Das sind die neuen Fairwayhölzer 2018
Bis Callaway vor wenigen Wochen die Rogue-Fairwayhölzer vorstellte. Seither gibt es eine neue Benchmark in diesem Marktsegment. Bei den Drivern stellte die Jailbreak-Technologie bereits im vergangenen Jahr die Welt auf den Kopf, nun sind also die Faiwayhölzer dran. Das Prinzip bleibt dasselbe: Mit zwei Streben werden Sohle und Krone des Schlägerkopfs miteinander verbunden, was die Steifigkeit der gesamten Konstruktion deutlich erhöht und somit die Ballgeschwindigkeit bei Treffern im Sweet-Spot steigert. Die beiden Power Bars genannten Streben im Inneren des Kopfs sorgen dafür, dass die durch den Zusammenstoß mit dem Ball verformte Schlagfläche schneller wieder in ihre Ausgangsform zurückspringt und somit schneller mehr Energie an die weiße Kugel abgeben kann. Jedes seriöse Technikervokabular beiseite: Die Rogue-Fairwayhölzer fühlen sich enorm heiß an! Auf der riesigen Driving Range der PGA Merchandise Show in Orlando waren sie das Gesprächsthema und jede Menge Anekdoten verschiedener Tester legen es nahe, dass ein Längengewinn von fünf bis acht Metern mit diesen Waffen möglich ist.
Dieser Distanzzuwachs ist jedoch nicht nur auf die Jailbreak-Technologie zurückzuführen, denn in den Rogue-Fairwayhölzern steckt noch mehr neue Technik. Die Callaway-Ingenieure sind in den vergangenen Jahren wahre Experten darin geworden, ihren Schlägern eine Schlankheitskur zu verordnen und Gewicht zu sparen. Besonders die Krone aus extrem leichtem Triaxial-Carbon-Verbundwerkstoff trägt dazu bei. Dieses Material ist nicht nur leichter, sondern gleichzeitig auch fester als der Stahl, den es ersetzt. Auch das klassisch verklebte Hosel1 spart enorm Gewicht, was es ermöglichte, den Schwerpunkt sehr tief zu platzieren. Das steigert das Trägheitsmoment und damit nicht nur die Fehlertoleranz der Rogue-Fairwayhölzer, sondern generiert außerdem einen höheren Ballstart, was vielen Amateurspielern zugutekommt, denn den Ball mit einem 15°-Fairwayholz auf die gewünscht hohe Flugbahn zu bekommen fällt nicht jedem leicht. Gemeinsam mit Boeing wurde weiter am Speed Step gefeilt, um die Aerodynamik der Hölzer zu optimieren und damit die Schlägerkopfgeschwindigkeit zu steigern. Damit das gesamte Spektrum der golferischen Fähigkeiten und Ansprüche in den Genuss der Rogue-Fairwayhölzer kommen kann, bietet Callaway neben dem Standardholz mit einem tief und weit hinten im Schlägerkopf positionierten Schwerpunkt auch eine Rogue-Sub-Zero-Version an. Hier wurde der Schwerpunkt zwar ebenfalls tief, jedoch weiter vorne im Kopf platziert, was zu einer flacheren, durchdringenderen Flugbahn führt, wie sie von guten Spielern und Profis bevorzugt wird.

»DER WAHRE TECHNISCHE FORTSCHRITT DER COBRA FAIRWAYHÖLZER LIEGT IM GRIFF, DENN DORT WERDEN SERIENMÄSSIG SENSOREN FÜR DAS ARC COS TRACKING SYSTEM VERBAUT.«
Bei TaylorMade in Kalifornien hat man sich dazu entschlossen, die verdienten Schlägerfamilien M1 und M2 in den Ruhestand zu schicken, ab 2018 übernehmen M3 und M4. Seit sich TaylorMade im vergangenen Jahr komplett und endgültig vom zeitweiligen Mutterkonzern Adidas abgekoppelt hat, ist nun ein vollständig neues Produktportfolio auf dem Markt. Es bedarf keines Propheten, um vorauszusagen, dass 2018 ein extrem wichtiges und weichenstellendes Jahr für den Golfschlägergiganten TaylorMade wird.
Unter den von TaylorMade gesponserten Weltklasseprofis fällt die Wahl zwischen M3 und M4 relativ eindeutig aus, die M3-Hölzer finden sich deutlich häufiger in den Bags auf den Profitouren wieder. Das ist recht verwunderlich, schließlich wechselten viele Spieler vom nicht verstellbaren M2-Fairwayholz zum nun vollständig an passbaren M3. Die Multimaterial-Konstruktion des M3-Schlägerkopfs besteht aus einem Körper aus Stahl, einer extrem festen, gleichzeitig aber enorm dünnen und leichten Schlagfläche aus Ni-Co C3004, einer dünnen und Gewicht sparenden Carbon-Krone und 29 Gramm an verstellbaren Gewichten.
Der größte Fortschritt für den Spieler liegt jedoch im größeren Speed Pocket, das der Schlagfläche mehr Raum zum Flexen gibt und damit die Ballgeschwindigkeit erhöht. In Kombination mit der äußerst fortschrittlichen Bauweise ergibt das M3-Gesamtpaket das bisher längste verstellbare Fairwayholz aus dem Hause TaylorMade.

