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Die angenehmsten Orte der Welt

Costa Navarino

Von Rüdiger Meyer

Mit seinen zwei neuen 18-Loch-Plätzen hat das Vorzeige-Resort nahe dem antiken Olympia die Anzahl der Golfanlagen auf dem griechischen Festland über Nacht verdoppelt. Wenn das mal keinen Orden wert ist.

Wer ein Golf-Resort betritt, wird üblicherweise mit überdimensionalen Gemälden oder Fotografien von spektakulären Golfbahnen empfangen. Nicht so in der Lobby des "Westin Resort" im griechischen Costa Navarino. An der Wand hängen Gemälde einer historischen Seeschlacht, die sinnbildlich sowohl für die Vergangenheit als auch für die Zukunft des Peloponnes stehen.

Am 20. Oktober 1827 fügte eine britische, französische und russische Flotte in der Schlacht von Navarino der osmanisch-ägyptischen Allianz eine vernichtende Niederlage zu. Die Seeschlacht, die 55 osmanische Schiffe mit 6.000 Mann Besatzung auf den Grund der Bucht von Navarino versenkte, war der entscheidende Wendepunkt für die Griechische Revolution, die sich 1830 im Londoner Protokoll den Status eines eigenen Königreichs erkämpfte. Knapp 200 Jahre später befindet sich Navarino wieder in einem Scharmützel mit der Türkei, diesmal ausgetragen mit Golfbällen statt Kanonenkugeln.

Jahrzehntelang war das türkische Belek mit seinen wettersicheren Golfplätzen und luxuriösen All-inclusive-Hotels die ideale Winter-Destination für golfbegeisterte Europäer. Doch in den letzten Jahren hat sich die Türkei durch das Gebaren von Präsident Recep Tayyip Erdogan bei vielen Golf-Fans out of bounds befördert. Genau hier grätschte Costa Navarino rein. Im Mai 2010 eröffnete der Reeder Vassilis Constantakopoulos mit seiner Firma Temes die ersten zwei Hotels - das "Westin Resort" und "The Romanos" - sowie den von Bernhard Langer gestalteten Dunes Course. Im Oktober 2011 erweiterte der Bay Course von Robert Trent Jones jr. das golferische Angebot.

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In diesem Jahr hat Costa Navarino etablierten Destinationen wie Mallorca und Belek endgültig den Fehde-Golfhandschuh hingeworfen.
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Bereits diese zwei Plätze, die mit atemberaubenden Ausblicken sowie sportlich herausfordernden, dennoch fairen Bahnen aufwarteten, machten Messenien zu einem ernst zu nehmenden Wettbewerber im Ringen um sonnenhungrige Golfer. Doch in diesem Jahr hat Costa Navarino etablierten Destinationen wie Mallorca und Belek endgültig den Fehde-Golfhandschuh hingeworfen. Mit Navarino Hills und dem International Olympic Academy Golf Course hat Ryder-Cup-Legende José María Olazábal auf 125 Hektar zwei weitere Plätze eröffnet, die Costa Navarino auf eine neue Ebene heben. Zum größten Zankapfel dürfte dabei werden, welches der beiden Layouts das bessere ist.

Aber genau darin liegt die Stärke von Costa Navarino. So wie man in den Hotels je nach Tageslaune zwischen amerikanischem Diner, Fischrestaurant, vornehmem Italiener, Gyrosbude oder Haute Cuisine wählen kann, bedienen auch die vier Golfplätze jeweils unterschiedliche Geschmacksrezeptoren. Die ersten Tees des Olympic Course und von Navarino Hills liegen zwar nur 50 Meter auseinander, liefern jedoch ein komplett anderes Golferlebnis aufgrund des Geländes, über das sie führen. Der den östlichen Teil bedienende, 6.280 Meter lange Navarino Hills ist in den Augen von Olazábal "eine sehr private Erfahrung, er ist von Vegetation und Bergen umgeben". Wer sich von einer Golfrunde vor allen Dingen erhofft, vom Alltag abzuschalten, kommt hier voll auf seine Kosten. In fast kompletter Isolation ziehen sich die sanft auf und ab führenden Bahnen durch die Landschaft. Weil die üppige Vegetation sowie der steinharte Lehmboden abseits der Fairways Ball und Schläger stark in Mitleidenschaft ziehen würden, hat Olazábal die Lande zonen hier deutlich großzügiger gestaltet als auf dem westlich entlangführenden Olympic Course.

