Costa Navarino mit seinen mittlerweile zwei Hotels und zwei Golfplätzen ist die Vision des griechischen Reeders Vassilis Konstantakopoulos, der mit seinen Schiffen im vergangenen Jahrhundert ein immenses Vermögen anhäufte und am Ende seines Lebens einen großen Teil davon in die touristische Entwicklung seiner Heimat Messenien investierte. Dabei hatte er glücklicherweise keine Bettenburgen wie an anderen Stellen des Mittelmeers im Sinn, sondern eine authentische und nachhaltige Form des Tourismus. Captain Vassilis, wie er hier von den Einheimischen immer noch respektvoll genannt wird, erlebte noch die Eröffnung des von Bernhard Langer entworfenen Dunes Course 2010, bevor er im Januar 2011 verstarb.
Mit Costa Navarino brachte er nicht nur eine bis dahin in einem relativen Dornröschenschlaf liegende Region in Griechenland auf die touristische Landkarte, sondern begründete auch eine neue Sporttradition in seinem Heimatland: Golf. Denn die Beziehung zwischen Griechenland und Golf war bis dahin eine eher traurige. Obwohl die verschiedenen Landschaften hier am Mittelmeer unzählige grandiose Golfplätze bereits in sich tragen und das Klima über jeden Zweifel erhaben ist, lassen sich die wirklich guten Golfanlagen in Griechenland an einer Hand abzählen. Wahrscheinlich hängt es damit zusammen, dass die Griechen lieber Fußball und Basketball spielen oder dass es hier zu keinem Zeitpunkt der Geschichte einen nennenswerten britischen Einfluss gab. Zwei dieser Handvoll guter Golfplätze liegen jedenfalls in Costa Navarino.
Um Platz für die Fairways des Dunes Course zu schaffen, mussten Hunderte uralte Olivenbäume weichen. Diese wurden jedoch nicht einfach plattgemacht, sondern in einem extrem aufwendigen und teuren Versuch, die ursprüngliche Landschaft, so gut es ging, zu erhalten, umgebettet und säumen nun die 18 Spielbahnen. Dass der Platz über teuflisch knifflige Grüns verfügt, wird geschickt von den atemberaubenden Ausblicken auf das Mittelmeer kaschiert, die jedem Spieler ab der zweiten Spielbahn präsentiert werden. Gesteigert wird diese optische Opulenz von der Tatsache, dass hier - für einen Resort-Platz ganz untypisch - keine protzigen Ferienhäuser die Fairways flankieren, sondern weit und breit lediglich das Resort zu sehen ist. Nichts lenkt vom Golfspiel ab und spätestens am Abschlag von Bahn 6, wenn eine Entscheidung getroffen werden muss, ob dieses kurze Par 4 nun mit dem Drive attackiert werden soll oder nicht, hat dieser Golfplatz garantiert jeden Spieler fest im Griff.
Beim ersten Besuch in Costa Navarino empfiehlt sich, die Reihenfolge der Plätze anhand ihres Alters festzulegen: Wenn der Dunes Course eine optische und spielerische Augenweide ist, dann bietet der Ende 2011 eröffnete Bay Course am nächsten Tag ein zweites "Wow!"-Erlebnis, denn dieser Golfplatz ist, was seine optischen Qualitäten angeht, nicht von diesem Planeten. Robert Trent Jones jr. bekam hier ein Stück Land zur Verfügung gestellt, wie es selbst Architekten seiner Güteklasse nicht allzu oft erleben, und gab sich sichtlich alle Mühe. "Der Bay Course wurde aus der Erde und den Felsen des griechischen Landes geformt, ganz so wie auch die Marmorstatuen der Antike", sinnierte der Schöpfer dieser Schönheit bei ihrer Eröffnung. Was er damit meinte, wird bereits auf der Driving Range deutlich, die förmlich einem Berg abgetrotzt wurde, und auch die Felswände auf Loch 2 und Loch 10 sprechen eine deutliche Sprache.
