Wettbewerbsverzerrung?
Die Zozo Championship war eine der letzten Chancen, sich die PGA-Tour-Karte für das Jahr 2025 zu sichern. Das Problem: Weil sie ein limitiertes Feld war, ist es schwieriger für Spieler auf der Grenze in das Feld zu kommen. Und: weil es ein Event ohne Cut ist, gab es garantierte Punkte für den FedEx-Cup. Joel Dahmen beispielsweise war als 129. einer derjenigen, die um ihre berufliche Zukunft fürchten müssen, bekam aber eine Sponsoreneinladung. Sein 41. Platz war nichts bemerkenswertes, reichte aber, um sich im FedEx-Cup um fünf Plätze zu verbessern. Der direkt hinter Dahmen rangierende Pierceson Coody hingegen kam ebenso nicht ins Feld wie Joe Highsmith, der von Dahmen aus den sicheren Top 125 gekickt wurde. Zwar gibt es noch Möglichkeiten, diesen Malus auszugleichen, aber ein schaler Nachgeschmack bleibt.Ins Abseits gesteuert
Ryan French von MondayQ Info ist eine Art Robin Hood des Profigolfs, der sich für die kleinen Spieler interessiert und das Establishment anprangert. Selten war sein Frust über den Status Quo angebrachter als in der letzten Woche. Um die Abwanderung zu LIV zu stoppen, überwies die PGA Tour allen Spielern mit Tourstatus Ende 2022 eine halbe Million US-Dollar. Zudem bekamen die Qualifikanten der Korn Ferry Tour die gleiche Summe, die anschließend mit deren Preisgeldern verrechnet wurde. Der Haken an der Sache: In den USA muss man für gewonnene Preisgelder Steuern in dem Bundesstaat errichten, indem sie verdient wurden. Weil die KFT-Absolventen nichts von dem Geld sahen, war ihnen nicht bewusst, dass sich über ihren Köpfen Unheil zusammenbraute, das Ende des Jahres in Form einer gepfefferten Steuernachzahlung kam - laut French zwischen 10.000 und 60.000 US-Dollar. Alle, die nicht zahlen konnten, mussten ihre Preisgelder in 2024 verpfänden, bis die Steuerschuld zurückgezahlt ist. Zur Erinnerung: Jay Monahan, der das Ganze verursacht hat, verdient an jedem einzelnen Tag (!!) als Commissioner mehr als 50.000 US-Dollar.One for the Money, Two for the Show
Auch LIV Golf hat nicht gerade ein Herz für die kleinen Golfer. Bei ihrem Promotions Event, einst als Feigenblatt eingesetzt, um eine Forderung der Weltrangliste zu erfüllen, konnten sich bisher drei Spieler einen Platz für die kommende Saison sichern. Nicht so in diesem Jahr: Nur der Gewinner des Dreitage-Events kann sich 2025 den Traum eines jeden Kindes erfüllen und ein Cleek, Hyflyer oder Iron Head werden. Wo er genau landen wird, ist allerdings noch vollkommen offen, denn die Qualifikanten im letzten Jahr erwiesen sich für ihre Teams eher als Bürde denn als Hilfe.Baby Face Kim
Dass Tom Kim jugendlich aussieht, weiß jeder. Aber langsam wird klar, dass er auch eine ähnlich kurze Zündschnur hat wie "Baby Face Nelson". Beim Presidents Cup zog sich der Südkoreaner mit seiner Art den Zorn des US-Teams zu, machte aber seinerseits den amerikanischen Gegner schwere Vorwürfe wegen Unsportlichkeit. Nun folgte das nächste Kapitel. Nach seiner Playoff-Niederlage bei der Genesis Championship gegen Landsmann Byeong-Hun An soll Kim Berichten zufolge die Tür der Umkleidekabine eingetreten haben. Nun muss er sich eines Disziplinarverfahrens seitens der Korean PGA stellen.Nur vom Feinsten
In neun Wochen fällt der Startschuss für die von Tiger Woods und Rory McIlroy veranstaltete Tomorrow's Golf League und langsam kristallisieren sich erste Details heraus. Letzte Woche kam der Spielplan heraus, der zeigt, dass Tigers Team erst am zweiten Spieltag zum Einsatz kommt und Rorys am Dritten. Vom 7. Januar bis 4. März gibt es nahezu wöchentlich mindestens ein Duell, im Anschluss folgen die Playoffs. Auch bekannt ist jetzt zumindest wie die Bunker für das Kurzspiel ausgestattet sein werden. "SP 55 Sand aus North Carolina", verkündete der offizielle Twitter-Account. Oder laienhaft ausgedrückt: Der gleiche Sand, der auch beim Masters in Augusta National zum Einsatz kommt.Birdie vs. Jason
Dass es nie zu spät ist, seinen Traum auszuleben, beweist Jason Carson. Nach einer gescheiterten Profikarriere arbeitete der 52-Jährige wie so viele als Head Professional. Doch in diesem Jahr machte es plötzlich Klick. Bei der Senior PGA Championship landete er auf dem vierten Platz. Klar, das Sprichwort mit dem blinden Huhn und dem Ei drängte sich auf, aber Carson war mehr. Zwar hatte er keinen Status auf der Champions Tour, bekam aber keine Einladungen. Sieben Mal konnte er aufteen - und machte das beste draus. Er qualifizierte sich für die Playoffs um den Charles Schwab Cup, platzierte sich unter den Top 54, um in die Simmons Bank Championship zu kommen und sorgte dort mit einem dritten platz dafür, dass er nicht nur beim Saisonfinale dabei ist, sondern 2025 auch als reguläres Mitglied der Champions Tour antreten darf.Gewalt ist keine Lösung
Alkohol am Steuer ist längst verboten, Alkohol am Driver kann aber auch gefährlich sein wie ein Vorfall aus Kanada zeigt. Am 12. Oktober kam es zu einem Zwischenfall auf einem Golfplatz in North Burnaby wo ein angetrunkener 43-Jähriger einen anderen Spieler mit einem Driver niederschlug. Glücklicherweise kam es zu keinen schwerwiegenden Verletzungen und die dazu gerufenen Mounties konnten den Angreifer widerstandslos festnehmen. Nun muss er sich wegen Körperverletzung verantworten - und einen neuen Driver kaufen. Den einzig treffenden Kommentar zu dem Vorfall machte der Filmer der Szene: "Was stimmt mit Dir nicht?"⛳️🤕🏌️♂️ #WATCH — A golfer smashed his driver over a fellow golfers head after he got upset that a golfer in the group ahead allegedly hit into him.
