Old Course
ST. ANDREWS, SCHOTTLAND
Wann immer in den letzten 150 Jahren vollwertige Golfplätze gebaut wurden, galt die Maxime, 18 Löcher unterzubringen. Der Grund liegt im selbsternannten Home of Golf in St. Andrews, wo 1764 beschlossen wurde, dass eine Runde auf dem Old Course aus 18 Löchern bestehen sollte. Es wäre also auch denkbar gewesen, dass wir heute irgendwas zwischen zwölf und 22 Löchern spielen würden, denn was kaum noch jemand weiß: Ursprünglich gab es auf dem Old Course nur zwölf Bahnen, von denen zehn bis ins Jahr 1764 in beiden Richtungen gespielt wurden, sodass die Runde 22 Löcher hatte. Doch dann empfand man die ersten vier Bahnen als zu kurz und legte sie zu zwei Bahnen zusammen. Das Ergebnis war eine 18-Loch-Runde, die der R&A 1842 in seinen Regeln als Standard festlegte. Ironischerweise gab es auf dem Old Course erst 15 Jahre später durch den Bau von Doppelgrüns 18 echte Löcher.Bandon Preserve
OREGON, USA
13 Löcher, 1.471 MeterIm Besucherwettstreit der großen Golf-Resorts gibt es seit einigen Jahren eine neue Geheimwaffe: Kurzplätze, auf denen Gruppen den Tag mit mehr kühlen Drinks als Schlägern im Bag spaßig ausklingen lassen können. Auslöser dieser Welle war Bandon Dunes, wo 2012 Bandon Preserve mit 13 Löchern zwischen 58 und 137 Metern eröffnete, die ansonsten qualitativ alles bieten, was die vollwertigen Plätze des Resorts auszeichnet. Mittlerweile wenden auch Barnbougle (Bougle Run, 14 Löcher), Cabot in Kanada (The Nest, 10 Löcher), Forest Dunes in Michigan (The Bootlegger, 10 Löcher), Gamble Sands in Washington (QuickSands, 14 Löcher), Sand Valley (Sandbox, 17 Löcher) und Destination Kohler (The Baths, 10 Löcher) in Wisconsin dieses Prinzip erfolgreich an.
Shiskine
ISLE OF ARRAN, SCHOTTLAND
12 Löcher, 2.740 MeterDer Shiskine Golf und Tennis Club hat schon aufgrund seiner Lage auf der Isle of Arran einen exzentrischen Charakter. Dieser wird nur noch dadurch verstärkt, dass man lediglich zwölf Löcher spielt. Dabei war es lange Zeit anders. Bei seiner Gründung 1896 bestand der Platz noch aus neun Löchern, knapp 20 Jahre später verdoppelte Willie Park junior die Anzahl der Bahnen. Doch während des Ersten Weltkriegs verwilderten die sechs auf Moorgebiet gebauten Löcher und wurden später aus dem Routing genommen. Heute spielt man das Par 42 für weniger als 3 Pfund pro Loch - und hat vielleicht noch Zeit für die anderen sechs Golfplätze auf Arran, darunter zwei Neunlochplätze und der elf Bahnen umfassende Par-3-Platz Lochranza.
Cabot Citrus Farms
FLORIDA, USA
21 Löcher, 3.803 MeterAls vergangenes Jahr bekannt wurde, dass die zwei Plätze des World Wood Golf Club in Florida an die Unternehmensgruppe Cabot aus Cape Breton verkauft wurden, war klar, dass nicht ein Stein auf dem anderen bleiben würde. Wenn Cabot Citrus Farms voraussichtlich im Dezember eröffnet, werden Golfer nicht nur die Chance haben, die zwei 18-Loch-Plätze Cabot Oaks und Cabot Barrens zu spielen, es wird zusätzlich auch noch einen ungewöhnlichen Kurzplatz geben. Der Name "The 21" verrät schon die Anzahl der Löcher, es wird aber kein reiner Par-3-Platz. Tatsächlich setzt sich das Design von Mike Nuzzo aus zwei Komponenten zusammen: "Aces" umfasst elf Par 3, die auch nachts bespielbar sind, "10" besteht aus drei Par 3, sechs kurzen Par 4 und einem Par 5.
Punta Mita
PUERTO VALLARTA, MEXIKO
Seit Bilder der legendären 17 vom TPC Sawgrass zum ersten Mal um die Welt gegangen sind, träumen Golfplatzbesitzer davon, eine Bahn mit Inselgrün zu haben. Der Witz ist jedoch: Technisch gesehen hat keiner von ihnen eins. Weil Golfer dummerweise ja irgendwie aufs Grün kommen müssen, um nach zwei Wasserschlägen zum Quadruple-Bogey einzulochen, braucht es eine Landzunge, die automatisch den Inselcharakter zerstört. Nicht so in Punta Mita, wo Jack Nicklaus das Grün eines Par 3 auf eine kleine, vorgelagerte Insel gebaut hat, die bei Hochwasser komplett vom Land abgeschnitten und nur mit einem Amphibienfahrzeug erreichbar ist. Aus diesem Grund ist das "Tail of the Whale" genannte Loch auf der Scorekarte auch mit 3B bezeichnet. Sollte die Tide das Spiel verhindern, kann man immer noch 18 Löcher spielen, bei Niedrigwasser sind es dann 19.Payne's Valley
MISSOURI, USA
19 Löcher, 6.849 MeterWas macht man im Lochspiel, wenn es nach 18 Löchern unentschieden steht? Anders als die großen Jungs und Mädchen auf den Profitouren kann man nicht einfach wieder auf das erste Tee marschieren, um ein Stechen auszuspielen. Aus diesem Grund haben einige Plätze ein Bonusloch gebaut - meist ein Par 3, auf dem man so lange spielen kann, bis das Match entschieden ist. Einer der ersten Plätze, die dies einführten, war Cog Hill #2 in der Nähe von Chicago; bereits 1929 entstand hier das 19. Loch. Andere Beispiele sind Streamsong in Florida oder Forest Dunes in Michigan. Doch keines davon reicht an Payne's Valley heran. Der 2020 eröffnete Platz in Missouri ist das erste öffentliche Design von Tiger Woods und hat als Bonus ein Inselgrün, das spektakulär eingebettet in einer Felslandschaft liegt. Treffender Name: Big Rock.
European Club & Barnbougle Lost Farm
COUNTY WICKLOW, IRLAND & BRIDPORT, TASMANIEN
20 Löcher, 5.946 Meter, 20 Löcher, 7.094 MeterManchmal ist der Untergrund für einen Golfplatz so gut, dass es den Architekten geht wie dem Hulk am All-you-can-eat-Buffet: Wofür soll man sich bloß entscheiden? So müssen sich Pat Ruddy, als er 1987 den European Club in Irland designte, und auch das Duo Bill Coore und Ben Crenshaw, als sie 2010 Barnbougle Lost Farm in Tasmanien bauten, gefühlt haben. Die Lösung? Sie pfiffen auf Konventionen und bauten statt 18 gleich 20 Löcher. Beide Plätze weisen zwei zusätzliche Par 3 auf, die qualitativ in keinster Weise abfallen: 7a und 12a im irischen County Wicklow, 13a und 18a in Barnbougle.