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Kaufberatung 2019

Die neuen Wedges

Von Rüdiger Meyer

Platzhirsche wie Cleveland und Callaway dominieren auch 2019 den Wedge-Markt und bieten wie gewohnt Spin generierendes Präzisionswerkzeug vollgestopft mit Hightech. Doch das Wedgeangebot wird immer vielseitiger und 2019 ist sogar endlich mal wieder ein Schläger aus deutscher Entwicklung dazu imstande, es mit der beinahe übermächtigen Konkurrenz aufzunehmen.

Auch in dieser Saison setzen die Hersteller von Wedges bei ihren Neuentwicklungen auf kontinuierliche Verbesserung der bestehenden Designs. Allen voran Wedge-Spezialist Cleveland, der mit den neuen RTX-4 Wedges eine Kurzspielwaffe zur Marktreife gebracht hat, die näher am Werkzeug der besten Spieler auf den Touren dieser Welt ist als sämtliche Vorgänger.

Das können die neuen Wedges 2019


Ein verkürztes Hosel erlaubt es den Entwicklern, den Masseschwerpunkt der RTX-4 exakt hinter der Mitte der Schlagfläche zu platzieren, was für ein butterweiches Feedback sorgt. Die Schlägerköpfe der RTX-4 werden gegossen und nicht geschmiedet, allerdings ist das dank dieser weiterentwickelten Feel-Balancing-Technologie nicht zu spüren, die Rückmeldung ist tatsächlich gleichwertig mit der von geschmiedeten Konkurrenten.

Die wichtigste Neuerung liegt jedoch in der Fähigkeit der RTX-4-Wedges, Spin zu erzeugen, wie Jeff Brunski, Vice President der Entwicklungsabteilung bei Cleveland, erklärt: "Der Designprozess eines neuen Wedges beginnt immer mit der Schlagfläche. Die vierte Generation unserer Rotex-Schlagfläche ist die beste, die wir je gebaut haben. Die enge Zusammenarbeit mit unseren Tourspielern hat es uns ermöglicht, die schärfsten Tour Zip Grooves in der Geschichte unserer Firma zu entwickeln." Die Grooves sind aber nicht die einzigen Hilfsmittel der RTX-4-Wedges, die Tour-Pros wie auch Amateurspielern ein Maximum an Spin generieren sollen. Ein Laser-Milling genannter Prozess brennt mithilfe eines Hochenergie-Lasers raue Stellen auf die Flächen zwischen den Grooves, deren Aufgabe es ist, sich in der Oberfläche des Balls förmlich festzubeißen.

Um den Geschmäckern jedes Golfers ebenso wie den jeweiligen Bodenverhältnissen rund um den Globus gerecht zu werden, wurden die drei existierenden Sohlen-Grinds überarbeitet und ein vierter zum Wedge-Portfolio für 2019 hinzugefügt. Der neue XLow-Schliff verfügt über nur 3° Bounce, ist in den 58°- und 60°-Wedges verfügbar und wird Fans von Lob Wedges bei Chips von hartem Untergrund und kurz gemähtem Gras rund ums Grün glücklich machen. Mit einem Loftspektrum von 46° bis 64° und vier verschiedenen Sohlenschliffen umfasst das Cleveland-RT-4-Wedge-Arsenal 2019 nunmehr 18 verschiedene Konfigurationen für alle erdenklichen Schwungtypen und jede Platzbeschaffenheit. Dazu kommt noch die Auswahl zwischen drei unterschiedlichen Finishes, was die Auswahlmöglichkeiten auf unglaubliche 54 RTX-4-Wedges erhöht.

Kaufberatung 2019: Cleveland-RTX4-Wedges
Cleveland-RTX4-Wedges

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FÜR 2019 HABEN SICH DIE PING-INGENIEURE NUN GLÜCKLICHERWEISE ENTSCHLOSSEN, DAS GLIDEWEDGE ERSTMALS AUCH IN EINER GESCHMIEDETEN VERSION ANZUBIETEN
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Bereits die RTX-3-Wedges von 2017 waren Kurzspielwaffen der absoluten Spitzenklasse, im Praxistest konnten wir uns jedoch davon überzeugen, dass die Weiterentwicklungen der Rotex-Schlagfläche auch für Amateurspieler spürbar sind und sich die RTX-4 besonders bei der Optik sichtbar verbessert haben. Speziell das Tour-Satin-Finish ist eine echte Augenweide und sowohl die Linienführung als auch die Schriften auf dem Schlägerkopf sprechen eine deutlich klassischere Sprache als die extrem modern und technisch anmutenden Vorgänger.

