Die Folgen dieser kleinen Änderung waren gigantisch, erklärt Langer. "Man glaubt nicht, wie viel schwieriger es sich dadurch spielt - nicht nur die Drives, die weniger rollen, sondern auch die Eisen: Wenn man den Ball nur ganz leicht fett trifft, steht das Gras zwischen Schläger und Ball und es entstehen Flyer oder der Backspin wird eliminiert." Doch irgendwann reichten solche Tricks nicht mehr aus und das Turnierkomitee ergriff andere Verteidigungsmaßnahmen.

»1985 HABE ICH DAS AUSTRALIAN MASTERS GEWONNEN UND ZWEI LEUTE, DIE DAS TURNIER ORGANISIERTEN, HABEN GEWETTET, DASS ICH IN AUGUSTA SIEGE. DEREN GEWINN WAR HÖHER ALS MEIN PREISGELD.«
Natürlich hat aber auch Langer von Tiger Woods profitiert. Als der Deutsche 1985 das Masters gewann, erhielt er ein Preisgeld von 126.000 US-Dollar. Im Januar dieses Jahres gab es für seinen zweiten Platz auf der Champions Tour (!) einen Scheck über 150.000 US-Dollar. "Ich hätte niemals gedacht, dass es irgendwann mal solche Summen zu gewinnen gibt. Es ging ja damals sehr langsam vorwärts. Dazu eine kleine Anekdote: Im Februar 1985 habe ich das Australian Masters gewonnen und zwei Leute, die das Turnier organisierten, haben gewettet, dass ich in Augusta siege. Deren Gewinn war höher als mein Preisgeld." Und so ist es bezeichnend, dass Langer bei fünf Starts in seinen 20ern - darunter ein Sieg und ein siebter Platz - weniger Preisgeld verdiente als bei den fünf Starts in seinen 60ern, von denen das beste Resultat ein 29. Platz war.


Nach diesem Jahr wird das Grüne Jackett ohnehin nur noch am Dienstag zum Einsatz kommen, wenn sich die ehemaligen Sieger beim traditionellen Champions Dinner treffen. Der zweimalige Gastgeber verrät, wie professionell es hinter den Kulissen abläuft: "Sie sagen, sie könnten alles machen, was der amtierende Masters-Sieger servieren möchte. Wenn man will, schickt man ihnen ein Rezept und die Köche von Augusta National setzen es um. Oder man kann sogar einen eigenen Koch mitbringen." Die Qualität des Essens begeisterte Langer: "Ich war überrascht. 1986 gab es Sauerbraten. So richtig schön mit Blaukraut, Knödel und Sauce. Das Fleisch war drei Tage eingelegt, so wie es sich gehört. Das ganze Essen war hervorragend und auch die Schwarzwälder Kirschtorte war wirklich sehr, sehr gut." Beim Häggis, das Sandy Lyle 1989 servierte, lehnte aber auch Langer ab. "Ich hatte Häggis schon mal probiert und wusste, dass es mir nicht liegt."

Trotz dieser Gewissheit, jedes Jahr für ein gutes Essen und noch bessere Gespräche nach Augusta zurückkehren zu können, fällt der Abschied vom aktiven Teil des Masters nicht leicht. "In München beim Abschied von der European Tour war es schon sehr emotional und Augusta wird wahrscheinlich noch schwieriger. Es macht schon einen Kloß im Hals", wird Langer bereits bei unserem Gespräch wehmütig. Wenig überraschend, schließlich hat uns schon Shakespeare gelehrt, dass selbst die größten Liebesgeschichten in Tränen enden können.



