
Vom Abschlag des Originals aus fällt sofort ein Bach ins Auge, der diagonal durch das Fairway schneidet. Um dessen linke Seite sicher zu überwinden, sind 165 Meter Carry-Distanz nötig, auf der rechten Seite dagegen 200 Meter, um auf dem Trockenen zu bleiben. Natürlich sollte die kürzere Linie alles andere als optimal für den zweiten Schlag sein und so ist es auch. Wessen Abschlag dort auf der linken Seite landet, wird dank eines hohen Hügels im Fairway mit einem blinden Schlag in ein von Bunkern umzingeltes Grün konfrontiert. Die rechte Seite des Fairways lässt zwar einen Blick zur Fahne zu, doch nicht nur die Carry-Distanz über den Bach ist hier länger, zwei Bunker helfen dem Wasserhindernis zusätzlich, die ideale Landezone für Abschläge zu verteidigen. Einer davon befindet sich bei etwa 195 Metern vom Tee kurz vor dem Bach; um den zweiten Bunker zu erreichen, sind 220 Meter nötig. Eine defensive Strategie vom Tee zu wählen und den Abschlag vor dem Bach abzulegen ist ebenfalls kein Kinderspiel, denn mitten im Fairway lauert 20 Meter vor dem Wasser ein riesiger Topfbunker mit hoher Kante. In den Zeiten, als noch mit Hickory-Schlägern gespielt wurde, muss dieses Loch selbst an Tagen, an denen der Wind von der nur 100 Meter entfernten Küste nur mäßig pfiff, ein wahres Biest gewesen sein. Wenn der Wind bläst, ist diese Spielbahn auch heute noch eine spaßige und zum Nachdenken anregende Herausforderung für Golfer aller Spielstärken.

Bei der Umsetzung dieses Konzepts auf der anderen Seite des Atlantiks konnten C.B. Macdonald und sein Partner natürlich nicht damit rechnen, ein Stück Land zu finden, durch das ein Bach diagonal fließt und auf dem gleichzeitig ein großer Hügel vorhanden war, hinter dem sich ein Grün verstecken ließ, wie es beim Original der Fall ist. Und um das Jahr 1900 herum war der Bau eines großen künstlichen Hügels, selbst wenn er zum Charakter des Landes passen würde, ohne moderne Maschinen eine echte Herkulesaufgabe. Stattdessen extrahierten die beiden die wahre Essenz der Spielbahn und übertrugen sie auf das vorhandene Land. Um den großen Hügel nachzubilden, setzten sie ein Hindernis in eine Erhebung direkt vor dem Grün. Dies verdeckte einen Teil der Putting-Oberfläche für den Spieler, der es nicht geschafft hatte, auf der optimalen Linie anzugreifen. Die notwendige Carry-Länge, um vom Abschlag aus die beste Linie ins Grün zu haben, wurde normalerweise durch einen Bunker erzwungen - ein ebenso einfaches wie preisgünstiges Mittel und doch äußerst effektiv.
Da die Macdonald/Raynor-Plätze sich oft im Landesinneren befanden und damit weit weniger starken Winden ausgesetzt waren, verlängerten sie die Länge des Lochs oft in Bereiche zwischen 285 bis 340 Meter. Obwohl es sich bei den Nachbauten des Leven Hole damit nach heutigen Maßstäben um relativ kurze Par-4-Bahnen handelt, sorgen diese Löcher immer noch regelmäßig für Kopfzerbrechen unter Golfern, besonders was die Wahl der richtigen Linie vom Abschlag aus angeht - ein untrügliches Zeichen für gutes Platzdesign.
