Eine Grünfläche voller Bäume und Sträucher, die die Morgensonne blockierten und das Wachsen von gesunden Rasen- und Rough-Flächen verhinderten, wurde durch das Entfernen einer Handvoll Bäume in eine neue Spielbahn verwandelt. Die Maßnahmen brachten den Höhenunterschied von rechts nach links zum Vorschein, der schöne Blick auf das Clubhaus wurde wiederhergestellt und in der Ferne ziert ein einst versteckter massiver Walnussbaum die Skyline. Jetzt dem Sonnenlicht ausgesetzt gedeiht wieder Rough, das Farb-, Höhen- und Texturkontraste hinzufügt und die ehemals sichtbare Anliegerstraße hinter dem Grün verdeckt.
Wenn wundervolle oder sogar großartige Golfplätze im Laufe der Jahrzehnte ihre Brillanz verlieren und ihren strategischen Charakter und die Ästhetik einbüßen, kann diese abhanden gekommene Magie wiedererlangt werden, indem man einige einfache, aber entscheidende Probleme angeht. Die gute Nachricht ist, dass fast jede Anlage diese Probleme meistern und ihre Spielbahnen mit einfachen Mitteln oft dramatisch verbessern kann.
Die erste Maßnahme ist die der Subtraktion. Das Entfernen von Bäumen ist in den USA bereits ein 20 bis 30 Jahre alter Eckpfeiler der Designoptimierung, der sich in Mitteleuropa jedoch noch nicht durchgesetzt hat. Vielen Golfern ist nicht bewusst, dass in dieser Hinsicht ein Problem besteht - ein Problem, dessen Ausmaß hierzulande viel größer ausfällt als in Nordamerika. In den Worten des renommierten Architekten Tom Doak: "Wenn die Leute denken, dass amerikanische Golfplätze zu stark mit Bäumen bewachsen sind, kann man sich nur schwer vorstellen, was sie von Plätzen in Belgien oder in Deutschland halten würden."
Weil Bäume leicht zu pflanzen sind und Club-Komitees glauben, durch das Anpflanzen von Bäumen etwas Positives zu bewirken, leiden viele Golfplätze an Überwaldung. Ein an der falschen Stelle gepflanzter Baum fällt möglicherweise viele Jahre lang nicht auf, aber mit der Zeit entwickeln sich die kleinen Setzlinge schließlich zu Spielbahnen verengenden, Strategie zerstörenden, Sicht versperrenden, Konturen erstickenden, Blätter fallen lassenden, Schatten erzeugenden, den Rasen ruinierenden, und Nährstoffe fressenden Monstern. Und mit jedem Jahr wird das Problem größer.
Bild oben: BREITBEINIG AUFTRETEN
Verbesserungsvorschläge für eine in Deutschland existierende Spielbahn (die ursprünglichen Lochabmessungen sind weiß geisterhaft zu sehen): Am Rand des Fairways gepflanzte Bäume bestimmen dessen Breite. Schlimmer noch: Die Bäume in der Ecke des Doglegs befinden sich für den zweiten Schlag vieler Golfer auf der direkten Spiellinie zum Loch. Allein das Herausnehmen der weiß gezeichneten Bäume würde das Loch erheblich verbessern. Des Weiteren wäre es sinnvoll, eine Reihe strategischer Bunker innerhalb des Doglegs zu platzieren und vorhandene Bunker zu schließen. Das Fällen von elf Bäumen würde dieses Auftaktloch einladender, unterhaltsamer, geräumiger und schöner machen.
Die ersten Bäume, die entfernt werden sollten, sind diejenigen, die das Rasenwachstum auf Abschlägen, Grüns und deren Umgebung erschweren. Bei einem meiner kürzlich durchgeführten Umbauprojekte war der Rasen wenige Meter vom Grün aufgrund einer gut gemeinten Baumpflanzung so gut wie nicht mehr vorhanden. Der Bereich unter den Bäumen, der zum nächsten Abschlag führte, war zu einer schlammigen Masse nackter Erde mutiert. Durch das Blockieren der Morgensonne war dieses Grün das letzte auf dem Platz, das sich vom Frost befreien konnte. 35 Bäume in seiner Umgebung wurden entfernt und die Veränderung war sofort sichtbar: Das Grün war fortan das erste, das den Morgenfrost abschüttelte, und das Gras der umgestalteten Umgebung ist kräftig gewachsen. Der alte befestigte Weg durch die Bäume, der im Laufe der Jahre immer wieder erweitert worden war, um das Schlammproblem zu lösen, wurde entfernt, da wir den Verkehr über ein größeres Gebiet verteilen konnten. Herrliche Aussichten wurden wiederhergestellt und ein erheblicher Teil des Gebiets wurde in hohes Rough umgewandelt. Sowohl der Rasen als auch die Ästhetik verbesserten sich allein durch die Entfernung der Bäume. Es gab keine andere Lösung. Ältere Bäume und Rasen vertragen sich nicht gut.
