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Australien – Teil 2

Double Trouble Down Under

Von Timo Schlitz, Fotos: Australia Tourism, Timo Schlitz

Wer den rund 20 Stunden langen Flug von Deutschland auf die andere Seite der Weltkugel auf sich nimmt, sollte die acht Stunden Autofahrt beziehungsweise anderthalb weiteren Flugstunden bis nach Melbourne sicher auf einer Backe absitzen können.

MELBOURNE CALLING


Ein Trip, den man unbedingt unternehmen sollte, denn Mietwagen und Inlandflüge sind günstig in Australien, was man vom Bier im Clubhaus übrigens nicht behaupten kann. Fosters ist zwar immer noch die bekannteste Marke in Down Under, aber seit ein paar Jahren gibt es extrem gut gemachtes Craft Beer von kleinen lokalen Brauereien. Das ist auch nicht teurer als das Pint der großen, schmeckt aber besser und vielfältiger. Wer die Chance hat, sollte einmal die Ales von 4 Pines, White Rabbit und Stone Wood probieren. Sogar Weißbier haben die Mini-Brauereien teilweise im Angebot.

Aber weg vom Alkohol und zurück zur Szenerie. Sydney bietet mit der Harbour Bridge, den Stadtstränden und dem Botanischen Garten das spektakulärere Stadtbild. Melbourne liegt dafür bei der Qualität der Restaurants und bei den Hipster-Bars vorne. Zudem gibt es eine breite Kunstszene, die sich nicht nur in zahlreichen Galerien und Museen niederschlägt, sondern auch mit Street Art in Form von Graffiti punktet (Union Lane, Höhe Bourke Street Mall). Auch bei den Golfplätzen macht die "Garden City" das Rennen, wenn auch nur um Haaresbreite.

Australien: 2.500 Augenzeugen: Wer hat in den Pool gepinkelt? (l.) Suchbild: Finde die Dermatologen (r.)Australien: 2.500 Augenzeugen: Wer hat in den Pool gepinkelt? (l.) Suchbild: Finde die Dermatologen (r.)
2.500 Augenzeugen: Wer hat in den Pool gepinkelt? (l.) Suchbild: Finde die Dermatologen (r.)

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ROYAL MELBOURNE UND KINGSTON HEATH ZÄHLEN ZUM BESTEN, WAS DAS LAND ZU BIETEN HAT.
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Die berühmten Sandbelt-Plätze Kingston Heath und Royal Melbourne zählen zum Besten, was das Land zu bieten hat. "Sandbelt" deshalb, weil diese Kurse mit den bewegten Fairways, den unnachahmlichen Eukalyptusbäumen und den riesigen Bunker-Landschaften auf einem sehr sandigen und lehmhaltigen Untergrund entstanden sind. Dadurch sind diese Plätze mit einer natürlichen Drainage ausgestattet und auch das Einbauen von Bunkern ist ein Leichtes, denn der Sand ist bereits vorhanden und muss nicht erst kostspielig von außerhalb herangeschafft werden.

Was das für den gemeinen Hacker heißt? Nun, der Schlag aus der Tee-Box ist meistens gar nicht so schwierig. Auch der Verlauf der Bahnen ist für mittelmäßige Handicapper zu bewältigen. Aber sobald es Richtung Grün geht, wartet eine ganz neue Welt. Die Grüns sind nicht nur extrem schnell, sondern auch steinhart. Wer hier nicht mit der perfekten Technik eines Jordan Spieth chippt oder pitcht, wird seinen Ball unweigerlich in einem Bunker oder einer Senke neben dem Grün wiederfinden. Ähnlich wie auf Links-Plätzen muss man den Ball beim Approach zudem eher vor dem Grün aufkommen lassen, um die Chance zu haben, dass die Pille dann auch auf Selbigem zum Liegen kommt. Das Putten ist dann ein wenig wie auf einer Glasplatte: Verpasst man auch nur minimal die Linie, läuft der Ball am Loch vorbei. Und dennoch ist man am Ende der Runde trotz 35 Grad und zahlreicher Drei-Putts einfach nur begeistert.

Australien: Schöner wohnen: Prinz Harry war zufrieden mit seiner neuen Badewanne
Schöner wohnen: Prinz Harry war zufrieden mit seiner neuen Badewanne
Royal Melbourne und Kingston Heath liegen nur wenige Minuten voneinander im Südosten der Stadt. Wer eine grandiose Landschaft erwartet, wird erst mal enttäuscht. Die Anfahrt verläuft durch ein eher ländlich anmutendes Gewerbegebiet, ehe die Einfahrten der Clubs mit einem kleinen Schild auf die noblen Privatwiesen hinweisen. Dafür sind Design und Pflegezustand großartig. Ein Tipp am Rande: Die Greenfees sind auf den "Großen Plätzen" leider extrem happig, 200 bis 400 Aussie-Dollar für ausländische Gäste keine Seltenheit. Deutlich günstiger wird es, wenn man mit einem Mitglied aufteet. Und das Bier nach der Runde im Clubhaus schmeckt an der Seite eines echten Australiers auch ein bisschen besser.

