Early Bird - Die Golf-News der Woche vom 9.9.

Early Bird

Die Golf-News der Woche vom 9.9.

09.09.2024 | Von Rüdiger Meyer

Bernhard Langer schraubt weiter an seiner Legende, ein LIV vs. PGA Tour Showkampf, Querschläger bedrohen einen englischen Golfplatz und eine schwangere Jungseniorin sorgt für Furore: Die Golf-News der Woche

Er läuft und läuft und läuft

Fast hätte er es wieder getan. Mit seinem zweiten Platz bei der Ascension Charity Classic schrammte Bernhard Langer nur haarscharf an seinem 47- Champions-Tour-Sieg vorbei. Erst im Playoff musste er sich Y.E. Yang geschlagen geben - es war Langers zehnte Playoff-Niederlage auf der Champions Tour, demgegenüber stehen sieben Siege in der Nachspielzeit. Der zweite Platz schraubte seine Karriere-Einnahmen auf der Champions Tour auf 36,65 Millionen US-Dollar - damit liegt er 9,5 Millionen Dollar vor dem Zeitplatzierten Hale Irwin. Wie beeindruckend dies Zahl ist? Selbst auf der deutlich höher dotierten PGA Tour würde er damit auf Platz 29 liegen. Dort hat Langer "nur" 10,7 Millionen Dollar eingespielt, was zeigt, wie sehr die Preisgelder in den letzten Jahrzehnten explodiert sind. Für seinen zweiten Platz bei der Ascension Charity Classic erhielt Langer 50% mehr als für seinen ersten Masters-Sieg 1985.

Grudge Match

Für die zehnte Ausgabe ihres TV-Golf-Events "The Match" haben die Veranstalter ihr bisher spektakulärstes Duell an Land gezogen. Seit 2018 haben sich immer wieder Prominente, Profigolfer oder ein Mix von ihnen gegeneinander im Lochspiel gemessen, darunter auch drei der Teilnehmer für die Jubiläumsausgabe. 2021 zelebrierten Brooks Koepka und Bryson DeChambeau ihre publikumswirksame Feindschaft, im Dezember spielen sie gemeinsam in einem Match, das zum Showdown zwischen LIV und PGA Tour hochstilisiert wird. Denn auf der anderen Seite finden sich mit Vorjahressieger Rory McIlroy und Scottie Scheffler zwei Loyalisten der amerikanischen Golfliga. Vermutlich wird dieses Duell jedoch im Vorfeld heißer gekocht als es auf dem Platz dann wird.

Presidents Cut

Vom 26.-29. September treffen sich im kanadischen Royal Montreal Golf Club die USA und die nichteuropäische Golfwelt zum 16. Presidents Cup. Das golferische Äquivalent zu einem Boxkampf zwischen Stefan Raab und Muhammad Ali wurde bisher erst einmal von den Internationalen gewonnen, dennoch sorgen die Captain's Picks immer wieder für lebhafte Diskussionen. Während US-Kapitän Jim Furyk mit Sam Burns, Russell Henley, Keegan Bradley, Max Homa, Brian Harman und Tony Finau weitestgehend die Erwartungen erfüllte, berief sein Gegenpart Mike Weir das Sextett Corey Conners, Taylor Pendrith, Mackenzie Hughes, Christiaan Bezuidenhout, Si Woo Kim, Min Woo Lee in sein Team. Zu den Ignorierten gehören dabei LIV-Auswanderer Cam Smith und Weirs Landsmann Nick Taylor, dessen Silhouette dieses Jahr das Logo der Canadian Open zierte aber vermutlich den Platz verpasste, weil Weir neben Corey Conners, Mack Hughes und Taylor Pendrith nicht noch ein viertes Ahornblatt wollte. Auf US-Seite sorgte die Nicht-Nominierung von Justin Thomas und Akshay Bhatia für das meiste Stirnrunzeln.

Flopgolf

Vor vier Jahren verleibte sich Callaway den US-Driving-Range-Betreiber Topgolf ein. Das Bowling für Golfer, das vermehrt Sport-Novizen anlockte, schien die perfekte Ergänzung zu sein, um Callaway in neue Sphären zu heben. Doch dann kam Corona, Topgolf musste all ihre Locations schließen und traditionelles Golf erlebte einen Boom. Seither ist Topgolf für Callaway mehr ein Anker als ein Ballon: Allein im letzten Jahr verlor die Aktie 38 Prozent an Wert, vom Post-Covid-Hoch im Mai 2021 ist man sogar mehr als 70 Prozent entfernt. Aus diesem Grund wurde letzte Woche beschlossen, Topgolf wieder auszugliedern und als eigene Marke zu operieren - selbst ein Verkauf wird nicht ausgeschlossen. Ob dies Folgen für den einzigen deutsche Topgolf-Betreiber in Oberhausen hat, ist nicht bekannt.

