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Ernies Erbe?! – Teil 2

Erik van Rooyen

Von Tim Southwell

Warst du immer schon so, selbst als Kind?
[lacht] Nein, als Kind hatte ich nicht wirklich Spaß am Training. Ich wollte mit meinen Freunden rumhängen und etwas später dann nachts um die Häuser ziehen. Erst am College habe ich kapiert, dass mich diese Einstellung nicht dorthin bringt, wo ich bald gerne sein würde. Es bleibt immer noch genügend Zeit, um Spaß zu haben, aber man muss eben das Nötige tun, um sich zu verbessern. Und ganz ehrlich: Das Leben auf der Tour ist alles andere, als Opfer zu bringen. Ich liebe, was ich tue, und möchte daher am Montag nicht mit einem massiven Kater aufwachen. Ich möchte am Montag bereit sein, eine neue Turnierwoche in Angriff zu nehmen.

Wer war der Golfheld des kleinen Erik?
Klare Sache: Ernie Els. Darüber hinaus all die anderen Südafrikaner auf der Tour. Und natürlich Tiger Woods, der bewiesen hat, was im Golf alles möglich sein kann. Ich kann mich noch sehr gut an Er nies Siege bei der Open Championship erinnern. Die habe ich damals im TV mitverfolgt. Live konnte ich ihn bei der Nedbank Challenge in Südafrika bewundern. Wir haben damals einen Familienausflug zum Turnier gemacht und miterlebt, wie er im Playoff gewann. Ob wohl wir auf der Tribüne an der 18 im strömenden Regen saßen, war es ein unvergessliches Erlebnis.

Und dann gibt der Ernie dir keine seiner vier Wild Cards für den Presidents Cup vergangenes Jahr...
Er hat mich zwar nicht ins Team geholt, aber Ernie und ich hatten ein gutes Gespräch zu diesem Thema. Ich möchte wirklich nicht in seiner Haut stecken, schließlich musste er einige wirklich harte Entscheidungen treffen, denn eine Menge guter Spieler waren zu dieser Zeit in großartiger Form. Ich denke wirklich, dass er die richtige Wahl getroffen hat, und das war am Ende äußerst knapp. Schade, dass wir nicht gewonnen haben. Früher fand ich es sehr cool, dass man den Spielern bei Golfturnieren so nahe gekommen ist. Plötzlich bin ich in der Position, bei Turnieren gemeinsam mit Ernie und all den anderen spielen zu dürfen. Dazu kommt, dass wir mittlerweile in derselben Nachbarschaft wohnen. Als ich das erste Mal zusammen mit Ernie aufgeteet habe, war ich unglaublich nervös. Aber es war eine positive Nervosität, die ich gerne spüre. Vor ein paar Tagen konnte ich gemeinsam mit Nick Price in Florida eine Runde spielen. Das war großartig, denn an solchen Tagen kann ich eine Menge von den Routiniers lernen.

Ernies Erbe?!: Erinnerungslücke: War diese Szene tatäschlich in
Erinnerungslücke: War diese Szene tatäschlich in

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Ich glaube, dass ich mein bestes Golf spiele, wenn der Platz richtig schwierig ist.
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Ernie ist dein Golfheld - wer ist dein Gitarrenheld? Schließlich bist du selbst auch mehr als nur passabel an der Gitarre.
Ich habe angefangen, Gitarre zu spielen, als ich 14 war. In der Schule habe ich mit Kumpels in einer Band gespielt und wir hatten den typischen Rock'n'Roll drauf, alles von Jack Johnson bis AC/DC. Gitarre zu spielen macht mir immer noch unglaublich viel Spaß. Wenn ich eine Zeitmaschine hätte, würde ich zurück nach Woodstockreisen und dort Jimi Hendrix bestaunen, wie er sein Feuerwerk abbrennt. Ich mag Hendrix, Queen und die Stones. In den letzten Wochen habe ich das neue SamFenderAlbum rauf und runter gehört. Biff y Clyro habe ich vor Kurzem live gesehen und ich war bei einem Gig der Foo Fighters in London - das war unglaublich gut.

Was ist dein Lieblingssong beim Karaoke?
Oh, da gibt es eine Menge. Heute Morgen beim Stretching in der Umkleide lief Guns N'Roses, das geht immer. Je mehr Drinks geflossen sind, desto mehr driftet jede Karaoke-Party in den Gangsta Rap ab. Dr. Dre, 50 Cent, solche Sachen...

Wenn du dir einen Sieg bei einem Major aussuchen könntest, welches der vier wäre deine Wahl?
Alle! [lacht] Ich habe natürlich eine Schwäche für die Open, weil ich dieses Turnier als Kind im TV verfolgen konnte. Das war großartig, denn die Übertragungen begannen um zehn Uhr vormittags und gingen bis 18 Uhr. Das war jedes Mal ein komplettes Wochenende vor dem Fernseher - brillant! Danach käme das Masters - weil es eben das Masters ist. Jeder Profigolfer möchte dieses Jackett gewinnen und ich war unglaublich glücklich und stolz, als die Einladung für das Masters 2020 in meinem Briefkasten lag. Jedes Major hat seine eigene Identität. Wer es schafft, eines oder sogar mehrere zu gewinnen, hat meine größte Hochachtung.

Spielt Mode auf dem Golfplatz eine Rolle für dich?
Ja, schon. Ich finde es wichtig, auf dem Golfplatz gut auszusehen, und mittlerweile gibt es eine Menge cooler Sponsoren aus der Modewelt, die sich für den Golfsport interessieren. Die Zeit der Khaki-Hosen ist Gott sei Dank vorbei.

Als du bei der Open im vergangenen Jahr mit Bündchenhosen an den Start gegangen bist, hast du dir einiges anhören müssen...
Ja, einige Kollegen wollten mich damit aufziehen. Kein Problem, damit kann ich gut umgehen. Ich mag es, wenn ein Style ein wenig von der Norm abweicht, dabei aber immer noch Klasse hat. Es ist ja nicht völlig übertrieben mit quietschenden Farben oder etwas Ähnlichem. Meine Hosen sind im Golfkontext eben etwas Neues und das mag ich. Sie haben zwar keinen funktionellen Vorteil beim Spielen, aber sie helfen mir, aus der Masse herauszustechen.

Schaust du dir Golf im Fernsehen an?
Mittlerweile nicht mehr so viel, aber als Jugendlicher habe ich ständig Golf geschaut. Wann immer Ernie gespielt hat, war der Fernseher an. Ich war wirklich ein riesiger Fan. Phil habe ich auch immer gerne gesehen. Er bringt so viel Spannung in jedes Turnier, an dem er teilnimmt - das ist großartig für den Golfsport! Am Ende des Tages sind wir in der Unterhaltungsindustrie, und wenn wir keine gute Unterhaltung bieten, so werden die Leute nicht zuschauen wollen. Das kann nicht in unserem Interesse sein.

Südafrika hat eine Menge großer Golfstars hervorgebracht. Kannst du uns den Namen einer Nachwuchshoffnung aus deiner Heimat nennen, der bald für Furore sorgen wird?
Klar: Sein Name ist Wilco Nienaber und er schlägt absolute Bomben. Bryson DeChambeau und sein Sixpack schlagen den Ball vielleicht 320 Yards weit. Dieser Junge lässt Bryson 40 Yards kurz und kommt dabei noch nicht mal ins Schwitzen. Im Moment spielt er noch in Südafrika, aber er ist wirklich ein Name, den ihr euch merken solltet.

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