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Strokes of Genius

Bob Tway '86

Von Jan Langenbein

Der Triumph bei der PGA Championship war bereits der vierte Turniersieg für Bob Tway im Jahr 1986. Es sollte zwar sein einziger Major-Titel bleiben, aber den hat er sich durch einen Zauberschlag für die Geschichtsbücher redlich verdient.

Ort: Inverness Club, Toledo, Ohio (USA)
Turnier: 68th PGA Championship
Datum: 11. August 1986
Schläger: Sand Wedge

Ausgangssituation

Der Australier Greg Norman stand vor einem Start-Ziel-Sieg und ging mit vier Schlägen Vorsprung in den Sonntag. Nach nur einem gespielten Loch musste die Finalrunde wegen sintflutartiger Regenfälle abgebrochen und auf den Montag verlegt werden. Nach neun Löchern hatte der "Shark" weiterhin vier Schläge Vorsprung, doch der Australier ließ in der Folge Federn und sah sich nach 14 Löchern nur noch in geteilter Führung mit Bob Tway. Der Amerikaner rettete anschließend an der 15 und 17 jeweils aus dem tiefen Rough noch sensationell das Par und so ging es schlaggleich zum Showdown auf die 18.

Balllage

Auf der nur 324 Meter langen Schlussbahn verzog Tway sein Eisen vom Tee erneut nach rechts ins tiefe Rough in eine zudem fiese Hanglage. TV-Gastkommentator Jack Nicklaus malte schwarz: "Aus dieser Lage hat er keine Chance, den Ball auf dem rundum von Bunkern bewachten, kleinen und harten Grün zum Halten zu bringen." Das hat Bob Tway auch so eingeschätzt und vorsätzlich in den vorgelagerten Grünbunker geschlagen. Dort fand er zwar eine gut spielbare Bergauflage vor, aber der Ball musste über einen tiefen Rough-Streifen zur kurz gesteckten Fahne auf ein abschüssiges Grün gespielt werden.

Lucky Punch

Tway gab anschließend zu, er habe lediglich gehofft, den Ball einigermaßen nah ans Loch spielen und mit einem Up & Down in ein Stechen kommen zu können. Sein Bunker-Schlag landete optimal am Grünanfang, nahm dann allerdings Fahrt auf. Hätte er den Fahnenstock nicht getroffen, würde der Ball vermutlich heute noch rollen. So aber sah man eine Sekunde später einen jungen Mann aus Oklahoma im Bunker jubeln wie eine Horde Kleinkinder in der Hüpfburg. "Es war mit Abstand der Höhepunkt meiner Karriere und damit wohl auch der beste Schlag meines Lebens", erklärte Tway Jahre später.

Nachspiel

Die Pressekonferenz nach der Finalrunde endete mit einem zickigen Schlagabtausch zwischen einem frustrierten Greg Norman und Messer wetzenden Journalisten. Die Dünnhäutigkeit des Australiers hatte jedoch gute Gründe, denn kaum ein Top-Golfer musste mehr Tiefschläge hinnehmen als er. Sollte sich Norman in diesem für ihn so bitteren Moment insgeheim damit getröstet haben, dass ihm so etwas sicher nicht noch einmal passieren würde - schon beim nächsten Major sollte es noch dicker kommen. Beim Masters 1987 entriss ihm Larry Mize im Stechen in Augusta mit einem Jahrhundert-Chip den Sieg.

Augenzeuge

Greg Norman ging 1986 bei allen vier Major-Turnieren als Führender in die Schlussrunde und gewann am Ende "nur" die Open. Die Nummer eins der Money-List stand am Grünrand und musste sich bei Tways Bunker-Schlag gefühlt haben wie Schalke im Mai 2001. "Es war zwar noch nicht vorbei, denn Norman hätte auch noch aus acht Metern einchippen können", erinnerte sich Tway später, "aber es hat sich in dem Moment trotzdem so angefühlt, als wäre es vorbei." Tway sollte recht behalten. Greg Norman war fertig mit den Nerven und ließ seinem Chip völlig konsterniert sogar noch zwei Putts folgen.

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