Diesen beschreibt der Spanier als "etwas herausfordernder". Er ist der Platz für diejenigen, die Golf als Erlebnis für die Sinne betrachten. Immer wieder gibt es faszinierende Ausblicke über die Bucht von Navarino mit der Felseninsel Sfaktiria, deren Pracht selbst an einem diesigen Tag noch atemberaubend wirkt. Ganz besonders an den beiden Signature Holes der Anlage: Am nördlichen Ende des Geländes hat der zweifache Masters-Sieger an die Felsklippen zwei Par 3 gesetzt, die sich in die Gehirnwindungen einbrennen. Bahn 12 führt über eine Schlucht auf ein vom Tee viel zu schmal wirkendes Grün, während man sich in entgegengesetzter Richtung auf dem Tee der 16 vor lauter Schönheit des Meeres kaum noch auf den eigenen Schlag konzentrieren kann. Der 6.366 Meter lange Olympic Course ist auch der, bei dem das Potenzial besteht, einen Ball im Wasser zu verlieren, da sich hier zwischen den Bahnen 3 und 4 ein Entwässerungsteich befindet. Ansonsten sind die größten Gefahren auf allen 36 Löchern die Büsche und vor allen Dingen die strategisch klug platzierten Bunker.

Die angenehmsten Orte der Welt: Wenig subtil: Blofelds neuer WohnsitzDie angenehmsten Orte der Welt: Wenig subtil: Blofelds neuer Wohnsitz
Wenig subtil: Blofelds neuer Wohnsitz
Sie kommen vor allen Dingen an den kurzen Par 4 ins Spiel, mit denen Olazábal übereifrige Golfer ins Verderben locken will. Von den standardmäßigen gelben Tees verfügen zahlreiche Bahnen über Längen von 260 bis 320 Metern, was aufgrund von Höhenunterschieden und Rückenwind selbst kürzere Golfer kurz ins Grübeln kommen lässt. Doch wer den Driver nicht im Griff hat, dürfte am Ende in einem der vielen Hindernisse landen, die vom Tee nicht sofort einsehbar sind und aus dem erhofften Birdie schnell mal ein Bogey oder schlechter machen. Überhaupt sind die 36 Löcher strategisch wohldurchdacht angelegt. Wer hier mit verlorenem Ball oder Doppel-Bogey vom Loch geht, kann die Schuld nicht auf den Architekten schieben, sondern wird sich am Ende in erster Linie über eine unkluge Strategie oder einen schlecht ausgeführten Schlag ärgern - allerdings nur bis zum nächsten Tee, weil jeder Abschlag ein neues Glücksgefühl auslöst.

Man würde Costa Navarinos visuelle Vorzüge noch mehr genießen können, wäre es erlaubt, den Platz laufend zu erkunden. Im Irrglauben, dass somit schnellere Runden gewährleistet seien, ist die geteilte Nutzung eines Carts verpflichtend. Was auf dem extrem hügeligen Bay Course Sinn macht, sorgt auf den beiden neuen Plätzen in erster Linie für lange Wartezeiten vor dem Schlag, die man laufend angenehmer verbringen könnte. Dies ist insbesondere deshalb ein Versäumnis, weil die neuen Plätze so hoch in den Bergen gebaut sind, dass man von den Hotels einen gut halbstündigen Bus-Transfer in Kauf nehmen muss. Zumindest dieser Teil dürfte sich in den kommenden Jahren jedoch verbessern. Zusätzlich zu den bestehenden Resorts sind aktuell zwei weitere Hotels im Bau. Das "W Costa Navarino" wird seine 246 Zimmer noch in diesem Jahr eröffnen und im kommenden Frühjahr soll das "Mandarin Oriental" folgen.

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Auch wenn sich die 99 Zimmer des Hotels, darunter 48 in den Hang gebaute Villen mit Pool, aktuell noch im Rohbau befinden, kann man bereits prognostizieren, dass Gemälde der Schlacht von Navarino als Dekorationselemente hier überflüssig sein werden: Um an den geschichtsträchtigen Moment zu erinnern, reicht ein Blick aus dem Fenster, denn das "Mandarin Oriental" liegt direkt an der Bucht von Navarino - nur wenige Hundert Meter entfernt von den Überresten der historischen Seeschlacht gegen das Osmanische Reich.