WOHNEN
The Westin Resort Costa NavarinoDie 445 Zimmer und Suiten des "Westin Resort" bieten allen erdenklichen Luxus und in den meisten Fällen auch einen sagenhaften Ausblick auf das Ägäische Meer. Wer etwas tiefer in die Tasche greift, bekommt sogar noch einen eigenen Infinity Pool dazu. Nötig ist dieser allerdings nicht wirklich, denn der kilometerlange Sandstrand direkt vor der Tür ist natürlich jedem Pool vorzuziehen. Nicht nur Wassersportler und Golfer kommen hier auf ihre Kosten, es stehen auch Mountainbikes, ein Indoor-Basketballplatz, Tennisplätze und viele weitere Sportmöglichkeiten zur Auswahl. Wer lieber faul sein möchte, zieht sich einfach in das riesige "Anazoe Spa" zurück. Bedenkt man aber die fantastische, alles andere als leichte griechische Küche, klingt Sport doch nach der richtigen Wahl.
www.westincostanavarino.com
Die extreme Topografie des Platzes macht es leider unvermeidbar, dass jeder Flight mit Golfcarts auf die Runde gehen muss, trotzdem bleibt während der teilweise weiten Wege zwischen den einzelnen Spielbahnen genügend Zeit, die einfach unglaublichen Ausblicke auf die Bucht von Pylos zu genießen. Dann ist jedoch sofort wieder volle Konzentration gefragt, denn mag der Bay Course auf der Scorekarte auch zahm wirken, die Realität sieht anders aus. Auf Loch 9, einem klassischen Trent-Jones-Par-3, wird deutlich, was gutes Platzdesign ausmacht, von beinahe einfach anzuspielenden bis schlichtweg unmöglichen Fahnenpositionen ist hier alles möglich.
Golfplätze in der Region
Dunes Course
18 Löcher, Par 70, 5.638 MeterAdresse
Navarino Dunes
Costa Navarino 24001
Tel. +30 2723.090200
www.costanavarino.com
Greenfee
ab 65 Euro (Saisonabhängig)
Sieben Jahre ist der Dunes Course erst alt, aber dank Hunderter steinalter Olivenbäume, die die Fairways säumen, wirkt es beinahe, als würde dieser Platz schon seit der Antike Golfer glücklich machen. Wie es sich für einen Resort-Platz gehört, bietet der Dunes Course alle Möglichkeiten: Vordere Tees lassen hohe Handicaps genauso viel Spaß haben, wie die Back Tees Scratch-Golfer und Profis fordern. Lediglich die Grüns sind für alle gleich knifflig.
Killerloch
Gleich am ersten Loch macht Bernhard Langer deutlich, dass das hier kein Spaziergang wird. Bunker mit haushohen Wänden verteidigen das Grün des 395 Meter langen Par 4. Birdies sind hier Mangelware.
www.costanavarino.com
Bay Course
18 Löcher, Par 71, 5.760 MeterAdresse
Navarino Dunes,
Costa Navarino 24001
Tel. +30 2723.090200
www.costanavarino.com
Greenfee
ab 65 Euro (Saisonabhängig)
Es gibt wenige Golfplätze auf diesem Planeten, die ähnlich geniale und opulente Aussichten bieten wie der Bay Course, denn mindestens ein halbes Dutzend Spielbahnen haben ohne jeden Zweifel GolfPorn-Potenzial. Mit etwas über 5.700 Metern ist dieser Platz alles andere als lang, geschenkt wird der Score aber keineswegs: Die oft dramatischen Höhenunterschiede erfordern eine ganze Menge Erfahrung und Platzkenntnis.
Killerloch
Loch Nummer 5 ist ein Par 3 wie aus dem Bilderbuch. Für gute Golfer ein einfacher Schuss Richtung Fahne, doch im Sommer können die Spielzeuge der Multimillionäre, die in der Navarino-Bucht rechts des Grüns vor Anker liegen, leicht für Ablenkung sorgen.