Der von John Daly beworbene Vertical Groove Driver war in puncto Performance eine der großen Überraschungen des letzten Jahres. Für 2018 hat Vertical Groove Golf nun auch ein Fairwayholz im Sortiment, das mit seinem 180 ccm großen Schlägerkopf aus Stahl in der Ansprechposition einen sehr einladenden Eindruck macht, da der relativ flache Schlägerkopf sehr groß und verzeihend wirkt. Das Vertical-Groove-Fairwayholz wird in zwei Varianten gebaut, die Tour-Version verfügt über einen näher an der Schlagfläche liegenden Schwerpunkt für einen kraftvoll flachen Ballflug; das Standardholz mit seinem weiter hinten im Kopf liegenden Schwerpunkt macht es enorm einfach, den Ball auf eine hohe, tragende Flugbahn zu schicken. Für Technik-Freaks mag es leicht sein, die vertikalen Grooves als Marketing-Gimmick abzutun, die Spieleigenschaften dieser Hölzer lassen sich jedoch nicht ganz so einfach ins Lächerliche ziehen.
Den Entwicklern von Cobra sind mit den F8-Fairwayhölzern vielleicht die attraktivsten Hölzer des Jahres gelungen. Der kompakte Kopf des F8+ ist eine Augenweide hinter dem Ball und die enorm hochwertig aussehende und von Audi inspirierte Nardo-Lackierung ergibt zusammen mit der Carbon-Krone einen bildhübschen Effekt. Wer diese Schläger spielen möchte, sollte allerdings auch einen äußerst ausgefeilten Schwung mitbringen, denn so schön die F8+ auch aussehen, so voraussetzungsreich sind sie zu spielen. Rickie Fowler kommt mit solchen Waffen bestens klar, jeder Clubgolfer sollte es sich aber besser noch einmal überlegen. Für uns gibt es daher die F8-Fairways mit einem flacheren und damit deutlich größer wirkenden Schlägerkopf, die im Gegensatz zu ihren sportlichen Geschwistern deutlich einfach zu kontrollieren sind. Mit den mittlerweile charakteristischen Schienen auf der Sohle haben die Cobra-Entwickler einen echten Volltreffer gelandet, denn diese Rails helfen tatsächlich spürbar, wenn der Ball aus wenig vorteilhaften Lagen gespielt werden muss. Beim Holz mit seinen höheren Rails kommt dieser Effekt besonders deutlich zum Tragen. Das MyFly Hosel ist immer noch die beste technische Lösung aller großen Marken, wenn es darum geht, die optischen Auswirkungen einstellbarer Loftwinkel möglichst effektiv zu kaschieren. Der wahre technische Fortschritt der Cobra-Fairwayhölzer liegt jedoch im Griff, denn dort werden serienmäßig Sensoren für das Arccos Tracking System verbaut, die es ermöglichen, jeden einzelnen Schlag mithilfe des eigenen Smartphones und einer App zu erfassen und auszuwerten. Kein anderer Hersteller bietet diese Technik bislang fest verbaut an.

Am oberen Ende der Preisskala hat sich Bob Parsons mit seinen PXG-Schlägern mittlerweile längst weltweit etabliert. Der Premiumanspruch dieser Schläger zeigt sich nicht nur in der Performance, sondern auch in der Optik: Der mattschwarze Look in Verbindung mit dem flachen Profil der PXG-0341X-Fairwayhölzer ist schlicht eine Wucht und in puncto Materialien und Verarbeitung spielen diese Schläger selbstverständlich in der Champions League. Die Carbon-Krone sorgt dafür, dass das 0341X weniger Spin erzeugt als das ursprüngliche PXG-Fairwayholz, ist dabei allerdings nicht übermäßig schwierig zu spielen. Auch Amateure sollten gut mit diesem Schläger klarkommen. Versteckt im Inneren des Schlägerkopfs kommt ein wabenförmiges TPE-Insert zum Einsatz, das unangenehme Schwingungen effektiv absorbiert und das Holz somit zu einer Freude macht, was das Feedback angeht. Wer einmal die Chance hat, ein PXG-Fairwayholz zu testen, sollte sie sich nicht entgehen lassen. Diese Schläger haben sich zu einer ernsthaften, wenn auch kostspieligen Alternative zu den etablierten Marken entwickelt.
In einer ähnlichen Preisliga wie PXG spielen die Schläger von XXIO, der erfolgreichsten Marke auf dem japanischen Markt. Das neue XXIO-X-Fairwayholz ist spürbar leichter als beinahe alle anderen zurzeit erhältlichen Hölzer. Die Entwickler nennen ihre Schöpfung ein Low-Swing-MIO-Design. Bei einem niedrigen Gesamtgewicht des Schlägers bleibt das Schwunggewicht trotzdem unverändert relativ hoch, was dazu führt, dass auch Langsamschwinger den Ball spielend leicht auf eine beachtliche Höhe befördern können. Der verbaute MP1000-Schaft ist extrem leicht und versucht, die Kräfte, die während des Schwungs auf den Körper des Spielers einwirken, möglichst gering zu halten. In der Praxis sollte sich diese Tatsache positiv auf die Konstanz und die Wahrscheinlichkeit auswirken, den Ball im Sweet-Spot zu erwischen. Die XXIO-Hölzer sind sicher nicht für jeden Golfer die richtige Wahl, wer sich selbst jedoch zu den gemütlichen Schwingern zählt, der sollte dieser Marke etwas mehr Aufmerksamkeit schenken.