Hilfegesuch

Der Name Steve Wheatcroft wird vermutlich nur den wenigsten Golf-Fans etwas sagen. Der 46-Jährige war von 2007-2016 aktiv, gewann zwei Mal auf der Korn Ferry Tour und verdiente knapp drei Millionen US-Dollar, war aber das, was er selbst "Journeyman" nennt - einer unter vielen. Dass er jetzt in aller Munde ist, hat auch keine sportlichen Gründe. Vielmehr machte er letzte Woche öffentlich, wie ihm sein Leben nach der Golfkarriere entglitten ist und er der Alkoholsucht verfiel. Sein Aufruf, Probleme nicht runterzuschlucken sondern mit jemandem zu reden, ist umso wichtiger, da Grayson Murray in diesem Jahr mit seinen Problemen nicht fertig wurde und sich das Leben nahm. Hier findet sich der gesamte, lesenswerte Brief von Wheatcroft.

Baby Driver

Bereits Alexandra Austins reines Ergebnis in der Auftaktrunde der diesjährigen US Women's Mid-Amateur Championship (alias Jungseniorinnen-Meisterschaft) war beeindruckend. Als einzige Spielerin in dem 132-köpfigen Feld blieb sie unter Par und ihre 70 war zehn Schläge unter dem Rundendurchschnitt. Noch beeindruckender wird der Score, wenn man bedenkt, dass sie zeitgleich auch als Caddy unterwegs war: sie trug ein Baby im Bauch. Die 31-Jährige Versicherungsmaklerin ist im sechsten Monat schwanger, ließ sich aber davon nicht aus dem Schwung bringen. Nach einer 78 in Runde zwei beendete sie die Zählspielqualifikation auf dem geteilten dritten Rang und tritt heute in der Runde der besten 64 gegen Olivia Herrick an.

Florida, die Zweite

In der letzten Woche schrieben wir an dieser Stelle über die gescheiterten Pläne, einen Staatspark u.a. in Golfplätze zu verwandeln. Wie die Associated Press vermeldet, hat dies jetzt berufliche Folgen. Nein, nicht für den Investoren oder dem Gouverneur mit den Pudding Fingern, sondern für den Mann, der die Pläne öffentlich machte. Whistleblower James Gaddis verlor seinen Job als Kartograph beim Department of Environmental Protection, weil er die Infos weiterleitete. Dass er das Richtige getan hat, zeigt auch eine Crowdfunding-Kampagne, die er nach seiner Entlassung einrichtete und die mittlerweile eine Viertelmillion US-Dollar erreicht hat.

Querschläger

Es gibt viele Gründe, warum Golfplätze geschlossen werden: Fehlende Mitglieder, explodierende Kosten oder auslaufende Pachtverträge. Im südwestenglischen Torquay ist jetzt ein neuer dazugekommen: streuende Golfer. Der seit 60 Jahren bestehende Torre Abbey Pitch-and-Putt-Platz grenzt an einen 800 Jahre alten, unter Denkmalschutz stehenden Schuppen, auf dessen Dach immer wieder Golfbälle regnen. Weil der Schaden für die Gemeinde zu hoch ist, hat sie jetzt angewiesen, den öffentlichen Platz im November zu schließen. Doch noch ist das letzte Wort nicht gesprochen. Anthony Mills fordert in einer Petition, die mittlerweile 1000 Unterzeichner gesammelt hat, eine Rücknahme des Beschlusses.

Fearsome Foursome: Das Team der Woche


Driving: Cedric Gugler

Der junge Schweizer hat ein besonderes Jahr. Mit drei Siegen auf der ProGolf Tour hat er bereits früh in der Saison die Karte für die Challenge Tour gesichert. Dass diese nicht Endstation sein muss, bewies der 24-Jährige beim European Masters, wo er eine Turniereinladung in einen vierten Platz ummünzte. Ein Grund dafür ist sein starkes langes Spiel. Zwar zählt er nicht zu den Längsten (Platz 32), aber dafür landete er bei der Drive-Genauigkeit in den Top 15. Diese Kombination führte dazu, dass Gugler bei Strokes Gained: Off the Tee auf Platz 3 landete und bildete die Basis dafür, dass er sich mit Platz 4 einen Startplatz bei der Irish Open am kommenden Wochenende sicherte.

