen Sohle das SureFit-CG-System den Austausch eine Gewichtszylinders und somit die Justierung der Flugkurve ermöglicht. Der Driver generiert einen mittel hohen Abflugwinkel bei wenig Spin und spricht vor allem bessere Spieler mit hohen Schwunggeschwindigkeiten an. Im TS2 kommt dagegen kein SureFit-CG zum Einsatz, stattdessen platziert ein fest verschraubtes Gewicht im hinteren Ende der Sohle den Schwerpunkt strategisch derart, dass der TS2 einen höheren Abflugwinkel als der TS3 produziert. Dadurch eignet er sich auch für Golfer mit weniger ausgefeiltem Schwung, da die Fehlertoleranz deutlich gesteigert wird. Auf der Suche nach dem optimalen Titleist-Driver und seiner Konfiguration helfen drei Titleist-Fitting-Zentren in Deutschland plus zwei in Österreich und der Schweiz.

Der eingangs angesprochene Driving Distance Report kümmert sich nicht nur um die unmenschlich weiten Abschläge der Profis, sondern behandelt auch die Performance normaler Amateurgolfer vom Tee. Seit 1996 werden dazu Amateurgolfer im Vereinigten Königreich unter die Lupe genommen, wobei herauskam, dass Golfer mit Handicap 6 oder besser den Ball vom Tee im Schnitt 220 Meter weit schlagen. Die Handicap-Gruppe von 6 bis 12 schafft es durchschnittlich auf 202 Meter, während Spieler mit einer Vorgabe zwischen 13 und 20 sich mit 187-Meter-Abschlägen zufrieden geben müssen. Im Vergleich zu den frühen 90ern sind das beeindruckende Werte mit der neuesten Driver-Technik und vor allem mit einem professionellen Fitting ist das Ende der Fahnenstange unter Garantie noch lange nicht erreicht.

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