Die Neuheiten: Welche Wedges gibt es 2018?
Die SM6-Wedges waren vor zwei Jahren die wahrscheinlich größte Neuerung, die man bei Titleist seit der Einführung der Vokey-Reihe zu feiern hatte. Ihr progressiver Schwerpunkt half dabei, den Ballflug von Wedge zu Wedge einheitlicher zu gestalten und somit mehr Kontrolle aus allen Distanzen unter 100 Metern zu garantieren. Die neuen SM7 führen diesen Gedanken nun weiter, indem der Schwerpunkt bei den hohen Loftwerten noch tiefer als bisher platziert wird, um die Flugkurve, den Spin und die Kontrolle noch zu steigern.
All diese technischen Innovationen würden Tour-Pros jedoch nicht genügen, diese Wedges ins Bag zu nehmen, würden sie in der Ansprechposition nicht ein perfektes Bild hinter dem Ball abgeben. Und das tun sie ohne Zweifel, denn speziell das neue Jet-Black-Finish ohne jede Farbe in den Schriftzügen ist ein Musterbeispiel an Simplizität. Um den Geschmack jedes Spielers zu treffen, sind die SM7 auch im klassischen Tour Chrome und in einem Reflektionen reduzierenden gebürsteten Stahl-Finish erhältlich.
»EIN WEITERER GRUND, WARUM DIE VOKEY-WEDGES IN ALLER WELT SO UNGLAUBLICH POPULÄR SIND, IST DIE BEEINDRUCKENDE ANZAHL AN VERSCHIEDENEN OPTIONEN. INSGESAMT STEHEN 23 KOMBINATIONEN AUS LOFT, BOUNCE UND SOHLENSCHLIFF ZUR VERFÜGUNG UND DABEI SIND DIE FINISHES NOCH NICHT MITGEZÄHLT.«
Bob Vokey mag der amtierende König der Wedge-Welt sein, Roger Cleveland ist jedoch der unumstrittene Godfather dieser Schlägergattung. Ohne ihn und seine einstige Firma Cleveland Golf wären verschiedene Wedges heute wahrscheinlich nicht ein so fundamentaler Bestandteil jedes Golfbags. Seit 1996 ist Roger Cleveland nun schon Teil der Callaway-Schlägerentwicklung und hat in dieser Zeit jede Menge tourerprobte Wedge-Designs entwickelt, von denen das Mack Daddy 4 nun das aktuellste ist. Verglichen mit den vorangegangenen Callaway-Wedges, die allesamt für ihre hohen Spin-Raten bekannt waren, sind mit den Mack Daddy 4 nun sogar noch höhere Spin-Werte möglich. Dafür zuständig sind 16 in die Schlagfläche gefräste Grooves, die in diesem Jahr um ein kurzes Nip-It Groove direkt über der Leading Edge erweitert wurden. Darüber hinaus sorgen vier Micro-Grooves zwischen jeweils zwei regulären Grooves für gesteigerten Biss. "Wir nennen das Groove-in-Groove-Technologie", erklärt Cleveland, "und das Besondere daran ist, dass die Micro-Grooves Erhöhungen sind, also aus der Schlagfläche emporragen." Somit entstehen insgesamt 84 Kontaktpunkte zwischen Schlagfläche und Ball. Auch der Herstellungsprozess wurde optimiert, denn sobald 15 Schlagflächen gefräst wurden, tauscht Callaway die Werkzeuge aus, um die konstant scharfen Kanten aller Grooves zu garantieren.
Bei TaylorMade erfreuen sich die neuen Hi-Toe Milled Grind Wedges besonders bei den Tourspielern extremer Beliebtheit. Sie wurden entwickelt, um nicht nur äußerst vielseitig, sondern vor allem sehr nützlich aus dem Sand zu sein, und sind ein im wahrsten Sinne des Wortes ungewöhnliches Design mit mehr Gewicht im höheren Toe-Bereich des Schlägerkopfs und Grooves, die über die gesamte Schlagfläche reichen. Die Hi-Toe-Wedges verfügen über eine hohe Leading Edge mit viel Bounce, gleichzeitig jedoch eine Menge Heel- und Toe-Relief. Auch das Kupfer-Finish mit leichter Patina ist eine Erwähnung wert, und bedenkt man all diese Faktoren, dann ist es nicht mehr sehr verwunderlich, dass Spieler wie Rory McIlroy und Dustin Johnson dieses Wedge ohne lange Bedenkzeit bereits auf der PGA Tour einsetzen.
Wedges aus dem Hause Bettinardi zählen in Europa sicher noch zu den Exoten, doch die Putter-Spezialisten aus Chicago beweisen mit den H2 303, dass auch im Wedge-Segment mit ihnen zu rechnen ist. Geschmiedet werden diese Waffen aus 303-Stainless-Stahl, bieten jedoch trotzdem ein butterweiches Feedback. Bob Bettinardi bevorzugt einen C-Grind, der Flop-Shots und Knockdown-Schläge einfacher macht. Für Spin sorgen die scharfen Hi-Helix-Grooves und das von Bettinardi patentierte und aus den Puttern bekannte Honeycomb-Muster, das in die Schlagfläche gefräst wird. Im Vergleich zu den anderen Boutiqueherstellern in diesem Segment übertrieben es Bettinardi glücklicherweise nicht beim Preis, denn bei PXG sind mindestens 400 Euro für ein einzelnes Wedge fällig.