Approach: Y.E. Yang

Sage und schreibe 85% seiner Grüns traf der Mann, der 2010 Tiger Woods' Nimbus der Unbesiegbarkeit zerstörte. Mit seiner Präzision vom Grün verhinderte er am Ende auch, dass Bernhard Langer das 18. Jahr in Folge einen Titel auf der Champions Tour gewinnt. Am ersten Extra-Loch schlug Yang sein Eisen zweit Meter an die Fahne und verwandelte eiskalt den Putt zum Sieg.

Short Game: Matt Wallace

Vier Mal landete der Engländer in Crans-sur-Sierre im Grünbunker, vier Mal ging er mit Par vom Loch. Lediglich Daan Huizing hatte bei mehr Chancen eine 100%-ige Erfolgsquote. Aber auch wenn er Bunker und Grüns verfehlte, war Wallace mit einer Up-and-Down-Quote von 65% äußerst stabil. Am Ende hatte er im kurzen Spiel die zweitbesten Statistiken nach dem Italiener Guido Migliozzi.

Putting: Alfredo Garcia-Heredia

Bis zum Grün war der Spanier ein Spieler unter Hunderten, doch sobald er in Crans-sur-Sierre den Putter rausholte, war es unschlagbar. Vier Schlage machte er von Tee zu Grün gegenüber dem Feld gut, auf den Grüns waren es 10. Zwar verpasste er im Playoff den Sieg als er einen Putt aus vier Metern zehn Zentimeter neben das Loch legte, das war im Vergleich mit Matt Wallace aber eher der Annäherung als dem Putt geschuldet.

Schwarz-Rot-Golf: Die deutschen Stars der Woche

  1. Bernhard Langer

    2. Ascension Charity Classic (69-67-64) $184.800

  2. Matti Schmid

    17. European Masters (68-67-78-63) €36.484

  3. Nicolai von Dellinghausen

    17. European Masters (65-67-74-70) €36.484

  4. Jonas Baumgartner

    5. Big Green Egg German Challenge (72-71-66-67) €10.125

  5. Jannik De Bruyn

    27. European Masters (66-71-73-68) €26.018

  6. Maximilian Kieffer

    34. European Masters (70-68-74-67) €20.932

  7. Marcel Siem

    47. European Masters (70-68-72-71) €12.018

  8. Leon Breimer

    29. Big Green Egg German Challenge (76-67-71-70) €2.133

  9. Tom Büschges

    35. Big Green Egg German Challenge (71-67-73-74) €1.836

  10. Tim Tillmanns

    35. Big Green Egg German Challenge (70-73-72-70) €1.836

  11. Alex Cejka

    45. Ascension Charity Classic (73-72-68) $7.560

  12. Nicklas Staub

    44. Big Green Egg German Challenge (71-71-76-70) €1.431

  13. Carl Siemens

    46. Big Green Egg German Challenge (71-70-76-72) €1.269

  14. Allen John

    50. Big Green Egg German Challenge (71-69-78-72) €1.044

  15. Linus Lang

    56. Big Green Egg German Challenge (72-69-75-75) €945

  16. Philipp Macionga

    59. Big Green Egg German Challenge (73-70-74-77) €864


Abgeschnitten


European Masters

Hurly Long MC (73-67)
Yannik Paul MC (72-69)
Freddy Schott MC (72-70)
Marcel Schneider MC (75-70)
Maximilian Rottluff MC (77-70)
Alexander Knappe MC (75-73)

Big Green Egg German Challenge

Marc Hammer MC (72-73)
Maximilian Herrmann MC (74-71)
Nils Dobrunz MC (71-75)
Velten Meyer MC (72-74)
Florian Moosmeier MC (75-71)
Michael Hirmer MC (72-75)
Yannick Schuetz MC (72-75)
Alexander Herrmann MC (77-71)
Timo Vahlenkamp MC (73-75)
Hannes Hilburger (77-72)
Nicolas Horder MC (77-73)
Philipp Katich MC (76-74)
Martin Obtmeier MC (76-74)
Dominic Foos MC (77-76)
Nico Lang MC (79-75)
Anton Albers MC (78-77)
Lukas Gras MC (78-79)

KPMG Women's Irish Open

Laura Fünfstück MC (73-76)
Patricia Isabel Schmidt MC (78-73)
Sophie Witt MC (77-75)
Verena Gimmy MC (79-76)

Rosa Challenge

Philipp Katich MC (76-66)
Timo Vahlenkamp MC (71-73)
Velten Meyer MC (71-74)

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