Nach den Bäumen an Grüns und Teeboxen stehen Gewächse, die die Fairways verengen und die Spielstrategie behindern, als Nächstes auf der Prioritätenliste, gefolgt von solchen, die Ausblicke versperren. Das Entfernen von Bäumen geschieht nicht willkürlich. Es handelt sich um einen durchdachten, gezielten Prozess, der darauf abzielt, Agronomie, Strategie, Spielbarkeit und die Ästhetik einer Golfanlage zu verbessern.
Der zweite Grundstein der Platzverbesserung liegt darin, die Mählinien korrekt zu ziehen. Dabei geht es in erster Linie darum, die Fairways breit genug zu machen, um die Strategie der einzelnen Löcher wiederherzustellen und allen Golfern zu ermöglichen, hier Spaß zu haben. Golfbahnen müssen atmen können; zu enge Fairways strangulieren selbst das beste Design.
Bild oben: LINIENTREU
Ein häufiger Fehler besteht darin, die Bunker mit mehreren Metern Semi-Rough zu umgeben (weiße Linie). Das verringert den strategischen Einfluss der Hindernisse erheblich, da das Fairway von ihnen weg verschoben ist und verhindert wird, dass Bälle in die Sandhindernisse springen oder rollen. Durch das Mähen des Fairways dicht am Bunker (schwarze Linie) wird das Fairway breiter, der Bunker hat einen größeren strategischen Einfluss, und da die Mählinie weniger befahren ist, wirkt das Erscheinungsbild natürlicher.
Vor einem Jahrhundert waren Fairways regelmäßig 50 bis 70 Meter breit. Dies ermöglichte Flexibilität und Spaß für den durchschnittlichen Golfer. Heutzutage sind Fairways meist nur halb so breit. Oft sind sie so schmal wie US-Open-Plätze (25 Meter), was das Spiel eindimensional macht. Anstatt auf eine bestimmte Seite des Fairways zu spielen, um sich einen strategischen Vorteil zu verschaffen, besteht das Ziel einfach darin, den Ball Richtung Fairway-Mitte zu schlagen. Eine Aufgabe, die für den durchschnittlichen Golfer echt schwierig ausfällt. Auf schmalen Plätzen macht das Spiel nicht nur weniger Spaß, auch die dünnen, armselig wirkenden kurz gemähten Rasenstreifen, die sich durch die Landschaft ziehen, sind meiner Meinung nach ästhetisch weitaus weniger ansprechend als ausladende Fairways von beeindruckender Dimension.
Fairway-Mähmuster sind ebenfalls leicht zu verbessernde Pflegemaßnahmen. Lange, fließende Kurven und Linien, die der Landschaft folgen, sind natürlich und angenehm für das Auge. Filigrane Schachbrettmuster wirken sowohl auf hügeligem als auch auf flacherem Gelände unnatürlich. Diese verwirrenden Linien sehen nicht nur künstlich aus, ihre Zickzackform ist auch ein Ärgernis beim Mähen und verhasst bei den meisten Greenkeepern.
Wir erleben gerade, wie Roboter die Golfplatzpflege revolutionieren. Ein europäischer Top-100-Golfplatz, mit dem ich zusammengearbeitet habe, ist vollständig auf Roboter-Fairway- und Semi-Rough-Mähen umgestiegen. Das Greenkeeper-Team verbringt deshalb nicht mehr mehrere Tage pro Woche mit der mühsamen Arbeit, diese riesigen Flächen zu mähen. Dies gibt den Arbeitern die Möglichkeit, sich auf die kritischen Elemente wie Grüns, Drive-Landezonen, Bunker und Abschläge zu konzentrieren.
Bäume auszudünnen und Mählinien zu optimieren sind einfache, aber grundlegende Dinge zur Verbesserung existierender Golfplätze. Dies sollten die ersten Maßnahmen sein, wenn Mitglieder eine Verbesserung ihrer Golfanlage einfordern. Bei diesen Details an den Stellschrauben einer Anlage zu drehen kann nicht nur deren Designqualität verbessern und den Spielspaß zurück auf die Anlage bringen, ein Golfplatz kann durch sie auch sichtbar schöner werden.