Australien: Extrem unscharf: ein Problem auf Weinfesten weltweit
Extrem unscharf: ein Problem auf Weinfesten weltweit
Nach zwei Wochen voller grandioser Golfplätze verlassen wir Australien wieder mit einem dicken Grinsen auf dem Gesicht und der absoluten Sicherheit, bald wieder mit Golfschlägern im Gepäck hier aufzuschlagen. Enttäuscht haben Sydney und Melbourne lediglich, was die heimische Fauna angeht, denn Kängurus oder die kleinere Variante, das Wallaby, sieht man auf den Stadtkursen von Sydney oder Melbourne nur äußerst selten. Wer die heimische Tierwelt betrachten möchte, muss etwas mehr ins Outback fahren oder gleich nach Tasmanien übersetzen, wo mit Barnbougle Dunes und Lost Farm übrigens zwei geniale Plätze warten. Der nächste 20-Stunden-Flug ist schon gebucht.

 

Golfplätze in der Region

Moore Park Golfclub

Moore Park Golfclub

18 Löcher, Par 70, 5.791 Meter

Adresse
Anzac Parade & Cleveland Street,
Sydney, NSW 2021, Australien
Tel. +61 2.9663.1064
www.mooreparkgolf.com.au

Greenfee
ab 24 AUD je nach Uhrzeit und Wochentag

Moore Park ist ein öffentlicher Platz ohne großen Charme. Aber: Die Anlage ist praktisch. Die Range ist mit einer dreistöckigen Abschlag-Box und Flutlicht ausgestattet. Der Kurs ist gepflegt und hat recht schnelle Grüns. Allein das Layout ist nicht wirklich spannend. Dafür sind die Preise fair, vor allem die Twilight-Angebote am Nachmittag. Nachteil: Es ist immer viel los!

Killerloch
Die Vier ist mit 535 Metern das längste Loch des Stadtplatzes. Das Hochhaus im Hintergrund ist nicht wirklich schön, aber immerhin gibt es in Sachen Richtung ein gutes Ziel ab. Denn diese ist das Wichtigste, wenn man eine Chance auf das Birdie haben möchte.
www.mooreparkgolf.com.au

New South Wales Golfclub

New South Wales Golfclub

18 Löcher, Par 72, 6.245 m

Adresse
Henry Head, Botany Bay National Park,
La Perouse, Matraville 2036
Tel. +61 2.9661.4455
www.nswgolfclub.com.au

Greenfee
325 AUD für ausländische Gäste

Der in der Botany Bay liegende Platz im Südosten von Sydney mit seinen zahlreichen Links-Elementen ist nicht nur optisch ein Kracher. Im Verlauf der Runde werden alle Aspekte des Spiels getestet: Es gilt, blinde Abschläge zu meistern, den Ball auf den welligen Fairways (Graßorte: Couch) richtig zu platzieren und die Grüns zu meistern. Letztere haben es wirklich in sich. Jedes ist von der Form anders, zudem verteidigen tiefe Topf-Bunker die Bent-Grüns.

Killerloch
Auf der Sechs, dem Signature Hole, geht es 185 spektakuläre Meter Richtung Grün. Von einer wellenumtosten Tee-Box mitten auf einer verlängerten Klippe geht es über das Meer in Richtung Fahne.
www.nswgolfclub.com.au

The Lakes Golfclub

The Lakes Golfclub

18 Löcher, Par 72, 6.290 m

Adresse
King Street & Vernon Avenue
Eastlakes
Tel. +61 2.9669.3544
www.thelakesgolfclub.com.au

Greenfee
300 AUD für ausländische Gäste

Der Kurs ist so penibel gepflegt wie Omas Stube und von Sydneys Zentrum mit seinem unnachahmlichen Opera House in rund einer halben Stunde Autofahrt erreichbar. Nach dem umfangreichen Re-Design durch den einstigen US-Open-Champion Geoff Ogilvy und Architekt Michael Clayton macht der Platz nun richtig großen Spaß: Knietiefe Sandwastes, natürlich belassene Fairway-Bunker, Teiche, Höhen und Tiefen sowie einige Doglegs gilt es zu bezwingen.

Killerloch
Dieser Start hat es in sich: Vom ersten Tee ist mehr Wasser als Fairway zu sehen und jeder Ball links vom Fairway ist unwiederbringlich verloren.
www.thelakesgolfclub.com.au

The Lakes Golfclub

Royalmelbourne Golfclub

18 Löcher, Par 72, 6.077 m (West), Par 71, 6.007 m (East)

Adresse
Cheltenham Road, Black Rock Victoria 3193
Tel. +61 3.9599.0500
www.royalmelbourne.com.au

Greenfee
400 AUD für ausländische Gäste

Wer die Chance hat, hier aufzuteen, sollte den von Alister MacKenzie entworfenen West Course spielen. Das Design der einzelnen Löcher ist großartig und der Pflegezustand von einem anderen Stern. Der East Course ist nicht ganz so bekannt wie der berühmte West Course, zählt aber dennoch zu den besten Plätzen Australiens. Der ehemalige Australian-Open-Champion Alex Russell hat die 18 Löcher entworfen. Die Grüns und Fairways sind auch hier rasend schnell und bretthart.

Killerloch
Die Fünf (West) gilt als Signature Hole des Platzes. Warum? Weil alle Stilmittel bei diesem knapp 160 Meter langen Par 3, die Sandbelts ausmachen, vorhanden sind.
www.royalmelbourne.com.au

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