Wo vor fast 200 Jahren die griechische Unabhängigkeit von der Türkei begründet wurde, könnte man die Neubauten fast schon als triumphales Denkmal griechischer Golf-Überlegenheit interpretieren.

 

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Golfplätze in der Region

INTERNATIONAL OLYMPIC ACADEMY COURSE

INTERNATIONAL OLYMPIC ACADEMY COURSE

18 Löcher, Par 72, 6.366 Meter

Adresse
EO Pilou Kalamatas
GR-24001 Pilos, Griechenland
Tel. +30 2723.090200
www.costanavarino.com

Greenfee
Nebensaison: 236 Euro, 148 Euro (Resort-Gäste), Hauptsaison: 300 Euro, 188 Euro (Resort-Gäste)

Der Olympic Course wäre durchaus ein würdiger Austragungsort für Olympische Spiele. Durch die famosen Ausblicke über die Bucht von Costa Navarino ist er ein optischer Leckerbissen, bleibt dabei aber eine sportliche Herausforderung. Selbst an der vermeintlich leichtesten Bahn drohen Ballverluste und klug platzierte Hindernisse sorgen dafür, dass man sich nach einem medaillenverdächtigen Birdie besser nicht auf den eigenen Lorbeeren ausruht.

Killerloch
Auf der Teebox erschließt sich noch nicht, warum Bahn 3 der härteste Test des Platzes ist. Doch der Schlag ins Grün ist blind und links wartet ein Teich, was - da es der einzige der gesamte Anlage ist - für ein böses Erwachen sorgen kann.
www.costanavarino.com

NAVARINO HILLS

NAVARINO HILLS

18 Löcher, Par 72, 6.280 Meter

Greenfee
Nebensaison: 236 Euro, 148 Euro (Resort-Gäste), Hauptsaison: 300 Euro, 188 Euro (Resort-Gäste)

Betrachtet man die saftig grünen Fairways, die sich zwischen Olivenbäumchen und Büschen die Hügel rauf und runterschlängeln, wirkt es ein wenig wie Skipisten. Navarino Hills würde in dieser Allegorie die Farbe Rot bekommen. Anfänger könnten ein wenig daran verzweifeln, doch die Schwierigkeit ist am Ende nicht unmenschlich. Großzügige Landezonen und nur wenige Forced Carries sorgen für viel Spielspaß und die eine oder andere Birdie-Chance. Sportlich Ambitionierte sollten den Platz aber keineswegs auf die leichte Schulter nehmen.

Killerloch
Loch 11 trägt vollkommen zu Recht den Handicap-Index 1. Das bis zu 509 Meter lange Par 5 führt bergauf und wartet im sanften Dogleg nach links noch mit einer Schlucht auf. Wer hier mit Par davonkommt, kann stolz sein.

THE BAY COURSE & THE DUNES COURSE

THE BAY COURSE & THE DUNES COURSE

18 Löcher, Par 71, 5.422 Meter &
18 Löcher, Par 72, 6.018 Meter

Greenfee
Nebensaison: 236 Euro, 148 Euro (Resort-Gäste), Hauptsaison: 300 Euro, 188 Euro (Resort-Gäste)

Die ersten beiden Plätze in Costa Navarino haben wir bereits so oft über den grünen Klee gelobt, dass sie an dieser Stelle nur periphär Erwähnung finden müssen. Der von Bernhard Langer designte und 2010 eröffnete Dunes Course liegt direkt neben den Hotels "Westin" und "Romanos" und bietet eine gelungene Mischung aus Championship-Course und entspannter Resort-Wiese, die vor allem auf den Spielbahnen mit nennenswerten Höhenunterschieden ihre Zähne zeigt. Der wenige Kilometer entfernt liegende Bay Course kann dank seiner malerischen Lage an der Bucht von Pylos in Sachen Instagram-Protzfaktor selbst mit Pebble Beach oder Cape Kidnappers mithalten. Allerdings besteht hier aufgrund der sportlichen Topografie und der teils langen Wege zwischen den Spielbahnen Cartpflicht. Wer damit ein Problem hat, sollte auf den Dunes Course ausweichen.

Killerlöcher
Das abschließende Par 5 des Dunes Course verlangt auch von guten Spielern zum Ende der Runde noch einmal volle Konzentration, denn das Grün ist eine zickige Diva. Auf dem Bay Course ist Loch 7 landschaftlich die wahrscheinlich unspektakulärste, dafür aber garantiert die doppel-bogey-intensivste Bahn des Platzes.

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