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Le Golf National

Ryder-Cup-Platz: 'Ne enge Kiste

Von Jan Langenbein, Fotos: Getty Images

Erst zum zweiten Mal in seiner Geschichte findet der Ryder Cup auf dem europäischen Festland statt und das auf einem Platz, wie man es vom Kontinentalvergleich bisher nicht kannte. Das sagen die Spieler beider Teams zu "Le Golf National".

Besonders das Finish der Bahnen 15 bis 18 ist bereits seit Wochen bei Ryder-Cup-Fans in aller Munde, schließlich besteht dieser Schlussspurt aus spektakulär schwierigen Löchern, die selbst Matches, die bereits entschieden scheinen, noch drehen können. Doch nicht nur die letzten vier Spielbahnen machen den Platz im Südwesten von Paris zu einem echten Härtetest.

Als die bei den Captains am Montagnachmittag einen ersten Blick auf den Platz während der Ryder-Cup-Woche warfen, war schnell klar, dass diese 18 Löcher im Vergleich zu Hazeltine National vor zwei Jahren sich in etwa so stark unterscheiden wie ein dünnes amerikanisches Light-Bier und eine Flasche Château Lafite. War vor zwei Jahren auf der gesamten Anlage kein einziger Quadratmeter Rough zu finden, was dazu führte, dass selbst 30 Meter aus der Richtung verzogene Drives immer noch recht angenehme Schläge ins Grün zuließen, was den Ryder Cup 2016 zu einer Art Putt-Wettstreit machte.


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Le Golf National erweist sich nun als Biest von einem ganz anderen Kaliber. Enge, auf 8 Millimeter Graslänge gemähte Fairways, werden nicht nur an insgesamt sieben Löchern von Wasser flankiert, sondern verfügen häufig auch über tückische Ondulierungen, die Drive-Landezonen noch enger machen als sie eh schon optisch wirken, da Bälle oft in Richtung dieser Hindernisse abgelenkt werden. Rory McIlroy fasste es am Mittwoch treffend zusammen: "Man wird auf diesem Platz hart bestraft, wenn die Schläge nicht präzise in die richtige Richtung fliegen. Ich hatte das Gefühl, dass dies in Hazeltine nicht der Fall war und ich denke, dass das manchen amerikanischen Spielern in die Hände spielte, denn viele ihrer Jungs schlagen den Ball enorm weit. Viele der Spieler in unserem Team bevorzugen ein Setup wie wir es hier vorfinden."

Abseits der Fairways bietet ein zwei Meter breiter Streifen von 25 Millimeter hohem Semirough noch recht spielbare Bedingungen. Danach folgt jedoch ein abermals zwei Meter breiter Streifen sogenanntes Intermediate Rough mit 75 Millimetern länge, das sich zum echten Problem für die Spieler herausstellen wird, ganz zu schweigen vom 98 Millimeter hohen Rough bestehend aus einer Mischung von Fescue und Rye Grass weiter abseits der Bahnen das sich als echter Scorekiller herausstellen wird.

Lautete die Strategie vor zwei Jahren noch: "Schlage den Ball so weit du kannst und zücke dann das Wedge in Richtung Grün", wird in Paris eine zurückhaltendere Taktik erforderlich sein, um Erfolg zu haben. Tony Finau, einer der Längsten vom Tee in den Reihen der Amerikaner ist sich dessen bewusst: "Dieser Golfplatz nimmt einem den Driver aus der Hand. Wenn ein Match über 18 Löcher geht, dann werde ich hier voraussichtlich vier bis sechsmal zum Driver greifen. Auf einem durchschnittlichen Platz auf der PGA Tour schlage ich zehn- bis zwölfmal mit dem Driver ab."



Und auch sein Longhitterkollege Dustin Johnson weiß nach zwei Proberunden, worauf es in dieser Woche ankommen wird: " Eine Menge Par-4-Löcher sind auf der Scorekarte nicht wirklich lang, spielen sich aber recht lang, da vom Tee keine Alternative zum Eisen besteht. Man muss hier das Fairway treffen, ansonsten werden die Probleme schnell riesig groß."

Vor nicht einmal drei Monaten gewann Alex Norén auf diesem Platz die French Open und ist aus diesem Grund, auch als Rookie, einer der heißesten europäischen Punktekandidaten, da er bereits unter Beweis stellte, wie gut er auf diesem äußerst kniffligen Golfplatz zurecht kommt: "Dieser Platz fordert vor allem eines: Geduld. Und dazu ist er ein unglaublich guter Matchplay-Platz. Man kann hier eine Menge Birdies spielen, aber bekommt nichts geschenkt. Wer unter Par spielen möchte, muss eine Menge guter Schläge zeigen."

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