Diese astronomische Zahl macht das PXG 0311T zu einem der teuersten Wedges auf dem Markt. Aus einem geschmiedeten Block 8620-Carbon-Stahl wird jeder Schlägerkopf dann komplett CNC-gefräst, um die Fertigungstoleranzen auf beinahe null zu senken. Kein anderes Wedge wird auf diese Art produziert, denn der Prozess ist immens kostspielig. 0311T-Wedges mit höheren Loftwerten verfügen über aggressivere Grooves als ihre Geschwister mit weniger Schlagflächenneigung, um nicht einfach nur maximalen Spin, sondern für jeden erdenklichen Schlag die korrekte Menge an Spin zu erzeugen. Vier verschiedene Sohlendesigns wurden von Mitgliedern der PXG-Familie inspiriert und unterscheiden sich in ihrer Charakteristik und den Spieleigenschaften deutlich.
8620-Carbon-Stahl ist auch das Ausgangsmaterial der Glide-2.0-Stealth-Wedges von Ping. Die präzisionsgefrästen Grooves für hohe Spin-Werte und das weiche Feedback des Carbon-Stahls waren schon im vergangenen Jahr die wichtigsten Eigenschaften des Glide 2.0. Neu ist 2018 das tourinspirierte Stealth-Finish, das den Schlägerkopf ein wenig kompakter erscheinen lässt und durch ein spezielles Verfahren erreicht wird, bei dem der Stahl des Schlägerkopfs zunächst in Wasser abgeschreckt, danach poliert und dann erneut abgeschreckt wird. Bei den Loftwerten 56, 58 und 60 Grad sorgt eine zusätzliche Rille, die halb so lang ist wie die normalen Grooves, nahe der Leading Edge für besseren Ballkontakt, auch wenn der Ball tendenziell dünn getroffen wurde.
Die CBX-Wedges von Cleveland verfolgen einen anderen Ansatz beim Versuch, Amateurgolfern das Wedge-Spiel zu erleichtern, denn hier kommt ein Cavity-Back zum Einsatz, was die Wedges perfekt in einen CBX-Eisensatz integriert. Dieses Design bietet schlicht mehr Fehlertoleranz als ein klassisches Blade; über mangelnden Spin muss sich dennoch niemand beschweren, denn die von Cleveland perfektionierte Rotex-Schlagfläche hilft den CBX-Wedges dabei, Spin-Werte zu generieren, die an klassische Tour-Wedges heranreichen. Ein Dual-V-Sohlen-Grind lässt das CBX-Wedge mit Leichtigkeit durch den Boden gleiten, ohne dabei die Spielbarkeit aus dem Bunker und bei Chips rund ums Grün aus den Augen zu verlieren. Auch die im Vergleich zu den RTX-Wedges breitere Sohle steigert die Fehlertoleranz spürbar. Ein Feature namens Feel-Balancing-Technologie sorgt dank variabler Hosel-Länge dafür, dass der Schwerpunkt bei jedem Loftwert immer in der Mitte der Schlagfläche liegt, was nicht nur das Feedback verbessert, sondern auch die Distanzkotrolle erleichtert.
Die S18-Wedges von Mizuno sind die etwas größere und einfacher zu spielende Alternative zu den tourerprobten T7-Wedges. Das Design ist abgerundeter, was ein Öffnen der Schlagfläche bei Bunkerschlägen und Flop-Shots erleichtert. Die von Mizuno entwickelte Grain-Flow-Schmiedetechnik kommt auch in diesen Wedges zum Einsatz und garantiert höchste Material- und Verarbeitungsqualität. Jede Variante der S18-Wedges profitiert von einem loftspezifischen Design mit eigenen Profilen, Sohlen-Grinds und Groove-Abmessungen, um jeden einzelnen Loftwert so effektiv wie möglich einsetzen zu können. Die niedrigeren Loftzahlen, die häufiger bei vollen Schlägen eingesetzt werden, verfügen daher über engere und tiefere Quad Cut Grooves, die es erleichtern, die Flugkurve des Balls zu kontrollieren. Breitere und gleichzeitig flachere Grooves kommen in den Schlägern mit hohen Loftwerten zum Einsatz, um den Spin bei kurzen Schlägen rund um die Grüns zu steigern.
Ebenfalls aus Japan kommt 2018 eine zugegeben teure, aber potenziell das Spiel verändernde Technologie, denn Vega überraschte jüngst mit einem zweiteiligen Wedge-Design. Der Schlägerkopf der Alcor-Wedges wird aus in Japan produziertem Carbon-Stahl geschmiedet. Clou dieses Designs ist, dass es sich dabei nur um zwei Drittel des Schlägerkopfs handelt. Die komplette Sohle wird nämlich aus einem anderen Material gefertigt und später verschraubt. Die aus leichtem Titanium hergestellte Sohlenplatte wiegt lediglich 40 Gramm und ermöglicht es so, den Schwerpunkt der Alcor-Wedges weitaus höher als üblich zu platzieren, was für komplett neue Spieleigenschaften sorgt. Der größte Vorteil dieser Titanium-Sohlenplatte ist allerdings die Tatsache, dass sie austauschbar ist. Das Wedge kann also in wenigen Handgriffen mit einem anderen Bounce oder Sohlenschliff versehen werden. Drei verschiedene Platten sind verfügbar und auf alle erdenklichen Golfplatzbedingungen abgestimmt. Hat hier irgendwer behauptet, Innovationen seien bei Wedges nur in homöopathischen Dosen zu erwarten? 2018 ist diesbezüglich die Ausnahme von der Regel.