— NUCLR GOLF (@NUCLRGOLF) October 26, 2024
"Call the f**king cops!” 🫨👮♂️
(Via: IDropFatLogs/Reddit)
pic.twitter.com/oPfaxXoffv
Low Five
So schlimm das obige Video auch anzusehen ist, für echte Golfer ist dieses Video von Joseph Bramlett bei der Shriners Children's Open ein noch größerer Horror:10-footer for birdie turned ... 5-putt?! 🫢
— PGA TOUR (@PGATOUR) October 18, 2024
The wind out here is no joke. pic.twitter.com/psWG70wTOI
Fearsome Foursome: Das Team der Woche
Driving: Byeong-Hun an
Ausgerechnet mit einem Drive hätte der Südkoreaner beinahe alles verspielt. Im Playoff verlor er den Abschlag etwas nach rechts wodurch er das Wasserhindernis nur um wenige Zentimeter verfehlte. Es war ein wenig ein Mikrokosmos seiner Runde. Mit weniger als 77% getroffenen Fairways lag er unter dem Turnierschnitt, aber seine durchschnittliche Drivelänge von 301 Yards war Platz 4 im Feld. Resultat waren die zweitbesten "Strokes Gained: Off the Tee" mit denen er 4,5 Schläge aufs Feld gewann.Approach: Nico Echavarria und Justin Thomas
Der Sieger und der Zweitplatzierte der ZOZO Championship waren mit den Eisen kaum zu schlagen. 0,04 Schläge trennten die beiden nur in "Strokes Gained: Approach", beide machten fast exakt 8 Schläge auf den Rest des Feldes gut. Dass am Ende Echavarria triumphierte, lag daran, dass er um Welten besser puttete als Thomas.Short Game: Ruoning Yin
Bei ihrem Sieg bei der Buick LPGA Championship lief ihr Putter heiß, bei der Maybank Championship war das kurze Spiel der Chinesin überragend. Am vierten Loch der ersten Runde unterlieg ihr ein Bogey, die 68 Löcher danach absolvierte sie ohne einen Schlagverlust - obwohl sie 14 Grüns in Regulation verpasste.Putting: Max Greyserman
Man muss sich fast wundern, dass die Putterhaube des Amerikaners nicht in Flammen aufgegangen ist, so heiß wie sein Spielgerät war. Sage und schreibe 10,4 Schläge gewann Geyserman aufs Feld - 2,8 mehr als der Zweitplatzierte in "Strokes Gained Puttin" Rickie Fowler. Und auch mit versenkten Putts aus insgesamt 35 Metern stellte er die Bestleistung des Turniers auf. Leider verpasste er am letzten Loch 5 weitere Meter (und ein Playoff) um wenige Zentimeter.Schwarz-Rot-Golf: Die deutschen Stars der Woche
Marcel Schneider
14. Genesis Championship (68-70-70-70) €49.208Hurly Long
27. Genesis Championship (71-72-69-69) €32.898Esther Henseleit
39. Maybank Championship (72-73-66-70) $15.046Maximilian Kieffer
38. Genesis Championship (70-70-69-74) €24.396Maximilian Rottluff
49. Genesis Championship (72-70-72-72) €15.155Alex Cejka
23. Simmons Bank Championship (72-70-67) $25.300Leonie Harm
54. Hero Women's Indian Open (76-78-77-73) €1.398
Abgeschnitten
Hero Women's Indian Open
Sophie Witt MC (82-76)Patricia Isabel Schmidt MC (80-82)
Genesis Championship
Yannik Paul MC (75-73)Freddy Schott MC (76-73)
Nick Bachem WD (78-xx)