Numerus Clausus
Seit einigen Jahren schwelt im US-Sport ein Konflikt über die Bezahlung von College-Athleten, die bisher mit Hinweis auf den Amateur-Status von ihren Universitäten ausgenutzt wurden. Nachdem drei Kartellrechts-Klagen gegen die Unis und die NCAA eingereicht wurden, gibt es jetzt eine Chance auf außergerichtliche Einigungen, die insgesamt 2,8 Milliarden US-Dollar Entschädigungszahlungen an ehemalige und aktuelle College-Sportler umfassen. In Zukunft sollen Athleten an den durch sportliche Aktivitäten erzielten Gewinnen der Universitäten beteiligt werden, zudem steht es den Sportlern frei, ihren Namen und ihr Abbild zu vermarkten - etwa für die Benutzung in Videospielen. Was rosig klingt, könnte für Golfer mit College-Stipendien schwerwiegende Folgen haben. Weil das Gros der Einnahmen durch die großen Sportarten wie College-Football erzielt wird, könnten einige Unis ihre Golfteams streichen, um die Mindereinnahmen zu kompensieren. Zudem dürfen die Unis nicht länger eine unbegrenzte Anzahl an Golfern in ihre Teams aufnehmen sondern maximal 9 - dafür dürfen diese aber nun auch mit vollen Stipendien ausgestattet werden (bisher waren es maximal 6). Der Traum vom College Golf in den USA, den auch viele deutsche Jugendliche träumen, dürfte in Zukunft also deutlich schwieriger zu erreichen sein.
Sportliche Rache
Dewi Weber hätte nach ihrer Nicht-Nominierung durch das niederländische NOK Trübsal blasen können, stattdessen nahm sie die unverständliche Entscheidung als Motivation, um den Schreibtischtätern zu beweisen, wie sehr sie danebengelegen haben. Nach zwei Runden führte sie die Portland Classic an, am Ende kam sie als Achte ein - ironischerweise genau das Kriterium, dass das NOK der Niederlande für die Nominierung verlangte. Aber bei unseren Nachbarn nominiert man wohl lieber übergriffige Volleyballspieler als eine Golferin.
Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich verdienen
Proteste bei Golfturnieren sind in letzter Zeit nichts Ungewöhnliches, aber Tony Finau sah sich auf dem Weg zu seinem jährlichen Wohltätigkeits-Turnier in Utah nicht etwa von Klimaprotesten, Palästina-Aktivisten oder Querdenkern konfrontiert, sondern von ehemaligen Vertrauten. Mit Schildern wie "Tony, Du bist ein Betrüger" oder "Tony, vergiss nicht Onkel Toa" forderten sie die Rückzahlung von Krediten, mit denen sie angeblich die Golfkarriere von Finau finanziert haben. Ihre Forderung: 20 Prozent der Karriere-Einnahmen von Finau, was sich aktuell auf 8 Millionen Dollar beziffern würde. Finau ignorierte die Protestler, die er laut Berichten im September vor Gericht wiedersehen wird.
Drive to Survive
So ziemlich jede Golffirma wirbt mit fehlerverzeihenden Schlägern, doch die amerikanische Entertainment Range TopGolf treibt dies jetzt auf die Spitze. Sie hat das "Sure Thing" entwickelt, das den Spaß für Anfänger erhöhen soll. Der absolut nicht regelkonforme Driver hat einen Loft von 20 Grad, einen enormen Schlägerkopf und einen kürzer Schaft, damit Luftschläge selbst bei völligen Novizen der Vergangenheit angehören. Zu haben ist das sichere Ding nur in TopGolf-Locations, aber vermutlich scharen die ersten Golf-YouTuber schon mit den Hufen, um ihn auf echten Fairways auszuprobieren.
