Das deutsche Golfjahr 2024
11 des Jahres
Von Rüdiger Meyer, Fotos: Mark Runnacles (2), Getty Images (3)Auch ohne einen Major-Sieg kann sich das deutsche Golfjahr 2024 sehen lassen: Unsere Elf des Jahres brachte den Farben Schwarz-Rot-Gold sieben Turniersiege, Olympia-Silber und die erste Spitzenposition in der Amateur-Weltrangliste.
Links: ESTHER HENSELEIT
Starts: 21, Cuts geschafft: 17, Weltranglisten-Verlauf: von 111 auf 30, Preisgeld: 1.374.000 Dollar, Größte Erfolge: Olympische Spiele 2., Scottish Open (LET) 2.
Rechts: HELEN BRIEM
Starts: 9, Cuts geschafft: 9, Weltranglisten-Verlauf: von 884 auf 134, Preisgeld: 164.300 Euro, Größte Erfolge: La Sella Open (LET) 1., Rose Ladies Open (LETAS) 1.
Die 19-Jährige hatte 2023 mit einem Sieg bei der Girls Amateur Championship bereits ihr Potenzial bewiesen, wartete aber mit dem Sprung ins Profilager noch, um mit der Nationalmannschaft ein letztes Ausrufezeichen zu setzen. Kaum hatte sie an der Seite von Christin Eisenbeiss, Chiara Horder, Charlotte Back, Celina Sattelkau und Paula Schulz-Hanssen die Goldmedaille bei der Team-EM geholt und als erste Deutsche die Spitze der Amateur-Weltrangliste erobert, entschied sich Briem bei der Berufsberatung für Golfprofi. Keine Sekunde zu spät. Nachdem sie bei drei Siegen auf der LET Access Series als Amateurin 21.000 Euro Preisgeld liegen gelassen hatte, gewann sie gleich bei ihrem zweiten Profistart das LET-Access-Turnier von Justin Rose und 14 Tage später gleich noch auf der Ladies European Tour. Nach nur drei Monaten Profi ist Briem bereits die drittbeste Deutsche in der Weltrangliste und auf dem besten Weg zum Superstar.
Links: ALEXANDRA FÖRSTERLING
Starts: 21, Cuts geschafft: 15, Weltranglisten-Verlauf: von 134 auf 90, Preisgeld: 339.000 Dollar, Größte Erfolge: Aramco Team Tampa 1., Amundi German Masters 1.
Rechts: MARCEL SIEM
Starts: 18, Cuts geschafft: 13, Weltranglisten-Verlauf: von 151 auf 156, Preisgeld: 734.074 Euro, Größte Erfolge: Italian Open 1., Bahrain Championship 23.
Die junge Frau aus Nürtingen ist nicht der einzige Grund, warum sich 2024 frei nach Anke Engelke zum "Ladykracher" entwickelte. Bereits im März gewann Alexandra Försterling das dritte Turnier ihrer jungen Karriere, zwei Monate später ließ sie vor heimischem Publikum beim Amundi German Masters in Berlin ihren vierten Sieg folgen. Den größten deutschen Erfolg landete jedoch eine andere - und das ganz ohne Sieg. Galt im Golfsport früher Enzo Ferraris alter Leitsatz "Der Zweite ist der erste Verlierer", hat sich dies durch die Aufnahme in die Olympischen Spiele geändert. Mit ihrer Silbermedaille in Paris sorgte Esther Henseleit dafür, dass man bei den Wörtern "Golf" und "Deutschland" nicht länger nur noch an eine kriselnde Wolfsburger Automarke denkt. Als 30. im Rolex Ranking ist Henseleit aktuell Deutschlands höchstplatzierter Golfstar. Doch auch bei den Herren spielte sich zum ersten Mal seit Mai 2017 wieder ein Deutscher in die Top 50 der Welt. Stephan Jäger gelang dabei nicht nur sein erster Sieg auf der PGA Tour, er schaffte sogar das, was zwei Monate lang für alle anderen Golfer der Welt so unmöglich schien wie eine Friedenslösung zwischen LIV Golf und PGA Tour: Scottie Scheffler zu besiegen.
Links: THOMAS ROSENMÜLLER
Starts: 24, Cuts geschafft: 17, Weltranglisten-Verlauf: von 516 auf 163, Preisgeld: 523.919 Dollar, Größte Erfolge: NV5 Invitational (KFT) 1., Children's Hospital CC 2.
Rechts: STEPHAN JÄGER
Starts: 25, Cuts geschafft: 18, Weltranglisten-Verlauf: von 101 auf 45, Preisgeld: 4.732.554 Dollar, Größte Erfolge: Houston Open 1., Black Desert Champions 2., Farmers Insurance Open 3.
Auch drei andere Deutsche haben sich in den Siegerlisten verewigt und trugen so dazu bei, dass - Stand: Mitte Oktober - mit sieben Siegen auf PGA Tour, LPGA Tour, DP World Tour, Ladies European Tour und Korn Ferry Tour ein neuer deutscher Rekord aufgestellt wurde. Den Auftakt machte Jeremy Paul, der auf der Korn Ferry Tour bereits im ersten Turnier des Jahres die Grundlage für seine Beförderung auf die PGA Tour legte - genau wie Thomas Rosenmüller mit seinem Sieg beim NV5 Invitational im Juli. Marcel Siems Erfolg Ende Juni bei der Italian Open kam ähnlich überraschend. Nicht etwa, weil der dritterfolgreichste Deutsche in der Geschichte der DP World Tour auf dem absteigenden Ast wäre, sondern weil er nach einer Hüftoperation im Februar eigentlich noch in der beruflichen Wiedereingliederung war.