Als sie sich an den Bau ihres Red Course machten, stellte Bill Coore beeindruckt fest: "Das hier zählt zu den ungewöhnlichsten, interessantesten und dramatischsten Land schaften, die uns jemals überlassen wurden. Dieses Gelände unterscheidet sich von allem, was wir bisher bebauen durften." Sein Designpartner, der zweimalige Masters Champion Ben Crenshaw, deutete sogar an, dass offenbar nicht allzu viel Arbeit notwendig war, hier einen Golfplatz der Spitzenklasse zu bauen, "denn dieses Gelände ist prädestiniert dafür, großartige Golflöcher freizulegen."
»Die Tatsache, dass die 18 Grüns des Black Course zusammengenommen eine Fläche von exorbitanten 44.500 Quadratmetern ergeben, ist schlicht einzigartig.«
Mit einem Layout, das stark an die legendären Plätze des Sandbelt im australischen Melbourne erinnert, stellte der Schöpfer des olympischen Golfplatzes von 2016 sicher, dass zwischen den Plätzen Red, Blue und Black in Streamsong keinerlei Verwechslungsgefahr besteht. Offenbar hatte der Amerikaner beim Bau dieses Platzes vollkommen freie Hand, denn die Tatsache, dass die 18 Grüns des Black Course zusammengenommen eine Fläche von exorbitanten 44.500 Quadratmetern ergeben, ist schlicht einzigartig. Zum Vergleich kommen die 18 Grüns in Pebble Beach gerade einmal auf etwa 5.850 Quadratmeter. Drei-Putts sind auf dieser Anlage beinahe die Regel und Vier oder sogar Fünf-Putts keine Seltenheit.
In einer Hinsicht reiht sich Hanses Platz allerdings perfekt in die Gesamtphilosophie von Streamsong ein, denn frontale Wasserhindernisse, erzwungene Carryschläge oder lauernde Ausgrenzen gibt es auch auf dem Black Course praktisch nicht. Um ei nen wirklich guten Score ins Clubhaus zu bringen, braucht es auf allen drei Plätzen des Resorts einen ausgefeilten und stressresistenten Golfschwung. Das einzigartige Design der gesamten Anlage erlaubt es aber auch Golfern mit einem Handicap jenseits von 15, hier nicht nur Spaß zu haben, sondern die subtilen Herausforderungen und die nicht immer auf den ersten Blick ersichtlichen Gefahren mit den eigenen golferischen Mitteln zu meistern. Eine Eigenschaft, die Tourplätze wie Doral oder Sawgrass nur bedingt bieten.
Designs dieser Güteklasse lassen sich nicht durch die Plexiglasscheibe eines Golfkarts er fahren, dessen sind sich auch die Betreiber in Streamsong bewusst und haben sich daher zu einem Schritt entschieden, der ihrem Resort in puncto Einzigartigkeit in den Vereinigten Staaten die Krone aufsetzt. In der Hochsaison von Neujahr bis Ende März werden ausschließlich Golfer auf die Plätze gelassen, die zu Fuß unterwegs sind. Lediglich wenn die Temperaturen Zentralfloridas im Hochsommer die Kategorie "Glutofen" erreichen, stehen den Gästen Buggys zur Verfügung.
"If you build it, they will come", orakelte Kevin Costner einst in "Field of Dreams" und meinte damit ein Baseballfeld irgendwo weit hinterm Mond in Iowa. Streamsong liegt beinahe genauso weit abseits, dennoch strömen die Golfer von überall auf der Welt in dieses ehemalige Tagebaugebiet. Und nahezu jeder von ihnen verlässt diesen einzigartigen Ort mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Golfplätze in der Region
Streamsong Blue
18 Löcher, Par 72, 6.562 MeterAdresse: 1000 Streamsong Dr, Bowling Green, FL 33834, USA
Tel. +1 888.294.6322
www.streamsongresort.com
Greenfee Resort-Gäste: ca. 82 Euro (Nebensaison) bis ca. 220 Dollar (Hochsaison), Tagesgäste: ca. 113 Euro (Nebensaison) bis ca. 257 Dollar (Hochsaison)
Mit oft gigantisch breiten Fairways impft Platzarchitekt Tom Doak den Golfern ein trügerisches Gefühl der Sicherheit ein - zumindest was die Abschläge angeht. Strategisch optimal platzierte FairwayBunker und im Verhältnis relativ kleine und fiese Grüns verleihen diesen 18 Löchern dennoch jede Menge Biss. Doaks Designphilosophie, seine Plätze um die vorhandenen natürlichen Gegebenheiten he rum zu bauen, verleiht diesem erst sechs Jahre alten Platz eine Aura, als würde hier bereits seit Jahrzehnten gespielt.
Killerloch: Die 7, ein unendlich oft fotografiertes, spektakuläres Par 3 mit Furcht einflößendem Wasserhindernis, mag zwar das Signature Hole sein, das wahre Highlight ist jedoch die 13, ein kurzes Par 4 mit Bunkern rund um das erhöhte Grün tiefer als Death Valley.
Streamsong Red
18 Löcher, Par 72, 6.536 MeterVom ersten Abschlag an stellt der Red Course klar, dass die folgenden 18 Löcher kein entspannter Spaziergang werden. Zwischen majestätischen Dünen fordert das leicht bergauf verlaufende, 434 Meter lange Biest von einem Par 4 zwei solide Schwünge, möchte man nicht mit einem Doppel-Bogey in den Tag zu starten. Bill Coore und Ben Crenshaw nutzten für ihr Meisterwerk in Streamsong die einmalige Topografie und idealen Bodenbedingungen virtuos und schufen dadurch ei nen Golfplatz, der nicht nur optisch einmalig ist, sondern auch Anforderungen an Golfer aller Spiel stärken stellt, die auf kaum einer anderen Anlage so zu finden sind.
Killerloch: Auf der gesamten linken Seite von Wasser flankiert, ist Loch Nummer 7 mit seinen lediglich 482 Metern ein äußerst anspruchsvolles Par. Teuflische Bunker rechts der Landezone und ein direkt ans Wasser gequetschter Grünkomplex runden diese brillante Spielbahn ab.
Streamsong Black
18 Löcher, Par 73, 6.703 MeterIm September 2017 eröffnete mit Gil Hanses Streamsong Black der bislang jüngste Golfplatz des Resorts und es genügt ein Fakt, um die skurrile Einzigartigkeit dieses Platzes zu beschreiben: Zusammengenommen sind sei ne Grüns beinahe einen halben Quadratkilometer groß (!). Passend dazu spendierte Hanse dieser Anlage noch einen eigenen Putting-Course direkt vor der Clubhausterrasse mit dem vielsagenden Namen "Der Fehdehandschuh". Aus diesem Grund ist der Besuch des Putting-Grüns vor einer Runde auf Streamsong Black sicherlich wichtiger als eine Stippvisite auf der Driving Range.
Killerloch: Bei dem Design des PunchbowlGrüns der neunten Spielbahn ließ Gil Hanse sich wohl vom weltberühmten Barringer Krater in Arizona inspirieren.