Im vergangenen Dezember konnten wir uns während eines Werksbesuchs bei Honma im japanischen Sakata von dem einzigartigen Designprozess und der beeindruckenden Handwerkskunst, die in die Fertigung jedes Honma-Schlägers fließt, überzeugen. Als wir endlich auf die werkseigene Driving Range gelassen wurden, war selbstverständlich die Lust riesig, die neuen TWorld-Driver und -Eisen zu testen. Am meisten beeindruckten uns jedoch die neuen TW-W4-Wedges mit Loftwerten von 48° bis 60°, denn in diesem Segment hatten wir eigentlich überhaupt nichts erwartet. Die aus einem Stück Stahl geschmiedeten Wedges sind ein Designspagat zwischen klassischer Kopfform und moderner Linienführung auf der Rückseite des Blade, der erstaunlich gut funktioniert.

Verfügbar sind die TW-W4-Wedges mit einem I-Sole Grind bei den niedrigeren Loftwerten von 48° bis 54° für optimalen Bodenkontakt bei vollen Schwüngen. Die obere Hälfte der Schlagfläche wird bei diesen Wedges dünner geschmiedet, um den Schwerpunkt tiefer im Schlägerkopf zu platzieren. Der C-Schliff der 56°-, 58°- und 60°-Wedges wurde in Zusammenarbeit mit Honma-Tour-Pro Hideto Tanihara entwickelt und darauf hin optimiert, das Eingraben des Schläger bei Pitches zu verhindern. Eine stärkere obere Hälfte der Schlagfläche hebt den Schwerpunkt für ein vielseitiges Einsatzspektrum rund um das Grün ein wenig an. Die Lob Wedges der TW-W4- Serie verfügen dagegen über einen S-Grind, der sich durch eine breitere Sohle auszeichnet und das Öffnen der Schlagfläche in der Ansprechposition spürbar erleichtert. Golfer auf der Suche nach einem bildhübschen, geschmiedeten Muscle-Back-Wedge mit einem Hang zum Ausgefallenen sollten beim nächsten Wedge-Test in jedem Fall Honma auf dem Zettel haben.

Kaufberatung 2019: Mit den bildhübschen TWorld-W4-Wedges ist den Honma-Designern im japanischen Sakata ein echter Hit gelungen.
Mit den bildhübschen TWorld-W4-Wedges ist den Honma-Designern im japanischen Sakata ein echter Hit gelungen.
Auf der Suche nach exotischen Wedges müssen allerdings keine Flugtickets nach Japan gebucht werden, ein Bahnticket in den Norden der Republik reicht aus. Über das Verfahren zum Beschichten von Wedge-Schlagflächen, das Klaus Eisenmenger vor den Toren Hamburgs entwickelt hat, haben wir in den vergangenen Jahren bereits mehrmals berichtet. Sollte jemand nicht aufgepasst haben, hier noch einmal eine kurze Zusammenfassung: Streng geheime Pulver werden durch Erhitzung in Gas umgewandelt und in einen speziellen HVFBrenner geleitet, mit dem das Gasgemisch bei über 5.000 Grad Celsius und mit mehr als dreifacher Schallgeschwindigkeit auf die Schlagflächen gebrannt wird. Durch die extrem hohe Temperatur und Geschwindigkeit verbinden sich die Partikel mit der Schlagfläche, was die Beschichtung von Titan Golf nicht nur nahezu unzerstörbar, sondern vor allem auch besonders rau und griffig macht. Enorm hohe Spin-Werte und eine um ein Vielfaches verlängerte Lebensdauer einer Schlagfläche sind die Vorteile eines Coatings von Titan Golf. Bisher konnten Kunden ihre eigenen Wedges, egal ob neu oder gebraucht, nach Hamburg schicken, wo Eisenmenger und seine Jungs sich dann um die Beschichtung kümmerten. Dieser Service wird auch weiterhin angeboten, 2019 hat das Titan Golf Team nun allerdings auch ein eigenes Wedge-Design im Angebot. Das Razorback SD-1 Milled Wedge ist in sechs verschiedenen Loftwerten zwischen 50° und 60° erhältlich und wird in den Oberflächenfarben Silver und Black angeboten. Clou des klassischen Blade-Designs ist selbstverständlich das patentierte SIQ Performance Coating, das den Titan-Golf-Razorback-Wedges ihren kräftigen Biss gibt.