Zwischen Baum und Borke
Als die Mitarbeiter des Omnis Homestead Resorts in Virginia eine tote Eiche auf ihrem Old Course fällten, staunten sie nicht schlecht. Als sie den Stamm zu Feuerholz verarbeiteten wollten, fielen ihnen zwei seltsame Erhebungen auf, die sich als Golfbälle entpuppten - einer davon Schätzungen zufolge rund hundert Jahre alte. Irgendwann muss er sich wohl in einer Runde zwischen Ast und Stamm verfangen haben und wuchs über die Jahre hinweg in den Baum ein. Die Identität des Balls ist bisher noch nicht vollständig geklärt, aber basierend auf Fotos datierte eine Expertin den Ball für
golf.com auf eine Zeit zwischen 1910 und 1930.
Fooooore!!
Dass man auf einem Golfplatz immer aufmerksam sein sollte, um nicht von oben getroffen zu werden, sollte bekannt sein. Am letzten Sonntag mussten Spieler im Haggin Oaks Golf Complex in Sacramento allerdings nicht vor Golfbällen sondern vor einer Propellermaschine in acht nehmen. Aus noch ungeklärter Ursache verlor der Pilot die Kontrolle über seine Maschine und musste eine Notlandung durchführen, schlidderte über das Putting Grün und krachte gegen den Pro Shop. Neben dem materiellen Schaden gab es glücklicherweise keine Opfer zu beklagen - selbst der Pilot kam mit leichten Verletzungen davon.
Fearsome Foursome: Das Team der Woche
Driving: Moriya Jutanugarn
Die Gewinnerin der Portland Classic war in den ersten drei Runden nahelos makellos vom Tee und verfehlte von den ersten 42 Fairways gerade einmal zwei. In der Schlussrunde entfernte sie sich zwar gleich vier Mal vom Kurzgemähten, aber nie in einer aussichtslosen Position, sodass sie immer noch vier Birdies schießen konnte.
Approach: Scottie Scheffler
Man ist es ja schon gewohnt, dass Scottie Scheffler beim Schlag ins Grün die ganze Golfwelt in den Schatten stellt. So auch dieses Mal: Obwohl er auf den Grüns Schläge verlor (!) gewann der Weltranglistenerste, weil er beim Approach mehr als zwei Schläge vor dem Nächstbesten (Tom Kim) lag.
Short Game: Xander Schauffele
Drei Runden sah es so aus als könne Schauffele seinen Titel aus Tokio verteidigen, doch in der Schlussrunde brach er völlig ein. Das lag allerdings nicht am kurzen Spiel, wo er selbst auf seinen letzten 18 Löchern noch das Feld anführte. Vielmehr spielte er bis zum Grün kreuz und quer und verschob auch noch die Par-Chancen.
Putting: Victor Perez
Der Franzose sorgte kurzzeitig für Feststimmung auf Le Golf National als er vier Birdie um ein Eagle herum lochte. Dass er in der Schlussrunde gefühlt jeden Putt versenkte, war keine Ausnahme. Die Summe seiner gelochten Putts lag im Schnitt bei 32,6 Metern pro Runde. Zum Vergleich: gegenüber Scheffler versenkte er über alle vier Runden fast 50 Meter mehr an Putts.
Schwarz-Rot-Golf: Die deutschen Stars der Woche
Thomas Rosenmüller
5. Utah Championship (66-67-66-64) $34.833
Jeremy Paul
49. Utah Championship (67-69-69-66) $4.333
Polly Mack
5. Portland Classic (63-67-69-70) $61.366
Matti Schmid
26. Olympische Spiele (68-75-69-67) $--.---
Stephan Jäger
26. Olympische Spiele (71-64-72-72) $--.---
Michel Hirmer
8. Irish Challenge (71-73-67-69) $7.265
Sandra Gal
30. Portland Classic (67-70-70-69) $11.956
Caroline Masson
47. Portland Classic (64-71-74-69) $6.526
Velten Meyer
38. Irish Challenge (72-72-72-71) $1.855
Philipp Katich
47. Irish Challenge (67-75-76-71) $707
Timo Vahlenkamp
67. Irish Challenge (70-71-78-83) $6.275
Abgeschnitten
Portland Classic
Aline Krauter MC (73-69)
Irish Challenge
Marc Hammer MC (73-73)