Phil Mickelsons Hauptwohnsitz liegt nur wenige Kilometer vom Callaway-Hauptquartier im kalifornischen Carlsbad entfernt, daher ist es kein Wunder, dass "Lefty" mit großer Regelmäßigkeit in der Entwicklungsabteilung und bei den Fitting-Experten seines Ausrüsters vorbeischaut. Eine Menge dieser Besuche gelten Callaway-Wedge-Guru und Schlägerdesigner Roger Cleveland. 2015 arbeiteten die beiden zum ersten Mal zusammen und dabei kam das MackDaddyPMGrindWedge heraus: ein Lob Wedge mit der wohl merkwürdigsten Kopfform und einem noch ungewöhnlicheren Groove-Muster auf der Schlagfläche. Ohne Zweifel etwas für Spieler mit einem besonderen Geschmack, schafften es diese Wedges dennoch schnell, eine loyale Fangemeinde unter den Amateurgolfern weltweit um sich zu scharen.

Kaufberatung 2019: Phil Mickelson und Roger Cleveland arbeiteten gemeinsam am wahrscheinlich außergewöhnlichsten Wedge der Saison 2019
Phil Mickelson und Roger Cleveland arbeiteten gemeinsam am wahrscheinlich außergewöhnlichsten Wedge der Saison 2019
Zu Beginn dieser Saison haben Mickelsons SignatureWedges nun ein Facelift erhalten. Zum ersten Mal kommen im PM Grind 19 Wedge die bereits aus den Mack Daddy 4 bekannten Micro Grooves zum Einsatz. Diese Minirillen zwischen den eigentlichen Grooves sorgen für zusätzlichen Spin, in den PMGrindWedges verlaufen sie jedoch nicht wie sonst üblich parallel zu den Haupt-Grooves, sondern in einem 20°-Winkel, der sicherstellt, dass beim Öffnen der Schlagfläche die Micro Grooves nun im rechten Winkel zur Schwungbahn des Schlägers verlaufen. "Auf diese Weise stellen wir sicher, dass das Wedge auch bei geöffneter Schlagfläche puren Backspin anstelle von Sidespin auf den Ball bekommt", erklärt Mickelson das Design. "Die wahre Magie dieses Schlägers ist jedoch der Bounce hinter dem Bounce. Der eigentliche Bounce interagiert mit dem Boden bei Schlägen mit einer squareausgerichteten Schlagfläche. Bei einem geöffneten Schlägerblatt ist aber der Bounce im hinteren Viertel der Sohle entscheidend. Dieser Winkel macht die PMGrindWedges einzigartig und sorgt bei Schlägen aus dem Bunker mit geöffneter Schlagfläche dafür, dass der Ball sofort nach dem Treffmoment genügend Höhe annimmt, um über die Bunkerkante zu fliegen. Ohne diesen Bounce tendieren Wedges dazu, sich im Sand einzugraben und der Ball gerät deutlich zu kurz."

Für die ausgefallene Form des PM-Grind-19-Wedges sorgt der nach oben verlängerte Toe-Bereich der Schlagfläche. Er hilft nicht nur, die Fläche zu vergrößern, auf der der Ball Spin annehmen kann, sondern sorgt gleichzeitig dafür, dass der Schwerpunkt des Schlägers nach oben wandert. Bei vollen Schlägen sorgt das Design somit dafür, dass der Ballflug nicht zu hoch ausfällt, die Spin-Werte allerdings sehr wohl steigen. Mit anderen Worten: Die PM-Grind-19-Wedges sind die optimalen Werkzeuge für Phils patentierten Knock-down-Wedge-Schlag, der dank jeder Menge Spin sofort nach dem ersten Grünkontakt zum Liegen kommt, obwohl der Ball beeindruckend flach dort einschlägt. "Zugegeben, dieses Wedge sieht wirklich verrückt aus", fasst Roger Cleveland seine Koproduktion mit Phil Mickelson zusammen, "aber ich kann versichern: Es funktioniert absolut hervorragend."

Bei Ping war man bislang dafür berühmt, extrem vielseitige Wedges für den Markt zu fertigen, indem man die Schlägerköpfe gießen lässt. Das populäre und immer noch erhältliche Glide-Wedge ist ein gutes Beispiel für diese Strategie. Für 2019 haben sich die Ping-Ingenieure nun glücklicherweise entschlossen, das GlideWedge erstmals auch in einer geschmiedeten Version anzubieten. Gefertigt aus weichem 8620-Carbon-Stahl, bietet das Glide-Forged-Wedge ein weiches Feedback, wie man es von Ping-Wedges bisher kaum kannte. Patentierte und präzisionsgefräste Wheel-Cut-Grooves bieten dank schärferer Kanten gute Spin-Werte und ein stylishes Linienmuster auf der Rückseite der Schlägerköpfe macht die Glide-Forged-Wedges zum echten Hingucker.

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